Saison 2018/19

[Denis]

Dass er nicht mehr alle Latten am Zaun zu haben scheint, hat er ja auch bei vorigen Gelegenheiten zu genüge unter Beweis gestellt. Jetzt also auch in schriftlicher Form. Erstaunlich aber, wie er überhaupt noch zu seinem lautstarken Support kam, wo er doch permanent den Himmel nach Foto-Flugscheiben abgesucht hat, die die nicht durch den miesen PR-Ghostwriter geschönte Realität per Luftbild abbilden könnten. Ich würde sagen, er straft sich durch die eigene Existenz ziemlich selbst ab. Dünnschiss auf Tour.

[Bierdurscht]

Dass die FuWo schrieb, das obligatorische Abklatschen auf auf der Gegengerade hätte nicht stattgefunden, fand ich in der Tat verwirrend, denn dieses fand durchaus statt. Allerdings stimmt der Rest des Beitrags absolut, denn wie sonst hätte nahezu jeder im Stadion hören können, wie der selbsternannte Edelfan Anfeuerungsrufe a la "Ihr seid die Geilsten!" in Richtung Spielfeld geschmettert hat. 'Ab-strafen!' kam mir da nur in den Sinn.

[alter hase]

Alter Schwede, war wohl die Hölle los im Mommse. Aber es liegt ja immer im Auge des Betrachters.

[Metsämurmeli]

Der Leserbrief ist ja wirklich der Oberhammer. Die Spieler haben sich fur die lautstarke Unterstützung bedankt? Echt jetzt? Das kann doch nur purer Sarkasmus gewesen sein. Ich bin sprachlos.

[goulet]

Die Spieler haben sich fur die lautstarke Unterstützung bedankt?

sicher nicht für die lautstarke unterstützung, sondern für die unterstützung. gehört ja nun mal dazu und vermutlich erkennen die spieler auch an, dass da eine handvoll leute stehen, die TeBe - aus ihrer sicht - nicht im stich lassen. mitte der 90er war unser fanblock ja auch nicht größer als der vom stendal-spiel, trotzdem sind akrapovic und co. gekommen. (unterschied: der block gegen stendal war locker drei- bis viermal so alt wie der damals. als keimzelle also vielleicht nicht ganz so prädestiniert.)

dass es trostlos war, hat jeder mitbekommen, der augen und ohren im kopf hatte. selbst im vergleich zur bereits sehr trostlosen hinrunde. der edelfan hat da natürlich eine eigene wahrnehmung. optimale stimmung für ihn ist, wenn niemand da ist, der seinem wirren gerufe akustisch in die quere kommt. so gesehen ist er genau zum für ihn perfekten zeitpunkt wieder aus seiner versenkung aufgetaucht.

aber natürlich wird das nicht lange so bleiben. denn laut voigts prognose wird TeBe ja demnächst einen echten fanboom erleben. wird bestimmt cool, wenn da plötzlich dreihundert ab-strafer auswärts fahren. und entspräche dann auch der vision des herrn geschäftsführers.

[altona93fan]

dass man als kleiner Verein einen 3.Weg gehen muss, um überhaupt eine Chance zu haben, in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden

Wenn Ihr einen Zwischenruf aus der Ferne erlaubt, ich glaube nicht mehr, dass es diesen 3. Weg gibt. Heutzutage weniger denn je. Und vor allem nicht für Fußballvereine wie TeBe oder meinen AFC. So sehr auch ein harter Kern an Fans das Image dieser Vereine positiv besetzen mag, der Wert für Sponsoren geht gegen Null. Wir wissen aus bitterer Erfahrung, dass das in der Regionalliga noch keinen Deut besser ist. Niemand kennt wohl mehr Kuriositäten als ihr, ich erinnere mich da an die Hühnertötungsmaschinen als ihr ein Jahr nach uns die Regionalliga bespielt habt.

Erst in der 3. Liga kann man von einem Sponsoring sprechen, das wirklich eines ist und kein Mäzenatentum. In Großstädten mit einem Tradionsclub ist das natürlich was anderes, aber wenn man mal schaut, wie viele Großsponsoren da nicht aus der Privatwirtschaft kommen, sondern städtische Betriebe sind (bzw. Sparkassen), dann weiß man auch Bescheid. Die fallen halt leider in Berlin oder Hamburg komplett weg. Bandenwerbung und dergleichen kann man vergessen, ein kleiner, feiner Businessclub, der dazu beitragen kann, dass Mäzenatentum und Sponsoring ein wenig verschmelzen, das ist noch am ehesten eine Möglichkeit, vernünftige Einnahmen zu generieren. In wie weit das für Vereine wie TeBe, AFC oder Wiener Sportclub möglich ist, auch hier gibt es wohl für überbordenden Optimismus wenig Grund.

Nun bleiben zwei Möglichkeiten, die alle diese Fanszenen spalten, nicht nur Eure. Basisdemokratischer Verein mit extrem begrenzen Möglichkeiten, da ist dann Regionalliga schon zu groß. Aber vielen geht es ja mehr um das Gemeinschaftserlebnis und sie sind zufrieden, wenn die auf dem Platz marginal besser kicken können als man selbst. Das ist ein absolut legitimer Ansatz.

Der aber den Teil des geneigten Publikums verscheucht, der dem Geschehen auf dem Rasen entsprechend mehr Gewichtung schenkt. Der Spieler mit Talent und gute Spielzüge und Tempo sehen will. Natürlich nicht auf Vollprofiniveau, aber doch auf gehobenem. Dafür ist fraglos Geld notwendig, sprich, einer der die Musik bestellt und bezahlt.

Nun gibt es sehr unterschiedliche Typen an Sugardaddys, die uns unser Hobby finanzieren.

Wir haben beim AFC riesiges Glück mit Dirk Barthel, der als Vorzeigehanseat etwas anders tickt als Euer Redlich. Er ist seit 1893 Präsident, manövriert das Schiff durch alle Klippen, basisnah, er lässt die Fans auch Fans sein, will den Verein nicht als Privateigentum ausgliedern, sondern lässt den eV eV sein. Allerdings ist er Chef, nicht das gemeine Mitglied, Widerworte findet er auch nicht gut. Aber das ist kein Problem, Nachteil ist eher, die Möglichkeiten sind begrenzt, er ist jetzt keiner von Hamburgs Superreichen mit unbegrenzten Möglichkeiten, für Hamburgische Verhältnisse eher Mittelstand

Da er allerdings das Ruder seit 1893 hält, niemand erinnert sich genau, wir waren damals ja alle noch nicht geboren, stellt sich uns nicht selten die Frage, was danach kommt. Wird der Sohn die Nachfolge antreten oder sagt er sich wie vermutlich viele Erben, da gibt es sinnvollere Möglichkeiten, das Geld zu verbraten und sei es eine gemütliche Loge beim HSV oder Erna.

Nachdem ich jahrzehntelang ein strikter Gegner jeglicher Investorengeschichten war, schwanke ich mittlerweile und gewinne dem englischen Owner-Modell durchaus einiges ab. Es ist und bleibt ein schwieriges Thema, bei dem es keine einfachen Antworten gibt. Bzw. die gibt es schon, haben halt den Nachteil, dass sie immer falsch sind.

Eins weiß ich aber sicher, der Glaube mancher Fans, dass man einfach den Marketinggag FC St. Pauli kopieren muss und schon fließen Milch und Honig, das ist ein Irrglaube, der noch nie irgendwo funktioniert hat. Nicht in Berlin, Wien oder Paris.

[Don Alfredo]

@altona93fan
Sehr guter Beitrag, der das Problem treffend beschreibt...Danke nach Altona!

[championsleague16/17]

Ich finde Deinen Beitrag auch sehr interessant. Einige Punkte sehe ich persönlich aber doch anders.

Altona93: "So sehr auch ein harter Kern an Fans das Image dieser Vereine positiv besetzen mag, der Wert für Sponsoren geht gegen Null"

Wer als Sponsor mittelfristig denkt und nicht nur eine schnelle Werbewirkung erzielen möchte, findet in Vereinen wie beispielsweise TB durchaus einen interessanten Partner. Es ist ja nicht so, dass sportlicher Erfolg nicht gewünscht ist, ganz im Gegenteil. Aber eben nicht kurzfristig mit der Durchmarschtrommel.


"Basisdemokratischer Verein mit extrem begrenzen Möglichkeiten, da ist dann Regionalliga schon zu groß. Aber vielen geht es ja mehr um das Gemeinschaftserlebnis und sie sind zufrieden, wenn die auf dem Platz marginal besser kicken können als man selbst. Das ist ein absolut legitimer Ansatz. "

Auch hier widerspreche ich. Das würde im Umkehrschluss bedeuten, dass sämtliche Vereine in der Regionalliga einen Minigarchen auf ihrer Ehrentribüne zu sitzen haben. Das ist mitnichten so der Fall. Und, hier kann ich auch nur für mich sprechen - das Gemeinschaftserlebnis allein ist für mich nicht ausreichend, ich freue mich sehr über guten Fußball - den es bei TB auch vor JR gab.


"Der aber den Teil des geneigten Publikums verscheucht, der dem Geschehen auf dem Rasen entsprechend mehr Gewichtung schenkt. Der Spieler mit Talent und gute Spielzüge und Tempo sehen will. Natürlich nicht auf Vollprofiniveau, aber doch auf gehobenem. Dafür ist fraglos Geld notwendig, sprich, einer der die Musik bestellt und bezahlt."

Ähnlich wie beim Punkt zuvor - guten Fußball gab es bei uns auch vor JR., durchaus ambitioniert und sich nicht auf das Erreichen einer ewigen Oberligaschleife beschränkend. Glory Hunter im relevanten Ausmaß kommen frühestens in der 3. Liga hinzu, davon bin ich überzeugt. Spieler mit talent, gute Spielzüge und Tempo gibt es aber auch in der Regio bzw. Oberliga. Fraglos ist in der Regionalliga mehr Geld als in der Oberliga nötig. Ich denke aber, dass von Dir beschriebene Modell des Wirtschaftsclubs (das wir mehr oder weniger erfolgreich hatten, vielleicht bedarf es da für die Regionalliga noch ein wenig mehr Acquise, unmöglich ist es aber nicht) ist nicht "austherapiert"

"Nun gibt es sehr unterschiedliche Typen an Sugardaddys, die uns unser Hobby finanzieren."

Das ist in diesem Fall leider auch anders. Unser (sehr köstliche Beschreibung von Dir) "Sugardaddy" finanziert ausschließlich sein Privatvergnügen


"Wir haben beim AFC riesiges Glück mit Dirk Barthel, der als Vorzeigehanseat etwas anders tickt "

Können wir da nicht tauschen? Wir kriegen Dirk, Ihr JR plus noch ein paar andere dazu....

[pusztapunk]

Dass es durchaus etwas bringt, ein bestimmtes Selbstverständnis offensiv nach Außen zu vertreten, zeigt der SV Babelsberg 03 sehr eindrucksvoll. Oder denkt etwa jemand, dass Lonsdale sich bei der VSG Altglienicke oderwiesiealleheißen engagiert hätte?

[Denis]

Dass es durchaus etwas bringt, ein bestimmtes Selbstverständnis offensiv nach Außen zu vertreten, zeigt der SV Babelsberg 03 sehr eindrucksvoll. Oder denkt etwa jemand, dass Lonsdale sich bei der VSG Altglienicke oderwiesiealleheißen engagiert hätte?

Natürlich nicht. Bei B03 kommt halt eine halbwegs passende Liga, ein scheinbar recht gut funktionierendes Funding, das passende Image und eine ansprechend große Anzahl an Fans oder Sympathisanten dazu, die als Multiplikatoren fungieren. Das ist allerdings ein Bereich in den TeBe auch dann erstmal nicht vordringen würde, wenn wir nicht JR am Hals hätten. Das deutlich weniger physische Image von TeBe lässt sich abseits des eh schwierigen Marktes und der Umgebungsbedingungen halt schlechter verkaufen.

Finde ich allerdings auch gar nicht schlimm, denn man muss echt nicht Regionalliga um jeden Preis spielen. Und Oberliga auch nicht.