"Damals vorm Krieg"-Thread

Rund um unsere Fußballheldys und die TeBe-Fanszene
Hope
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Re: Tennis in Presse, Funk und Fernsehen

Beitrag von Hope »

QBA hat geschrieben: Auch würde mich interessieren wie viele Blau Weiß - Fans in den 90ern zu TeBe gewechselt sind?
BW90 heute zu sehen, ist für mich immer traurig, weil ich die Fanszene damals ganz anders wahrgenommen habe.
Für mich gilt: Ohne BW90 wäre ich als Zehnjähriger völlig anders formatiert worden. Es war die einzige kurze Phase des Westberliner Fußballs, in der Erna nicht die Nummer 1 der Stadt war. In den Jahren bis 1992 hatte ich für mich dann die Fußballwelt in "gut, tendenziell friedlich, tendenziell links und von der Masse trotzdem eher ungeliebt" (BW90) und "böse, tendenziell aggressiv, mehr oder weniger offen rechts und von der Masse trotzdem eher geliebt" (Erna) eingeordnet. Dass ich dieses Bild von Erna entwickelt hatte, lag praktisch ausschließlich an der vierzehntägig stattfindenden Feierlichkeit im Olympiastadion bei den BW90-Heimspielen mit Videowand und Riesen-Stadion bei 2000 Zuschauern. Ich habe es geliebt.

Zu TeBe bin ich letztlich dann gegangen, weil Erna aus eben genannten Gründen nicht ging. Von U.nion hatte ich bis dahin noch nie was gehört. Gab also eigentlich nur die logische Wahl, im Mommse mal vorbeizuschauen, auch wenn ich noch zwei Jahre lang dem SV Blau-Weiss gefolgt bin.

Ich glaube, dass es einigen so ging wie mir: Ohne BW90-Sozialisation in den 80ern wäre ich und so manch anderer heute wohl nicht hier. Am Ende hat halt alles seinen Sinn. Amen. ;)
Ich kann die Musik sehen - sie hat Fransen.
Denis
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Re: Tennis in Presse, Funk und Fernsehen

Beitrag von Denis »

Pro Ausgliederung in einen "Damals vorm Krieg"-Thread, gute Idee.

Du hast absolut recht, Hope. Die medial nun nicht mehr zu leugnende Fanszene war absolut ein Effekt des ganzen, den wir sehr gerne mitgenommen haben. Es gab ja ein Montagsspiel gegen den 1. FC Köln, wo das DSF seine Kameras aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen auf der Gegenseite aufgebaut hatte und man auf einmal 90 Minuten lang die Haupttribüne samt Fanblock im Kamerabild hatte. Das hat mich damals total geflasht. Deshalb gabs auch nicht wirklich Diskussionen, ob man irgendwann zurückkehren sollte. Jedenfalls keine die ich mitbekommen hätte.

Ich habe noch einen Bericht über die Umstände von damals gefunden, den ich seinerzeit auf meiner Fanpage veröffentlicht hatte. In dem ist u.a. die Rede davon, dass wir heftigst von den "Rentnern" für unseren Protest angegangen wurden. War also sicher auch eine Emanzipation vom Klaus-Schumann-Clan und seinen senilen Freunden.
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Re: Tennis in Presse, Funk und Fernsehen

Beitrag von BRB-Jörg »

HabDichLiebTeBe hat geschrieben:Was war damals mit dem Fanclub „Germany“ ?
Auswärtsfans im e-Block :shock:
Wurde 93/94 im Berlin Pokal gegen Erna 03 gespielt? Mein erster Besuch bei TeBe....Nee stimmt nicht ganz, in den 70er Freundschaftsspiel gegen Wacker 04 im Olympiastadion gesponsert von der Sparkasse für Kids....unglaubliche Zuschauerzahl 50.000
Den Fanclub Germany gab es meines Wissens mal, war dann aber später nur noch Zaunfahne von einem Typen, der später mal kurz im Adlerkostüm gesteckt hat und gern in Talkshows aufgetreten ist. Namen nenne ich nicht, aber die meisten werden sicherlich wissen, wen ich meine.
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Re: Tennis in Presse, Funk und Fernsehen

Beitrag von ping-pong-alex »

es gab ja auch noch den weg TeBe-BW-TeBe;

die stets im Mommsenstadion blieben, bezeichneten sich dann selbstverständlich als "Ping-Pong-Veterans" in klarer abgrenzung zu diesen plötzlich auftretenden (ex-)Blau-Weißen; eine erste gegenseitige annäherung gab es ja erst beim testspiel in Hamburg beim HSV am Rothenbaum (das letzte spiel dort);

der klassische fanblock war vor dem Casino; dann wechselten wir zunächst in den heutigen gästeblock und dann zurück zum Casino als der gästeblock eingeführt wurde; der weg in den E-Block erfolgte aus protest gegen die entlassung Levys, gegen die GöGru grundsätzlich sowie die Supporteinschränkung durch Terror Brasilis, die stets zu trommeln anfingen; wenn wir anfeuern wollten; die größere medienwirksamkeit war ein weiterer teilaspekt für die entscheidung;

ich habe noch eine theorie zu dem fc germany; da der lappen mMn nach nicht von T.B. stammte @ BRB-Jörg. es gab eine zeitlang einen engagierten TeBe-Fan, der mit seiner freundin in selbstgestrickten pullovern zu den spielen kam; auf einer auswärtsfahrt entpuppte er sich als äußerst rechts offen, als er anfing, den austausch mit den fans von Türkiyemspor massiv zu kritisieren und u.a. zudem ein fanturnier mit unterstützung der Republikaner organisieren wollte (zumindest sagte er, dass er keine probleme hätte, geld von denen zu nehmen); die folge war, dass bei dem besagten spiel durchgehend sein name mit den zusatz "Nazis Raus" gerufen wurde- danach tauchte er nicht mehr auf: vielleicht war das sein lappen
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sebastian
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Re: Tennis in Presse, Funk und Fernsehen

Beitrag von sebastian »

@Hope:

Der Gästezaun kam meine ich mit dem Aufstieg in die 2. Liga 1998. Der war also schon da, als wir umgezogen sind.

@Denis:

Es kann sein, dass ich hier was durcheinander bringe, aber ich meine die Kameras waren gegen Köln auf der Gegenseite, weil auf dem Dach der Haupttribüne - wo die Kameras normalerweise standen - Glatteis war.

@ppa:

Der Fanclub Germany war zeitlich vor der Person, die du meinst. Da besteht keine Verbindung.
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Denis
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Re: Tennis in Presse, Funk und Fernsehen

Beitrag von Denis »

Gut möglich mit der Kamera @Sebsatian. Das haben die ja auch wirklich nur bei dem einen Spiel gemacht und sonst immer von der Tribüne aus gefilmt. Irgendwo im Archiv habe ich noch das Tape mit den Aufnahmen von der Partie.

Das Germany-Banner kam im Laufe der Saison 92/93 bzw. zur 2. Bundesliga in der 93/94 dann und war dann gegen Ende dieser Saison aber auch wieder verschwunden, weil die Protagonisten sich nicht so richtig wohl im Mommsenstadion fühlten. Mit besagter Geschichte von dir @alex hatte das nichts zu tun (die mir nicht bekannt war - klingt skurril).

Beim Aufsteigsspiel gegen Siegen war der Gästezaun schon da. Man sieht ihn auch deutlich bei der entsprechenden TV-Übertragung. Allerdings kam der Pufferblock erst deutlich später. Dort kam es ja immer wieder zu direktem Kontakt zwischen TeBe und Gästepöbel.
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Re: Tennis in Presse, Funk und Fernsehen

Beitrag von jimmyconnors »

Hope hat geschrieben:Kleine Frage an die Moderatoren, ob man diesem Thema einen eigenen Thread widmen könnte.
Sehr gern, aber erst, wenn die Sonne wieder weg ist.
ich glaube ich brauche dir nichts erklären was ultra heißt ich gehe schon zum fussball da warst du noch auf der seerose
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Re: Tennis in Presse, Funk und Fernsehen

Beitrag von HaHoHeEisernTebe »

Spannender Thread. Gerne mehr Rückblicke.

Dee Pufferblock kam m. E. mit dem weintraumschen Aufstieg in die Regio. Genauso wie die Vergitterung bei den Zauntoren, damit mensch nicht durchgreifen und das öffnen kann.

Wechsel in den Eblock habe ich so erlebt, dass mir ein gewisser sebastian auf dem Waldweg Flugblätter verteilt hat. Dort wurde Levys Entlassung angesprochen und nach meiner Erinnerung zum geschlossenen Protest im E Block aufgerufen. Wunderbar war bei dem Spiel der Einsatz der Megafone mit dauerbeschallung "schindelmeiser raus".

Glaube Ich hab dann noch 2-3 Spiele gebraucht bis maro mich dann überzeugt hat, rüber zu gehen. War ne gute Entscheidung.
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sebastian
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Re: Tennis in Presse, Funk und Fernsehen

Beitrag von sebastian »

Besagte Flugblätter sind damals übrigens in der Geschäftsstelle vom heutigen Pressesprecher des VfL Wolfsburg gedruckt/kopiert worden. ;-)

Beim Spiel in Gütersloh, wo die ganzen Transpis, die beim Spiel gegen die Stuttgarter Kickers konfisziert wurden, dann hängen durften, hat sich Goran Curko übrigens sehr positiv über eins der Transpis geäußert (welches weiß ich leider nicht mehr). Die PK nach dem Spiel in Gütersloh war auch legendär, weil Winnie S. da den Namen des damals bekanntesten Zweitliga-Spielers (Willie Landgraf) nicht auf die Reihe bekommen hat und ebenjenen als "Willie Millowitsch" bezeichnet hat.
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Hans
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Re: Tennis in Presse, Funk und Fernsehen

Beitrag von Hans »

.. und vorstand und göttinger gruppe versuchten, die verantwortlichen und ordner in gütersloh zu überzeugen, alle transpis entfernen zulassen.
die scherten sich aber wenig drum und ließen alle hängen.
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