von Ogorek » 31.07.21 22:55
Ich teile die Auffassung, dass der Verein die Angelegenheit nicht auf sich beruhen lassen sollte. Die Begründung des NOFV ist widersprüchlich und abwegig. Der Verband stellt sich zwar einerseits formal laut eigener Aussage u.a. gegen Rassismus, betrachtet die Parteinahme gegen Rassismus durch die Trikotwerbung "CURA - Opferfonds rechte Gewalt" aber als politische Meinungsäußerung, die gemäß Statut untersagt ist. Mmh, also gibt der Verband einerseits eine Haltung bekannt, lehnt jedoch die öffentlichkeitswirksame Umsetzung dieser Haltung durch eines seiner Mitglieder ab.
Richtig abenteuerlich wird es aber in der Begründung, wenn es in einer Einschätzung über CURA respektive die Amadeu-Antonio Stiftung heißt:"Sie setzt sich mit ihrer Werbung und ihrem Fonds nur für gruppenbezogene Menschenfreundlichkeiten (sic) ein und symbolisiert und solidarisiert sich nicht mit den Opfern aller anderen - auch politisch motivierten - Gewalttaten."
Mal abgesehen davon, dass der Satz keinen Sinn ergibt, hat wer das Wesen zivilgesellschaftlichem Engagements, die Definition menschengruppenfeindlicher Gewalt und die Funktionsweise demokratischer Pluralität leider nicht verstanden. Was nicht schlimm wäre, wenn das kein Verbandsstatement wäre. Also wer nicht sagt, dass rechts gleich links ist, oder seine Texte nicht vom Kriegerdenkmal abschreibt ("Den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft"), kann nur als politisch einseitig gelten, und verstösst gegen das NOFV - Statut.
Weiter heißt es:"In unserer Gesellschaft gibt es leider viele Fälle politisierter Gewalt. Zudem haben wir die Sorge das sich eine bestimmte Gruppe von Personen durch die Werbung provoziert fühlen könnte."
Das ist wohl des Pudel Kern. Und als politisches Statement unschlagbar. Nur durch konsequentes Stillehalten und Verschweigen einer eigenen Haltung lässt sich die vom Verband bedauerte politisierte Gewalt wirksam bekämpfen. Wir (der NOFV) sind auch gegen Rassismus, doch wir sagen es nicht, um niemanden zu provizieren. Mehr entschlossenes und vor allem erfolgversprechendes Entgegentreten gegen Rassismus als vom NOFV hier zur Schau gestellt geht nicht.
Wie politisch die Trikotwerbung für CURA oder "Black lives matter" bewertet wird, steht auf einem anderen Blatt. Es lohnt die Auseinandersetzung um die postulierte politische Neutralität, die auch hier fälschlicherweise mit einem Haltungsverbot gleichgesetzt wird.
Wie schwach der NOFV inhaltlich und gesellschaftspolitisch aufgestellt ist, lässt sich jedenfalls bereits aus dem Schreiben an den Verein herauslesen.
Der Verein hat einen Antrag gestellt, der Verband hat den Antrag abschlägig beschieden. Meines Erachtens sollte der Verein dagegen Widerspruch einlegen.