Als der Philosoph »linken Fußballs« schlechthin gilt der Argentinier César Luis Menotti, der sein Nationalteam 1978 zum WM-Titel führte. In seinem 1986 auch in Deutschland erschienenen Manifest »Fußball aus der Tiefe des Volkes« unterschied Menotti zwischen einem »rechten« und einem »linken« Fußball: Beim »Fußball der Rechten« zähle »nur der Gewinn« und sei »ständig von Arbeit und Opfern die Rede«. Beim »Fußball der Linken« spiele man nicht nur, um zu gewinnen, »sondern um besser zu werden, um Freude zu empfinden, um ein Fest zu erleben, um als Menschen zu wachsen.« Das hört sich hübsch an, wobei man anmerken muss, dass die Dinge, die Menotti als Eigenschaften eines »linken« Fußballs nennt, nicht per se links sind. Man muss kein Anarchist, Kommunist oder Sozialist sein, um derartige Ziele zu verfolgen.
Verein: Den Nazis war TeBe ein Dorn im Auge, nicht zuletzt, weil Juden seinerzeit rund ein Drittel der Mitglieder stellten. Diese verließen den Verein nach der nationalsozialistischen Machtübernahme. In den fünfziger Jahren war TeBe vorübergehend der erfolgreichste Berliner Fußballclub, in den siebziger Jahren sogar zwei Jahre lang Bundesligist. Mit dem Showmaster Hans Rosenthal und dem Schlagerproduzenten Jack White hatte der Verein in den Jahren 1965 bis 1973 und 1992 bis 1997 jüdische Präsidenten – eine absolute Seltenheit im deutschen Nachkriegsfußball. Nach diversen Abstiegen ist der Club inzwischen nur noch sechstklassig, verfügt aber über eine sehr aktive linke Fanszene.
Fans: Vorbildliches Engagement gegen Antisemitismus, Rassismus, Sexismus und Schwulenfeindlichkeit. Banner mit Parolen wie »Kein Mensch ist illegal« oder »Keinen Fußballbreit dem Rassismus« sowie Israel-Flaggen gehören bei jedem Spiel zum Standardrepertoire, weshalb sich der lila-weiße Anhang regelmäßig Anfeindungen von rechten Zuschauern anderer Vereine gegenübersieht. Die von TeBe-Fans initiierte Aktion »Fußballfans gegen Homophobie« wird vom Verein mittlerweile offiziell unterstützt. Mitte Oktober wurde im Rahmen eines Heimspiels im Mommsen-Stadion sogar eine Werbebande mit dem entsprechenden Slogan und zwei sich küssenden Fußballern eingeweiht. Dazu gab es noch eine kleine Choreographie der »Zero Ultras«, die ein Transparent zeigten: »Wie kann man nur hassen, dass Menschen sich lieben?«
Die »Jungle World«-Maskottchen-Empfehlung: Theodor W. Adorno
Okay... Ein Verein, der mich hat vielfach rennen lassen, der mir "Zyklon B für TeBe" wünschte und ansonsten immer der Pest aus dem Wedding gleichkam, wird mit uns in einem Namen genannt? Stirb, jungle world, und Hass für Euch, die ihr diese Rattenpostille bei uns unterbringen wollt.
Die Aufregung über die Erwähnung von Nordsachsen verstehe Ich nicht. Es geht hier um "Mythos linke Vereine" und Nordsachsen wird (zu Recht) als linker Verein wahrgenommen. Dabei sind auch die fragwürdige Anti-Imps von Livorno, die Stalin als Maskottchen bekommen. Geh doch in die Baiz und frag das Publikum nach den Lieblingsverein. Nordsachsen wird öfters erwähnt, sowie die andere Clubs im Text. Vielleicht ist der Text zu Nordsachsen zu freundlich aber die merkwürdige Behauptung, dass Nordsachsen uns vor dem bösen DFB schützt, findet man auch hier im Kanal.
Nordsachsen hat aber auch ein Naziproblem und das wird im Artikel mit keinem Wort erwähnt! Und von all diesen Vereinen hat Nordsachsen vermutlich die höchste Naziquote und deshalb stelle ich für mich zumindest das Klischee als "linken Arbeiterverein" heute in Frage. Mag sein, dass das zu DDR-Zeiten anders war. Interessieren tut mich allerdings nur die momentane Situation.
das problem ist weniger, dass Nordsachsen in diesem kontext erwähnt wird, sondern eher wie es gemacht wird. da wird die erzählung vom ehrlichen arbeiterclub, bei dem die fans noch mit anpacken, dann doch schon sehr arg strapaziert und anderes wie z.b. das eklatante naziproblem und die tendenz, solche probleme mit dem verweis auf die Nordsachsen-gemeinschaft (um nicht dieses andere kompositum mit "gemeinschaft" zu verwenden) wegzulügen. der artikel untersucht halt einfach mal garnicht, ob das mit dem(n) linken verein(en) nun ein mythos ist oder nicht.
aber, ehrlich gesagt, so schlimm finde ich das jetzt auch nicht. ich versuche mir in letzter zeit öfter zu sagen: who the fuck is Nordsachsen? das hilft, diesen drecksverein zu ertragen.
außerdem kommen wir ganz gut weg, wie ich finde.
Jede Form von Extremität (Arme, Beine, etc.) kann nicht die Antwort sein.
ich frage mich ja immer wieviele straßenarbeiter o.ä. es eigentlich in berlin noch gibt, damit die denen die tribünen füllen können. ich finde TeBe sollte sich als dienstleistungsbranchenklassenverein etablieren
aber gut, in Wuhlistan kann man sich ja sogar mit eindeutiger stasi-vita als obersten anführer eines selbsternannten widerstandsvereines präsentieren.
"In den letzten Jahren gab es sehr viele Sponsoren die sich wg. der Rothersgruppierungen von Verein wieder abgewendet haben."
Denis hat geschrieben:ich finde TeBe sollte sich als dienstleistungsbranchenklassenverein etablieren
Dabei. Wir müssen einen Dienstleister beauftragen, ein Transpi zu malen: "Dienstleistungsbranchenklassenverein" oder auch "Tertiärer Sektor" - klingt ja ganz nebenbei total aggressiv, auch wenn's nur um Sparkassen und Frisöre geht. Ha! "Sparkassen-Fuzzis und Frisöre" wäre dann Transpi Nummer 3.