RB Leipzig

Fußball ohne Tennis & alljemeinet Rumschäkern
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Markus
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Re: RB Leipzig

Beitrag von Markus »

Wenn man Fußballmanager spielt, auf jeden Fall! :wink:

Das Franchisesystem steht realistischer Weise gar nicht zur Debatte, denn der Sport ist in den USA ganz anders struktuiert und läuft da nicht über Vereine, sondern über die Schulen und Colleges. Die europäische Ligenstruktur mit Vereinen als Nachmittagshobby ermöglicht eben den theoretischen Aufstieg von FC United of TeBe vom Kreisligaletzten zum Bundesligisten, dafür sorgt das Franchise- und Draftingsystem in den USA dafür, dass es kaum sowas wie Serienmeister gibt und theoretisch jedes Team gute Chancen auf die Playoffs am Ende hat. Das entspricht halt aber nicht unbedingt dem FC-Bayern'schen Erfolgsmodell, letztlich ist es Geschmackssache und bietet die genannten Vor- und Nachteile.

Im Franchisesystem jedenfalls, tagt eine Kommission, in welcher Stadt ein Team gegründet werden könnte, was die Liga bereichern würde und welche Regionen bislang benachteiligt wurden. Diese Prozedere passt mitnichten auf das, was in Leipzig passiert, weshalb sich Vergleiche eigentlich nicht wirklich anbieten.

Letztlich hat peeka schon Recht, das Konzept RBL profitiert von den Unzulänglichkeiten entweder anderer Vereine oder der Ligenstruktur. Für ein wirkliches faires Ligensystem, wo benannter Dorfverein es ganz nach oben schafft, müssten Einnahmen und Ausgaben in jeder Liga irgendwo im gleichen Verhältnis verbleiben, was offenbar in der Oberliga, vor allem aber in der Regionalliga überhaupt nicht der Fall ist, wie wir schmerzlich erfahren mussten.
Petrarca
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Re: RB Leipzig

Beitrag von Petrarca »

Zu RB allgemein: Der Mann verkauft etwas, das es schon ewig gibt und das niemand braucht, zu einem Phantasiepreis und das auf eine sehr unangenehme und lärmende Weise. Das finde ich nicht gut. MMn diskreditiert er damit "das Verkaufen" an sich. Und das ist lähmend.
Wenn das nur einen, der eine gute Idee hat, davon abhält, diese bestmöglich zu verkaufen, ist das mMn doppelt bedauerlich. Dann muss man nämlich fast hoffen, dass jemand die guten Ideen klaut, und sie dann verkauft.
Sonst gibt es nämlich auf lange Sicht nur mehr unnötige Kacke zu kaufen.
Deshalb ist eigentlich jeder dazu verpflichtet seine guten Ideen bestmöglich zu verkaufen.
Markus hat geschrieben: Entertainment statt Tradition?!
Tradition und Event sind für mich Dimensionen für den Durchrechnungszeitraum. Wenn die Eintragung der Ergebnisse in eine Tabelle und die Aufbewahrung dieser bis zum nächsten Spieltag/bis zur nächsten Saison "Tradition" ist und Entertainment eine lose Aneinanderreihung von Einzelevents à 90 Spielminuten, dann bin ich wohl konservativer Traditionalist.
Markus
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Re: RB Leipzig

Beitrag von Markus »

Petrarca hat geschrieben: Tradition und Event sind für mich Dimensionen für den Durchrechnungszeitraum. Wenn die Eintragung der Ergebnisse in eine Tabelle und die Aufbewahrung dieser bis zum nächsten Spieltag/bis zur nächsten Saison "Tradition" ist und Entertainment eine lose Aneinanderreihung von Einzelevents à 90 Spielminuten, dann bin ich wohl konservativer Traditionalist.
Da spannst du den Bogen aber etwas weit, Francesco. Aber auch ein Morchelbein oder ein italienischer Humanist muss zugeben, dass man zum Fußball geht, um unterhalten zu werden und nicht, weil es eine höhere, gar göttliche Bedeutung für den Kosmos darstellt. Zumindest gehe ich zu TeBe, weil ich dort gut unterhalten werde, auch bei grottigen Spielen, die ich in den Jahren seit dem ersten Spiel 2008 zuhauf erlebte. Ich gehe jedenfalls nicht zu TeBe, weil es den Verein seit 112 Jahren gibt oder der Verein mal lange lange, bevor ich geboren wurde, mal in der Bundesliga spielte. Zu Entertainment gehören für mich nicht zwangsläufig irgendwelche Cheerleader, sondern ganz simpel Kurzweil: nette Leute, frische Luft, ein Fußballspielchen, vielleicht was zu essen.
Daniel
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Re: RB Leipzig

Beitrag von Daniel »

Markus hat geschrieben:
Petrarca hat geschrieben: Tradition und Event sind für mich Dimensionen für den Durchrechnungszeitraum. Wenn die Eintragung der Ergebnisse in eine Tabelle und die Aufbewahrung dieser bis zum nächsten Spieltag/bis zur nächsten Saison "Tradition" ist und Entertainment eine lose Aneinanderreihung von Einzelevents à 90 Spielminuten, dann bin ich wohl konservativer Traditionalist.
Da spannst du den Bogen aber etwas weit, Francesco. Aber auch ein Morchelbein oder ein italienischer Humanist muss zugeben, dass man zum Fußball geht, um unterhalten zu werden und nicht, weil es eine höhere, gar göttliche Bedeutung für den Kosmos darstellt. Zumindest gehe ich zu TeBe, weil ich dort gut unterhalten werde, auch bei grottigen Spielen, die ich in den Jahren seit dem ersten Spiel 2008 zuhauf erlebte. Ich gehe jedenfalls nicht zu TeBe, weil es den Verein seit 112 Jahren gibt oder der Verein mal lange lange, bevor ich geboren wurde, mal in der Bundesliga spielte. Zu Entertainment gehören für mich nicht zwangsläufig irgendwelche Cheerleader, sondern ganz simpel Kurzweil: nette Leute, frische Luft, ein Fußballspielchen, vielleicht was zu essen.
gut, dass du deine interpretation von "entertainment" schilderst, denn so wörtlich muss man das wahrlich nicht verstehen. entertainment steht gemeinhin auch für unterhaltungsindustrie. das was du hier schreibst, ist nämlich ziemlich deckungsgleich zu dem was morchi schreibt und hat mit unterhaltungsindustrie eben nichts zu tun. ;-)
Luette
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Re: RB Leipzig

Beitrag von Luette »

Markus hat geschrieben: Sprich, auf hochklassigen Sport und entspannte Verhältnisse, wo man nicht bei einer Sportveranstaltung vor des Gegners Fans um sein Leben rennen muss?
Also ich weiß ja nicht wie oft du um dein Leben rennen musstest und ob der Sport nun hochklassig wird, weil man - wie bei RB - abgehalfterte Ex-Profis sich heranholt wage ich mal zu bezweifeln.
An sich kann einem auch englische Verhältnisse drohen. Dank Sitzplätzen eine Gentrifizierung hin zum Mittelstands-Fußball, welchen es für manchen Auswärtsfan schon in der Bundesliga gibt. Wir unterscheiden uns da vermutlich beim Fansein-Verständnis. Ich hab lieber ein paar besoffene Bollos in der Kurve von Rostock und ärger mich darüber oder kämpfe mit ihnen, als geleckte Klatschpappen-Familien bei Alba. Wer sich so den Sport ansehen will, kann dies auch aus der eigenen Butze bei Wurst und Kartoffelsalat machen.
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jensolito
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Re: RB Leipzig

Beitrag von jensolito »

RB holt sich keine abgehalfterten Profis. Schaue er in den Kader! Gute Mischung im Team, viele junge Talente + gute Nachwuchsarbeit. - Nur Klatschpappen sind wirklich doof. Stressmacher aber auch.
platzbeschauer
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Re: RB Leipzig

Beitrag von platzbeschauer »

RB Leipzig-ist ein passendes Produkt der Ligareform von 2008.
http://www.youtube.com/watch?v=0euC3WCuKRA
Markus
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Re: RB Leipzig

Beitrag von Markus »

Wir unterscheiden uns da vermutlich beim Fansein-Verständnis.
Ja, offensichtlich.
Ich hab lieber ein paar besoffene Bollos in der Kurve von Rostock und ärger mich darüber oder kämpfe mit ihnen, als geleckte Klatschpappen-Familien bei Alba.
Ich nicht.

Wer sich so den Sport ansehen will, kann dies auch aus der eigenen Butze bei Wurst und Kartoffelsalat machen.
Wer sich mit Bollos prügeln will, kann das auch gerne im Wald bei Bratwurst tun und normale Menschen beim Sport in Ruhe lassen.
Also ich weiß ja nicht wie oft du um dein Leben rennen musstest
Tu nicht so, als hätte es bei TeBe nicht schon genug Momente gegeben, wo man durchaus gut aufs Maul hätte kriegen können. Du warst auch bspw. in Frankfurt nicht dabei. Und das war ja verhältnismäßig glimpflich. Aber auf sowas habe ich keinen Bock und im Prinzip auch nicht in Magdeburg und Halle ständig von Polizisten eskotiert werden zu müssen.

Bei Alba und den Adlern brauchts übrigens gar keine Polizei.
abgehalfterte Ex-Profis
Mein Verständnis von Sport ist übrigens, dass man den Kader der Vereine einigermaßen kennen darf, die man scheiße findet, vor allem, wenn man versucht, das in seine eigene Argumentation einzubauen.
bronski
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Re: RB Leipzig

Beitrag von bronski »

danke, Markus, word in jedem Punkt.
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mr. bungle
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Re: RB Leipzig

Avatar Beitrag von mr. bungle »

Luette hat geschrieben:ob der Sport nun hochklassig wird, weil man - wie bei RB - abgehalfterte Ex-Profis sich heranholt wage ich mal zu bezweifeln.
Dazu mal die Süddeutsche aus ihrer Printausgabe zitiert:
Im Gegensatz zu seinen Vorgängern gibt Rangnick sein faktisch unbegrenztes Spielgeld nicht für Profis aus, die sich bei Red Bull fürs Rentenalter absichern wollen. Er setzt auf Nachwuchstalente zwischen 18 und 23 Jahren. Er glaubt, dass junge Spieler belastungsresistenter sind, und dass sie schneller verstehen, was er von ihnen verlangt: radikales Pressing, extremes Umschaltspiel, möglichst keine Querpässe. […] Es gibt tausend gute Gründe, RBL zu verachten. Die Art und Weise, wie dieses Team Fußball spielt, gehört nicht dazu.
Zumindest dieser Punkt geht also an unsere Klatschpappenapologeten. Aus den sonstigen Fachsimpeleien halt ich mich mal raus (freue mich aber, dass sie den administrativen Segen genießen. ;)). Witzig jedenfalls, wie sehr ein eigentlich absolut differenziert zu betrachtendes Phänomen selbst die größten Dialektiker immer wieder zu entweder krassen Red Bull-Befürwortern oder -Hatern macht. Aber auch das ist Entertainment. In diesem Sinne: Weitermachen!
Den letzten Satz gewinnen wir!
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