Wenn man nachts knapp drei Stunden Aufenthalt am Bahnhof zu Poznań hat, kann man mal schnell ne Buchrezension im großen Onlinekaufhaus mit dem kleinen a schreiben. Und ja, ich weiß dass a böse ist. Aber viele Leute kaufen eben dort. Möge es den Verkaufszahlen zuträglich sein!
Nicht nur in Sachen Umfang gehört die Fibel über TeBe Berlin in die Top 3 aller bisher veröffentlichten. Auch inhaltlich bekommt man hier - in zweierlei Hinsicht - ganz großes Tennis geboten. Die Fibel ist ein Gemeinschaftswerk zahlreicher TeBe-Granden aus mehreren Generationen. Eines der Herzstücke des Buches kommt gleich am Anfang: Ein monströser Rückblick auf die Vereinsgeschichte aus persönlicher Sicht des Stadionsprechers Mr. Bungle. Nicht nur hier, auch in allen weiteren Texten der Fibel beweisen die Autoren, dass die Liebe zu den Lila-Weißen Humor und Eigenironie erfordert. Aber eben auch viel Herzblut. Die kritischen Phasen der Vereinsgeschichte werden dabei ausdrücklich nicht außen vor gelassen, gerade die jüngste Episode um den "Präsidenten" Jens R.: Wie die Fans nach dessen Machtübernahme um ihren Verein kämpften und ihn letztlich zurück bekamen, ist bundesweit beispielhaft. Die Chronik der Ereignisse hätte aus meiner Sicht hier durchaus noch minutiöser sein dürfen. Mein persönliches Highlight des Buches ist der Text über das Elternwerden eines Fans von Martin Hoffmann, ehemaliger Mitherausgeber des preisgekrönten TeBe-Fanzines "Lila Laune". Hier habe ich mehr als einmal laut gelacht. Und auch die zahlreichen mehr oder weniger deutlichen Spitzen gen Wuhlistan erreichen ihr Ziel stets punktgenau. Fazit: Neben den Fibeln von Fortuna Köln und Energie Cottbus objektiv gesehen in meinen Top 3. Subjektiv und mit einem lila-weißen Herzen gesehen, isses die Nummer 1. Pflichtlektüre für alle Anhänger der Charlottenburger, lesenswert aber auch für jeden anderen Fußballfan.