"Trotz brütender Hitze hatten sich rund 150 Menschen auf dem Vorplatz des Bahnhofes Grunewald eingefunden. Sie alle wollten ein Zeichen gegen Rassismus und Antisemitismus setzen und sich solidarisieren. Die Anwesenden waren auch eine Woche nach dem Anschlag fassungslos über die Tat. „Ich bin noch immer ganz durcheinander und kann nicht fassen, was passiert ist“, schildert eine Dame. Für sie und viele Anwohner war die Bücherbox nicht nur eine Straßenbibliothek, wo jeder Bücher tauschen konnte. Sie war auch so etwas wie ein Gedenkort. Denn viele der 300 verbrannten Bücher hatten inhaltliche Bezüge zum Mahnmal Gleis 17 und erinnerten an die Deportationen von tausenden jüdischen Mitbürgern in Konzentrations- und Arbeitslager, die von hier ausgingen."
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"Denn es soll eine neue Bücherbox an dieser Stelle geben. „Wir benötigen zirka 10.000 Euro“, sagt Konrad Kutt. Die neue Telefonzelle soll nach dem Vorbild der vernichteten gestaltet und ebenfalls mit hebräischen Schriftzügen versehen werden, mit denen auf das Mahnmal Gleis 17 hingewiesen wird.
Die Spendenbereitschaft ist groß und Konrad Kutt zuversichtlich, dass die nötige Summe schnell zusammenkommt und eine neue Bücherbox bald errichtet werden kann. Zunächst sollen die verkohlten Reste für ein paar Wochen bleiben, so Kutt. Als Mahnung."
Berliner Woche