Karneval der Kulturen

[pusztapunk]

der artikel von burkhard schröder untermauert meinen rassismusvorwurf... zu loddar will ich gar nicht stellung beziehen. warum man hier immer gleich beschimpft wird... für die "vielfalt der kulturen" treten nazis ein - ich nicht. ich bin zwischen zwei "kulturen" aufgewachsen und hasse das etikett "kultur" genauso wie "volk" u.ä.

[Doughnut Boy Andy]

@Loddar

"Und ich bin auch ganz froh darüber, dass sowas bei uns möglich ist, ohne dass man es sich wie in London erstmal erkämpfen muss, weil unsere Gesellschaft im Großen und Ganzen nämlich schon ein bißchen weiter als die (damalige) britische ist."

Du verstehst es echt nicht, oder? Natürlich hat man kein Streit über Integration wenn man keine Integrationspolitik betreibt - aber warum soll man darüber "ganz froh" sein? Aber Ich soll nicht so arrogant hier auftreten - sorry. Vielleicht kannst Du mir genau erklären a) warum Deutschland weiter ist als London damals b) warum man Stolz sein könnte dass D-land heute entwickelter ist als London vor einige Jahrzehnte (!!) und c) warum du damalige in ( ) geschrieben hast. Willst Du mir sagen dass D-land jetzt also heute entwickelter ist als London heute? Diese Argumentation muss Ich einfach hören!

Mein Vorschlag für unsere Morgenkreisleid am Donnerstag:


Inglan is a Bitch
-Linton Kwesi Johnson

w´en mi jus´ come to Landan toun
mi use to work pan di andahgroun
but workin´ pan di andahgroun
y´u don´t get fi know your way around

Inglan is a bitch
dere´s no escapin it
Inglan is a bitch
dere´s no runnin´ whey fram it

mi get a lickle jab in a bih ´otell
an´ awftah a while, mi woz doin´ quite well
dem staat mi aaf as a dish-washah
but w´en mi tek a stack, mi noh tun clack-watchah

Inglan is a bitch
dere´s no escapin it
Inglan is a bitch
no baddah try fi hide fram it

w´en dem gi´ you di lickle wage packit
fus dem rab it wid dem big tax rackit
y´u haffi struggle fi mek en´s meet
an´ w´en y´u goh a y´u bed y´u jus´ can´t sleep

Inglan is a bitch
dere´s no escapin it
Inglan is a bitch
a noh lie mi a tell, a true

mi use to work dig ditch w´en it cowl noh bitch
mi did strang like a mule, but bwoy, mi did fool
den awftah a while mi jus´ stap dhu ovahtime
den awftah a while mi jus´ phu dung mi tool

Inglan is a bitch
dere´s no escapin it
Inglan is a bitch
y´u haffi know how fi survive in it
well mi dhu day wok an´ mi dhu nite wok
mi dhu clean wok an´ mi dhu dutty wok
dem seh dat black man is very lazy
but if y´u si how mi wok y´u woulda sey mi crazy

Inglan is a bitch
dere´s no escapin it
Inglan is a bitch
y´u bettah face up to it

dem a have a lickle facktri up inna Brackly
inna disya facktri all dem dhu is pack crackry
fi di laas fifteen years dem get mi laybah
now awftah fifteen years mi fall out a fayvah

Inglan is a bitch
dere´s no escapin it
Inglan is a bitch
dere´s no runnin´ whey fram it

mi know dem have work, work in abundant
yet still, dem mek mi redundant
now, at fifty-five mi gettin´ quite ol´
yet still, dem sen´ mi fi goh draw dole

Inglan is a bitch
dere´s no escapin it
Inglan is a bitch
is whey wi a goh dhu ´bout it?

[Denis]

Bitte kein KdK! Aber ne Tanzveranstaltung mit Livemusik und Halligalli, wie Anfang des Jahres im Friedrichshainer WAF-Salon, von TeBe Fans für TeBe Fans und solche, die es werden wollen wär doch nochmal was, oder?

DAS wäre allerdings wirklich mal ne gute sache. die erste party war doch richtig schön seinerzeit.

zur übrigen diskussion möchte und kann ich nichts sinnvolles beitragen, hoffe aber das sich die wogen mal langsam wieder glätten bevor der regulator eingreifen muss.

aber weil hier irgendwo der vergleich mit dem csd kam:

einen vergleich des csd mit dem kdk oder anderen festlichen umzügen finde ich schon aus rein historisch nicht zutreffend. zudem finde ich das der csd nach wie vor nötig und wichtig ist und keinesfalls nur eine lustige konstümveranstaltung ist, sondern nach wie vor das schicksal junger schwuler positiv beeinflusst (insbesondere bei denen die nicht das glück haben in städten wie berlin zu wohnen). ob andere leute denen das zu mainstreamig ist noch andere parallelveranstaltungen machen ist dafür ja unerheblich.

[Loddar]

Natürlich hat man kein Streit über Integration wenn man keine Integrationspolitik betreibt

.
Seh ich anders. Natürlich kann man Streit über Integration fern der jeweiligen Politik ausfechten. Nämlich dann, wenn man mit seinem zugezogenen Nachbarn (egal, ob Schwabe, Angolaner oder Kurde) ganz konkrete Probleme hat. Oder, wenn man sieht, wie Afrikaner von irgendwelchen minderbemittelten Deppen in Potsdamer Straßenbahnen angepöbelt werden. Oder wenn meine eigenen Kinder in der Regionalbahn zwischen Wuhlistan und Spandau angemacht werden, weil sie mit ihrer Mutter ungarisch sprechen. Integration ist keineswegs nur eine Sache der Politik, sondern viel eher eine der Gesellschaft. Und die ist halt manchmal weiter als die Politik. Und für mich ist der KdK eben ein durchaus probates Schrittchen auf dem Weg dahin, dass "anders" lebende Menschen in der Gesellschaft positiver bewertet und - ja - auch eher integriert werden.
Das liegt einfach daran, dass die Akzeptanz gegenüber anderen Menschen einfach dann steigt, wenn man sich in deren Umfeld zunächst einmal wohl fühlt. Hat man diese Stufe erst einmal überschritten, ist nicht ausgeschlossen, dass man sich langsam aber sicher für die Interessen, Bedürfnisse und Lebensbedingungen der Betroffenen interessiert.

Und auch wenn es entsetzlich platt klingt und ich ganz sicher wieder die üblichen Reflexe auslösen werde, auch der Döner und die Pizza, der freundliche und hart arbeitende türkische Obsthändler und die italienische Bedienung in der Eisdiele haben in meinen Augen bei der breiten Masse verstockter deutscher Spießer erstmal für eine leichte Lockerung gesorgt. Über die Pizza hat man dann das Reiseland Italien kennen- und lieben gelernt und wird sich schwer tun, dem nächstbesten Itaker umme Ecke eins in die Fresse zu geben. Von mir aus könnt ihr das gerne positiven Rassismus nennen. Ist mir bei weitem lieber als richtiger Rassismus. Man wird die Menschen nicht vollkommen perfekt sozialisieren können. Das ist doch Illusion.

- aber warum soll man darüber "ganz froh" sein? Aber Ich soll nicht so arrogant hier auftreten - sorry.

Ich habe geschrieben, dass ICH darüber ganz froh bin. So what ? Was ist daran arrogant ?

Wenn ich den Artikel von Herrn Schröder zitieren darf:
"Der Karneval in Berlin ist das Gegenteil seines ursprünglichen Vorbilds - des Notting Hill Carnivals in London. Die afrokaribischen Einwanderer in England mussten sich ihr Recht, öffentlich aufzutreten und politische Forderungen zu stellen, erkämpfen - gegen die Welle rassistischer Übergriffe Ende der sechziger Jahre Es gab seit den ersten Versuchen, in den Immigranten-Ghettos von London eine Straßenparty zu organisieren, immer wieder Straßenschlachten und Krawalle."
dann komme ich einfach zu der Schlussfolgerung, dass ich froh bin, dass der Karneval hier ein fröhlich buntes Spektakel ist, das eben nicht das Resultat von harten Straßenschlachten ist, sondern ein selbstverständliches Grundrecht jedes in diesem Lande lebenden Menschen repräsentiert, wobei völlig klar ist, dass zwischen Deutschen und Ausländern bei weitem nicht alles im Reinen ist. Diesen Anspruch hat der KdK doch auch gar nicht, es sei dann man will es mit Macht in ihn hineininterpretieren.

Vielleicht kannst Du mir genau erklären a) warum Deutschland weiter ist als London damals b) warum man Stolz sein könnte dass D-land heute entwickelter ist als London vor einige Jahrzehnte (!!) und c) warum du damalige in ( ) geschrieben hast. Willst Du mir sagen dass D-land jetzt also heute entwickelter ist als London heute? Diese Argumentation muss Ich einfach hören!

Dann lies bitte noch einmal genau. Du als Brite solltest doch wohl zwischen London und GB unterscheiden können. Wann war das noch mal mit Oldham und Bradford. Irgendwann in den 50ern oder vielleicht doch erst kürzlich ??? Sowas oder auch wie in Frankreich wird es hier nicht geben, weil ich einfach mal behaupte, dass unsere Gesellschaft mittlerweile eben "weiter" ist. Dass in London ein anderes Klima herrscht, dürfte kein Thema sein.

Ach und noch was zu diesem schönen Artikel von Herrn Schröder, mit dem man sonstewas untermauern kann....

Zitat:"Auch eine talibanische Folkloregruppe war nicht zu sehen, obwohl unter den 180 Nationen, die in Berlin leben, auch zahlreiche Afghanen sind."

Aha: Afghane = Taliban. Wenn das nicht populistisch, aufhetzend und platt ist, dann weiss ich auch nicht mehr....

[Loddar]

zur übrigen diskussion möchte und kann ich nichts sinnvolles beitragen, hoffe aber das sich die wogen mal langsam wieder glätten bevor der regulator eingreifen muss.

Ich denke, dass wir es schaffen, auf die sachliche Ebene zurückzukehren....aber so ein bißchen Emotionen sollten erlaubt sein, oder ?

[peeka]

Um Gottes Willen, was ist denn hier los?
Ich bin ja schon relativ lange TeBe-Fan, aber erst seit kurzem im Kanal, aber man kommt sich ja vor wie im Forum des Kommunistischen Bundes Westdeutschlands.
Kann es sein, dass es einige Fans gibt, die am liebsten in ihrer Scheinwelt bleiben, abgeschottet von allem Bösen dieser Welt, auf das man dann mit den Fingern zeigen und seinen Kram hineininterpretieren kann?
Wahrscheinlich hätten dann so einige die "rosa Elefanten" aus den Liedtexten der DDR-Rockgruppen herauslesen können... Passt ja schon das Logo vom "Lila Kanal" als Selbstironie. KdK ist in erster Linie eine sehr nette Veranstaltung mit typischem Berliner Querschnitt (relativ wenige kommen von weit her), daher auch entsprechende Besucherzahlen. Und dass es bei etwas über 100 Gruppen dann auch politisch brisante gibt, dürfte nicht weiter verwundern.
Es wäre halt eine Möglichkeit, mal aus der Viertligawelt herauszukommen. Aber der KBW blieb ja auch bei lediglich 0,irgendwas Prozent...

[zeitweiser]

Kann es sein, dass es einige Fans gibt, die am liebsten in ihrer Scheinwelt bleiben, abgeschottet von allem Bösen dieser Welt, auf das man dann mit den Fingern zeigen und seinen Kram hineininterpretieren kann?
...

Pass bloß auf, sonst weist man Dir irgendeinen Rassismus nach oder wenigstens zu. Ist wahrscheinlich ein Generationending. Viele User hier sind Studis oder Azubis, da studiert man halt die Welt noch und hofft auf einfache Antworten.
Glücklicherweise scheinen nicht alle so zu sein.

[peeka]

Pass bloß auf, sonst weist man Dir irgendeinen Rassismus nach oder wenigstens zu. Ist wahrscheinlich ein Generationending. Viele User hier sind Studis oder Azubis, da studiert man halt die Welt noch und hofft auf einfache Antworten.
Glücklicherweise scheinen nicht alle so zu sein.

Ich erinnere mich ganz dunkel an die 70er Jahre, als mich meine große Schwester zu politischen Veranstaltungen mitgeschleppt hat. Da ich in irgendeiner WG mal gern die Sportschau gucken wollte, sollte ich mich dann als etwa 9-, 10- oder 11-Jähriger rechtfertigen ob der Tatsache, dass doch Fußball - insbesondere kommerzieller Bundesligafußball - doch gar nichts "linkes" sei...

Ich hoffe mal, dass ein Satz wie

für die "vielfalt der kulturen" treten nazis ein - ich nicht.

nicht zu einem Umkehrschluß führt, sonst könnte man auch sagen: "gegen Hartz IV sind nazis - ich nicht"... Meines Wissens nach treten ja Nazis nicht nur für die "Vielfalt der Kulturen" ein sondern auch dafür, dass die Kulturen dort bleiben sollen, wo sie hergekommen sind. Deshalb mögen sie ja auch den KdK nicht....

Und sonst: Mit Vorwürfen aller Art kann ich leben...

[pusztapunk]

ach mensch loddar, auch wenn ich deinen augen in die klapsmühle gehöre - denn nichts anderes impliziert die pathologisierung "krank" - will ich hier niemanden beleidigen. neimand der auf den karneval der kulturen geht ist per se ein rasist, wahrscheinlich haben die meisten besucherinnen da ganz andere ambitionen.

diese veranstaltung ist dagegen der blanke hohn. ich war da ein einziges mal und bin dermaßen enttäuscht gewesen. die gleiche scheiße, wie in brandenburgischen kleinstädten: auch da feiert man seine toleranz mit einer schwarzen trommelgruppe. das ist der selbstbetrug schlechthin. der karneval hat sich zu einem aushängeschild eines multikulturellen berlins entwickelt, mit dem ich auf so unreflektierte art und weise nichts, aber auch gar nichts zu tun haben will.

wenn man schon den begriff der "kultur" als zuschreibung an eine bestimmte gruppe menschen nicht hinterfragen will, wird man ihn auf keinen fall dadurch besser kennen lernen, in dem man sich von alkohol, musik und fressen aus verschiedenen "kulturen" besudeln lässt.

den rassismus ausgeschmückt: das der begriff der "kultur" eine zuschreibung an eine menschengruppe ist, entsteht das dilemmma, dass menschen, die keine lust auf "ihre" kultur haben, nur sehr schwer aus ihr ausbrechen können. weder innerhalb einer "kultur" noch außerhalb werden solche brüche als selbstverständlichkeit angesehen... was meinst du, wie oft ich in meinem leben den satz "sag' mal was auf ungarisch!" gehört habe? und genau so verhält es sich mit sambatänzerinnen, trommlern, sitarspielern oder dönerproduzenten. sie implizieren erst den begriff der "kultur", der heute (auch auf dem karneval der kulturen) mit dem begriff "volk" gleichgesetzt wird. und ethnopluralismus war noch nie mein ding...

[Bierverteiler]

bitte hier http://www.lila-kanal.de/viewtopic.php?p=23530#23530 weitermachen.
Danke!!
Ich hab langsam nen Ei am wandern...ich will das nicht lesen.
Danke!!!