"Ich gehe diesen öffentlichen Weg bewusst"

Fußball ohne Tennis & alljemeinet Rumschäkern
HaHoHeEisernTebe
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Beitrag von HaHoHeEisernTebe »

pusztapunk hat geschrieben:na, geht doch... in der gesamtschau kam das aber nicht so rüber, wie du es vielleicht gemeint hast, lieber HaHoHe...

kurz zum weiterdenken: natürlich ist es schwierig, sich als homosexuelle/r zu outen - schließlich ist dies weiterhin geächtet. dass uns die sexuelle orientierung von menschen im eblock egal ist, ist gut so. wie gesagt: die welt da draußen ist eine ganz andere... deshalb finde ich es weiterhin wichtig, dass sich menschen - gerade in den umfeldern in denen es sehr schwierig ist (stichwort: öffentliches interesse und der mob der geradezu danach lechzt, sich über andere die mäuler zu zerreißen) - zu ihrer sexuellen identität und orientierung bekennen, auch wenn ihr abweichen von der gesellschaftlichen heterosexuellen-zweierbeziehungs-norm definitv konsequenzen haben wird. davor habe ich weiterhin einen riesigen respekt.
Du sagst es: Na, geht doch... nicht immer gleich böses denken. Vor allem nicht im Lila Kanal.

Und zum zweiten Teil deines Posts: 100% agree :wink:
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Denis
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Beitrag von Denis »

queer, also schwul, lesbisch, transsexuell oder sonstwie von der angeblichen "norm" abweichend zu sein ist nach wie vor ein riesiges problem für die betroffenen. selbst in einer stadt wie berlin, die nun wirklich zu den toleranteren in europa gehören dürfte.

auch heute wachsen die jüngeren in umfeldern auf in denen "schwul" als schimpfwort benutzt wird, auf den musiksendern jede menge musik läuft in denen auch gerne mal verkündet wird das man ja jede schwuchtel verkloppen will, fussballer ähnlich beschissene sprüche klopfen und nicht zuletzt allerhand kirchliche "würdenträger" die denkbar beschissensten sprüche raushauen die man sich überhaupt vorstellen kann (stichwort: entartet). wenn du dann für dich herausfindest das du selbst von dieser angeblichen sonnenschein bringen norm "familie gründen, kinder in die welt setzen, häusle bauen" abweichst ohne das du etwas dafür kannst und du dich folgerichtig als absoluter alien fühlst weil du vielleicht auch sonst keinen menschen in deinem umfeld hast der "so" ist, brauchst du schon verdammt viel mut oder eben auch starke vorbilder die dir zeigen "hey, es ist in ordnung so zu sein!". je mehr desto besser.

wer selbst nie in so einer situation war kann definitiv nicht nachvollziehen wie wichtig es z.b. für einen selbst ist wenn der bürgermeister sich auf einmal dazu bekennt schwul zu sein. aus diesem grunde finde ich es nach wie vor auch äusserst beachtenswert das türkiyem weiterhin so aktiv mit dem lsvd kooperiert, denn die situation der queers in migranten-umfeldern ist ungefähr vergleichbar mit der im rest von deutschland um 1960 rum. ich denke und hoffe dass das engangement von denen an dieser stelle viel bringen wird.

ein weiterer aspekt: in x ländern auf der welt landest du im knast wenn du queer bist, in nicht wenigen steht darauf sogar die todesstrafe. ich empfehle hierzu mal einen blick auf folgende seite die nach wie vor zu den inhaltlich schockierendesten gehört die ich überhaupt kenne:

http://de.wikipedia.org/wiki/Gesetze_zur_Homosexualität

(der link wird irgendwie nicht richtig erkannt, bitte das "ät" noch hinten dranhängen)

unter diesem aspekt, lieber chris, ist es nach wie vor verdammt wichtig das sich die menschen als schwul, lesbisch, transsexuell, ... outen um der welt zu zeigen "wir sind da, seid stark und kämpft gegen die beschissene moral von kirchen, religionen und allen anderen die euch unterdrücken wollen".

so, ich hoffe es kam einigermaßen rüber warum outings am allerwenigsten etwas mit sex zu tun haben und warum sie so wichtig sind.
"In den letzten Jahren gab es sehr viele Sponsoren die sich wg. der Rothersgruppierungen von Verein wieder abgewendet haben."

Hobby Horsing is not a crime.
Herr K.
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Beitrag von Herr K. »

Denis hat geschrieben:queer, also schwul, lesbisch, transsexuell oder sonstwie von der angeblichen "norm" abweichend zu sein ist nach wie vor ein riesiges problem für die betroffenen. selbst in einer stadt wie berlin, die nun wirklich zu den toleranteren in europa gehören dürfte.

auch heute wachsen die jüngeren in umfeldern auf in denen "schwul" als schimpfwort benutzt wird, auf den musiksendern jede menge musik läuft in denen auch gerne mal verkündet wird das man ja jede schwuchtel verkloppen will, fussballer ähnlich beschissene sprüche klopfen und nicht zuletzt allerhand kirchliche "würdenträger" die denkbar beschissensten sprüche raushauen die man sich überhaupt vorstellen kann (stichwort: entartet). wenn du dann für dich herausfindest das du selbst von dieser angeblichen sonnenschein bringen norm "familie gründen, kinder in die welt setzen, häusle bauen" abweichst ohne das du etwas dafür kannst und du dich folgerichtig als absoluter alien fühlst weil du vielleicht auch sonst keinen menschen in deinem umfeld hast der "so" ist, brauchst du schon verdammt viel mut oder eben auch starke vorbilder die dir zeigen "hey, es ist in ordnung so zu sein!". je mehr desto besser.

wer selbst nie in so einer situation war kann definitiv nicht nachvollziehen wie wichtig es z.b. für einen selbst ist wenn der bürgermeister sich auf einmal dazu bekennt schwul zu sein. aus diesem grunde finde ich es nach wie vor auch äusserst beachtenswert das türkiyem weiterhin so aktiv mit dem lsvd kooperiert, denn die situation der queers in migranten-umfeldern ist ungefähr vergleichbar mit der im rest von deutschland um 1960 rum. ich denke und hoffe dass das engangement von denen an dieser stelle viel bringen wird.

ein weiterer aspekt: in x ländern auf der welt landest du im knast wenn du queer bist, in nicht wenigen steht darauf sogar die todesstrafe. ich empfehle hierzu mal einen blick auf folgende seite die nach wie vor zu den inhaltlich schockierendesten gehört die ich überhaupt kenne:

http://de.wikipedia.org/wiki/Gesetze_zur_Homosexualität

(der link wird irgendwie nicht richtig erkannt, bitte das "ät" noch hinten dranhängen)

unter diesem aspekt, lieber chris, ist es nach wie vor verdammt wichtig das sich die menschen als schwul, lesbisch, transsexuell, ... outen um der welt zu zeigen "wir sind da, seid stark und kämpft gegen die beschissene moral von kirchen, religionen und allen anderen die euch unterdrücken wollen".

so, ich hoffe es kam einigermaßen rüber warum outings am allerwenigsten etwas mit sex zu tun haben und warum sie so wichtig sind.
Hi Denis,

habe mir Deinen Beitrag mal in Ruhe zu Gemüte geführt. Du hast Dich echt ins Zeug geleg und ich gebe Dir auch vollkommen recht bzw. kann ich Deine Argumentation verstehen und pflichte dem bei, für die Betroffenen ist es sicherlich eine "Lebenserleichterung" wenn Personen im öffentlichen sich zur Homosexualität bekennen.
Ich hoffe jedoch, dass Du Dich durch meine Worte nicht angegriffen gefühlt hast. Vielleicht gehe ich bei diesem Thema auch zu sehr von mir aus. Ich habe nämlich kein Problem mit "nonkonformen" sexuellen Neigungen, Einstellung oder dergleichen. Liegt sicherlich auch daran, dass ich mich in einer "Szene" bewege, die sexuell eh recht freizügig denkt oder sich zumindest präsentiert :wink:
Wie auch bei TeBe.
Dennoch denke ich, wenn es um die Toleranz im gemeinen Volk geht, solche Dinge eher weniger auf Gegenliebe stößen. Zum Beispiel könnte es auch lauten: Hey, die Stabhochspringerin. Die, na..wie heißt sie noch gleich? - Ach Du meinst die Transe?" ....verstehst wie ich meine?
Zum anderen werden vielleicht auch die Leute, die eigentlich kein Problem mit Homosexualität haben, davon abgeschreckt. Weil diese sich vl. sagen, hey, wieso wird denn da so ein Wind drum gemacht.
So geht es mir halt auch. Für mich, und das obwohl ich katholisch bin, ist es sowas von egal, wer, was, wann und wo mit wem in welcher Form macht. Aber wie schon gesagt, vielleicht gehe ich da zu sehr von mir aus. Deine Betrachtungsweise ist natürlich vollkommen richtig.
Vermutlich ist man auch als "Otto Normalverbraucher" ein wenig genervt, weil schwul sein offenbar auch langsam zu einer Modeerscheinung mutiert. Argumente dafür bzw. Beispiele, nenne ich Dir gern bei einem Kaltgetränk am Sonntag. Früher hatte man bunte Haare um ander zu sein, heute ist man(n) schwul. Diese Seite gibt es nämlich auch.

Zudem habe ich Sorge, dass sich die Homosexualität zu weit verbreitet. Ich meine, dann bleiben wir Heten ja auf der Strecke. Wenn alle Frauen lesbisch wären. Was hätten wir denn dann noch? Wenn Homosexualität salonfähig wird, dann werden wohlmöglich alle auf einmal schwul und dann werde ich nie wieder eine Freundin haben und dann wiederrum fühle ich mich dazu genötigt schwul zu werden :(
Denis
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Beitrag von Denis »

ich sehe es keinesfalls als "mode" zu sich selbst zu stehen und lehne daher jede weitere antwort ab.
"In den letzten Jahren gab es sehr viele Sponsoren die sich wg. der Rothersgruppierungen von Verein wieder abgewendet haben."

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Herr K.
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Beitrag von Herr K. »

ist vielleicht auch besser so. eine modeerscheinung bedeutet ja ebe nicht zu sich selbst zu stehen, sondern einem trend zu folgen. ob schwul sein nun im trend liegt *schulterzuck*. aber ich habe dir ja auch grad im icq was dazu geschrieben. vielleicht kannst du meine aussage dadurch nachvollziehen. ende.
sebastian
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Beitrag von sebastian »

Herr K. hat geschrieben:Zudem habe ich Sorge, dass sich die Homosexualität zu weit verbreitet. Ich meine, dann bleiben wir Heten ja auf der Strecke. Wenn alle Frauen lesbisch wären. Was hätten wir denn dann noch? Wenn Homosexualität salonfähig wird, dann werden wohlmöglich alle auf einmal schwul und dann werde ich nie wieder eine Freundin haben und dann wiederrum fühle ich mich dazu genötigt schwul zu werden :(
Liest Du eigentlich manchmal das, was Du selber schreibst???
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Herr K.
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Beitrag von Herr K. »

sebastian hat geschrieben:
Herr K. hat geschrieben:Zudem habe ich Sorge, dass sich die Homosexualität zu weit verbreitet. Ich meine, dann bleiben wir Heten ja auf der Strecke. Wenn alle Frauen lesbisch wären. Was hätten wir denn dann noch? Wenn Homosexualität salonfähig wird, dann werden wohlmöglich alle auf einmal schwul und dann werde ich nie wieder eine Freundin haben und dann wiederrum fühle ich mich dazu genötigt schwul zu werden :(
Liest Du eigentlich manchmal das, was Du selber schreibst???
Gut zu wissen, was einem zugetraut wird. Dann erklärt sich das Gesamtbild ja von selbst...sorry, aber wer das Ernst nimmt, der beleidigt mich...
sebastian
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Beitrag von sebastian »

Herr K. hat geschrieben:Gut zu wissen, was einem zugetraut wird. Dann erklärt sich das Gesamtbild ja von selbst...sorry, aber wer das Ernst nimmt, der beleidigt mich...
Wer mit sich selbst Termine für eine Weihnachtsfeier abstimmt, dem traue ich so einiges zu... :wink:

Es war mir schon klar, dass Du das nicht ernst gemeint hast. Komisch finde ich es trotzdem nicht.
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Herr K.
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Beitrag von Herr K. »

sebastian hat geschrieben:
Herr K. hat geschrieben:Gut zu wissen, was einem zugetraut wird. Dann erklärt sich das Gesamtbild ja von selbst...sorry, aber wer das Ernst nimmt, der beleidigt mich...
Wer mit sich selbst Termine für eine Weihnachtsfeier abstimmt, dem traue ich so einiges zu... :wink:

Es war mir schon klar, dass Du das nicht ernst gemeint hast. Komisch finde ich es trotzdem nicht.
So, so :wink: ...ich hatte gedacht, weil derzeit so viele in fröhlicher und lustiger Weihnachtslaune sind. Da gibts ja doch den einen oder anderen Kandidaten für, (außer Maro :P ) dass ich auch Weihnachtsfeiertermine mit mir selbst absprechen kann. Anwtrotet ja sonst kaum einer :cry:
(Womöglich verliere ich die Wette doch...)

Freut mich aber, dass Du mir eine Ernsthaftigkeit in meinem letzten Absatz doch nicht zugetraut hast. Und hey, Humor muss nicht immer komisch sein. Obwohl, das Du die Aussage nicht komisch findest, wundert mich. Ich hätte da doch einige Zweifel, welch komische Aussage das denn ist...öhm ja... :oops:
tanzbaer.lilaweiss

Beitrag von tanzbaer.lilaweiss »

Herr K. hat geschrieben:Hmm, sich outen weil man lesbisch oder schwul ist?! Ich dachte immer schwul oder lesbisch sein, sowas ist genauso normal wie nicht schwul oder nicht lesbisch zu sein. Wieso also extra ein Outing?
Natürlich ist Deine Sichtweise richtig. Leider ist sie aber fernab der Realität. Ein verdammt großer Teil der Bevölkerung sieht das ganz anders. Das Schwule/Lesben gemobt werden ist an der Tagesordnung. Und genau aus diesem Grunde leben schätzungsweise 70-80% davon mit irgendwelchen Heimlichkeiten. Der Tag an dem wir Hand in Hand durch die Straßen gehen können ohne eine blöde Bemerkung zu ernten ist noch weit entfernt. Und hier rede ich nur von den paradiesischen Zuständen in Berlin - wenn nicht gerade ein paar Nazis auf "Schwuchteljagd" im Tiergarten sind. In den kleineren Orten im Umland dürfte es ausgesprochen lebensgefährlich sein, offen homosexuell zu leben. Selbst die eigenen Eltern von manchen Leuten beantworten das Coming-Out erst mal mit einer Tracht Prügel oder Rausschmiss oder ähnlichen Nettigkeiten. Deswegen ist Promi-Outing so wichtig. Es muss in das Bewusstsein der Bevölkerung gelangen, das Homosexualität normaler Bestandteil der Gesellschaft ist, damit eines Tages dies kein Thema mehr ist.

Und das man die Homophobie dadurch einschränken kann, dass man die Homosexualität in Szene-Gethos verdrängt ist ein gescheitertes Konzept!

Zum Thema "Mode" möchte ich auch keinen Kommentar abgeben, das war selbst mir zu platt.
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