Denis hat geschrieben:queer, also schwul, lesbisch, transsexuell oder sonstwie von der angeblichen "norm" abweichend zu sein ist nach wie vor ein riesiges problem für die betroffenen. selbst in einer stadt wie berlin, die nun wirklich zu den toleranteren in europa gehören dürfte.
auch heute wachsen die jüngeren in umfeldern auf in denen "schwul" als schimpfwort benutzt wird, auf den musiksendern jede menge musik läuft in denen auch gerne mal verkündet wird das man ja jede schwuchtel verkloppen will, fussballer ähnlich beschissene sprüche klopfen und nicht zuletzt allerhand kirchliche "würdenträger" die denkbar beschissensten sprüche raushauen die man sich überhaupt vorstellen kann (stichwort: entartet). wenn du dann für dich herausfindest das du selbst von dieser angeblichen sonnenschein bringen norm "familie gründen, kinder in die welt setzen, häusle bauen" abweichst ohne das du etwas dafür kannst und du dich folgerichtig als absoluter alien fühlst weil du vielleicht auch sonst keinen menschen in deinem umfeld hast der "so" ist, brauchst du schon verdammt viel mut oder eben auch starke vorbilder die dir zeigen "hey, es ist in ordnung so zu sein!". je mehr desto besser.
wer selbst nie in so einer situation war kann definitiv nicht nachvollziehen wie wichtig es z.b. für einen selbst ist wenn der bürgermeister sich auf einmal dazu bekennt schwul zu sein. aus diesem grunde finde ich es nach wie vor auch äusserst beachtenswert das türkiyem weiterhin so aktiv mit dem lsvd kooperiert, denn die situation der queers in migranten-umfeldern ist ungefähr vergleichbar mit der im rest von deutschland um 1960 rum. ich denke und hoffe dass das engangement von denen an dieser stelle viel bringen wird.
ein weiterer aspekt: in x ländern auf der welt landest du im knast wenn du queer bist, in nicht wenigen steht darauf sogar die todesstrafe. ich empfehle hierzu mal einen blick auf folgende seite die nach wie vor zu den inhaltlich schockierendesten gehört die ich überhaupt kenne:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gesetze_zur_Homosexualität
(der link wird irgendwie nicht richtig erkannt, bitte das "ät" noch hinten dranhängen)
unter diesem aspekt, lieber chris, ist es nach wie vor verdammt wichtig das sich die menschen als schwul, lesbisch, transsexuell, ... outen um der welt zu zeigen "wir sind da, seid stark und kämpft gegen die beschissene moral von kirchen, religionen und allen anderen die euch unterdrücken wollen".
so, ich hoffe es kam einigermaßen rüber warum outings am allerwenigsten etwas mit sex zu tun haben und warum sie so wichtig sind.
Hi Denis,
habe mir Deinen Beitrag mal in Ruhe zu Gemüte geführt. Du hast Dich echt ins Zeug geleg und ich gebe Dir auch vollkommen recht bzw. kann ich Deine Argumentation verstehen und pflichte dem bei, für die Betroffenen ist es sicherlich eine "Lebenserleichterung" wenn Personen im öffentlichen sich zur Homosexualität bekennen.
Ich hoffe jedoch, dass Du Dich durch meine Worte nicht angegriffen gefühlt hast. Vielleicht gehe ich bei diesem Thema auch zu sehr von mir aus. Ich habe nämlich kein Problem mit "nonkonformen" sexuellen Neigungen, Einstellung oder dergleichen. Liegt sicherlich auch daran, dass ich mich in einer "Szene" bewege, die sexuell eh recht freizügig denkt oder sich zumindest präsentiert
Wie auch bei TeBe.
Dennoch denke ich, wenn es um die Toleranz im gemeinen Volk geht, solche Dinge eher weniger auf Gegenliebe stößen. Zum Beispiel könnte es auch lauten: Hey, die Stabhochspringerin. Die, na..wie heißt sie noch gleich? - Ach Du meinst die Transe?" ....verstehst wie ich meine?
Zum anderen werden vielleicht auch die Leute, die eigentlich kein Problem mit Homosexualität haben, davon abgeschreckt. Weil diese sich vl. sagen, hey, wieso wird denn da so ein Wind drum gemacht.
So geht es mir halt auch. Für mich, und das obwohl ich katholisch bin, ist es sowas von egal, wer, was, wann und wo mit wem in welcher Form macht. Aber wie schon gesagt, vielleicht gehe ich da zu sehr von mir aus. Deine Betrachtungsweise ist natürlich vollkommen richtig.
Vermutlich ist man auch als "Otto Normalverbraucher" ein wenig genervt, weil schwul sein offenbar auch langsam zu einer Modeerscheinung mutiert. Argumente dafür bzw. Beispiele, nenne ich Dir gern bei einem Kaltgetränk am Sonntag. Früher hatte man bunte Haare um ander zu sein, heute ist man(n) schwul. Diese Seite gibt es nämlich auch.
Zudem habe ich Sorge, dass sich die Homosexualität zu weit verbreitet. Ich meine, dann bleiben wir Heten ja auf der Strecke. Wenn alle Frauen lesbisch wären. Was hätten wir denn dann noch? Wenn Homosexualität salonfähig wird, dann werden wohlmöglich alle auf einmal schwul und dann werde ich nie wieder eine Freundin haben und dann wiederrum fühle ich mich dazu genötigt schwul zu werden
