Folgende Zeilen des Spielberichts der von mir eigentlich ob ihrer schönen Spielberichte geschätzten Page fcub.de, möchte ich euch nicht vorenthalten:
So langsam näherte man sich in dem mit gut 1.800 Unionern prall gefüllten Gästeblock dem Anpfiff des Spiels, als plötzlich im Nachbarblock auf der Gegengerade zwei widerwärtige Kreaturen auftauchten und mit weinroten Schals und Flaggen mit Russen-D bestückt den dicken Max markieren mussten. Den ersten verdienten Lohn dieser vollkommen geisteskranken Aktion ernteten die beiden germanischen Gottheiten dann in Form von Feuerzeug-, Münzen- und Bierbecherhagel, womit sich aber eine echte Biffze mit einem Intelligenzquotienten unter Raumtemperatur noch lange nicht zufrieden gibt. Anstatt sich danach ein wenig zurück zu ziehen pöbelten die beiden Bowlingkugeln auch noch ältere Unioner an, die sich in diesem neutralen Block befanden. Nachdem der noch hässlichere der beiden seinen Bierbecher in Richtung eben dieser Unioner entleerte, war für den Gästemob kein Halten mehr und gut 30 Mann stürmten über die Absperrung, um dem Kruppzeug die unroten Utensilien zu entwenden und zu ermitteln, ob mittels gezielter Faustschlagtraktierung doch noch eine Verschönerung ihrer Physiognomie zu erreichen ist. Genial, wie der Mob die beiden Flachpfeifen unter “Scheiss-Hühnerhof”-Rufen des Gästeblocks in Richtung VIP-Bereich trieb, vollkommen ungehindert von Ordnungsdienst und Polizei.
Als die ganze Aktion bereits beendet war und sich die 30 Mann auf dem Rückweg in den Gästeblock befanden, meinte die letztgenannte Sicherheitsinstanz, die zuvor völlig lethargisch am Rand stand und zuschaute, sich doch noch einmischen zu müssen. Ungefähr 10 Minuten zu spät. Wirklich hilfreich wäre gewesen, die beiden Provokateure aus dem Stadion zu entfernen, bevor es so zur Sache ging. Aber vermutlich reicht die Szenekundigkeit der Beamten halt einfach nicht aus, um zu erkennen, dass weinrote Schals mit DDR-Emblem vor dem Unionblock hin- und hergewedelt möglicherweise Aggressionen hervorrufen könnten…
Nachdem die beiden Störenfriede aber im Selbstjustiz-Schnellverfahren aus dem Stadion entfernt worden waren, wurde die “Hilfe” von Team Green nun wirklich nicht mehr benötigt. Schade, dass es aufgrund des Einschreitens der Ordnungshüter zu weiteren Schlägereien und Festnahmen kommen musste und die Presse mal wieder unter Beweis stellen darf, wie schnell man Ursache/Wirkung verquer darstellen und Tatsachen verfälschen kann.
Die Stimmung im proppevollen Gästeblock war jedenfalls auch durch dieses Szenario schon vor Spielbeginn einfach nur genial aufgeheizt. Gesänge in brachialer Lautstärke, Rauch, Pyro, alles voller Leidenschaft, Inbrunst und dermaßen adrenalingeschwängert, dass man ahnen konnte, dass im weiteren Verlauf des Spiels noch etwas passieren wird. Und man beglückwünschte sich schon vor dem Anpfiff zu der Entscheidung, nach Bielefeld gefahren zu sein und mal wieder Zeuge eines Momentes geworden zu sein, der zwar einigermaßen teuer werden dürfte, der sich aber ebenso wunderbar von diesem Langnese-Familienblock-Gedöns anderer Vereine abhebt. Scheiß auf den armenischen Stier - oder was auch immer das Maskottchen der Bielefelder darstellen sollte, scheiß hier einfach mal auf alles - wir sind Nordsachsen, wir sind hier, wir sind laut und wir feiern hier unsere eigene Party, wir sind eure Hauptstadt, ihr Bauern! So sieht’s doch mal aus.
"so, nun ist eine woche lang wieder tebe-depression, nach dem nächsten sieg dann die deutsche meisterschaft zum greifen nah. so ist das halt bei tebe."
Denis, 5.8.05