Inter-Ultras attackieren eigenen Spieler

Meckerecke und Frittenfettwünsche
Antworten
Avatar
mr. bungle
Beiträge: 10485
Registriert: 06.02.03 01:55
Wohnort: Beautiful Mountain Peace Meadow
Kontaktdaten:

Re: Inter-Ultras attackieren eigenen Spieler

Avatar Beitrag von mr. bungle »

Sehe ich genauso, gute Zusammenfassung.
bronski
Beiträge: 1613
Registriert: 08.02.03 12:40
Wohnort: soldiner kiez

Re: Inter-Ultras attackieren eigenen Spieler

Beitrag von bronski »

ja, das rückt manches in ein anderes Licht. Danke dafür!
Markus
Beiträge: 3249
Registriert: 17.05.08 17:30
Wohnort: Wittenau

Re: Inter-Ultras attackieren eigenen Spieler

Beitrag von Markus »

Mir fällt auch gerade auf, dass in es in allen starken Nationalteams Europas, sei es Portugal, Spanien, Frankreich, England oder Deutschland ganz normal ist, dass farbige (ist das eigentlich politisch korrekt?) Spieler fester Bestandteil sind, während ich mich an keinen dunkelhäutigen italienischen Nationalspieler erinnern kann. Woran liegt das? Italien hatte auch, wenn auch nur wenige, Kolonien in Schwarzafrika, wenn ich mich recht entsinne Somalia und Eritrea und in Italien gibt es sehr viele dunkelhäutige Leute, von denen aber vermutlich der Großteil illegal dort ist. Liegt es an der italienischen Integrationspolitik, dass dunkelhäutige Mitbürger dort soetwas besonderes sind? Ich versteh es nicht wirklich, denn heutzutage kann doch in Europa wirklich niemand mehr aufgrund des Äußeren eines Menschen auf dessen Staatsbürgerschaft schließen. Mich verwundert einfach alleine die Tatsache, dass so eine Hetzkampagne überhaupt möglich ist. In Deutschland wäre das undenkbar. Man erinnere sich an den WM-Kalender der NPD, in dem Asamoah verunglimpft wurde und woraus (zurecht!) ein riesen Thema wurde.
bronski
Beiträge: 1613
Registriert: 08.02.03 12:40
Wohnort: soldiner kiez

Re: Inter-Ultras attackieren eigenen Spieler

Beitrag von bronski »

Markuso hat geschrieben:Mir fällt auch gerade auf, dass in es in allen starken Nationalteams Europas, sei es Portugal, Spanien, Frankreich, England oder Deutschland ganz normal ist, dass farbige (ist das eigentlich politisch korrekt?) Spieler fester Bestandteil sind,
...
Man erinnere sich an den WM-Kalender der NPD, in dem Asamoah verunglimpft wurde und woraus (zurecht!) ein riesen Thema wurde.
Normalität sieht imho anders aus...
Herr.Dienst
Beiträge: 1037
Registriert: 25.09.08 14:20
Wohnort: Schöneberg
Kontaktdaten:

Re: Inter-Ultras attackieren eigenen Spieler

Beitrag von Herr.Dienst »

Markuso hat geschrieben:Mir fällt auch gerade auf, dass in es in allen starken Nationalteams Europas, sei es Portugal, Spanien, Frankreich, England oder Deutschland ganz normal ist, dass farbige (ist das eigentlich politisch korrekt?) Spieler fester Bestandteil sind, während ich mich an keinen dunkelhäutigen italienischen Nationalspieler erinnern kann. Woran liegt das? Italien hatte auch, wenn auch nur wenige, Kolonien in Schwarzafrika, wenn ich mich recht entsinne Somalia und Eritrea und in Italien gibt es sehr viele dunkelhäutige Leute, von denen aber vermutlich der Großteil illegal dort ist. Liegt es an der italienischen Integrationspolitik, dass dunkelhäutige Mitbürger dort soetwas besonderes sind? Ich versteh es nicht wirklich, denn heutzutage kann doch in Europa wirklich niemand mehr aufgrund des Äußeren eines Menschen auf dessen Staatsbürgerschaft schließen. Mich verwundert einfach alleine die Tatsache, dass so eine Hetzkampagne überhaupt möglich ist. In Deutschland wäre das undenkbar. Man erinnere sich an den WM-Kalender der NPD, in dem Asamoah verunglimpft wurde und woraus (zurecht!) ein riesen Thema wurde.
Erklär ich dir heute Abend.
torben

Re: Inter-Ultras attackieren eigenen Spieler

Beitrag von torben »

gab mal so ne initiative von schwarzen, die meinten, dass "schwarz" am korrektesten wäre. seitdem sag ich schwarz.
NeoGelb_Freund

Re: Inter-Ultras attackieren eigenen Spieler

Beitrag von NeoGelb_Freund »

Markuso hat geschrieben:Italien hatte auch, wenn auch nur wenige, Kolonien in Schwarzafrika, wenn ich mich recht entsinne Somalia und Eritrea und in Italien gibt es sehr viele dunkelhäutige Leute, von denen aber vermutlich der Großteil illegal dort ist.
People of color sind in Italien schon seit Ewigkeiten integraler Bestandteil. Sie werden aber, wie in allen anderen europäischen Ländern - vor allem auch in Deutschland - rassistisch abgewertet und entwürdigend behandelt. Sie in de Mehrzahl als "Illegale" zu kennzeichnen (auch wenn es positiv gemeint sein sollte) wiederholt die Propaganda der Lega Nord, von Popolo della Liberta, den Faschist_innen der Fiamme Tricolore und den anderen italienischen Nazis.

Insbesondere die südlichen italienischen Regionen pflegten und pflegen einen regen Austausch mit afrikanischen Ländern. Auf Sizilien gibt es neben den westeuropäischen Einflußen sehr viel byzantinische und arabische Elemente. Der Handel im Mittelmeerraum sorgte für kultureller Austausch auf einer Ebene.

Und mitnichten bedeuten Kolonien weniger Rassismus. Das ist leicht an Frankreich zu erkennen. Der Haß und die Abwertung vermeintlicher Babaren gleich welcher Farbe wurde insbesondere in Kolonialstaaten äußerst intellektuell und gepflegt. Schließlich mußten rassistische udn xenophobe Ausgrenzungen legitimiert werden...

In Italien werden Migrant_innen, auch diejenigen, die dort geboren wurden oder später ihrer italeinischen Pass bekommen haben, zunehmend heftiger kriminalisiert. "Illegale Einwanderung" wurde unter Strafe gestellt. Damit wird quasi das Flüchtlingsrecht außer Kraft gesetzt. Migrant_innen arbeiten oft im Niedriglohnsektor und in prekären Berufen. Der Kontakt zu "weißen" Italiener_innen wird sowohl sozial als auch ökonomisch erschwert.

Bezüglich Balotelli zeigt sich folgendes. Er wurde nach Italien adoptiert. Er wuchs als "gan normaler" Italiener auf. Er spielt Fußball, trifft sich mit Mädchen (vielleicht auch mit Jungs). Er ist arrogant, impulsiv und provokant. Aber er spielt super Fußball. Für Nazis ist er das perfekte Haßbild. Einmal als people of color und als Symbol einer linksalternativen (menschenfreundlichen) Einwanderungspolitik. Seine polarisierende und nicht gerade symphatische Art bietet außerdem einen perfekten Anknüpfungspunkt für all die Alltagsrassist_innen, die von rassischer "Unsauberkeit", Vermischung der Ethnien usw schwadronieren. Das Thema vermeintliche "Illegalität" beinah aller "Schwarzen", daß politisch seit Jahren propagiert wird, kommt hinzu.

Also nocheinmal, gegen Balotelli läuft eine rassistische Kampagne faschistischer und nazistischer Ultrà-Gruppen. Im Zentrum stehen die Juve-Ultràs. Zunehemnd beteiligen sich auch andere rechte Fangruppen. Der Rassismus wird auch in Abwesenheit abgefeiert. Viele (normale) tifosi distanzieren sich davon nicht, sondern unterstützen diese Kampagne zum Teil. Die Vereine und Verbände lassen die Ultràs bei ihrer Kampagne relativ unbeeindruckt gewähren. Balotelli hält sich zurück und wird noch mehr zum Fixpunkt der Rassist_innen! Ich warne vor jeder Verharmlosung. Eigentlich wäre es Zeit für Solidarität mit migrantischen Italiener_innen in den Stadien!
NeoGelb_Freund

Re: Inter-Ultras attackieren eigenen Spieler

Beitrag von NeoGelb_Freund »

torben hat geschrieben:gab mal so ne initiative von schwarzen, die meinten, dass "schwarz" am korrektesten wäre. seitdem sag ich schwarz.
sag doch gleich das N-wort. siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Person_of_color
torben

Re: Inter-Ultras attackieren eigenen Spieler

Beitrag von torben »

laber keinen scheiß.
siehe:
When I'm born, I'm black.
When I grow up, I'm even more black.
When I am in the sun, I'm black.
When I am cold, I'm black.
And when I die, I'm still f*cking black.

But - what about you?
When you are born, you're pink.
When you grow up, you're white.
When you're sick, look at yourself! You're green!
When you are in the sun, you turn red.
When you are cold, you are blue.
And when you die, you look purple.
And after you are dead, you will be yellow.

And you got the f*cking nerve to call me coloured!

autor mir unbekannt
zéro cinq
Beiträge: 5741
Registriert: 24.04.08 21:25
Wohnort: Kreuzberg

Re: Inter-Ultras attackieren eigenen Spieler

Beitrag von zéro cinq »

es gibt zum beispiel die "intiative schwarzer menschen in deutschland". wenn ich das richtig sehe, geht es bei der selbstbezeichnung als "schwarze_r" um selbstermächtigung, um 'blackness' als empowerment gegen eine rassistische mehrheitsgesellschaft (cf. "black power"). in diesem sinne ist wohl auch "people of colour" zu verstehen, oder?

ich finde jedenfalls fremd(!)bezeichnungen/-zuschreibungen, die auf hautfarbe als distinktionsmittel rekurrieren, inklusive "people of colour", immer schwierig.

beispiel aus dem nahen erfahrungsraum: statt zu überlegen, ob nun der eine spieler der gegnerischen mannschaft mit "schwarzer" oder "person of colour" "richtig" bezeichnet ist, sollte man sich mal überlegen, warum ausgerechnet dieser anhand seiner hautfarbe identifiziert wird und nicht anhand seiner rückennummer, frisur oder körpergröße und warum umgekehrt der spieler, der offensichtlich so viel selbstbräuner benutzt hat, dass seine hautfarbe eher 'möhre' genannt werden sollte, trotzdem anhand seiner rückennummer identifiziert wird.

davon ab: es standen auch schon leute im e-block, die landu-tubi als "neger" bezeichnet haben (nach der halbzeitpause verschwunden, nachher nicht wieder aufgetaucht, weswegen sanktionen nicht möglich waren) und dass gerüchteweise auch (in diesem forum nicht sehr wohl gelittene) personen aus dem inner circle des vereins das wort gerne mal benutzen. da muss man dann wohl noch tiefer ansetzen als in den sphären, in den man ernsthaft über den begriff "people of colour" duskutieren kann.
Jede Form von Extremität (Arme, Beine, etc.) kann nicht die Antwort sein.
Antworten