Mittwoch: Erna 03 vs. TeBe

[mr. bungle]

sag ich ja

[zéro cinq]

eben.

[radikalemitte]

sorry, aber ich finde diese sätze ziemlich problematisch. und zwar nicht etwa, weil ich unbedingt das pöbeln gegen schiris verteidigen möchte. ich finde zwar, dass das in zehlendorf eher im hintergrund stand, aber naja.

nein, ich finde diese sätze problematisch, weil sie rassismus und homophobie verharmlosen. das engagement gegen rassismus und homophobie kann, folgt man der syntax, dadurch ironisiert (= entwertet) werden, dass gegen den schiri gepöbelt wird. wenn das möglich ist, dann liegen rassistische und homophobe äußerungen mit (nicht-rassistischen, nicht-homophoben!) pöbeleien gegen den schiri politisch-moralisch auf einer ebene. das kann ich so nicht akzeptieren.

eine zentrale differenz zwischen beidem wird hier aber implizit auch dargelegt und zwar mit dem kleinen wörtchen "funktion". der schiri wird nicht als person, sondern als funktionsträger
angegriffen. die pöbeleien betreffen (ob zutreffend oder nicht - meist wohl eher unzutreffend) sein konkretes handeln. er kann den platz verlassen und sich den beschimpfungen entziehen. er hat überhaupt die wahl, schiri zu sein. das opfer von rassismus und/oder homophobie hat diese wahl nicht. (was natürlich nicht ausschließt, dass schiris sowohl in ihrer funktion als auch unabhängig davon, opfer von rassismus oder homophobie werden können.) ich finde, diese absolut zentrale differenz geht hier verloren. stattdessen bleibt als einzige nähere bestimmung die performative einteilung in fremd- und eigengruppe. das ist mir zur bestimmung dieser beiden ideologien der ungleichwertigkeit (!) eindeutig zuwenig. außerdem sollte man auch mal die folgen im blick behalten: rassismus und homophobie (bzw. rassistInnen und homophobe) produzieren ausgrenzung, körperliche und seelische verletzungen und tod. wenn sich der schiri nach dem spiel wieder ins auto oder in die bahn setzt, denkt er sich maximal: "mann, die arschlöcher am spielfeldrand sind mir heute aber wieder tierisch auf den senkel gegangen, scheiß unterklassiger fußball!"

ich finde nicht, dass es verharmlosend sind (sonst hätte ich es wohl auch nicht geschrieben...), weil ich es ja überhaupt nicht vergleiche oder gleichsetze (zumindest nicht in dem blogeintrag). was ich geschrieben habe, ist in weniger worten folgendes: gegen rassismus/homophobie sein, aber es nicht mal hinzukriegen, schiris nicht zu beleidigen, ist armselig. schiris nicht beleidigen ist eher vorpolitisch, aber trotzdem scheisse, und ich persönlich fänd fussball (unter- wie oberklassig) besser ohne.

achja: und dass wirklich alle schiris "nur" das denken nach dem spiel, ist eine unbeweisbare behauptung.

[pusztapunk]

sagt mal, habt ihr eigentlich keine anderen sorgen? ich werde schon wieder latent aggressiv, wenn ich hier lese, dass das beleidigen von schiris mit rassismus auf eine ebene gebracht wird. niemand wird mich stoppen...

[jimmyconnors]

ach ja: ich glaube es ist durchaus - irgendwie - möglich, dass jemand mit ganzem herzen nicht nur nicht homophob und nicht rassistisch ist, sondern sogar homophobie und rassismus scheiße findet und trotzdem den schiri volle möhre anpöbelt, berechtigt oder unberechtigt. irgendwie.

[zéro cinq]

@ radikalemitte:

sorry, aber dann musst du deine syntax überdenken. du setzt das pöbeln gegen schiris zwar nicht mit rassismus und homophobie gleich (das habe ich übrigens auch garnicht behauptet), aber du misst dem pöbeln einen derartigen stellenwert bei, dass es das antirassistische und antihomophobe engagement derjenigen, die vielleicht auch gegen schiris pöbeln, entwertet (ironisiert, halbherzig macht). das verharmlost meines erachtens rassismus und homophobie. im übrigen kann es ein ziemlich herber angriff auf antirassistisch und antihomophob eingestellte und aktive menschen sein, denn --> siehe jimmys post. und das wiederholst du ja auch in deinem jetzigen post wieder, den ich damit ebenfalls für falsch halte.

zur frage des gepöbels gegen schiris ist damit im übrigen noch nichts weiter gesagt. ich bin froh, einer fanszene anzugehören, in der so etwas diskutiert werden kann, unabhängig davon, was dabei letztlich rumkommt. ich finde lediglich die zusammenhangsnennung mit rassismus und homophobie problematisch.

schiris nicht beleidigen ist eher vorpolitisch, aber trotzdem scheisse, und ich persönlich fänd fussball (unter- wie oberklassig) besser ohne.

das verstehe ich jetzt nicht. ich unterstelle mal, dass dir da ein "nicht" rein geraten ist, das da nicht hingehört.

achja: und dass wirklich alle schiris "nur" das denken nach dem spiel, ist eine unbeweisbare behauptung.

geschenkt.

lila-weiße grüße!

[peeka]

Habe übrigens festgestellt, dass Gertrud Oheim in ihrem Klassiker "Einmaleins des guten Tons" auf Seite 396 tatsächlich das Verhalten von Zuschauern bei Sportveranstaltungen kritisiert.

"So vernimmt man Töne, die weiß Gott keine guten sind, und der noch mit Geschmack und Anstand begabte Zuschauer stellt mit Bedauern fest, daß Ritterlichkeit und Fairneß für viele der Lungenkräftigsten auf dem Sportplatz völlig unbekannte Begriffe sind."

[bronski]

übrigens spitze die letzten artikel im journal.

das darf man ruhig unterstreichen: übrigens spitze die letzten artikel im journal.

[Endi]

übrigens spitze die letzten artikel im journal.

das darf man ruhig unterstreichen: übrigens spitze die letzten artikel im journal.

mit ausrufezeichen: übrigens spitze die letzten artikel im journal!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!.

[zéro cinq]

!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!11111111111111111111111111einselfeinhundertundelf!!