Vorrundenaus 2006...

Fußball ohne Tennis & alljemeinet Rumschäkern
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Holgi
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Beitrag von Holgi »

Dass man Arschlöcher/Rassisten/Sexisten/Faschos während der WM nicht von der Strasse bekommt, halte ich für wenig überraschend...Leider! :cry:

Dennoch konnte ich bisher während der WM recht nett mit Leuten auch aus anderen Ländern (Schweden!!;-)) feiern!!!

Desweiteren finde ich es als "anti-arische" Massnahme sehr schön, wenn meine libanesischen/palästinensischen/türkischen etc. Nachbarn mit der deutschen Fahne wedeln! Jetzt kann man den Dumm-Nazi mal schön auslachen und fragen:"Willste dein 'Danke Schweiz!'"-Shirt nicht lieber mal ausziehen? Wären die in der Qualifikation nicht so verdammt erfolgreich gewesen, würdeste jetzt deine Feinde nicht alle Deutschland-Fähnchen winkend seh'n, hahahaha!!! :wink:

Manche leben aber auch in einer Art ständiger sich selbst erfüllender Prophezeiung, in der nur Negatives über ein Ereignis wie die WM verbreitet werden darf. Also ich bin kein blind jeder nationalistischen Ideologie folgendes Schaf, aber alle 2 Jahre (EM/WM) kann ich auch mal aus sportlichen Gründen für SCHWARZ-ROT-GOLD schwärmen, so ganz auf's Thema Fussball gerichtet, genauso wie ich den Fahnenschwenkern anderer Länder mal nett zuwinken kann, auch wenn ich deren Nationalismus ansonsten genauso bescheuert finde!

Ach so, und zwei Sachen, die dass Spannungsfeld Sport und Politik aufzeigen und über die es sich lohnt, vielleicht auch mal zu diskutieren:

1.:Cesar Luis Menotti, Nationaltrainer, welcher den Begriff vom "linken und rechten Fußball" geprägt hat und sich immer "den Linken" zugehörig fühlte, arbeitete 1978 während der WM in Argentinien während einer faschistischen Militärdiktatur als Trainer der argentinischen Nationalmannschaft- wie geht das zusammen??? Kein Vorwurf an Menotti, der das Regime ja hart kritisierte, aber hätte man zu der Zeit in dem Land mit irgendeiner Mannschaft überhaupt teilnehmen dürfen???

2.:Was sexistische Beschimpfungen anging, sind mir bisher die mexikanischen Zuschauer am unangenehmsten aufgefallen, die den argentinischen Torwart bei jedem Abschlag als "PUTA" (Schwuler/Schwuchtel) "beschimpften"! Die unfairste Mannschaft (mal abgesehen von der "Schlacht" Portugal-Holland") fand ich bisher eindeutig Argentinien (siehe Aktionen während und nach dem Elferschießen). Wieso regt sich darüber keiner auf??? Weil es die Bösartigkeit Deutschlands, 99 Prozents seiner Bewohner/innen und seines Nationalteams relativieren würde????
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Holgi
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Beitrag von Holgi »

Lila-Weiss-OstBerlin hat geschrieben:
Teja hat geschrieben: "Warum ist irgendein Nationalismus besser als ein anderer"?
vieleicht, wegen der unterschiedlichen entstehungsgeschichte eines nationalstaates und seinem unterschied in der ausprägung des nationalismus?
es ist quasi die berühmte "wahl des geringeren übels"
Na ja, wenn ich wählen dürfte, würde ich eher gar keinen Nationalismus wählen! Mir reicht schon, mir während der WM einen kleinen Anflug davon zu gönnen....aber nur in homöopathischen Dosen! :wink:
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Denis
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Beitrag von Denis »

Holgi hat geschrieben:Weil es die Bösartigkeit Deutschlands, 99 Prozents seiner Bewohner/innen und seines Nationalteams relativieren würde????
also ich bitte dich. es ist doch wohl bekannt das hier 190% aller menschen böse sind. also wirklich .... ;)

ansonsten vollste zustimmung.
"In den letzten Jahren gab es sehr viele Sponsoren die sich wg. der Rothersgruppierungen von Verein wieder abgewendet haben."

Hobby Horsing is not a crime.
Lila-Weiss-OstBerlin

Beitrag von Lila-Weiss-OstBerlin »

Denis hat geschrieben:Nun ja. Wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe ist doch die Bloodhound Gang vor allem durch Texte kurz unter der Gehirnwasserkante aufgefallen. Wenn eine Proll-Band ein Proll-Publikum hat finde ich das ehrlich gesagt nicht wirklich verwunderlich. Oder hast du schonmal auf nem Kassierer-Konzert eine Batik- und Häkelgruppe getroffen?
naja...das einer uni prollpublikum verkehrt war bislang nciht so aufgefallen...
Denis
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Beitrag von Denis »

Lila-Weiss-OstBerlin hat geschrieben: naja...das einer uni prollpublikum verkehrt war bislang nciht so aufgefallen...
ich glaub der ausschlaggebende punkt war die bloodhound gang. ansonsten gibts natürlich auch in unis mehr als nur genug idioten - vielleicht sogar mehr als anderswo, weiss ich nicht.

ausserdem stellt sich die frage was das eine mit dem anderen zu tun hat. arbeitslose gehen ja auch nicht nur zu konzerten wenn selbige im arbeitsamt stattfinden und prolls nicht nur zu listening-sessions in den puff. da wird es also wohl vermutlich eine gewisse durchmischung des publikums gegeben haben.
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Loddar
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Beitrag von Loddar »

Holgi hat geschrieben: 2.:Was sexistische Beschimpfungen anging, sind mir bisher die mexikanischen Zuschauer am unangenehmsten aufgefallen, die den argentinischen Torwart bei jedem Abschlag als "PUTA" (Schwuler/Schwuchtel) "beschimpften"!
Auch wenn ich Dir insgesamt weitgehend zustimme, hab ich bezüglich der Mexikaner, die ich in Gelsenkirchen (Portugal-Mexiko) erleben durfte, eine ganz andere Meinung. Für mich waren das die bisher lockersten, lustigsten und nettesten Fans überhaupt.
Und was das "puta" angeht, so liegt hier offensichtlich ein interkultureller Irrtum vor, dem auch ich erst unterliegen wollte. Anstelle von Puta haben sie übrigens Puto gerufen, was zunächst einmal die männliche Form einer sich prostituierenden Person darstellt. Okay an und für sich nciht schön. Aber: abgesehen von dieser hochspanischen Übersetzung kommt dem Wort im mexikanischen Spanisch eine ganz andere Bedeutung zu. Da bedeutet es nämlich viel eher Verräter oder noch harmloser Versager und wurde munter auch auf die eigenen Spieler gemünzt, z.B. auf Herrn Bravo, als der den Elfer vergeigte.....das aber alles mit einem Schmunzeln und totaler Lockerheit.

Also locker bleiben: andere Länder, andere physikalische Gesetze..... :wink:
Der Hund bellt, die Wolken ziehen.
(Persisches Sprichwort)
Lila-Weiss-OstBerlin

Beitrag von Lila-Weiss-OstBerlin »

bei rammstein wird das wort PUTA als "Hure" verwendet...und da sag mal wer "deutsche sprache, schwere sprache"....
ping-pong-alex
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Beitrag von ping-pong-alex »

in einer Woche ist es vorbei; und dann wird auch die von den Trittbrettfahrern aus dem Feuillton ( Matussek und Co.) angstrengte Patriotismusdebatte der Vergangenheit angehören.

Die Probleme wie Arbeitslosigkeit, Rassismus usw. werden nicht gelöst sein.

Ansonsten finde ich es durchaus erstaunlich, dass gerade die Immigranten den Dumpfbackendeutschen ( die natürlich nicht verschwunden sind ) eines ihrer Symbole "geklaut" haben, was bei diesen Heinis sicher nicht für Freude sorgt.

Ich konnte i.ü. stets unbehelligt mit "meiner" Fahne bei "meinen Spielen" durch Berlin laufen.

Ein Blick von außen kann manchmal auch überraschend sein

http://www.bbc.co.uk/blogs/worldcup/200 ... n_the.html
ich war TeBe-ich bin TeBe- ich werde TeBe sein

Der Internationalismus hört am Strafraum auf

El pueblo unido jamas será vencido

https://www.youtube.com/watch?v=Cuzl_QTBlWI
ultras71

Beitrag von ultras71 »

so, es wird wieder politik gemacht, meine damen und herren... ich versteck' mich zu deutschland-spielen zu hause. ich bin von diesem schwarz-rot-goldenen drecktaumel echt nur noch genervt.
Holgi hat geschrieben:Manche leben aber auch in einer Art ständiger sich selbst erfüllender Prophezeiung, in der nur Negatives über ein Ereignis wie die WM verbreitet werden darf. Also ich bin kein blind jeder nationalistischen Ideologie folgendes Schaf, aber alle 2 Jahre (EM/WM) kann ich auch mal aus sportlichen Gründen für SCHWARZ-ROT-GOLD schwärmen, so ganz auf's Thema Fussball gerichtet, genauso wie ich den Fahnenschwenkern anderer Länder mal nett zuwinken kann, auch wenn ich deren Nationalismus ansonsten genauso bescheuert finde!
dazu nur kurz: wenn du stets alle zwei jahre "aus sportlichen gründen" für deutschland fiebern willst, dann spielt doch bei der wahl deines teams zu diesen meisterschaften die sportliche leistung der nationalelf keine rolle, oder? du machst das, weil die deutsche nationalelf "dein" team ist - weil es in deinem pass steht. viel spaß! genau da beginnt der wahn: ich habe mit dieser dfb-elf genauso wenig zu tun wie mit der englischen oder einer anderen elf. was mich also zum deutschland-fan machen soll, weiß ich immer noch nicht.

zum thema bloodhound gang: einfach mal de texte lesen. da trafen in münster eine homophobe band mit einem standardpublikum zusammen - homophob eben.
Denis
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Beitrag von Denis »

das deckt sich übrigens 1:1 mit dem was mir ein paar engländer die ich in frankfurt kennengelernt habe berichtet haben. thanks für den link.

und: absolut, die wm ist vermutlich der größere beitrag zur integration als irgendwelche initiativen die am reißbrett geplant werden.

ich hab auch mehr als nur einmal gegrinst als z.b. am kudamm nach deutschland-schweden leute südländischer herkunft mit ihren autos mitten im pulk gefeiert wurden und den gefühlten mittelpunkt der feierlichkeiten dargestellt haben. wo genau da die "danke schweiz"-bfcer waren entzieht sich leider meiner kenntnis ;)
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