Rudi Assauer: "Ich hab nichts gegen Schwule, aber...

[pusztapunk]

warum sich hier an personen und nicht an fakten abgearbeitet wird, kann ich nicht verstehen... andy hat hier ganz normal und fair diskutiert. lest euch den thread durch und ihr werdet hoffentlich klar erkennen, von wem hier die beleidigungen ausgegangen sind... so ist das ding hier schon wieder ein fall für die zensurbehörde.

ich halte die sehnsucht nach einem outing tatsächlich für eine intrinsiche sehnsucht des heteronormativen fußballdeutschlands. es ist die sehnsucht nach einem "vorzeigeschwulen", der sich im aktuellen (profi-)fußballbusiness pudelwohl fühlt. dahinter steckt nicht das ziel, homophobie aktiv zu bekämpfen, sondern eine schnöde imagekampagne.

diese sehnsucht hat ihre grenze ganz klar in der realität. es gibt vielleicht eine handvoll vereine, die einen spieler bei einem coming-out so unterstützen könnten und wollten, dass er am offenen hass der homophoben massen nicht gnadenlos zerschellen würde. das ist die essenz assauers' aussagen - zumindest ist das bei mir hängen geblieben.

[Denis]

vielleicht solltet ihr es einfach mal den homosexuellen selbst überlassen wonach sie sich sehnen und wonach nicht. wir sind keine mental zurückgebliebenen idioten die ausgerechnet die heten als medium brauchen um zu artikulieren was sie brauchen und was nicht.

[pusztapunk]

word. das hatte ich noch ganz vergessen... genauso wie die verteidigung jeglicher aktivitäten, die die homophobe realität im fußball und im sport allgemein zu beseitigen suchen.

[NeoGelb_Freund]

vielleicht solltet ihr es einfach mal den homosexuellen selbst überlassen wonach sie sich sehnen und wonach nicht. wir sind keine mental zurückgebliebenen idioten die ausgerechnet die heten als medium brauchen um zu artikulieren was sie brauchen und was nicht.

... wollt mich nur über hartmann und sein geschreibe im WM studio der "jungle world" aufregen. da war ein outing-thema. gefälligkeiten aufgrund sexuelelr anziehung ebenfalls. mit der schiedsrichter-affäre im hinterkopf sehe ich solch einen kommentar als problematisch an. hätt' ich dafür einen extra thread aufmachen sollen?

ansonsten weiß ich wenig über die sehnsüchte von schwulen fußballfans. aka offensichtlich auch! und das argument von wegen einem "vorzeigeschwulen" (vielleicht ähnlich wie wowereit, der typ aus der lindenstraße, corny littmann, der ex-st. pauli chef usw) ist einleuchtend.

aber eigentlich ging es mir um hartmann. andy hat dazu nix geschrieben. sondern irgendwas als homophob dahingestellt, ohne erläuterung und ohne auf "mein" thema einzugehen. zu hartmann hatte bisher nur einer etwas geschrieben... aber egal! müßig sich gegenseitig unreflektiert und undifferenziert anzupissen!

ich muß wohl einsehen, daß hartmanns geschreibe hier scheinbar niemenschen stört! auch egal...

[zéro cinq]

wo ist denn jetzt das "heteronormative fußballdeutschland"? bei den homophoben massen oder bei denjenigen, die sich "intrinsisch" nach einem vorzeigeschwulen sehnen? sorry, aber das ist genau so daher geschwurbelt wie das "aka"-zitat (das tatsächlich aus einer aneinanderreihung von schlagworten besteht, insofern jargon ist). verschiedene begriffe von "beweisbarkeit" scheinen hier zudem auch im raum zu stehen. muss jetzt eine umfrage unter schwulen fußballfans gestartet werden oder reicht extrinsische laien-psychoanalyse dieser seltsamen minderheit aus?

jedenfalls denke ich nicht, dass es einer gruppe (?) wie "aka" um das ansehen des deutschen fußballs geht. würde man sich hier über ein zitat theo zwanzigers unterhalten, wäre das sicherlich etwas anderes. allerdings muss man eben auch konstatieren, dass da offensichtlich etwas passiert ist. es ist garnicht so lange her, da wäre es für einen dfb-präsidenten noch völlig normal gewesen, zu behaupten, dass es für homosexuelle im fußball keinen platz gibt und geben kann/darf. dass den verlautbarungen zwanzigers et al. immer noch homophobe massen gegenüber stehen, und dass es zwanziger wohl eher um schönfärberei geht, ist geschenkt. es bleibt aber die tatsache, dass zwanziger die notwendigkeit dazu sieht, sich gegen homophobie zu positionieren. das kann man als irrelevant abtun. ich denke - ohne einen "beweis" zu haben - eher, dass sich hier zumindest die möglichkeit einer verbesserung der aktuellen situation auftut.

dabei halte ich die frage, ob sich ein fußballer als schwul outet eigentlich für zweitrangig. es ginge m.e. eher darum, die situation derart zu verändern, dass sich diese frage so garnicht mehr stellt. ob das möglich ist? keine ahnung.

[Denis]

also bei mir hätte ein geouteter fußballer als jugendlicher mit sicherheit mein coming-out erleichtert. damals gabs allerdings noch kein öffentliches internet und genau 3 "öffentliche" schwule, die für mich nicht wirklich als vorbilder herhalten konnten (biolek, kerkeling & von sinnen nachdem sie von rosa v. praunheim geoutet wurden). Ich weiss aber nicht inwieweit das für die nachfolgenden generationen noch eine rolle spielt, die eine dramatisch veränderte gesellschaft und auch andere informations- und networking-möglichkeiten vorfinden. schaden kanns aber sicher nicht.

[NeoGelb_Freund]

ros avon praunheims zwangsouting aktion hat in den 80igern ja für einiges an furore gesorgt. ob damit homosexuelle künstler_innen offener agieren konnten und können, ist aber unklar. wichtig fand' ich's schon. die reaktion auf die outings waren ekelhaft und übel.. beim outing von anne will lief es sehr viel zurückhaltender ab.

vielleicht wäre eine ähnliche kampagne im fußball auch eine idee. wobei die wohl eher zu aggressiven reationen und stigmatisierungen führen würde. da wär'S schnell vorbei mit der toleranz, dem respekt und antihomophoben aktivitäten in den verbänden und den vereinen.

[Denis]

der künstlerische bereich war da schon eine sicherere nummer und deswegen auch völlig ok, denn es musste damals endlich was passieren. es war ja in diesen fällen letztlich auch nur der fernsehöffentlichkeit nicht bekannt wer da schwul ist und wer nicht, hinter den kulissen wussten es alle. im fußball hingegen kann das ECHTE probleme für den geouteten bedeuten und den daraus resultierenden terz wünsche ich niemandem. also keine gute idee.

interessant zum praunheim-outing waren ja auch die anderen geouteten namen wie zum beispiel johannes rau, der es bis an sein lebensende nicht fertig gebracht hat öffentlich dazu zu stehen.

[zéro cinq]

im fußball hingegen kann das ECHTE probleme für den geouteten bedeuten

vermutlich. daher wäre die situation zu ändern, in der ein solches outing problematisch ist. ich hab, wie gesagt, keine ahnung, ob das funktioniert, und ob das nicht vielleicht hemmungslos optimistisch ist. ich finde es aber eben zu wenig, die homophobe realität zu konstatieren und dabei stehen zu bleiben, wie es assauer (mit welcher absicht auch immer) tut. gerade im fußball habe ich momentan, trotz des amerell-backlashs und trotz meines eigentlich starken pessimismus bezüglich grundlegender gesellschaftlicher verbesserungen, das gefühl, dass sich etwas bewegen lässt.

[Denis]

definitiv. das sehe ich genauso wie du.