@felix

Fußball ohne Tennis & alljemeinet Rumschäkern
Loddar
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Beitrag von Loddar »

So ein letztes Mal zu diesem Thema und dann gebe ich Ruhe, aber jetzt langts mir doch.

Ich fasse nochmal zusammen:
LWOB rückt mich in die Nähe der NPD und darf dieses bislang ungestraft tun.

Der von mir gebrauchte Ausdruck "Menschen mit einem bestimmten Weltbild" wird bewusst und gehässigerweise als antisemitische Chiffre bezeichnet, obwohl es wohl unbestreitbar ist, dass jede geistes- oder religionswissenschaftliche Theorie unbewusst subjektiv durch das Weltbild des jeweiligen Wissenschaftlers geprägt wird.

Weil so schön war, möchte ich nochmal den letzten Absatz von LWOB zitieren: "Ich hoff einfach mal das du damit den Staat Israel als faschistisch darstellen wolltest...".
Er hofft also, dass sein künstliches Feindbild mal wieder bestätigt wird.

Was das Verhältnis Israel-Südafrika angeht. Nur zwei kurze Anmerkungen.
a) Fällt Euch eigentlich auf, dass jedesmal, wenn Kritik am Handeln des Staates Israel aufkommt, von Euch nicht geantwortet, sondern immer nur darauf verwiesen wird, dass alles ja recht harmlos und andere viel viel schlimmer sind. Das mag ja alles stimmen, nur entkräftet es leider überhaupt keine der Kritikpunkte.

b) Die Quelle FLAME dürfte zum Thema in etwa so repräsentativ sein, als wenn wir einen Unioner nach dem Spiel im Mommse danach fragen würden, welche Mannschaft besser war, den Sieg verdient hätte und die geileren Fans hat....

Ich zitiere:
FLAME (Facts and Logic About the Middle East) has for over fifteen years brought the truth about Israel and the Middle East conflict to the attention of an American public that is mostly uninformed and misinformed about these matters. The media ? both print and broadcast ? are with few exceptions biased against Israel.

"FLAME?s purpose, as stated in each one of our messages, is:
". . . the research and publication of the facts regarding developments in the Middle East and exposing false propaganda that might harm the interests of the United States and its allies in that area of the world."

Wenn eine Seite in diesem Konflikt behauptet, die Wahrheit zu verkünden, dann sollte man wohl sehr sehr vorsichtig sein. Wer sich mit dieser "Quelle" weiter auseinandersetzen möchte, kann das unter:
http://www.factsandlogic.org tun.

So und dann noch zu guter Letzt zu Ultras71.
Ich zitiere:
"mein antisemitismusvorwurf soll keine beleidigung gewesen sein, sondern eine feststellung. einsicht ist da der erste weg zur besserung... ein "wer antisemit ist, bestimme ich" gibt es auch hier nicht. das machen diejenigen, die sich damit auskennen."

Ist ja wirklich schön. Leute, die sich damit auskennen. Okay. Wenn ich nach diesen Definitionen, von Leuten, die sich auskennen, also als Antisemit bezeichnet werde, dann bin ich eben einer. Nur würde ich mich freuen, wenn das dann tatsächlich als belanglose Feststellung zu betrachten ist und das Resultat einer nüchternen Kritik am partiellen Auftreten des israelischen Staates darstellt, keineswegs aber als Beleidigung anzusehen ist.
Dummerweise hab ich aber den Eindruck, als wenn Ihr gerade letzteres ausdrücken möchtet.


Und zu guter Letzt und nicht um damit zu prahlen, sondern nur mal klarzustellen, in welche Ecke einige von Euch mich offensichtlich stecken wollen. Ich bin 1994 unter durchaus nicht ganz ungefährlichen Umständen ins im Ausnahmezustand befindliche Burundi gefahren, um ein mir bekanntes überlebendes Opfer des Genozids in Ruanda aus einem Flüchtlingslager an der Grenze zu holen und nach Deutschland in Sicherheit zu bringen; meine Eltern kümmern sich seit Jahren intensiv um die Betreuung minderjähriger Bürgerkriegswaisen, deren Asylantrag in Deutschland abgelehnt wurde, .....und so ein kleiner fahneschwingender Hermann-Göring-Schnaps-Trinker rückt mich in die Nähe von Rassisten....schönen Dank auch.

Ein menschlich wirklich tief enttäuschter
Loddar
Der Hund bellt, die Wolken ziehen.
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Beitrag von Loddar »

Denis hat geschrieben:habt ihr eigentlich schonmal gehört das überlange texte mitunter die konzentration beim lesen beeinträchtigen können und so eventuell die aussage gar nicht mehr rüberkommt? :shock:
Ja, das Problem ist bekannt. :roll:
Nur wenn man bei komplizierteren Sachverhalten nicht einfach mal schnell ausfallend werden möchte, dann braucht es eben einen gewissen Wortumfang. :wink:
Wird ja niemand gezwungen, alles zu lesen. Nur Leute, die sich anschließend selber textlich äußern, sollten das wohl besser tun !!!
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Loddar
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Beitrag von Loddar »

Sorry, ein allerletztes Mal. Wirklich !
Lila-Weiss-OstBerlin hat geschrieben:Wenn du Antisemit als Beleidigung auf Höhen von Arsch, Arschloch, Wixxer oder so siehst, dann zeigt das auch wiederum, das der Antisemitismus in Deutschland, "tatsächlich" auf dummer naiver Art bagatellisiert wird...
Traurige Interpretation.
Gerade weil der in der allgemeinen Wahrnehmung mit Menschenverachtung einhergehende Begriff Antisemitismus einer der schlimmsten Vorwürfe ist, die man einem aufgeklärten, halbwegs gebildeten, zudem noch links-orientierten und durchaus am Land Israel im positiven Sinne interessierten Menschen innerhalb Deutschlands vorwerfen kann und das auf der Basis einer formalen Definition ohne Kenntnis des realen Menschen, bewerte ich die Bezeichnung Antisemit meiner Person gegenüber als weit schwerwiegender, als wenn ich mit einem anderen Titel geschmückt worden wäre.

Des weiteren finde ich Eure subjektive und nach außen dargestellte Bewertung einiger Forumsteilnehmer als wahrhaft menschenverachtend !
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BlizzArd

Beitrag von BlizzArd »

Denis hat geschrieben:habt ihr eigentlich schonmal gehört das überlange texte mitunter die konzentration beim lesen beeinträchtigen können und so eventuell die aussage gar nicht mehr rüberkommt? :shock:
immerhin, mal einer meinung :shock: 8)
BlizzArd

Beitrag von BlizzArd »

im übrigen war ich bis zur schließung des taz-forums ein reger teilnehmer des forums und dort (das war vor etwa 3 jahren) wurde selbige diskussion, allerdings mit menschen mit nah-ost erfahrung geführt.
fazit: auch dort kam keiner über seinen schatten hinaus. ähnliche streit-foren findet man in einschlägigen internet-politik-foren, wie beispielsweise Telepolis, nur sind dort die protagonisten geschulte leser einschlägiger literatur, und nicht irgendwelche selbsternannten zions-rächer..

es reicht, mir reichts! :twisted:
ultras71

Beitrag von ultras71 »

@loddar: mir liegt dir gegenüber ein antisemitismus-vorwurf anhand deiner beiträge im übrigen fern. bitte schere doch nicht alle über einen kamm. das wäre echt fruchtbarer, als alle prozionistInnen hier in eine ecke zu stellen und in eine unnötige verteidigungshaltung zu geraten. mir geht's um eine sachliche diskussion... ich hoffe, dass wir weiter fruchtbar diskutieren können - jenseits von pöbeleine und schnellschüssen. ich zweifle allerdings ernsthaft daran, dass solche unterhaltungen tatsächlich etwas an manifesten einstellungsmustern ändern. die devise heißt lesen, lesen und nochmals lesen. schwieriges thema mit moralisierten beiträgen, ich weiß...
Morchelbein
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Beitrag von Morchelbein »

Da auch im geschlossenen Thread Uneinigkeit darüber herrschte, wer oder was Semiten seien, eine Definition aus
"Meyers Grosses Taschenlexikon, 9. Auflage 2003":

"Semiten, im 18.JH enstandener Begriff, der aufgrund der biblischen Völkertafel (vgl. 1. Mos. 10) eine Reihe von Völkern als Träger einer gemeinsamen Sprache ("Semitisch") bezeichnet. Danach gingen von Sem 26 Völker aus, u.a. Elamiter, Assyrer,Babylonier und Aramäer. Die Völkertafel ist aber im Wesentlichen geographisch orientiert (das Siedlungsgebiet der Semiten reicht von Westanatolien bis Persien und von Armenien bis zumRoten Meer), und die in ihr genannten Völker bilden keine geschlossene Gruppe im Sinne der Völkerkunde. Der Begriff ist daher ethnographisch untauglich und zudem durch seinen wertenden Mißbrauch in Rassentheorien des 19. und 20. Jh.(Antisemitismus;Rassismus) diskreditiert; er kann nur sprachwissentschaftlich und eingeschränkt auf die semitischen Sprachen angewandt werden."
Lila-Weiss-OstBerlin

Beitrag von Lila-Weiss-OstBerlin »

meineserachtens beruht das wort und der begriff antisemitismus auf den Herrn Wilhelm Marr begründet (infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Marr ).

Dieser gründete sogar die "antisemiten Liga"...Antisemitismus ist eine krankhafte bzw. allergische Reaktion auf das Judentum, as hat nix mit Semiten(also auch araber) zu tun...
Teitur

Beitrag von Teitur »

Morchelbein hat geschrieben:Da auch im geschlossenen Thread Uneinigkeit darüber herrschte, wer oder was Semiten seien, eine Definition aus
"Meyers Grosses Taschenlexikon, 9. Auflage 2003":

"Semiten, im 18.JH enstandener Begriff, der aufgrund der biblischen Völkertafel (vgl. 1. Mos. 10) eine Reihe von Völkern als Träger einer gemeinsamen Sprache ("Semitisch") bezeichnet. Danach gingen von Sem 26 Völker aus, u.a. Elamiter, Assyrer,Babylonier und Aramäer. Die Völkertafel ist aber im Wesentlichen geographisch orientiert (das Siedlungsgebiet der Semiten reicht von Westanatolien bis Persien und von Armenien bis zumRoten Meer), und die in ihr genannten Völker bilden keine geschlossene Gruppe im Sinne der Völkerkunde. Der Begriff ist daher ethnographisch untauglich und zudem durch seinen wertenden Mißbrauch in Rassentheorien des 19. und 20. Jh.(Antisemitismus;Rassismus) diskreditiert; er kann nur sprachwissentschaftlich und eingeschränkt auf die semitischen Sprachen angewandt werden."
Der Begriff Antisemitismus bezog sich, wie von LWOB richtig angeführt, seit seiner Einführung in den Diskurs durch W. Marr, immer nur auf Juden, wobei die dahinterstehende Ideologie sich aus völkischem Deutschtum und christlichem Antijudaismus (ja, das is was anderes, gibt's aber so nicht mehr...) entwickelte.

Die Argumentation, Antisemitismus bezöge sich auch auf Araber usw, reiht sich ebenfalls in Abwehrkomplexverhalten ein.
Teitur

Beitrag von Teitur »

Die hier von LWOB herbeigeschriebene Nähe einiger zur NPD ist eindeutig ein polemischer Fehlgriff.

NPD-Sympathisanten gibt es hier sicherlich nicht.
Das hat allerdings nichts mit antisemitischen oder auch "antizionistischen" Ressentiments zu tun, denen einige Argumetationsweisen hier durchaus Vorschub leisteten.

Und einigen meiner Vorredner möchte ich noch ans Herz legen:
Wer das Ressentiment beim Anderen erkannt hat, sollte nicht triumphierend "Antisemit!" schreien, sondern -zumindest wenn ihm an Diskurs und Aufklärung gelegen ist- auf die dem betroffenen Statement zugrundeliegenden Fehlannahmen hinweisen. Alles andere vertieft nur die Abwehrreflexe und Ignoranz.
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