Karikaturen

Fußball ohne Tennis & alljemeinet Rumschäkern
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ultras71

Beitrag von ultras71 »

Loddar hat geschrieben:a) Ob Broder ein lustiger Zeitgenosse ist oder eben ein übler Demagoge, ist wohl Ansichtssache.
da hast du wohl recht, obwohl das mit demagogen durchaus broders persönlickhkeitsrechte verletzen könnte... ich kenne ihn nicht als demagogen, wenn er das als ehrverletzend ansieht, hast du schlicht die grenze zur beleidigung übertroffen.
Loddar hat geschrieben:b) Interessante Theorie, derzufolge die Darlegung eines Meinungsbildes über einen (in meinen Augen) extrem unsympathischen Menschen aufgrund einer möglichen Überlappung mit der Meinung einer anderen Person (in dem Fall Möllemann - wer oder was war oder ist eigentlich Möllemann ?) über diesen Menschen als Zitat ausgelegt wird.
So langsam kriege ich Mitleid mit Dir.
danke fürs mitleid. ich weiß, ich bin eine ganz arme wurst, hatte ich schon fast vergessen... [wo ist denn plötzlich das niveau hin, hab ich's etwa im fußballforum verloren? jetzt muss ich erst wieder kurz suchen und die sicherung reinschrauben, und meine pillen nehmen... so, bei mir geht's wieder!] dieser möllemann war mal vorsitzender der nrw-fdp und meinte, dass michel friedman (damals als stellvertender vorsitzender des zentralrates der juden) mit seiner gehässigen und intoleranten art selbst schuld am antisemitismus in deutschland trüge. dasselbe klingt bei dir irgendwie mit... ist also kein zitat, sondern eher ein dé ja vù. vielleicht bin ich ja eine richtig böse arme wurst, aber juden sind irgendwie in diesem land meist nicht sehr beliebt... und immer wieder kommen diese muster...
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Bierverteiler
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Avatar Beitrag von Bierverteiler »

Jeg elsker Danmark,
solidaritet med Danmark!!!!!!!!!1
Red Devil

Beitrag von Red Devil »

Hier ein treffender Kommentar aus der schweizer Wochenzeitschrift "Die Weltwoche"-:

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Kommentar –Die Weltwoche Nr. 6, 09. Februar 2006-


Intifada in Europa


Von Eugen Sorg
- Der Karikaturenstreit ist eine Heuchelei. Es geht nicht um Gefühle oder Respekt, sondern um den Krieg gegen den ungläubigen Westen. Die Empörung wurde gezielt hochgepeitscht.


„Diese Woche“, hielt ein muslimischer Autor der englischsprachigen Arab News vor einigen Tagen stolz fest, „wurden wir Zeuge der Macht der islamischen und arabischen Welt, ein westliches Land praktisch in die Knie zu zwingen“. Der Kommunikator spielte auf die Empörungswelle in der internationalen muslimischen Gemeinde an- scheinbar ausgelöst durch die Veröffentlichung von Prophetenkarikaturen. Und er hatte guten Grund zur Freude.

Frühere Versuche islamistsicher Disziplinierung außerhalb des eigenen Hoheitsbereichs waren erfolglos geblieben. Der ägyptische Schauspieler Omar Sharif beispielsweise zog den Zorn der Rechtgläubigen auf sich, als er im Film „Funny Girl“(1968) die jüdische Kollegin Barbra Streisand küsste. Der Film wurde zwar in Ägypten verboten, aber Sharif blieb weiterhin ein Liebling der Araber.

Die überraschende Machtergreifung des Ajatollah Chomeini im Iran (1979) und der afghanische Aufstand gegen die atheistische Sowjetarmee verliehen dem Islamismus mächtigen Schub, der bis heute unvermindert anhält. Als Chomeini 1989 gegen den angloindischen Schriftsteller Salman Rushdie und alle, die seinen Roman „Satanische Verse“ vertrieben, ein Todesurteil wegen Gotteslästerung erliess, bejubelten Muslime von den Philippinen bis Mauretanien das archaische Blutedikt. Rund anderthalb Jahrzehnte später wurde der Künstler Theo van Gogh in Amsterdam auf offener Strasse wegen „Beleidigung des Islam“ strafgeschlachtet. Der Mörder, Mohammed Bouyeri, war nicht ein Sendling des iranischen Gottesstaates wie in ähnlichen Fällen der neunziger Jahre.
Er war ein Kind maghrebinischer Einwanderer, aufgewachsen in Amsterdam. In einem „offenen Brief an das holländische Volk“ hatte er kurz vor der Tat geschrieben: "Überall, in den Strassenbahnen, in den Zügen auf den Märkten sind Sie zum Ziel des Angriffs geworden. Sie werden sich unter Gedärm und Eingeweiden, unter Stücken von Menschenfleisch wieder finden.“

Langmut der Dschihadversteher

Die eifernden Koranfetischisten hatten nicht nur in ihren Herkunftsländern an Einfluss gewonnen, sie waren auch im Herzen Europas angelangt. Geschützt durch eine sanftäugige Ideologie des Multikulturalismus und des einfühlsamen Dialogs konnten sie lange in allen europäischen Städten Netzwerke aufbauen und ihre Hasslehre in den Emigrantenkreisen predigen.
Rushdies Schicksal hatte eine faste einhellige Solidarisierung des westlichen Publikums hervorgerufen. Van Gogh genoss bereits weniger Anteilnahme. Der Filmer sei ein Provokateur gewesen, schrieben viele Kommentatoren, ein rüpelhafter Querulant. Keiner sagte es offen, aber es war klar, was gemeint war: Irgendwie war van Gogh selber schuld, dass man ihn getötet hatte. Die Terrorstrategie trug erste Früchte. Angst hatte sich in den pazifistischen Justemelieus eingeschlichen.

Unnötige Provokation, gefährliches Zündeln, verantwortungslos, unsensibel, islamophob- derart haben in vorauseilender Akzeptanz der schariatischen Zumutung dieselben Kreise auch die Prophetenkarikaturen verurteilt. Umso mehr therapeutischen Langmut zeigte man für die Reaktionen der anderen Seite. Muslimische Demonstranten fordern in London auf Transparenten das „ Abschlachten von Beleidigern des Islam“? Wünschen den Engländern einen zweiten 7/7? Den Dänen Osama Bin Laden? Fackeln im Nahen Osten Botschaften ab? Boykottieren dänische Waren? Alles bloß „Überreaktion“, Zeugnis vom „Gefühl ständiger Demütigung durch einen übermächtigen Westen“, beruhigen die Dschihadversteher, „spontaner“ Ausdruck von Verletzung durch Zyniker, die „keinen Respekt“ für Menschen haben, die ihre Religion noch „tatsächlich leben“.
Warum aber, stellt sich die Frage, brauchten die verunglimpften Muslime so lang, bis sie merkten, dass sie verunglimpft worden waren? Zwischen der Veröffentlichung der Karikaturen und den Protesten lagen immerhin fünf Monate. Die Antwort ist einfach aber ungemütlich. Der Aufruhr war weder „spontan“ noch eine „Überreaktion“. Er war gut vorbereitet und orchestriert.

Initiant war der dänische Imam Abu Laban, der letztes Jahr mit einer muslimischen Delegation Vertreter der arabischen Liga besucht hatte. Im Gepäck hatte der schlaue Imam die zwölf dänischen Karikaturen, plus einige weitere beleidigende, die den Propheten mit Schweinkopf oder als Pädophilen darstellten. Sie waren von keiner dänischen Zeitung je veröffentlich worden. Doch sie sollten seiner Klage, dass Muslime im Westen verfolgt würden, Nachdruck verleihen. Er sorgte dafür, dass die arabischen Medien davon erfuhren.

Abu Laban, der gute Verbindungen zu Islamistengruppen hat, traf sich auch mit Spitzen der nahöstlichen Terrornomenklatura, mit den Führern der Hamas, Hisbollah, Gamaa Islamija. Sie stellten den disziplinierten Pöbel, der im Januar die Botschaften brandschatzte. Die Entrüstung um den karikierten Propheten ist ein Vorwand. Es geht um den Krieg gegen den ungläubigen Westen. Die europäische Intifada ist eröffnet.

http://www.henryk-broder.de/r2/content/ ... amists.jpg
Loddar
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Beitrag von Loddar »

ultras71 hat geschrieben: ist also kein zitat, sondern eher ein dé ja vù. vielleicht bin ich ja eine richtig böse arme wurst, aber juden sind irgendwie in diesem land meist nicht sehr beliebt... und immer wieder kommen diese muster...
Und wenn diese Muster nicht ansatzweise kommen, dann konstruiert man sie sich eben und sei es auch noch so absurd. ...*kopfschüttel*. Obwohl mir jetzt wirklich böse Worte auf der Zunge liegen, versuche ich mich ausnahmesweise mal in Selbstdisziplin, da Du ja offensichtlich nur danach lechzt, um weiter Deine geistigen Ergüsse verbreiten zu können. Tut mir Leid, dass ich zu spät eingesehen habe, dass es vollkommen sinnlos ist, mit Dir zu kommunizieren. Schönes Leben noch.
Loddar
Der Hund bellt, die Wolken ziehen.
(Persisches Sprichwort)
Red Devil

Beitrag von Red Devil »

Hier ein Audiofile zum Anhören eines sehr interssanten Artikels : http://www.weltwoche.ch/audio/mp3/Weltw ... trauen.mp3

Es ist ein Gespräch mit Kåre Bluitgen, der eigentlich nur ein Kinderbuch schreiben wollte.
Und hier der Text:
http://www.weltwoche.ch/artikel/?AssetI ... egoryID=66
[un:announced]

Beitrag von [un:announced] »

Es geht doch nicht um die Religion an sich, sondern um die Menschen, die Religion für sich ausnutzen. Ich meine, weder die Bibel noch der Koran oder die Thora kann etwas für das, was die Menschen daraus machen. Die Interpretation des Inhalts. Das ist wie mit dem Abseits, die Regelung besagt das..blablabla...aber letztendlich sieht es jeder anders, wenn es dann in der Praxis umgesetzt wird. Die einen sagen, ja es war Abseits, die anderen, nein das war kein Abseits...

Ich finds einfach übel, wenn Leute sich zu Religion äußern und dann die Taten religösmotivierter Personen anklagen, und dabei der Religion die Schuld geben. Wie z.B. die Kritik am Christentum, wegen der Inquisition oder den Kreuzzügen. Meine Güte, die Kirche ist eine Institution, aber doch nicht die Religion selbst. Und konkret an diesem Beispiel, das war zudem das Mittelalter, was andere Institutionen da auch so getrieben haben, will ich nicht wissen...

Gab ja schon einige gute Beispiele wie das mit dem Schokoladeneis, sehr gut.

Zum Thema Karikaturen. Ich sehe die gewaltsamen Proteste der Muslime nicht als Reaktion auf die Karikaturen an, sondern eher die Karikaturen als eine Legitimation für die Gewaltausbrüche...

In der letzten Ausgabe der Jüdischen Allgemeinen, war da ein schöner Beitrag zu geschrieben. (Ausgabe vom 9. Februar 2006)

Wahre Glaubensstärke ist, wenn man sich nicht von solchen Dingen zu Gewalttaten oder anderen "Racheakten" hinreißen lässt. Manchmal tuts auch ganz gut, es zu ignorieren oder einfach mal drüberzustehen.

Auf der anderen Seite, sollten die religiösen Gefühle der Menschen auch geachtet werden, jedoch auch nicht mit Samthandschuhen angepackt werden.

Von daher, Solidarität mit Dänemark! Im Sinne von Presse- und Meinungsfreiheit.

Im Grunde beweisen die gewaltsamen Auftsände nur das die Karikaturen garnicht mal so aus der Luft gegriffen sind.
goulet
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Registriert: 13.02.06 19:54

Beitrag von goulet »

ich kauf mir zum nächsten heimspiel eine dänemark-flagge!
was haben wir doch für eine originelle fankultur, irre!

ernsthaft, könnt ihr euch solchen scheiß bitte sparen? sehe schon das bild vor mir: sportforum hohenschönhausen, bfc vs. TeBe, und beide fanlager haben das stadion einträchtig mit den gleichen - auch noch rotweißen, welch ironie - flaggen verziert.... warum kauft ihr nicht gemeinsam mit den biffzen ein, gibt bestimmt mengenrabatt!

natürlich war ich für den abdruck der karikaturen, gar kein thema. aber der nationalflaggenfetisch einiger bei uns geht mir echt auf die eier, das können wir bitte den dumpfbacken anderer clubs überlassen. wenn ich sehe, dass Nordsachsen pünktlich zum türkiyemspiel schweiz-schals anpreist, kommt mir das essen hoch. müssen wir uns (aus anderen motiven, aber in der außenwirkung ist es jacke wie hose) auf dieses niveau begeben?

mit der israel-flagge habe ich übrigens kein problem, ganz im gegenteil. natürlich auch nicht mit dem stilisierten u.n.i.o.n jack. aber auf jeden politischen anlass mit nationalfolklore zu reagieren ist dumm und überflüssig. welche flaggen kommen als nächstes? wer unbedingt ein bekenntnis zur karikaturen-affaire abliefern will, soll sich einen immanuel-kant-doppelhalter basteln, damit trifft er das problem viel eher auf den punkt. ich stelle mich jedenfalls ungerne hinter irgendwelche fahnen von *zitat ultras* zwangskollektiven. schon gar nicht hinter die eines staates, in dem tonnenweise nazi-merchandise für den deutschen markt produziert wird und der auch noch eine extrem beschissene regierung besitzt, die schleunigst abgewählt gehört. no way.
ultras71

Beitrag von ultras71 »

Loddar hat geschrieben:Und wenn diese Muster nicht ansatzweise kommen, dann konstruiert man sie sich eben und sei es auch noch so absurd. ...*kopfschüttel*. Obwohl mir jetzt wirklich böse Worte auf der Zunge liegen, versuche ich mich ausnahmesweise mal in Selbstdisziplin, da Du ja offensichtlich nur danach lechzt, um weiter Deine geistigen Ergüsse verbreiten zu können. Tut mir Leid, dass ich zu spät eingesehen habe, dass es vollkommen sinnlos ist, mit Dir zu kommunizieren. Schönes Leben noch.
Loddar
jaja, ist ja gut... werd' das demnächst mal konkretisieren. solange nehme ich weiter meine pillen - und alles wird gut....
ultras71

Beitrag von ultras71 »

die wundermittel wirken schnell... ich hab' gerade keinen elan, dass jetzt grammatikalisch auseinanderzuwuseln und das zitathaft zu belegen. folgendes szenario: möllemann hielt es für kasual, dass friedmans auftreten in der öffentlichkeit antisemitismus schüren würde. im kontext des karikaturenstreits wird broder ein ebenso arrogantes auftreten nachgesagt - als argument wird genannt, dass er "unfrieden in der gesellschaft" stifte. das klingt für mich leider immer noch sehr ähnlich... auch wenn loddar sich noch vor (!) dieser aussage selbst (!) von sämtlichen vorwürfen distanziert.

zum thema dänemark-fahne: seit wann unterstützt man denn komplette nationalstaaten samt aller einwohnenden - und am besten auch aller organe und institutionen eingeschlossen - durch das zeigen der entsprechenden flagge? fragt da mal einen sportler... konkret: für mich ist hat das klaren aktuellen bezug und ist ausschließlich ein ausdruck einer gewissen haltung genau zum thema karikaturenstreit - jede/r mensch würde dies genau so (einfach) erkennen. dass diejenigen, die hier eine anti-dänische (euer schema) einnehmen, am verhemnetesten gegen "nationalfahnen" wettern, ist schon wieder so wunderbar klischeehaft... im übrigen war das mit der dänemark-fahne eine spitze.

ansonsten lasse ich mich hier nicht länger als kranker idiot hinstellen, der einer anti-islamischen verschwörung (aka. bahamas) angehört. das habe ich so dermaßen satt, wie teja die inszenierte empörung.

im übrigen halte ich die "religiösen gefühle" einer gruppe nicht für ein persönlichkeitsrecht. der von alex erwähnte §166 wird jetzt gegen eine antideutsche "sekte" angewandt: http://www.gwg-koeln.com/. auf dem bild war lichtenhagen-siggi mit mohammed-bart...
goulet
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Registriert: 13.02.06 19:54

Beitrag von goulet »

ultras71 hat geschrieben:dass diejenigen, die hier eine anti-dänische (euer schema) einnehmen, am verhemnetesten gegen "nationalfahnen" wettern, ist schon wieder so wunderbar klischeehaft...
oha, diese argumentation kannte ich leicht abgewandelt bisher nur als argument der antiimps gegen die antideutschen, aber warum nicht auch mal bei denen klaun...
wenn ich der meinung bin, dass man nicht an den tatsächlich relevanten kategorien vorbeidiskutieren bzw. -demonstrieren sollte, hat das jedoch wenig mit pro- oder antidänisch zu tun. speziell im völkisch-nationalistisch aufgeladenen fußballkontext sollte man halt zusehen, dass man nicht die falschen signale sendet, denn die kommen hier sowieso schon aus allen ecken. aber da es nur als spitze gemeint war, kann ich ja beruhigt (mit broder) ins bett gehen.
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