Die Geschichte des Profifussballs

Fußball ohne Tennis & alljemeinet Rumschäkern
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rudiriot

Die Geschichte des Profifussballs

Beitrag von rudiriot »

Spätestens jetzt sollte man endlich die Grenzen öffnen. Da haben die Deutschen sich endlich mal wieder aufgerappelt und dann kommt der alte Nazifreund Italien und zerlegt unsere Jungs erst mit 4:1 und dann kicken die uns auch noch komplett aus der Champions League. Ein Jammer, ging es doch grad so gut voran mit unserer DFB-Auswahl und dem FC T-Com München. Wenige Wochen vor Beginn der Fußball-WM ist es also aus mit der deutschen Luftblase von Champions League, WM und anderen größenwahnsinnigen Hoffnungen. Jetzt gilt es die Vorrunde gegen die Polen zu überstehen und möglicherweise das Halbfinale zu erreichen, was hierzulande ja nahezu als ausgeschlossen erscheint. Wollen wir uns doch mal weiter dem Fussball widmen, jedoch etwas abstrakter, nämlich der

Geschichte des Profifussballs:

Weitestgehend behauptet man ja, England sei das Mutterland des Fussballs. Irgendwann begann man also, anstatt einander gegenseitig mit fiesen metallischen Gegenständen sich aufzuschlitzen lieber damit, dem anderen einen Ball ins Gesicht zu ballern. Nun gut, Verletzte gab es sicher auch viele schon damals, jedoch ging die Anzahl der Toten bei Wettkämpfen drastisch gegen 0, ausgenommen von den Schlägerein in der dritten Halbzeit. Im Spiel installierte man einen Unparteiischen, der die Gewalt im Spiel durch festgelegte Regeln unterband. Nun spielten also damals die besten Londons gegen die besten Manchesters. Irgendwann waren Spieler nicht mehr zuwenig, sondern viel zu viele, also musste selbstverständlich etwas Neues her. So kam man auf die glorreiche Idee, mehrere Clubs einer Siedlung zuzulassen und eine Liga zu gründen, wo Jeder gegen Jeden mal antrat. Das Konzept klang einleuchtend und sprach sich schnell auch bei anderen Ländereien herum, so auch in Deutschland. Da die Deutschen sowieso aus vielen kleinen Fürstentümern und Königreichen bestand, gestatte man es den Besten, gegeneinander anzutreten. Soweit so gut.
Lässt man den historischen Kontext von Napoleon, Kaiserreich, dem 1. Weltkrieg und Hitler mal außen vor, so hat sich fußballerisch der Großteil gehalten, es spielten immer noch freiwillig die besten ihrer Städte gegeneinander. Die deutsche Teilung vollzog sich und im Westteil begann sich nun, eine Marktwirtschaft zu etablieren. Das störte die Fußballer natürlich nicht sonderlich, da es den Menschen rundum weitestgehend besser ging als unter dem kleinen knurrigen Österreicher, der sich sowieso nie für den Ball begeistern konnte. Im Gegenteil, da Fussball mittlerweile relativ populär in der Bevölkerung geworden war, waren die Spieler in der obersten Liga angesehene Menschen, denen man Respekt für die Leistung auf dem Platz zollte. Das bekamen auch die lokalen Händler mit und so dachte man sich, wenn man die eigene Mannschaft ein wenig unterstützt, so könnten diese besser trainieren und mehr Erfolge einholen; im Gegenzug dafür bekamen die Spieler eine kleine Werbung auf ihr Trikot, sodass die Zuschauer des Spektakels auf seine Großzügigkeit aufmerksam wurden. Auch dieses Prinzip wurde schnell von allen anderen verinnerlicht und so nahm der Profifussball seinen Lauf. Die Wirtschaft begann zusehends zu wachsen, dank des Wirtschaftswunders in Deutschland und so blieb auch mehr Geld für den Profifussball übrig, sprich man versuchte sein Team ganz nach oben zu bringen und so mehr Leute auf seine Produkte aufmerksam zu machen. So floss immer mehr Geld in den Sport, sodass die Spieler die optimalen Vorraussetzungen zum trainieren und spielen bekamen. Einige von denen waren sehr pfiffig, da sie um ihr Können gut Bescheid wussten und stellten erste Forderungen, da man ja sonst auch woanders für mehr Geld spielen könne. Um den wichtigen Leistungsträger nicht zu verlieren, bot der jeweilige Verein ihm eine höhere Summe, sodass man entweder blieb oder zum Nachbarrivalen ging und mit dem Erfolg hatte. Die Wirtschaft erkannte das schwierige Dilemma, die besten einer Stadt zusammenhalten zu können und dachte sich ein neues pfiffiges Konzept aus, um weiter mit der Stadt erfolgreich zu sein:
Man installierte einen Manager und einen Vorstand in den Verein, die sich um den Erfolg des Teams zu kümmern hätten und da man gern kontrollieren wollte, was sich wie entwickelt, sandten die einzelnen Unternehmen selbst noch Beobachter in den Verein, schließlich war es ja ihr Geld, was sie freiwillig in den Fussballerfolg steckten. Nun gab es also Mannschaften, die regelmäßig erfolgreich waren, weil die Unternehmen es clever verstanden, ihr Geld so in den jeweiligen Verein zu stecken, dass man mit einigen Absprachen von Manager und Vorstand auch erfolgreich bleiben würde. Da es nun nicht mehr nur alleine an den Spielern lag, die da waren, musste sich eine Alternative für Ruhm und Prestige ausgedacht werden. So traf man sich zu einer Konferenz aller Unterstützer der Fussballmannschaften und beschloss ein Wechselsystem für Spieler, Trainer und Manager, das Ganze nannte man „Transfermarkt“.
Im Grunde ging es ja nur um den fussballerischen Erfolg und den wollten ja Alle haben, vom Spieler bis zum Investor. So wechselte man in den Jahrzehnten darauf immer wieder fröhlich hin und her um sich so dem maximalen Erfolg zu widmen.
Da Fussball nun in Deutschland die Sportart schlechthin geworden ist, entschlossen sich die Vereine in den jeweiligen Stadien auch eine gewisse Summe Geld von anderen Unternehmen geben zu lassen und dafür Bandenwerbung, Imbissversorgung und Werbung in Form von Printmedien zu lizenzieren. Das brachte natürlich immer mehr Geld in die Kassen der Vereine, da man nun sich die besten Spieler aus dem ganzen Land holen konnte. Dies geschah relativ flink auch in allen Nationen um Deutschland herum und man beschloss, für die allerbesten Mannschaften des Landes einen Europapokal einzuführen. Dies wurde dann auch regelmäßig im Fernsehen übertragen und die Beliebtheit der einzelnen Spieler stieg bis ins Unermessliche, sie wurden nahezu vergöttert. Da diese selbst schon den Braten gerochen hatten, sich jedoch aber ums Training kümmern mussten, um fit und spielerisch Weltklasse zu bleiben, besorgten sie sich von ihrem üppigen Gehalt einen Manager, der die finanziellen Aspekte seiner Karriere immer wieder klarstellte, sodass sich der Spieler voll auf den Fussball konzentrieren konnte. Da die besten Spieler des eigenen Landes aber nicht mehr gut genug waren, um auch im Europapokal sehr erfolgreich mitzuspielen, erlaubte man es sich, auch eine gewisse Anzahl von ausländischen Spielern ins Team zu integrieren, schließlich ging es ja nicht um Nationalität und Hautfarbe, sondern um den sportlichen Erfolg. Da einige Spieler mittlerweile so herausragend kicken konnten, wie es sich die meisten Durchschnittsfussballer nur erträumen konnten bestanden diese auch auf ihr besonderes Können und forderten Gehälter, die ein Vielfaches von manch Ligakonkurrenten darstellte. Weil der Verein und das Unternehmen aber so viel Geld durch Werbung und die eigenen Produkte einnahm, war es ein Leichtes, den Spieler mit einer Gehaltserhöhung zu beruhigen, um weiter erfolgreich und profitabel zu bleiben. Da einige Vereine sich übernahmen und finanziell Pleite waren, mussten diese zur Strafe zwangsabsteigen. Es wurde die Lizenz eingeführt und während sich der DFB um den nationalen Verband kümmerte, wurden für die erfolgreichsten 36 deutschen Profifussballvereine die DFL gegründet, die größtenteils aus Unternehmen gefördert und strukturiert ist.
So ging es dann ewig weiter mit dem Profifussball, bis im Jahre 2045 das Endspiel des Vodafone EuroSuperCups zwischen O2 Mailand und T-Com München 4:1 endete und somit die Aktiengesellschaft O2 die Rechte für das nächste Jahr gewann, denn kompletten internationalen Fussball zu vermarkten.

Ob dies nun wirklich so weitergeht wie beschrieben, kann ich leider nur durch die Logik der Fussballgeschichte vermuten. Fakt ist aber, dass die Weltmeisterschaft nicht von Deutschland ausgerichtet wird, sondern von der FIFA und Deutschland lediglich der Gastgeber für den FIFA World Cup (trademark,copyright,all rights reserved, ...) 2006 ist. Bleibt zu hoffen, dass Togo Weltmeister wird, dann gibts wenigstens ein wenig Aufbauhilfe für sehr wenige Afrikaner.
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