Inter-Ultras attackieren eigenen Spieler

Meckerecke und Frittenfettwünsche
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Markus
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Re: Inter-Ultras attackieren eigenen Spieler

Beitrag von Markus »

Ich hatte mal vor ein paar Jahren, als es um meine MSA-Arbeit ging das Thema Faschismus (freiwillig gewählt) in Italien. Natürlich kann man als 11. Klässler das Thema im Zuge eines 10minütigen Vortrags nicht so durchleuchten. Hier ist schon einiges interessantes zusammengetragen worden. Ein Punkt ist vielleicht noch, dass der italienische Faschismus unter manchen Gesichtspunkten weniger totalitär wirkte, oder? Denn neben Mussolini hab es noch die Kirche und auch einen König, wenn ich mich nicht täusche.

Nun aber wieder zur Thematik des Neofaschismus. Sind die italienischen Neofaschisten, von denen es ja tatsächlich sehr viele an der Zahl gibt, mit den deutschen Neonazis zu vergleichen (Stereotyp: Bomberjacke, Springerstiefel, Baseballschläger) oder handelt es sich dabei um einen eher gemischten Haufen, dessen Spektrum größer ist, als das rechte Spektrum hier ist. Ich würde gerne wissen, ob es sich dort um eine ernsthafte Gefahr für Demokratie, Frieden, Juden und Ausländer handelt mit No-Go-Areas und wöchentlichen Übergriffen oder ob es sich dort um "harmlosere" Zustände handelt, die lediglich ein Indikator der Unzufriedenheit der Bevölkerung sind. Ich möchte also dahinter blicken, ob es sich um eine akute Gefahr oder lediglich um eine unangenehme Tendenz handelt.


@peeka: Die gleiche Frage könnte sein, warum Hakenkreuzfahnen in italienischen Stadien gesichtet wurden.
NeoGelb_Freund

Re: Inter-Ultras attackieren eigenen Spieler

Beitrag von NeoGelb_Freund »

Markuso hat geschrieben:Sind die italienischen Neofaschisten, von denen es ja tatsächlich sehr viele an der Zahl gibt, mit den deutschen Neonazis zu vergleichen (Stereotyp: Bomberjacke, Springerstiefel, Baseballschläger) oder handelt es sich dabei um einen eher gemischten Haufen, dessen Spektrum größer ist, als das rechte Spektrum hier ist. Ich würde gerne wissen, ob es sich dort um eine ernsthafte Gefahr für Demokratie, Frieden, Juden und Ausländer handelt mit No-Go-Areas und wöchentlichen Übergriffen oder ob es sich dort um "harmlosere" Zustände handelt, die lediglich ein Indikator der Unzufriedenheit der Bevölkerung sind.
die (neo-) faschististische und (neo-) nazistische szene in italien ist äußerst heterogen. oldskool hools gibts aber eher weniger. meines erachtens ist sie sehr viel gefährlicher, als die naziszene in dtl. zu unterteilen sind die parlamentarische rechte, eine außerparlamentarische faschistische subkultur und offene nazinetzwerke, wobei dies nur eine grobe unterteilung ist. außerdem verwischen die grenzen zunehmen.

die gefahr in italien besteht vor allem darin, daß xenophobe positionen und rassismus durchaus auch in linken parteien hoffähig ist. die marginalsierung von migrant_innen, flüchtlingen, "illegalen" und saisonarbeiter_innen ist enorm. das theater, wo dieser alltagsrassismus ausagiert wird, sind regionale wahlkämpfe, das parlament, weitestgehend sämtliche zeitungen sowie (öffentliche) fernsehsender.

gefährlicher allerdings sind gruppen wie der 'blocco studentesco' und die fascho-squatting-bewegung. beides läßt sich kaum voneinander trennen. von diesen gruppen kommt ein enormer subkultureller input, der es locker mit der linken alternativkultur aufnehmen kann. der einfluß dieser auch intellektuell durchaus ernstzunehmender kreise wächst ständig. insbesondere weil die radikale linke völlig zerstritten, gespalten und zum teil handlungsunfähig ist.

dann gibt es noch die verschiedenen militanten nazisplitergruppen. die sind ebenfalls relativ aktiv.

die gefahr ist, daß sich die italienische rechte sicher sein kann vom staat wenig behelligt zu werden. vielmehr hat sie ihre leute im apparat, die bestimmte themen forcieren und auch durch die "straße" unterstützt werden. hinzu kommt die faschistische subkultur, die weitestgehend unabhängig von der parlamentarischen rechten eine jugendliche und rebellische gegenkultur etablieren kann. also, die italeinischen nazis / faschos sind clever, rhetorisch geschult, alternativ und sehen sich als kulturelle avantgarde (positiver bezug auf futurismus, symbolismus usw). sie könnten es schaffen eine faschistische hegemonilakultur zu etablieren. abbiati, buffon und so manche spieler bei lazio merda unterstützen sie dabei.
zéro cinq
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Re: Inter-Ultras attackieren eigenen Spieler

Beitrag von zéro cinq »

was die akute gefahr für leib und leben angeht, ist zum beispiel der derzeit in italien grassierende antiziganismus zu nennen. ich weiß allerdings nicht, ob es in italien in den letzten zwanzig jahren so viele rassistische morde gab, wie in deutschland. zumindest diesbezüglich halte ich deutschland immer noch für ein gefährlicheres pflaster. oder lieg ich da falsch?

@ neo-gelbfreund: der 'blocco studentesco' und die fascho-squatting-bewegung (casa pound?), sind das die faschisten, die sich eher auf den vorkriegsfaschismus beziehen bzw. dezidiert nicht auf die republik von salò und meinst du, man kann die mit der sog. 'neuen rechten' in dtld. vergleichen (wobie die deutschen neuen rechten ja eher marginal sind)?
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Markus
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Re: Inter-Ultras attackieren eigenen Spieler

Beitrag von Markus »

@NeoGelb_Freund: Und wie denkst du, dass sich das ganze in Zukunft entwickelt? Wird sich die Situation bessern, wenn Berlusconi irgendwann nicht mehr ist?

Ich persönliche glaube und hoffe ja, dass (Neo-)Faschismus in einer immer mehr globalisierten Welt irgendwann eh keine Zukunft mehr hat, alleine schon, weil er sich wirtschaftlich nicht mehr lohnen wird.
Eigentlich faszinierend, dass ein Land, dass im Süden die Mafia beherbergt und im Norden die größten Faschisten Europas und für viele fast nur aus diesen beiden Elementen besteht, dennoch immer noch von Millionen Menschen jährlich besucht wird. Da zeigt sich mal, dass eben Tourist- und Einwohnersein doch zwei Paar Schuhe sind.
Hans
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Re: Inter-Ultras attackieren eigenen Spieler

Beitrag von Hans »

aus meiner arbeit mit roma-familien kann ich sagen, dass die roma sich in deutschland ziemlich sicher vor gewalttätigen übergriffen fühlen. (ausser in ostdeutschland auf dem land)
angst müsse man nach aussage in den bekannten südosteuropäischen ländern haben und insbesondere in italien aber auch in spanien. (spanien?)
erinnert sei hier an die massiven übergriffe auf roma-zeltlager im vorigen jahr in italien.
sebastian
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Re: Inter-Ultras attackieren eigenen Spieler

Beitrag von sebastian »

Loddar hat geschrieben:Ich hab in einem Fußballforum gelesen, dass Buffon in Parma unbedingt die Rückennummer 88 haben wollte, sie ihm in Turin aber verweigert wurde.
Nazis, überall Nazis...
wiki hat geschrieben:NASCAR driver Dale Earnhardt, Jr. drives the #88 AMP Energy/National Guard Chevrolet in the Sprint Cup Series with Hendrick Motorsports.

In the National Hockey League, Patrick Kane of the Chicago Blackhawks wears 88 for the year he is born in, 1988.The number 88 is also the team number for Eric Lindros.

In the National Football League, Marvin Harrison wore 88 for the Indianapolis Colts for 13 seasons. Tony Gonzalez wore 88 for the Kansas City Chiefs.Tight End Jeremy Shockey wears 88 for the New Orleans Saints. Hall-of-Fame wide receiver, Michael Irvin wore number 88 during his years in the Dallas Cowboys. Also Hall-of-Fame defensive tackle Alan Page, now a Minnesota Supreme Court justice, wore 88 during his tenure with the Minnesota Vikings.

Small forward Nicolas Batum wears number 88 (his birth year) for the Portland Trail Blazers of the National Basketball Association. He is the only NBA player to wear this number.

After his NHL career was done John Craighead wore the number 88 while playing within the German first division DEL for the Nuermberg Ice Tigers.
http://en.wikipedia.org/wiki/88_(number)
"Da sieht man ja auch von dieser sequentiellen Gruppe, welches Geistes Mutters Kind sie sind." (Jems R., Sprachwissenschaftler)
zéro cinq
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Re: Inter-Ultras attackieren eigenen Spieler

Beitrag von zéro cinq »

*schnarch*
Jede Form von Extremität (Arme, Beine, etc.) kann nicht die Antwort sein.
Markus
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Re: Inter-Ultras attackieren eigenen Spieler

Beitrag von Markus »

Wie sieht das eigentlich aus, wenn man vier Eier hat? :lol:
Herr.Dienst
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Re: Inter-Ultras attackieren eigenen Spieler

Beitrag von Herr.Dienst »

Markuso hat geschrieben:Wie sieht das eigentlich aus, wenn man vier Eier hat? :lol:
Das weiß ich nicht, aber die Beine würde ich dann nicht mehr übereinanderschlagen.
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mr. bungle
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Re: Inter-Ultras attackieren eigenen Spieler

Avatar Beitrag von mr. bungle »

auf jeden Fall ist Buffon mit seiner anatomischen Eigenheit nicht allein auf der Welt. Ob er beim Rest auch mithalten kann?

http://timesofindia.indiatimes.com/city ... 209889.cms
gen·o·cide (noun) /ˈdʒenəsaɪd/ When Palestinians lose another war they have started.
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