Demo und Kampagne "Zum Erhalt der Fankultur"

Fußball ohne Tennis & alljemeinet Rumschäkern
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Herr.Dienst
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Re: Demo und Kampagne "Zum Erhalt der Fankultur"

Beitrag von Herr.Dienst »

Das ideale Stadion ist von daher das Westfalenstadion. Eine ausreichend große Stehplatztribüne, ansonsten Sitzplätze und alles überdacht. Ich persönlich finde nämlich Sitzen beim Fußball genauso blöd wie stehen im Kino.
Norbert
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Re: Demo und Kampagne "Zum Erhalt der Fankultur"

Beitrag von Norbert »

Es gab (oder gibt noch?) doch auch eine Debatte in englischen Medien, ob man nicht von Deutschland dieses abkupfern sollte - nämlich die Mischung von Steh- und Sitzplätzen in den Stadien. Die ganzen modernen Stadien in der BRD haben doch mittlerweile einen hohen Sitzplatz- aber eben auch ausreichend Stehplätze - und komplette Stadionüberdachung. Und auf den Sitzplätzen auch einen ausreichend großen Bereich - meist als Langnese-Familienblock bezeichnet - wo es Rauchverbot gibt und tatsächlich vielen Familien es sich gemütlich machen und das Spiel geniessen können.

Die Stehplatzkutte und der überzeugte Sitzplatzler, der Rentner und der Jung-Ultra, die Familie in ihrem Block und die Fahnenschwenker und Doppelhalterfetischisten in nem andern. Dazu ja auch die teuren Logen in der Westtribüne für die Business-people - die ja auch durchaus zur Querfinanzierung der günstigen Stehplatzpreise beitragen. Für mich ist das alles jetzt nicht so der Widerspruch, wiewohl ich schon sehe daß es immer so eine Art prekäre Balance ist, die immer wieder austariert werden muß. Diese Balance scheint eben jetzt ein bißchen gestört zu sein. Daß drei Faninteressensvertretungen ihren Rückzug aus der AG Fandialog ankündigen und m.E. durchaus viele stichhaltige Argumente dafür liefern, ist ein Beleg für diese Balance-Störung.

P.S.: hier übrigens auch mal ein Beispiel für Fankultur und Protest, welches nicht gleich bedeutet, daß man sich mit zugekoksten und fahnenziehenden Ultras gleich macht, aber trotzdem eines der vielen topics (hier die Eintrittspreise) behandelt. Ob das ganze wirklich von Erfolg (=halbleere Kurve, Medienberichterstattung etc.) gekrönt ist, wird man dann halt sehen müssen...
http://www.derwesten.de/staedte/dortmun ... 44718.html
Doughnut Boy Andy

Re: Demo und Kampagne "Zum Erhalt der Fankultur"

Beitrag von Doughnut Boy Andy »

Hans hat geschrieben:lieber dba,
mein letzter fussballbesuch in london war 2007.
samstag dagenham (5.liga), montag fulham (1.liga)
in dagenham durften wir im stadion rauchen, bzw, es hat niemand verboten
in dagenham konnten wir ein getränk mit an den platz nehmen (es war aber kein bier)
in dagenham konnten wir stehen bleiben oder uns irgendwo hinsetzten (es war nicht voll)
alle dieses ging in fulham nicht, obwohl in der kuve noch genung plätze frei waren, wurden wir von ordnern aufgefordet, uns hinzusetzen, nicht im gang stehen zu bleiben etc.
in dagenham war die stimmung eindeutig besser, in fulham sang ausser den gästefans aus wigan fast niemand.
gelten die von dir erwähnten gesetze nur in der 1. liga ?
2007 war der umtauschkurs: 1, 5 € gleich 1 pfund, real 80,- pfund gleich 120,- €.
du hast recht, london ist wesentlich teurer auch was platten- oder konzertticketpreise betrifft.
Lieber Hans,

Mir geht es nicht hier in der Diskussion um Fulham vs Dagenham oder Rauchen gegen Nicht -Rauchen, sondern um den sogenannten "modernen Fussball" - ein blöder Begriff, den Ich nicht ausgesucht habe. In Deutschland höre Ich öfters, dass moderner Fussball = nicht Rauchen, kein Bier und Sitzplätze. In meinem Post habe Ich versucht zu erklären warum diese drei Punkte für die Diskussion in Deutschland ziemlich irrelevant sind, weil sie mit englischen Gesetze zu tun haben und der Hillsborough Tragödie und nicht direkt mit einer Kommerzialisierung. Nervige Ordner gibt es leider überall.

Dass Spurs vs Arsenal teuer ist, überrascht nicht. Arsenal hat deshalb die neue Emirates Stadium gebaut um mehr Fans im Stadion zu haben. Das Projekt hat Millionen gekostet aber es ist für Clubs immer noch wichtigs Fans im Stadion zu haben, ganz im Gegenteil zu was der Aufruf hier behauptet.
NeoGelb_Freund

Re: Demo und Kampagne "Zum Erhalt der Fankultur"

Beitrag von NeoGelb_Freund »

mir ist gerade ein flyer der kampagne "love sports - hate neonazism" in die hände gefallen. ich kannte die erklärung schon länger. ich war dann aber doch etwas ich verwundert, daß sich auch eine organisierte TeBe Fanszene (die es ja gar nicht geben soll) zur Kampagne und der Erklärung bekennt. Folgenden Standpunkt finde ich besonders interessant:
Kollektive Stadionverbote: Am 30. Oktober 2009 hat der BGH beschlossen, dass Stadionverbote auf Verdacht rechtmäßig sind. Solch eine kollektive Sippenhaft ist ein nicht hinzunehmender Verstoß gegen die individuellen Grundrechte eines jeden Bürgers und steht einer demokratischen Gesellschaft äußerst schlecht zu Gesicht.
die ominöse TeBe partyarmy soll übrigens hier im lila kanal zu finden sein. ich frag mich allerdings schon, wo sie in diesem thread abgeblieben ist, wo stadionverbote im großen und ganzen befürwortet werden. erstaunlich!

die TeBe party army, die die "love football - hate neonazism" kampagne unterstützt, sieht das offenbar anders. schließlich wird in der erklärung ein stadionverbot als "sippenhaft" und als individuelles grundrecht bezeichnet.

übrigens, die TeBe party army, die die erklärung unterstützt, find ich super. kann mir irgend eine_r sagen, wo die zu finden ist? diese TeBe party army ist mir sehr symphatisch. aber die, die bisher hier identitär gegen alle anderen fankulturen wettert und das eigene anti-rumgeprollen als gegen-alle-anderen kultiviert, mag ich nicht so ;-)
Lenni
Beiträge: 1622
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Re: Demo und Kampagne "Zum Erhalt der Fankultur"

Beitrag von Lenni »

NeoGelb_Freund hat geschrieben:mir ist gerade ein flyer der kampagne "love sports - hate neonazism" in die hände gefallen. ich kannte die erklärung schon länger. ich war dann aber doch etwas ich verwundert, daß sich auch eine organisierte TeBe Fanszene (die es ja gar nicht geben soll) zur Kampagne und der Erklärung bekennt. Folgenden Standpunkt finde ich besonders interessant:
Kollektive Stadionverbote: Am 30. Oktober 2009 hat der BGH beschlossen, dass Stadionverbote auf Verdacht rechtmäßig sind. Solch eine kollektive Sippenhaft ist ein nicht hinzunehmender Verstoß gegen die individuellen Grundrechte eines jeden Bürgers und steht einer demokratischen Gesellschaft äußerst schlecht zu Gesicht.
die ominöse TeBe partyarmy soll übrigens hier im lila kanal zu finden sein. ich frag mich allerdings schon, wo sie in diesem thread abgeblieben ist, wo stadionverbote im großen und ganzen befürwortet werden. erstaunlich!

die TeBe party army, die die "love football - hate neonazism" kampagne unterstützt, sieht das offenbar anders. schließlich wird in der erklärung ein stadionverbot als "sippenhaft" und als individuelles grundrecht bezeichnet.

übrigens, die TeBe party army, die die erklärung unterstützt, find ich super. kann mir irgend eine_r sagen, wo die zu finden ist? diese TeBe party army ist mir sehr symphatisch. aber die, die bisher hier identitär gegen alle anderen fankulturen wettert und das eigene anti-rumgeprollen als gegen-alle-anderen kultiviert, mag ich nicht so ;-)
Stadionverbote auf Verdacht = Stadionverbote allgemein? Keule, es ist zu früh für 2 Promille.
NeoGelb_Freund

Re: Demo und Kampagne "Zum Erhalt der Fankultur"

Beitrag von NeoGelb_Freund »

Lenni hat geschrieben:Stadionverbote auf Verdacht = Stadionverbote allgemein? Keule, es ist zu früh für 2 Promille.
:lol: sehr witzig. nur, daß das gegenteil stimmt!

ich erinnere mich super. schließlich versaufe ich nicht meine letzten, übrig geblieben gehirnzellen und versuche meinen gehirnmuskel durch 'gehirnjogging' und erinnerunsspielchen fit zu halten.. und da hab ich mich doch glatt richtig erinnert und noch was gefunden:
Lila-Lira hat geschrieben:Abgesehen davon, dass es - wie richtig erwähnt wurde - "die" TeBe-Fanszene nicht gibt, muss sie sich auch nicht positionieren. Weder zu Stadionverboten, noch zu modernem Fußball, noch zu sonst irgendetwas. Mit welchem Mandat denn auch?
gute frage. aber wer ist nur diese ominöse TeBe party army, die die "love sports - hate neonazism" kampagne unterstützt? die hat sich schließlich irgendwie doch positioniert. auch wenn es nur gegen stadionverbote auf verdacht ist. und welches mandat hatte sie eigentlich? hm?

gibt's etwa doch eine organisierte TeBe fanszene? auch wenn es nicht "die" allumfassende fanzene mit homogener fankultur ist, die es übrigens in allen vereinen ebenfalls nicht gibt. naja, soviele fragen... ;-)
Doughnut Boy Andy

Re: Demo und Kampagne "Zum Erhalt der Fankultur"

Beitrag von Doughnut Boy Andy »

Verdammt, jetzt hast du die Verschwörung durchschaut.
Maro
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Registriert: 07.09.05 19:15

Re: Demo und Kampagne "Zum Erhalt der Fankultur"

Beitrag von Maro »

Die TeBe Party Army gab es natürlich mal, aber nach dem Überfall beim Karneval der Kulturen mit dem Verlust des Banners wurde sie aufgelöst, alle Mitglieder begingen kollektiv Selbstmord wie es sich für brave Ultras gehört (siehe Gladbach Ultras oder wie die Depppen hießen).
Gehörst du auch zur intellektuellen Elite der Antideutschen?

Da gibt's bestimmt was von Ratiopharm.
zéro cinq
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Re: Demo und Kampagne "Zum Erhalt der Fankultur"

Beitrag von zéro cinq »

uiuiuiuiui, echter enthüllungsjournalismus hier. bin beeindruckt. tatsächlich handelt es sich bei der TeBe party army natürlich um eine kaderorganisation, die grundsätzlich für stadionverbote ist (und zwar radikal: am besten wären keine zuschauer mehr in den stadien), dies aber bei der kampagne "love sports - hate neonazism" zurückgestellt hat, weil eine ablehnung des textes die strategie des entrismus in die roten sterne ad absurdum geführt hätte. aber die sind ja bald alle üernommen und dann kann man den passus streichen.
Jede Form von Extremität (Arme, Beine, etc.) kann nicht die Antwort sein.
NeoGelb_Freund

Re: Demo und Kampagne "Zum Erhalt der Fankultur"

Beitrag von NeoGelb_Freund »

:lol: wahnsinn, ihr seid so witzig. TeBe fans scheinen nicht nur selbstironisch zu sein, sondern auch immer wieder nur schwarz weiß zu kennen. komisch, daß alle anderen immer schön differenziert lesen, leben und wahrnehmen sollen. nur die TeBe-forum-schreiber_innen sind ganz einfältig und schaffen es nicht differenziert zu reagieren.

ihr macht euch sowas von lächerlich. wahnsinn, daß ihr euch liber in den zynismus zurückzieht, als zuzugeben, daß es sehr wohl eine organisierte fanszene gibt. die hat sogar einen namen - nämlich TeBe party army. diese fanszene lehnt ultrà allüren und die ultrà kultur grundsätzlich ab. identitäre mackerscheße ist ebenfalls unerwünscht usw.

diese TeBe fanszene ist antifaschistisch engagiert. stadionverbote sieht diese fanszene, wenn sie auf verdacht vergeben werden, als unbrauchbar ab. andererseits sind stadionverbote trotzdem erwünscht. vielleicht bei gewalt, rassismus, antisemitismus usw.

aber was mische ich mich ein. die TeBe party army ist einfach ein transpi. eine position gibt es nicht. mandate sowieso nicht. ansonsten geht es nur um fußball, (ganz ultrà mäßig) um support und wahnsinnsstimung. mit politik hat das nix zu tun. und sowieso sind alle TeBe fans indivitualist_innen und so...

danke für den beweis, daß die TeBe fanszene doch wie jede andere ist. kritikresistent. prollig. undifferenziert. es existiert zwar eine interessante fankultur, die durchaus in einer diskussion um das selbstverständnis von organisierten fangruppen interessant sein könnte. eben auch in der abgrenzung gegen ultràs. komisch nur, daß dies nicht offensiv vertreten und propagiert wird... irgendwie habe ich das gefühl, daß die TeBe party army schonmal weiter war!
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