Libyen

Meckerecke und Frittenfettwünsche
ping-pong-alex
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Libyen

Beitrag von ping-pong-alex »

mal ein paar infos zu den "demokratischen kräften"; evtl. doch nicht alles so schawarz-weiss?

Libyan rebel commander admits his fighters have al-Qaeda links

http://www.telegraph.co.uk/news/worldne ... links.html

zu dem rebellenführer im Tsp von gestern : Zitat :" Einer der Anführer der libyschen Rebellen heißt Abdel-Hakim al-Hasidi. Ihm unterstehen nach eigenen Angaben ungefähr tausend Mann. Dieser al-Hasidi hat eine bewegte Vergangenheit. Im Jahre 2002 war der Dschihadist nach Afghanistan gezogen, um die "ausländischen Invasoren" zu bekämpfen. Zuvor hatte er mehr als zwei Dutzend Gefolgsleute rekrutiert. Im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet wurde er verhaftet, zuerst den alliierten Westmächten unterstellt, dann an Gaddafi ausgeliefert, der ihn bis 2008 inhaftierte. Al-Hasadi gehört zur "Libyan Islamic Fighting Group" (LIFG), die Al Qaida nahesteht.

http://www.tagesspiegel.de/meinung/arab ... 99710.html
ich war TeBe-ich bin TeBe- ich werde TeBe sein

Der Internationalismus hört am Strafraum auf

El pueblo unido jamas será vencido

https://www.youtube.com/watch?v=Cuzl_QTBlWI
Doughnut Boy Andy

Re: Libyen

Beitrag von Doughnut Boy Andy »

Und Muh macht die Kuh!
Diego Armando Eigenrauch

Re: Libyen

Beitrag von Diego Armando Eigenrauch »

„The same procedure as last year, Miss Sophie?“

„The same procedure as every year, James“

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 76,00.html
Doughnut Boy Andy

Re: Libyen

Beitrag von Doughnut Boy Andy »

Three of the world’s great armies have suddenly conspired to support a group of people in the coastal cities and towns of Libya, known, vaguely, as “the rebels.” Last month, Muammar Qaddafi, who combines a phantasmagorical sense of reality with an unbounded capacity for terror, appeared on television to say that the rebels were nothing more than Al Qaeda extremists, addled by hallucinogens slipped into their milk and Nescafé. President Obama, who is torn between the imperatives of rescuing Libyan innocents from slaughter and not falling into yet another prolonged war, described the same rebels rather differently: “people who are seeking a better way of life.”
During weeks of reporting in Benghazi and along the chaotic, shifting front line, I’ve spent a great deal of time with these volunteers. The hard core of the fighters has been the shabab—the young people whose protests in mid-February sparked the uprising. They range from street toughs to university students (many in computer science, engineering, or medicine), and have been joined by unemployed hipsters and middle-aged mechanics, merchants, and storekeepers. There is a contingent of workers for foreign companies: oil and maritime engineers, construction supervisors, translators. There are former soldiers, their gunstocks painted red, green, and black—the suddenly ubiquitous colors of the pre-Qaddafi Libyan flag.
And there are a few bearded religious men, more disciplined than the others, who appear intent on fighting at the dangerous tip of the advancing lines. It seems unlikely, however, that they represent Al Qaeda. I saw prayers being held on the front line at Ras Lanuf, but most of the fighters did not attend. One zealous-looking fighter at Brega acknowledged that he was a jihadi—a veteran of the Iraq war—but said that he welcomed U.S. involvement in Libya, because Qaddafi was a kafir, an unbeliever.
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ping-pong-alex
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Re: Libyen

Beitrag von ping-pong-alex »

Interview mit dem Generalsekretär des Nationalen Übergangsrates.

Zitat :" SPIEGEL ONLINE: Das sehen viele in der Stadt nicht so. Es gibt jede Nacht Schießereien. In der Nacht auf Montag bekämpften sich zwei Gruppen vor dem Al-Noran-Hotel, in dem viele Journalisten leben.

Basama: Ja, solche Probleme gibt es. Die Leute feiern. Es sind Freudenschüsse.

SPIEGEL ONLINE: Nein, die haben sich gegenseitig beschossen. Zwischen dem Al-Wahad-Hotel und dem Al-Noran-Hotel musste sich eine Gruppe von Journalisten in Deckung bringen, weil auf sie gefeuert wurde. Zur selben Zeit bekämpften sich eine Gruppe von Rebellen und Gaddafi-Anhänger. Eine Flak war da, wir hörten Bomben, die losgingen.

Basama: Das sind Leute des alten Gaddafi-Regimes. Wenn die sich weigern, gefangengenommen zu werden, gibt es solche Kämpfe."

SPIEGEL ONLINE: Stimmt es, dass eine Liste publiziert wurde mit allen Namen der Ligan Thauria, eine Tötungsliste mit 7200 Leuten?

Basama: Es gibt viele Listen, wissen Sie.

SPIEGEL ONLINE: Sind diese Listen öffentlich oder geheim?

Basama: Nein, ehrlich gesagt, hat der Übergangsrat wenig damit zu tun. Diese jungen Leute von der Revolution machen ihre eigenen Entscheidungen. Wir können nur versuchen, das zu koordinieren. Einige Anwälte im Gericht versuchen auch, dass keiner ohne legales Prozedere gefangengenommen wird. Aber im Kriegsfall ist das schwierig zu kontrollieren.

mehr :

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 47,00.html
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Doughnut Boy Andy

Re: Libyen

Beitrag von Doughnut Boy Andy »

Jungle World
Die wachten erst Tage später auf, als der Krieg des Regimes gegen die Opposition bereits völlig eskaliert war. Doch hoppla! Nicht Solidarität mit den Revoluzzern stand auf dem Programm, sondern Solidarität mit der Staatsmacht. Nicht ganz so direkt natürlich, denn mit dem offensichtlich wahnsinnigen Muammar Gaddafi möchte man sich dann doch nicht ganz gemein machen. Indirekt aber schon. Denn der Krieg, gegen den die deutsche Friedensbewegung und die Partei »Die Linke« plötzlich aufstand, war nicht jener, den Gaddafi führt, sondern die militärische Intervention verschiedener Staaten, die auf Grundlage eines Beschlusses des UN-Sicherheitsrates und auf Bitten der Arabischen Liga den Aufständischen zu Hilfe kam, um eben jenen Krieg zu beenden. Anders gesagt: Die Amis waren im Rennen, und plötzlich wussten die deutschen Linken wieder, wo sie zu stehen und was sie von dem Konflikt zu denken haben.

Wie immer an vorderster antiimperialistischer Front kämpft die als marxistisch firmierende Junge Welt. Die »imperialistische Bestie« und ihre »High-Tech-Hunnen« führen ihr zufolge, erfasst von blinder »Zerstörungswut«, einen »Kreuzzug gegen ein arabisches Land«. Der »Bombenterror der Westalliierten« diene nur dem amerikanischen Zugriff aufs Öl, die Aufständischen wurden als »die reaktionären Banden von Bengasi« bezeichnet.

Mit etwas weniger Schaum vor dem Mund und zurückgehaltener Empathie für Gaddafi reihte sich auch die Partei »Die Linke« in die vermeintliche Antikriegsfront ein. Von einem »Krieg gegen Libyen«, den es zu stoppen gelte, faselte sie in einem Beschluss des Parteivorstands. Vor rund 100 Teilnehmern einer »Mahnwache« der Linkspartei, die, weshalb auch immer, vor dem Brandenburger Tor stattfand, erklärte die Parteivorsitzende Gesine Lötzsch: »Wir wollen keinen Krieg für Öl, wir wollen kein zweites Afghanistan.« Von welchem afghanischen Öl sie da phantasierte, ist nicht überliefert. Vielleicht meinte sie den Irak. Dort ist sieben Jahre nach der US-Invasion allerdings festzuhalten, dass hauptsächlich China, das nicht im Krieg involviert war, von dem neuen Ölverträgen profitiert hat.
Muh, Muh, Muh!
Doughnut Boy Andy

Re: Libyen

Beitrag von Doughnut Boy Andy »

The admiral's comments -- and the subsequent headlines they've engendered -- represent a new level of irresponsibility, constructing false connections, through use of highly obscure and equivocal language, between al Qaeda and Libyan pro-democracy forces backed by the Transitional National Council. The latter is itself led by a group of well-known and respected Libyan professionals and technocrats. Even more far-fetched is the admiral's mention of a Hezbollah connection, or "flicker" as he put it.

Statements of this type are troubling because of their tendency to create alarmist ripple effects. Such perceptions, once created, are nearly impossible to reverse and may do serious damage to the pro-democracy cause in Libya. The fact that Stavridis qualified his comments by stating that the opposition's leadership appeared to be "responsible men and women" will almost certainly be overshadowed by the mention of al Qaeda in the same breath. One must wonder, then, what precisely was the purpose of the admiral's vague and perplexing remarks.

There is a pressing need for officials and commentators to clarify connections drawn between Libya and al Qaeda and to provide more accurate and responsible analysis. And it's not just Stavridis's reference to al Qaeda that is problematic; two similar claims making the media rounds also demand careful scrutiny. One involves an anti-Qaddafi organization called the Libyan Islamic Fighting Group (LIFG) that confronted and was crushed by the regime in the 1990s. The second involves disturbing reports of the recruitment of Libyan youth by al Qaeda in Iraq, some of whom left their homes to take part in suicide missions in that country. Neither is connected to the current uprising, but both are frequently mentioned when discussing it.
FP
Teja
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Re: Libyen

Beitrag von Teja »

Ganz schon mutig von Alex so ein Thema anzuschneiden.

Jedenfalls ist die US of A Propaganda wieder auf dem Stand der 50ziger..........

"Die USA warfen der Führung um Libyens Machthaber Gaddafi vor, Soldaten zur Vergewaltigung von Zivilistinnen anzustiften. Gaddafis Soldaten würden mit Viagra versorgt, damit sie Frauen vergewaltigen könnten, sagte die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Susan Rice nach Angaben eines Diplomaten bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats hinter verschlossenen Türen. Eine Quelle für diesen Vorwurf nannte Rice demnach nicht."

Obwohl....wie war das noch mit der Säuglingen in Kuwait?
Da hatte ja die Nazi Propaganda bis 43 noch mehr Substanz,die haben immerhin mit Halbwahrheiten operiert.
Und bevor ich hier wieder mit Gewalt mißverstanden werde.....ich meine ausschließlich die Kriegspropaganda der letztlich viele,viel zu viele Europäer auf den Leim gegangen sind.

Und zurück nach Libyen...........es drängelt sich der Verdacht auf,hier werden alte Rechnungen beglichen.
Konsequente Enteignungen und Verstaatlichungen haben den Libyern den höchsten Lebensstandart Afrikas beschert,naja.....dazu mußten Amis,Tommis und Franzosen erst aus dem Land gejagt werden,aber für fast 40 Jahre hat es funktioniert.
religion ist heilbar!
Diego Armando Eigenrauch

Re: Libyen

Beitrag von Diego Armando Eigenrauch »

Da hatte ja die Nazi Propaganda bis 43 noch mehr Substanz,die haben immerhin mit Halbwahrheiten operiert.
Halbwahrheiten bei Nazis?

Ey Alter! Was geht? Das kann doch nicht dein" Ernst" sein?

Die Sache mit Libyen als afrik. Staat mit bester medizinischer Versorgung bzw. Gesundheitssystem ist ja einleuchtend. - Aber irgendwo hört der Spaß schließlich auf!

Was soll also deine Aussage?
Norbert
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Re: Libyen

Beitrag von Norbert »

@Teja: Sag mal - von geostrategischen Erwägungen und wie "dreckig" die eben sein können, hast Du wohl noch nie gehört, oder?

Libyen als den Vorzeige-Sozialistenstaat hinzustellen, finde ich ziemlich dreist. Dazu sind zuviele Andersdenkende und -handelnde in deren Knasten verschwunden.

Im Prinzip würde ich sogar so weit gehen und sagen: Yo - macht mal Syrien klar! Damit die Hizb Allah und die Hamas mal ausgetrocknet wird. Da traut sich der Westen aber nicht ran, weil es dann dem Iran direkt ans Leder gehen würde und die Chinesen und Russen eben auch noch ganz andere Optionen im Petto haben.

Ich habe das Ganze ja auch noch nicht so ganz begriffen. Aber aus einer emanzipatorischen Perspektive aus begreifend würde ich ja so aus der Lameng heraus erstmal sagen: man unterstütze all die Bewegungen in den arabischen Ländern, die sich gegen ihre autokratischen Regime auflehnen und eine demokratische Form der Regierung anstreben.

Jedes Land ist anders strukturiert. Es gibt nicht die "arabische Straße" oder so. Aber ich finde es grundsätzlich erstmal wunderbar, wie in 2009 im Iran die Leute massenhaft aufbegehrt haben - und finde es auch gut, wie dann eben im Jahr 2011 in Tunesien, Ägypten, Jemen, Libyen und Syrien (Saudi-Arabien, Bahrain?) ihre Regime loswerden wollen.

Da kann man m.E. nicht mit nem antiimperialistischen Steinzeitdenken herangehen. Alllerdings auch nicht mit so nem platten antideutschen Gustus.

Naja - ich will jetzt hier btw auch nicht die Welt versuchen zu erklären. Für Linke in D wäre es m.E. schon genug, wenn man die Abschottung der EU versucht mit allen Mitteln, die zur Verfügung stehen, zu unterlaufen.

Den größten Skandal, den ich aus europäischer Perspektive sehe, ist der, das bei zehntausenden Flüchtlingen aus nordakfrikanischen Ländern schon quasi die Fremdenfeindlichkeit um sich greift (strukturell z.B. in der temporären Aufhebung des Schengener Abkommens), während selber nordafrikanische Länder, wie z.B. Tunesien, derzeit ca. 200.000 Flüchtlinge aus Libyen beherbergt.

Wie dem auch sei - Ghadafi jetzt als einen Hort der sozialistischen Widerständigkeit hinzustellen, halte ich für ziemlich abwegig. Der Typ ist ein Diktator (knallhart), hat viele Oppositionelle "verschwinden" (=anderes Wort für foltern und anschließend töten) lassen, hat Terrorismus lange supportet (Lockerbie z.B. habe ich nie vergessen!). Der eigentliche Skandal war der, daß er fürne Zeit lang wieder "hoffähig" gemacht wurde. Naja - keine Migranten nach Europa reinlassen war dann den Europäern anscheinend genug für ein "gentleman agreement". Very nasty and ugly.

Aber gut - jetzt bot sich halt die Gelegenheit, ihn wegzubomben. Warum nicht? Frage ich jetzt mal provokant.

Habe wie gesagt auch keine Lösung für alles. Meine Meinung kann sich auch ändern. Aber so ganz allgemein und grundsätzlich finde ich es gerade sehr anregend und spannend, was sich in den arabischen Ländern ereignet. Kann sein, daß im aktuellen "kalten Krieg" (Iran plus Syrien und Hizb Allah / Hamas vs. Saudi-Arabien und andere arabische Länder) sich jetzt so einiges schnell verändert. Ich wäre erstmal immer auf der Seite derjenigen, die sich gegen ihre autokratischen Regime stellen und mehr Luft zm atmen haben wollen. Egal, ob es jetzt Syrien, Ägypten, Libyen oder wo auch immer ist.
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