Rainbowgate

Rund um unsere Fußballheldys und die TeBe-Fanszene
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senor-dingdong
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Re: Rainbowgate

Beitrag von senor-dingdong »

Mich würden mal konkret seine "Bedenken zur Problematik der Neutralitätswahrung" interessieren.
Ansonsten ist das natürlich sehr erfreulich.
jimmyconnors
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Re: Rainbowgate

Beitrag von jimmyconnors »

mich nich so sehr, das mit der neutralität is eh käse. aber der text is mal ne ansage. hoffen wir mal, dass den worten auch die entsprechenden taten folgen.
ich glaube ich brauche dir nichts erklären was ultra heißt ich gehe schon zum fussball da warst du noch auf der seerose
QBA
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Re: Rainbowgate

Beitrag von QBA »

Abwarten...
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pusztapunk
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Re: Rainbowgate

Avatar Beitrag von pusztapunk »

Freud'scher Verschreiber?

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Alles was in und um TeBe passiert wird im Lila Kanal abgesprochen und alles kommt auch so, wie es dort steht. Rainer L., Auskenner
jensolito
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Re: Rainbowgate

Beitrag von jensolito »

Ich finde es immer gut, wenn man eine Fehleinschätzung, einen Fehler einräumt und sein Verhalten dann korrigiert. Das verdient durchaus Respekt.
Ich habe mich über die finanzielle Hilfe von Herrn Redlich sehr gefreut, das, was uns hier zuletzt bewegte, fand ich äußerst unschön.
Ich würde mich über sportliche Erfolge sehr freuen, der Preis dafür darf aber nicht sein, dass der TeBe-Spirit dabei flöten geht.
Ich hoffe sehr, dass wir das zusammen packen.
Natürlich gibt es unter den Mitgliedern und Fans auch Menschen, denen das alles "zu politisch" ist. Wir sind doch ein (neutraler) Fußballverein (ja, wir sind zuerst einmal ein Fußballverein).
Da wir doch "ein toleranter Haufen" sind, sollten wir auch diese Position akzeptieren. TeBe steht aber eben einfach auch für wichtige gesellschaftspolitische Positionen. Und die dürfen niemals zur Disposition stehen.
zéro cinq
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Re: Rainbowgate

Beitrag von zéro cinq »

Ein paar Formulierungen (etwa bzgl. dieser ominösen Neutralitätswahrung) stoßen mir auch auf, aber ich finde das Statement erstmal ganz gut.
Tennis Borussia Berlin hat geschrieben:Gleichzeitig ist es für uns selbstverständlich, die erfolgreiche Arbeit von Chantal Hoppe im Mädchenbereich adäquat fortzusetzen.
Hier muss von Seiten der Vereinsleitung halt ganz schnell gehandelt werden, wenn überhaupt noch eine Chance auf Rettung der Eichkampgirls bestehen soll, und um das nicht wieder ganz neu aufbauen zu müssen. Es geht zumindest mir auch darum, dass der TeBe-Spirit, den die Eichkampgirls so überzeugend vertreten haben, erhalten bleibt. Und das funktioniert m.E. nur, wenn man sich mit den verbliebenen TrainerInnen ins Benehmen setzt und ihnen zeigt, dass der Vereinsleitung etwas daran liegt.
Jede Form von Extremität (Arme, Beine, etc.) kann nicht die Antwort sein.
jensolito
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Re: Rainbowgate

Beitrag von jensolito »

Ganz genau
McGeiz
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Re: Rainbowgate

Beitrag von McGeiz »

Das ist ein Canossa-Gang.

Das verdient höchsten Respekt.

Er möchte sportlichen Erfolg und sicherlich auch für sein finanzielles Engagement eine entsprechende Gegenleistung: Promotion und Medieninteresse.
Das ist völlig ok. Ich möchte auch sportlichen Erfolg.
Er hatte keine Wahrnehmung für die gesellschaftspolitische Bedeutung des Vereins und hat die Dynamik komplett falsch eingeschätzt. Derartiges sollte und dürfte sich nicht mehr wiederholen.
Es wäre wichtig, dass jemand ihm zur Seite steht, der ihm künftig frühzeitig die Fanbedürfnisse erklärt und vor Fehlern warnt.
Wenn er clever ist, kann er dieses Medieninteresse sogar zur Sponsorenakquise nutzen.
Ein gesellschaftspolitisch gutes Image könnte für manche interessant sein.
ping-pong-alex
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Re: Rainbowgate

Beitrag von ping-pong-alex »

ping-pong-alex hat geschrieben:" Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war" ( Bertolt Brecht)
Daumen hoch dafür, dass JR den Mut hatte, den Fehler in deutlichen Worten öffentlich einzugestehen; auch dafür, anzuerkennen, dass Mensch evtl auch eine gewisse Lehrzeit braucht, um einen Verein (hoffentlich) auf sämtlichen Ebenen erfolgreich zu führen, wozu ausdrücklich auch das Selbstverständnis eines Vereins nebst Vereinsleben gehört. Drücken wir mal unsere lila-weißen Däumchen, dass wir nach dem ersten Reset gemeinsam unseren Verein auf allen Ebenen voranbringen.

Unverständlich ist für mich nach wie vor, dass Personen im Verein, die unseren Verein wesentlich länger als JR kennen, dass Innenleben unseres Vereins trotz deutlicher Warnungen so mißinterpretiert hatten.

Kleine Wunschliste abseitig unseres Teams für die nächste Saison: Hauptaugenmerk auf unsere Mädchenabteilung richten, so dass sie auch mit dem bisherigen Spirit fortgeführt werden kann sowie Wiedereinsetzung unseres bisherigen Ordnungsdienstes, die phantastische Arbeit geleistet haben, allseits anerkannt sind, deeskalierend agieren und eine tiefe Vereinsverbundenheit besitzen (nicht zuletzt am Banner "Ordnungskräfte - Wir dienen TeBe" erkennbar).

Bis morgen
ich war TeBe-ich bin TeBe- ich werde TeBe sein

Der Internationalismus hört am Strafraum auf

El pueblo unido jamas será vencido

https://www.youtube.com/watch?v=Cuzl_QTBlWI
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mr. bungle
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Re: Rainbowgate

Avatar Beitrag von mr. bungle »

Danke für das Statement. Eine zeitlang hatte ich tatsächlich Sorge, der Verein wolle gewissermaßen die "chinesische Lösung", insofern bin ich froh über die Wendung der vergangenen Tage. Wenn Fehler eingestanden und korrigiert werden, nötigt das immer Respekt ab. Wünschenswert wäre gleichwohl gewesen, wenn dies bereits als Reaktion auf all die Argumente der vergangenen Monate geschehen wäre und nicht erst auf medialen Druck. Aber immerhin wurde erkannt, dass wir uns auf einem Weg befanden, der uns allen nicht gut tat. Die Fahne steht für Respekt, und Respekt brauchen wir auch im Umgang mit Mitgliedern, Fans, dem Verein und seinen Organen. Diesbezüglich stimme ich dem Schlusssatz zu, dass Vertrauen nun wieder aufgebaut werden muss, das Statement halte ich für einen guten Anfang.

Wir haben in den vergangenen Wochen sehr viel Kraft in einen absolut unnötigen Konflikt investiert. Kräfte, die wir von nun an wieder produktiver einsetzen sollten. Für die Zukunft erhoffe ich mir, dass die Potenziale erkannt werden, die in diesem Club schlummern. Wir sind vielleicht kein "schlafender Riese", aber wir haben eine ganze Reihe von Dinge zu bieten, die uns absolut einzigartig machen und die dafür verantwortlich sind, dass wir bereits in der Berlin-Liga mehr Leute gezogen haben als so mancher Regionalligist. Dass die Bude gegen Tas in der 6. Liga voller war als bei manchem TeBe-Zweitligaspiel auf unserem erklärten Weg Richtung Champions League, beweist ebenfalls, dass sportlicher Erfolg allein eben nicht reicht, um Menschen zu begeistern. Deshalb ist beides wichtig: Ein gesundes wirtschaftliches Fundament UND all das, was einen Fußballclub für Fans zu einem Zuhause machen kann. Nur so kann es funktionieren.

Und zu diesem Zuhause gehört eben auch die Mädchenabteilung, die dem Rest des Vereins jahrelang vorgelebt hat, was Begeisterung, Hingabe und Engagement sind. Das Traurige ist, dass es hier nach dem absolut vermeidbaren (!!!) Abgang vieler unersetzlicher Persönlichkeiten maximal noch um Schadensbegrenzung gehen kann. Ich hoffe, dass es zumindest dafür noch nicht zu spät ist und nun gerettet wird, was noch zu retten ist. Schwer genug wird das.

Hinsichtlich der Oberliga-Mannschaft hoffe ich, dass auch hier aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt wird. Ein nominell starker Kader allein reicht nicht, wie die vergangene Saison bewiesen hat. Es ist wichtig, dass die Leute zusammenpassen, dass sie Bock auf TeBe haben, und es ist absolut wichtig, dass es nicht Riesengehaltssprünge innerhalb des Teams gibt, damit sich da endlich eine wirkliche Einheit formen lässt, ohne Cliquenbildung und Missgunst untereinander. Dann besteht eine realistische Chance, unsere Ziele zu erreichen.
Wenngleich ich meine Bedenken zur Problematik der Neutralitätswahrung nicht ganz wegwischen kann ...
Mir ist es sympathisch, wenn solche Bedenken offen formuliert und somit diskutiert werden können. Ich denke, das sollten wir auch tun.

Ich persönlich halte diese vielbeschworene Neutralität für eine Chimäre. Als Fußballverein bewegt man sich immer in einem gesellschaftlichen Kontext, ob es einem gefällt oder nicht. Es ist aus meiner Sicht eine Illusion, man könne sich wirklich "neutral" verhalten. Viele von uns erinnern sich noch an Spiele, in denen die komplette Foersterei "Lila-weiß ist schwul" höhnte oder "Hans Rosenthal, der alte Jude" besungen wurde, und der Fanbebetreuer danach ein Statement dazu ablehnte - schließlich sei man ja "politisch neutral". Vor Diskriminierung die Augen zu verschließen, ist aber nicht neutral, sondern feige. Mittlerweile haben viele Clubs in dieser Hinsicht deutlich dazu gelernt und geben klare Bekentnisse gab. Wir sind also gar nicht mehr allein damit, aber das Schöne ist: Man kann sich bei uns recht sicher sein, dass es nicht nur ein frommes Lippenbekenntnis ist.

Wer Werte vertritt, und das tun Fußballvereine, der ist nie komplett neutral. Tennis Borussia war das auch nie. Nicht, als der Verein sich als einer der ersten in Deutschland professionalisierte und sich damit den Vorwurf einhandelte, "undeutsch" zu agieren. Nicht, als wir nach dem 1. Weltkrieg die Spiele gegen den Club Francais bestritten, die als Zeichen der Aussöhnung mit dem "Erbfeind" Nationalisten ein Dorn im Auge waren. Als bei TeBe die Frauenfußballabteilung entstand, trugen wir neben anderen Vereinen dazu bei, das unsinnige Verbot des DFB auf den Müllhaufen der Fußballgeschichte zu befördern. Als TeBe-Präsi Hans Rosenthal den Kontakt zu Erna-Präsi Wolfgang Holst aus sehr nachvollziehbaren Gründen ablehnte, war das alles andere als "neutral". Als Tennis Borussia vor drei Jahren Halil Ibrahim Dincdag nach Deutschland einlud und ihn ein Freundschaftsspiel pfeifen ließ, war das natürlich auch eine klare Ansage an den Türkischen Fußballverband - alles andere als "neutral". Selbst wenn in Fußballstadien Gedenkminuten für die Opfer von Paris, Istanbul oder Berlin abgehalten werden, ist das verbunden mit einem Bekenntnis gegen Barbarei und für die Freiheit. Es ist also eine sehr knifflige Angelegenheit mit der "Neutralität", wo sie anfängt und wo sie endet. Wenn es um Grundwerte des Zusammenlebens geht, ist es einfach notwendig, sich klar zu bekennen. Von daher hatten viele auch Bauchschmerzen, als dieses nur schwer definierbare Wörtchen auf der letzten MV Einzug in unseren tollen Anti-Diskriminierungsparagraphen hielt.

Ich freue mich jedenfalls über das Statement und sehe es zumindest als Chance für ein zukünftig konstruktiveres Miteinander. Machen wir was draus.
"Ich bitte Sie höchst nachdrücklich, in der nächsten Bezirksamtssitzung für einen raschen und reibungslosen Umbau des Mommsenstadions einzusetzen. Eine ausdrückliche Zustimmung des Bezirks benötigen wir bis spätestens zum 15. Januar 2024." (Unbekannte Autorin.)
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