Gewohnt klar und deutlich positioniert sich die Berliner Imamin und Frauenrechtlerin Seyran Ates in der Debatte um den Fußballnationalspieler Antonio Rüdiger. Bei dem umstrittenen Bild, das der Fußballprofi auf der Plattform Instagram gepostet hatte, handele es sich nicht um eine harmlose religiöse Geste, sondern um eine bewusste Inszenierung. „Das ist keine religiöse Geste, sondern Politik“, sagte sie der Berliner Zeitung.
Seyran Ates hält diese Kombination aus Teppich, Kleidung und Geste für die Inszenierung einer bedenklichen Botschaft. „In dieser Art und Weise ist das niemals Bestandteil eines religiösen Gebets. Es ist nicht Teil eines Gebetsablaufs. Es kommt auch nicht im Koran oder in den Haditen vor“, sagt sie. Wer behaupte, das sei eine harmlose religiöse Geste, verbreite Lügen.
Muslime und Islamexperten hingegen – auch solche, die gerne für Medien wie Nius als Stichwortgeber für antimuslimische Berichterstattung zu Wort kommen – führen aus, dass Rüdigers Geste nichts mit Terrorismus zu tun hat. Der Psychologe Ahmad Mansour etwa schreibt auf Facebook: „Das Wichtigste zuerst: Die Geste ist religiös, nicht extremistisch; sie symbolisiert den Tauhid, also den Glauben an den einen Gott und damit den Monotheismus.“