Saison 2012/13 andere Teams

[Norbert]

RWE ist für mich ****. War für Nordsachsen. Nungut. Mal sehn, wie die Auslosung für die 2. Runde ist...

[Markus]

RB Leipzig 3:2 VfL Wolfsburg


Wir verließen Berlin bei Dreckswetter und betraten es bei Dreckswetter



Heute war ich mit meinem Großvater, 84, bei Spiel der Roten Bullen gegen die Radkappen aus Wolfsburg. Da weder mein Großvater, noch ich je in Leipzig waren, beschlossen wir frühzeitig loszufahren und noch etwas Sightseeing in der schönen Innenstadt zu genießen. Mit dieser Intention und dem Gedanken an ein entspanntes Fußballspiel verließen wir dann gegen 14.30 Uhr das Haus, dass es aber irgendwie anders kommen würde, damit hatte ich zu dem Zeitpunkt nicht gerechnet.

Die Leipziger Innenstadt war schön, wir haben die beeindruckende Nikolaikirche besucht und für mich als Goethe-Fan war ein Absteiger im berühmten Auerbachs Keller natürlich Pflicht. Wir parkten direkt am Stadion, kaufen nebenbei noch einer Gruppe sächselnder Menschen zwei Tickets zum Preis für je 8 Euro ab. Bei dem Preis kann man nicht viel falsch machen, dachten wir uns. Dass diese Tickets für den Gästebereich waren, realisierte ich erst etwas später, was ich allerdings in Ordnung fand, da ich ja als verkappter Kapitalist durchaus Sympathien für beide Klubs hege. Potenziell wollte ich mir in der kommenden Saison gerne öfter beide Klubs ein paar mal geben.

Das Stadion war wirklich gut besucht, mehr als 30.000 Menschen wollten das Spiel sehen und stellten damit einen neuen Zuschauerrekord auf, in welcher Kategorie entging mir allerdings. Wir nahmen unsere Freie-Platz-Wahl-Sitze relativ mittig und weit oben ein, um uns herum eigentlich eher entspanntes Publikum. So wollten wir es ja auch: entspannt Fußballschauen. Zwei Reihen vor uns nahmen etwa fünf neutral gekleidete Fans Platz, eigentlich ein zunächst rechtsympathisch aussehender Haufen, die, wie sie mir später sagten, auch nur entspannt Fußballschauen wollten. Als Teilzeit-Jenaer habe ich schnell gemerkt, dass die Herrschaften aus dem schönsten Ost-Bundesland, Thüringen, zu stammen schienen.

Als ich mich im Block etwas umsah, wurde mir aber etwas bange. Unter das Vfl-Volk, welches keineswegs so entspannt zu sein schien, wie ich immer vermutete, hatten sich auch viele Anti-RBL’er gemischt. So standen erstaunlich viele Leute mit Shirts mit Aufdrucken wie “Problemfans Ostdeutschland” oder auch “Tradition statt Kommerz” mit im Wolfsburg-Block (!). Von meiner rechten Seite hörte ich dann ca. alle 5 Minuten des Spiels elendes Gepöbel, von dem “Tod und Hass dem RBL” noch die harmloseren Aussagen waren. Insgesamt war die Stimmung ziemlich aufgekocht, was auch an dem rasanten Spielbeginn lag.

Es waren keine 30 Sekunden gespielt, da vergab RBL auch schon die erste Riesenchance aus gut 7 Metern. Das wäre ein Einstand für dieses Spiel gewesen, dachten wir uns, und als es nur wenige Minuten später völlig verdient 2:0 für den RBL stand, musste ich mir doch einmal verwundert die Augen reiben. Ich bemerkte, wie die 5er Gruppe, zwei Reihen vor uns (s.o.) die Tore für den RBL feierten, nicht wirklich frenetisch oder aufdringlich, halt, wie man sich freut, wenn der Underdog plötzlich führt. Das war der Startschuss für jede Menge Bepöbelungen um uns herum, und ehe wir uns versahen, stand schon eine Schar Ordner und Polizisten um uns herum und erteilten Ermahnungen. Plötzlich, wenig später, wieder Aufruhr. Ein älterer Mann, links vor uns, bat zum zweiten Mal einen VfL-Fan, ob er sich denn bitte hinsetzen könnte, denn seine Frau könnte nichts sehen. Dafür wurde ihm von besagtem Steher und dessen Freund dermaßen massiv Schläge angedroht, (wohl gemerkt handelt es sich bei den Beteiligten allesamt um Vfl-Fans) dass er sich wegsetzen musste.

Das schlug dem Fass für mich schon den Boden aus. Einem älteren Herren Schläge anzudrohen, weil dieser höflich im Namen seiner Frau fragte, ob man sich denn bitte hinsetzen könnte (wo wir waren, saßen so ziemlich alle) und dabei noch Anhänger desselben Teams zu sein, ist schon hardcore, passte aber zu dem Scum, den ich da sonst so rumlungern sah.

Gut, das war Zwischenfall Nummer 1. Schon mal nicht schlecht für den Anfang, wenn man die dauernden Bepöbelungen der RBL-Sympathisanten durch allerlei sächsisches und niedersächsisches Gesocks mal beiseite lässt. Der VfL glich aus, es war bis dahin ein verdammte spannendes und hochklassiges Spiel, ohne dass man wirklich einen Ligenunterschied erkennen konnte, und das sollte auch so bleiben.

Als der RBL 3:2 in Führung ging und die 5er Gruppe (s.o.) also wieder wirklich nur dezent jubelte, kam eben die beiden “Steher”, die dem älteren Herren schon Schläge angedroht hatten, auf die Idee, auch dieser Gruppe Schläge anzudrohen und bewarf sie kurzerhand mit glühenden Zigarettenkippen. Dann (endlich!!!) schritten Ordner und Polizei ein und holten die Pöbeler und Schlägeandroher endlich aus dem Block, erteilten aber gleichzeitig auch die Anweisung an die 5er Gruppe, dass sie sich bitte einen anderen Platz, möglichst am Rand, wo viel frei war und man bequem jubeln konnte, wie man wollte, suchen sollte. Auch wir beschlossen uns aus diesem Ekel-Raum hinaus zu bewegen und suchten uns ebenfalls einen neuen Platz, ganz am Rand, recht einsam auf verlassener Flur.

Wenig später kam die 5er Gruppe (s.o.) dann auch zu uns und wir unterhielten uns. Klatschten und fieberten gemeinsam, wenn auch dezent. Unsere Sympathien waren angesichts dieses wirklich ekelhaften Haufens aus Sachsen und Niedersachsen längst bei Red Bull, zumal ich die Stimmung auch beeindruckend fand. Als das 2:0 fiel und das ganze Stadion sich zu “Steht auf, wenn ihr Bullen (oder so ähnlich) seid” erhebte, war bei mir schon deutliche Gänsehaut auszumachen. Faszinierend auch, wie das Publikum auf Gegengerade und Haupttribüne auch bei Ecken und Freistößen mit macht und anfeuert. Dort entsteht etwas, die Leute sind heiß auf vernünftigen Fußball in entspannter Atmosphäre, das habe ich zumindest deutlich gespürt und fand’s cool. Wann war dieses Stadion in einem Ligaspiel schon mal so voll? Wann haben die Leute zuletzt vernünftigen Fußball in Leipzig erleben dürfen, ohne, dass Lok-Hools sich zu einem Hakenkreuz formieren und Sachsen Leipzig pleite geht? Strategisch war das wirklich ein Meisterwerk von Red Bull, das muss man neidlos anerkennen.

Zwischenfall Nummer 2 haben wir also auch abgehakt, wir sitzen schön am Rand, es ist etwas zugig, was der Architektur verschuldet ist, neben uns eine nette Gruppe aus Thüringen, die auch nur Fußball schauen wollten, also alles okay soweit. In der 75. Minute plötzlich wieder Tumult, wir drehen uns um und ich sehe nur noch wie sich zwei Ordner mit drei Fans schlagen und diese schließlich von der Polizei rausgeholt werden. Wer jetzt da Anti-RBL’er, also sprich Loker, Chemie’ler oder was auch immer, war, oder Wolfsburger, war nicht mehr zu erkennen. Also gut, Zwischenfall Nummer 3, es scheint also keinen Ort zu geben, an dem in diesem Block kein Randalepotenzial bestand…

Das Spiel war aus, die Stimmung bei den Wolfsburger Anhänger natürlich sehr gereizt, in dem Moment hätte mich ein Platzsturm nicht sonderlich schockiert. Wir verlassen das Stadion und erleben vor diesem, oh Wunder, Zwischenfall Nummer 4. Eine schöne deftige Schlägerei, keine Ahnung wer da von welchem Team irgendwie Anhänger war oder nicht, jedenfalls gab’s Bambule und wir sind dann “schnell” (mein Opa ist 84!) die, für ihn gefühlt 1000 Treppen, zum Parkplatz gegangen und waren froh, als wir mit dem Auto endlich Richtung Heimat düsen konnten. Vor dem Stadion gab es noch den einen oder anderen lauten Knall, vermutlich Böller oder so, jedenfalls kein Ort, an dem man lange verweilen möchte.

Das Wetter auf der Rückfahrt sogar so schlecht, dass ein Durchkommen auf der Autobahn bei mehr als 50 km/h nicht wirklich machbar war, selten so einen Regenguss erlebt. Insgesamt habe ich, das muss ich eingestehen, unterschätzt, was bei einem so wichtigen Heimspiel von RBL im Gästeblock so los sein kann. Dass sich die gesamte “Problemfans Ostdeutschland”-Rotte unter dem Anti-RBL-Pathos zusammenfindet, wenn Loker mit Sachsen Leipzig-Fans, mit Dresdnern, mit allem, was aus der Region einen auf Ultra und Hool macht und meint, dass man durch Pöbeln und Gewalt, dem “Problem RBL” entgegentreten müsste, zusammen kommt und dazu die VfL-Anhänger, die ich mir wesentlich entspannter vorgestellt hatte, die aber in ihrer Mentalität dem Hass-Ostlern in nichts nachstanden, dann hätte ich mir das vorher denken können und doch lieber Karten für die Haupttribüne gekauft. Ich bekenne mich aber jetzt hier öffentlich und sage, dass ich ab heute Fan des RBL bin. Vorher war ich nur Sympathisant, doch was dort entsteht oder entstehen könnte, hat Potenzial und macht Freude. Ich jedenfalls war schwer beeindruckt.

Zum VfL werde ich mit Sicherheit nun doch nicht mehr fahren. Dieses Mackertum, das ich dort echt nicht vermutet hätte, diese ganzen Zwischenfälle heute, das hat mir gereicht. Auch wenn ich schon ein Magath-Fan bin, sage ich ganz ehrlich: Leck’ mich VfL! Gute Nacht miteinander.

[Maro]

Vielen Dank für den Bericht, hat es deinem Opa trotzdem gefallen?

Und Red Bull ist und bleibt ein widerliches Kommerzkonstrukt.

[BRB-Jörg]

Liest sich irgendwie wie ein Aufsatz "Mein erstes Fußballspiel" oder "Mein schönstes Ferienerlebnis"... Ohne jetzt arrogant klingen oder das in irgendeiner Form werten zu wollen. Auf jeden Fall Danke für die Ausführlichkeit.

Ansonsten: RB ist die Pest. Punkt. Besonders witzig finde ich die Anmerkung "Strategische Meisterleistung". Was ist denn da bitte strategisch? Gib mir 100 Millionen in die Hand und ich führe auch TeBe in zwei Jahren in die Regionalliga. Die Erfolgsopportunisten kommen dann schon von ganz alleine. Ich gebe es zu, dass mir jeder Anti-RBler lieber ist als einer der 30.000, der "Steht auf, wenn Ihr Bullen seid", so lange er seinen Protest an die richtige Stelle adressiert. Ich bin da mit Sicherheit zu sozialromantisch veranlagt, aber ich werde diesem Konstrukt nie etwas Positives abgewinnen können. Und das sag ich nicht mal, weil ich einer dieser Hardliner bin, die jeden Traditionverein toll finden und sich vor jeglichem Fortschritt verschließen. Das sag ich schlichtweg nur deshalb, weil ich es für mich persönlich nicht akzeptiere, dass ein Fußballverein einzig und alleine aus dem Grund ins Leben gerufen wurde für eine Marke, die ich seit sechs Jahren strikt boykottiere. Fußball und Sponsoren können in zahlreichen Fällen sehr positive Synerieeffekte erzeugen. Aber Fußball einzig und allein zum Zwecke der Vermarktung eines Energydrinks geht für mich persönlich gar nicht. Und dagegen ist auch ein Wehren legitim.

[Herr.Dienst]

Liest sich irgendwie wie ein Aufsatz "Mein erstes Fußballspiel" oder "Mein schönstes Ferienerlebnis"... Ohne jetzt arrogant klingen oder das in irgendeiner Form werten zu wollen. Auf jeden Fall Danke für die Ausführlichkeit.

Ansonsten: RB ist die Pest. Punkt. Besonders witzig finde ich die Anmerkung "Strategische Meisterleistung". Was ist denn da bitte strategisch? Gib mir 100 Millionen in die Hand und ich führe auch TeBe in zwei Jahren in die Regionalliga. Die Erfolgsopportunisten kommen dann schon von ganz alleine. Ich gebe es zu, dass mir jeder Anti-RBler lieber ist als einer der 30.000, der "Steht auf, wenn Ihr Bullen seid", so lange er seinen Protest an die richtige Stelle adressiert. Ich bin da mit Sicherheit zu sozialromantisch veranlagt, aber ich werde diesem Konstrukt nie etwas Positives abgewinnen können. Und das sag ich nicht mal, weil ich einer dieser Hardliner bin, die jeden Traditionverein toll finden und sich vor jeglichem Fortschritt verschließen. Das sag ich schlichtweg nur deshalb, weil ich es für mich persönlich nicht akzeptiere, dass ein Fußballverein einzig und alleine aus dem Grund ins Leben gerufen wurde für eine Marke, die ich seit sechs Jahren strikt boykottiere. Fußball und Sponsoren können in zahlreichen Fällen sehr positive Synerieeffekte erzeugen. Aber Fußball einzig und allein zum Zwecke der Vermarktung eines Energydrinks geht für mich persönlich gar nicht. Und dagegen ist auch ein Wehren legitim.

Dieser Post hat meine ohnehin schon vorhandenen Sympathien für RBL jetzt nochmal deutlich verstärkt.

[Markus]

Strategische Meisterleistung deshalb, weil dort in der Region nunmal "nichts" ist, außer verpesteter Hassfußball. Der Durchschnittsleipziger mit Familie und Hund zuhause hatte vor RBL keinen Verein, zu dem er als Normalgesinnter gehen konnte. Ich finde es schön zu sehen, dass die Familien, Kinder, Fußballliebhaber, auch wenn es sich um Eventfans handelt, endlich mal einen Klub haben, zu dem sie gehen können, ohne auf's Maul zu bekommen, oder, wie bei der Lok, sich Rekrutierungsversuche von der NPD erwehren müssen. Dort, genau in das Herz des untergegangenen Ostfußballs diesen Verein RBL zu setzen, das war ohne Frage eine strategische Meisterleistung. In NRW, in Berlin, in Hessen oder sonst wo, hätte dieser Verein niemals diese Resonanz und dieses Potenzial.

Natürlich fühlt man sich schon eher, als ob man gerade ein NFL-Spiel besucht und vor dem Spiel noch stundenlang auf dem Parkplatz ein BBQ veranstaltet hätte, aber hey, das ist mir 100mal lieber als diese Gewaltscheiße, der Rassismus und Antisemitismus, den es da sonst gibt. Und wenn sich diese ekligen, solarium- und muckibudegestählten Glanzkopfspinner da über das Kunstprodukt RBL aufregen, dann hat Mateschitz einfach mal alles richtig gemacht.

[Doughnut Boy Andy]

Der VfL Wolfsburg e.V. ist mit etwa 5.500 Mitgliedern (Stand: 2011) in 30 Abteilungen einer der größten und am breitesten aufgestellten Vereine in Niedersachsen. Hinzu kommen etwa 20.000 Fanmitgliedschaften der Fußball GmbH.

Der Verein wurde am 12. September 1945, wenige Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, unter dem Namen "Volkssport- und Kulturverein" (VSK) Wolfsburg gegründet. Schon kurze Zeit später wurde der VSK in "Verein für Leibesübungen Volkswagenwerk" umbenannt und aus diesem entstand der endgültige Name "Verein für Leibesübungen Wolfsburg". Zum größten sportlichen Erfolg des Vereins zählt der Gewinn der deutschen Fußball-Meisterschaft in der Saison 2008/09.

23. Mai 2001: Das Amtsgericht Wolfsburg vollzieht die Ausgründung der Lizenzspieler-Abteilung des VfL Wolfsburg in die VfL Wolfsburg-Fußball GmbH.

An dieser Gesellschaft waren zu Beginn zu 90 Prozent die Volkswagen AG und zu 10 Prozent der VfL Wolfsburg e.V. beteiligt. Nach einer Delegierten-Versammlung des VfL Wolfsburg e.V. am 28. November 2007 stimmten 93 der 94 Delegierten dafür, den 10-Prozent-Anteil an die Volkswagen AG zu verkaufen, die nun 100 Prozent an der VfL Wolfsburg-Fußball GmbH hält.

Wikipedia

Aber Volkswagen ist doch unsere Firma also kein Plastikverein.

[ping-pong-alex]

RBL wird bei mir (voraussichtlich) nie sympathien entwickeln können; nicht aus den gründen kommerz contra tradition sondern primär wegen der geschichte mit der Austria Salzburg sowie der enthistorisierung der vereine, die dem RB - Konzern zu grunde liegen und tief blicken lassen. hier besteht ein gewaltiger und auch qualitativer unterschied zu vereinen wie z.B. Hoffenheim, so dass der RB-Konzern mit den andern "Kommerzvereinen" auch nicht ansatzweise vergleichbar ist.

http://www.austria-salzburg.at/geschich ... erstehung/

bei diesem sog. "verein" werden wir hier allerdings ebenso auf keinen gemeinsamen nenner wie bei den diskussionen um die WM oder EM kommen

in Leipzig gibt es für mich nur den RSL

[BRB-Jörg]

Strategische Meisterleistung deshalb, weil dort in der Region nunmal "nichts" ist, außer verpesteter Hassfußball. Der Durchschnittsleipziger mit Familie und Hund zuhause hatte vor RBL keinen Verein, zu dem er als Normalgesinnter gehen konnte. Ich finde es schön zu sehen, dass die Familien, Kinder, Fußballliebhaber, auch wenn es sich um Eventfans handelt, endlich mal einen Klub haben, zu dem sie gehen können, ohne auf's Maul zu bekommen, oder, wie bei der Lok, sich Rekrutierungsversuche von der NPD erwehren müssen. Dort, genau in das Herz des untergegangenen Ostfußballs diesen Verein RBL zu setzen, das war ohne Frage eine strategische Meisterleistung. In NRW, in Berlin, in Hessen oder sonst wo, hätte dieser Verein niemals diese Resonanz und dieses Potenzial.

Natürlich fühlt man sich schon eher, als ob man gerade ein NFL-Spiel besucht und vor dem Spiel noch stundenlang auf dem Parkplatz ein BBQ veranstaltet hätte, aber hey, das ist mir 100mal lieber als diese Gewaltscheiße, der Rassismus und Antisemitismus, den es da sonst gibt. Und wenn sich diese ekligen, solarium- und muckibudegestählten Glanzkopfspinner da über das Kunstprodukt RBL aufregen, dann hat Mateschitz einfach mal alles richtig gemacht.

@ Markus: Auch in uns um Leipzig gibt's einige Clubs, wo man guten Gewissens hin gehen kann, nur eben nicht die "Großen". Aber das ist eben nicht "schick". Würde ich dort leben, würde sich sicherlich zum RSL gehen. Hinsichtlich der Meisterleistung widerspreche ich Dir weiter. Zum einen ist es für mich keine Meisterleistung, sondern ein Produkt normaler Marktbeobachtung. Zum anderen hätte so ein Projekt überall Erfolg, wo es keinen Großverein in der unmittelbaren Nähe gibt. Hoffenheim ist doch das beste Beispiel. Als ich den Ground 1998 gemacht habe, war der Verein gerade Neu-Verbandsliga, da war nix, 200 Zuschauer pro Spiel und in den Derbys gegen Sinsheim, Schwetzingen oder Eppingen auch mal 600. Mittlerweile rennen da 30.000 zu jedem Spiel. Das hätte man z.B. irgendwo im Westerwald, am Bodensee oder in der Rhön ganz genauso. Überall, wo der Erfolg ist, rennen auch die Leute hin. Zudem ist ein DFB-Pokalspiel gegen einen Bundesligisten für mich nicht repräsentativ. Denn in der Regionalliga hatte der Verein in der letzten Saison auch nicht mehr Zuschauer als Lok ne Liga drunter (kenne die Statistiken aber nicht ganz genau, nagelt mich auf ein paar Prozent ggf. nicht fest). Aber das kommt ja noch. Und spätestens wenn 2018 dann RedBull Leipzig (bis dahin ist der Name bestimmt auch offiziell erlaubt) gegen SAP Hoffenheim ein Bundesliga-Spitzenspiel ist, werden sich vielleicht auch die Neu-RBL-Sympathisanten fragen, ob das noch der Sport ist, den sie lieben...

[Herr.Dienst]

Die holen bestimmt Weltklassefußballer in die Liga. Wird bestimmt ein flottes Spielchen.