Aktions-Banner Fußballfans gegen Homophobie

Rund um unsere Fußballheldys und die TeBe-Fanszene
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Arik
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Re: Aktions-Banner Fußballfans gegen Homophobie

Beitrag von Arik »

Nochmal zum Spiel in Halle:
Nach dem empörenden Ablauf des Spieles des VfL Halle 96 gegen den 1. FC Lok Leipzig am 30.10.2011 schrieben wir, die Fans des VfL Halle, einen Brief an den Verein, um darüber über die Missstände des Tages ins Gespräch zu kommen. In der Hoffnung, alles intern klären zu können, verzichteten wir zunächst auf eine Veröffentlichung. Da aber der Verein nun mit einem offenen Brief reagiert, der für uns alles andere als zufriedenstellend ist (http://www.vflhalle96.de/), werden wir auch unseren Brief verbreiten.
Wir bitten um freundliche Kenntnisnahme:




Offener Brief zu den Vorkommnissen rund um das Spiel gegen den 1. FC Lok

Wir, die Fans des VfL Halle 96, sind dafür bekannt, dass wir unsere Mannschaft kreativ, lautstark und intensiv unterstützen. Wir sind auch dafür bekannt, dass es bei uns keinerlei Affinität zu Gewalt oder menschenverachtender Hetze gibt. Umso mehr ärgern wir uns über den Ablauf der gesamten Sicherheitsplanungen zum Spiel unserer Mannschaft gegen den 1. FC Lok am 30. Oktober. Da zu diesem Spiel stets zahlreiche Lokfans anwesend sind, die für gewöhnlich von Ultras und Hooligans des HFC unterstützt werden, zogen wir es in den Vorjahren vor, uns von dem direkt neben dem Gästeblock liegenden Platz auf der Gegengeraden auf die Haupttribüne zu verlagern, um vor möglichen Ausbrüchen gewalttätiger Fans geschützt zu sein. Nachdem nun im Vorjahr eine fünfköpfige Gruppe Lokfans auf der Haupttribüne uns Gewalt androhte und es zu einigen Wortgefechten kam, sollten wir nun beim Spiel in diesem Jahr von der Haupttribüne weichen, da, so der Sicherheitsbeauftragte des VfL, der "Familiencharakter der Hauptribüne" gewahrt bleiben sollte. Wir sollten daher auf die Gegengerade weichen, wo sich zwischen uns und den ca. 800 Lokfans ein leicht zu übersteigender Zaun, ein Absperrband und ein paar Ordner befinden sollten. Auf unsere Sicherheitsbedenken wurde auf der Sicherheitskonferenz im Vorfeld des Spieles nicht eingangen. Vielmehr wurde uns vom Vereinsvertreter, von der anwesenden Polizei und den Securitykräften zu verstehen gegeben, dass wir an den Tumulten selber schuld seien, da wir provokative Lieder gesungen hätten. Dass aber Gesänge gegen die gegnerische Mannschaft gewalttätige Übergriffe nicht legitimieren dürften, fiel niemandem auf. So wurde von uns verlangt, auf die Gegengerade zu gehen, die nur von Securitys beschützt werden würde, die selbst aus dem Lok-Umfeld stammen. Die Polizei wollte – um die Lokfans "nicht zu provozieren" – nicht in der Nähe des Gästeblocks sein. Unser Drängen auf einen sicheren Platz im Stadion bzw. Polizeischutz sowie eine gefahrlose Anreise wurde im Vorfeld völlig ignoriert. Wir wurden vom Sicherheitsbeauftragten des Vereins mit einem lapidaren "Jungs, ihr braucht keine Angst zu haben, wir passen auf euch auf" abgespeist. Uns wurde keinerlei Respekt entgegen gebracht; unsere Position wurde nicht einmal diskutiert.

Am Spieltag selber gingen wir, entgegen der Anordnung (eine Absprache war es schließlich nicht) auf die Haupttribüne. Die Polizei kündigte an, dass sie unseren Platz räumen werde, wenn wir stehen würden, da dies ein Sitzplatzbereich sei. Erst nach einigen Diskussionen konnte dies abgewendet werden. Die Polizeipräsenz im und um das Stadion herum war äußerst gering. Auf den Zufahrtswegen, die von unseren und den Gästefans gemeinsam genutzt wurden, gab es keine Beamten. Immer wieder wurden einzelne Fans von uns von Lok-Anhängern beleidigt ("Bafög-Schwuchteln", "Antifa – ha ha ha"). Das Vereinslokal war fest im Lok-Hand. Im Stadion gab es – entgegen der Ankündigungen – keine Fantrennung. Auf der Gegengeraden, wo wir eigentlich hinsollten, befanden sich etwa 30 Leipziger; ebenso waren viele Lokanhänger mit Fanutensilien auf der Haupttribüne; auch wenn angekündigt war, dass diese dort keinen Zutritt erhalten sollten. Wir haben nichts gegen Gästefans, die sich friedlich das Spiel ihrer Mannschaft ansehen wollen; dass aber weder vom VfL noch von den Ordnern reagiert wurde, als eine fünfköpfige Gruppe Lokfans unseren Fanblock massiv anpöbelte und uns Gewalt androhte bzw. antisemitische Lieder sang, finden wir schockierend. Als einer der Fanvertreter vom Chef der Security eine Intervention verlangte, wurde der Ordner ausfallend und beleidigend. Steffen Kubald, der Vertreter Loks, der im Vorfeld ankündigte, höchstpersönlich für Ruhe zu sorgen, wurde ebenfalls beleidigend. Er schrie, dass man sich nicht so haben sollte, da das antisemitische Lied nicht gegen uns gerichtet war und dass wir "die Fresse halten" sollen, da er "in Ruhe das Spiel sehen" möchte. Dieselbe Gruppe aggressiver Lokfans versuchte immer wieder, mit einigen unserer Fans "ein Match" auszumachen und wartete nach dem Spiel direkt vor unserem Block auf uns, verstärkt durch immer mehr hinzuströmende Lok-Hooligans. Während des Wartens wurde zusammen mit Security-Vertretern herumgefaxt, wer von uns auf die "Fresse verdient" hätte. Ganz offensichtlich waren Ordner und die Lokfans alte Bekannte.
Für uns ist ferner unverständlich, dass die drei Lok-Anhänger, die nach dem Spiel den Platz stürmten, um Funktionäre und Spieler unseres Vereins anzugreifen, nicht des Stadions verwiesen wurden, sondern sich ganz in Ruhe wieder auf ihre Plätze setzen konnten, um ihre Aggressionen später gegen uns richten zu können.
Dass im Stadion das U-Bahn-Lied ("Eine U-Bahn bauen wir. Von Auschwitz bis nach Halle...") gesungen werden konnte und dass unsere Aktion gegen Schwulenfeindlichkeit mit homophoben Gesängen der Lokfans quittiert wurde, empfinden wir als skandalös. Dass uns das auf der Sicherheitskonferenz angekündigte Banner "Fußballfans gegen Homophobie" von einem Ordner beim Betreten des Stadions untersagt wurde, ist ebenfalls eine Farce.

Auch wenn man uns entgegenhalten wird, dass das Sicherheitskonzept in Ordnung wäre, da ja schließlich nichts passiert sei, halten wir fest, dass es keine körperlichen Angriffe gab, weil:
1. Wir besonnen reagierten und uns nicht provozieren ließen.
2. Die Lokhools nicht entschlossen genug waren, zu uns vorzudringen.
3. Wir nicht auf die Gegengerade gingen, sondern auf die Haupttribüne.
4. Und nicht zuletzt, weil der VfL unglücklich verloren hatte. Wenn der VfL und nicht Lok kurz vor Ende einen unberechtigten Elfmeter bekommen und deswegen verloren hätte, wäre es mit Sicherheit zu Gewalttaten gekommen.

All die Sicherheitsmängel wurden im Vorfeld angesprochen aber eben nicht diskutiert. Vielen war im Vorfeld klar, wie gefährlich der Besuch des Spieles werden könnte. Viele Fans kamen wegen der Sicherheitsbedenken nicht zum Spiel. Gerade bei diesem wichtigen Spiel, bei dem die Mannschaft bemerkenswert kämpfte, konnten wir sie nicht in gewohnter Art unterstützen, da wir einerseits weniger als sonst waren. Andererseits konnten die anwesenden 96er nicht in der sonst üblichen lockeren Art ihre Mannschaft feiern, da die Unruhe und die Nervosität aufgrund möglicher Gewalt die Freude am Spiel unterdrückte. Wir haben keine Lust, zur Zielscheibe rechtsoffener Hooligans zu werden, die sich dadurch "provoziert" fühlen, dass wir einem anderen Verein angehören. Wir haben auch keine Lust, vom Verein im Stich gelassen zu werden. Wir werden unsere Sicherheit nicht in die Hände von Ordnern legen, die selbst aus dem Lokumfeld stammen und gute Kontakte zu Gewalttätern beim Sport haben. Einzelne Ordner sollen nicht unerwähnt bleiben, die tatsächlich ein Interesse an einem ruhigen Ablauf hatten; für die Mehrheit trifft das leider nicht zu.

Wir fordern daher einen Sicherheitsbeauftragten beim VfL Halle 96, der unsere Belange ernst nimmt. Desweiteren wollen den Abschluss eines Vertrages mit einer anderen Security-Firma.

Wir möchten gerne das Gespräch mit dem Verein suchen, um eine Lösung zu finden, die für alle tragbar ist. Unsere Sicherheit dagegen ist nicht verhandelbar.

Die aktiven Fans des VfL Halle 96

Ausgesprochen informativ auch, was der gemeine Hallenser über die Aktion denkt:
http://www.halleforum.de/viewtopic.php? ... 99&forum=1
Markus
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Re: Aktions-Banner Fußballfans gegen Homophobie

Beitrag von Markus »

Was für ein Scheißverein. Und damit meine ich wirklich den Verein, nicht die Fans, nicht die Spieler... Volle Sympathie für euch!

Hier übrigens geht's auch um uns. Was für ein Drecksack.
http://www.halleforum.de/viewtopic.php? ... =20#350065
Alles für den Club
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Re: Aktions-Banner Fußballfans gegen Homophobie

Beitrag von Alles für den Club »

:lol: ganz groß.

wenn ich etwas mehr zeit habe muss ich mir das mal ganz durchlesen, die scheinen sich ja ganz schwer daran zu stören... ala... ich hab nix gegen schwule und ist ja nicht so gemeint wird sich ja nicht gleich jeder angesprochen fühlen... und überhaupt politik hat eh nix im stadion zu suche.
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Markus
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Re: Aktions-Banner Fußballfans gegen Homophobie

Beitrag von Markus »

Und Kinder müssen wir unbedingt davor schützen! Und vorallem bei Lok gibt es keine Politik im Stadion!
Alles für den Club
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Re: Aktions-Banner Fußballfans gegen Homophobie

Beitrag von Alles für den Club »

Markus hat geschrieben:Und Kinder müssen wir unbedingt davor schützen! Und vorallem bei Lok gibt es keine Politik im Stadion!
:shock: :roll:

was für eine scheiße... jetzt reduziere mal nicht gleich wieder ein paar wenige auf den ganzen verein. 8) so lange die für 90 min ihrem mund halten und nur da rum stehen hab ich kein problem damit! es geht hier um fußball. :lol:
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Luette
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Re: Aktions-Banner Fußballfans gegen Homophobie

Beitrag von Luette »

Markus hat geschrieben:Und Kinder müssen wir unbedingt davor schützen! Und vorallem bei Lok gibt es keine Politik im Stadion!
Propaganda! Das war bei einem Spiel der A-Jugend - das kannst doch doch nicht auf den ganzen Verein projezieren :mrgreen:
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Arik
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Re: Aktions-Banner Fußballfans gegen Homophobie

Beitrag von Arik »

Luette hat geschrieben:
Markus hat geschrieben:Und Kinder müssen wir unbedingt davor schützen! Und vorallem bei Lok gibt es keine Politik im Stadion!
Propaganda! Das war bei einem Spiel der A-Jugend - das kannst doch doch nicht auf den ganzen Verein projezieren :mrgreen:
Dass vielleicht nicht; aber bei Lok liegt dennoch noch vieles im Argen. Ein Beispiel: Die Ultragruppe "Blue Side Lok" muss man nicht mögen (die sind ein ganz normaler Ultra-Haufen). Da die aber keine Nazis waren, einer der Chefs sogar schonmal auf einer Antifa-Demo waren, wurden die von den anderen Fans gezwungen sich aufzulösen. Dieses "Zwingen" lief über massives Bedrohen (z.B. mit Pistole an den Kopf) und Gewalt ab. Gegen dieser erzwungene Auflösung hatte bei Lok niemand etwas Wahrnehmbares gesagt. Der Kutte bei Lok ist es bestenfalls egal. Die aktive Fanszene ist dagegen noch ekliger.
Alles für den Club
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Re: Aktions-Banner Fußballfans gegen Homophobie

Beitrag von Alles für den Club »

davon braucht es noch mehr... wirklich großartig... zwei starke statements von Bastian Reinhard (HSV) und St.Pauli-Vize Dr. Bernd- Georg Spies, beim schwulen Fußballturnier "Startschuss Masters" in Hamburg http://www.startschuss-masters.de/index.php

http://www.youtube.com/watch?v=eeU_Bmoh ... re=related

http://www.youtube.com/watch?v=hHFjjVW3 ... r_embedded
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Re: Aktions-Banner Fußballfans gegen Homophobie

Beitrag von bronski »

Alles für den Club hat geschrieben:davon braucht es noch mehr... wirklich großartig... zwei starke statements von Bastian Reinhard (HSV) und St.Pauli-Vize Dr. Bernd- Georg Spies, beim schwulen Fußballturnier "Startschuss Masters" in Hamburg http://www.startschuss-masters.de/index.php

http://www.youtube.com/watch?v=eeU_Bmoh ... re=related

http://www.youtube.com/watch?v=hHFjjVW3 ... r_embedded
cool.
Weller

Re: Aktions-Banner Fußballfans gegen Homophobie

Beitrag von Weller »

euer Banner hat sone cooole Reise hinter sich.... :D
http://onkelguenther.blog.de/
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