RB Leipzig

[sebastian]

Lok hat sich "hochfusioniert", aber nicht als Neuverein in der Oberliga begonnen.

Und wo genau ist jetzt der "moralische" Unterschied? Wäre das alles anders zu beurteilen, wenn RB in der Kreisklasse LE angefangen hätte und sich dann nach einem Jahr auch "hochfusioniert" hätte?

[Morchelbein]

Lok hat sich "hochfusioniert", aber nicht als Neuverein in der Oberliga begonnen.

Und wo genau ist jetzt der "moralische" Unterschied? Wäre das alles anders zu beurteilen, wenn RB in der Kreisklasse LE angefangen hätte und sich dann nach einem Jahr auch "hochfusioniert" hätte?

Aus meiner Sicht schon. Aber ich habe ja durchaus auch das "Hochfusionieren" nicht als akzeptabel bezeichnet.

[Luette]

Gabs sowas nicht auch bei Chemie und der SGLL?

Was bedeuten würde - der Leipziger Fußball ist grundlegend verkorkst.

Vielleicht findet man auch alles übel in Braunschweig, welche mit der ersten Trikotwerbung für eine Kommerzialisierung des Fußballs mitsorgte.
Bei der weltweiten Entwicklung von Red Bull als Marke und der Veränderung im Fußball der letzten sagen wir mal 20 Jahre, war es doch abzusehen, dass ein RB-Verein in Deutschland irgendwann entstehen muss. (Gibts nicht im Eishockey auch nen RB-Verein? In München oder so?)
Die Frage ist doch wie weit will man das mittragen und nicht, was ist Scheiße bei Traditionsklubs. Ich hab kein Bock auf US-Verhältnisse, sprich dem Franchise-System, habe aber Befürchtungen, wenn Vereine eben nicht mehr durch Vereinsmitglieder/Fans getragen werden, sondern Unternehmen (Hallo Bayern) oder einzelnen Bossen (Hallo RB oder Chelsea), dass das US-Modell zwangsläufig die Konsequenz aus der Entwicklung darstellt.

[Morchelbein]

Die US-Verhältnisse haben wir ja im Eishockey schon lange. Wer RB Leipzig, völlig unabhängig davon, dass es die einzigen erträglichen Leipziger Zuschauer vorweisen kann, als Modell befürwortet, bereitet auch einem in sich geschlossenen System mit Lizenzverkäufen, ohne Auf- und Abstieg, den Weg.
Dass Großsponsoren mehr Einfluss als Fans (in Abgrenzung zu Vereinsmitgliedern generell) besitzen, erscheint mir hingegen als unvermeidlich und auch nicht wirklich bedauerlich.

[jensolito]

Gazprom Gelsenkirchen 04, Werder Wiesenhof Bremen, auch toll. - Die Ösis haben übrigens schon vor Jahrzehnten auch die Ärsche beflockt. Vereine wurden doch dauernd umbenannt. - Und im ORF hieß es immer: Diese Sendung widmete ihnen MANNER. Da war hier vom Privatfernsehen noch nicht die Rede.Und verkauft Mateschitz wirklich mehr eklige Brause, wenn er auf Trikots und Autos wirbt? Hobby.

[Markus]

Ich hab kein Bock auf US-Verhältnisse

Sprich, auf hochklassigen Sport und entspannte Verhältnisse, wo man nicht bei einer Sportveranstaltung vor des Gegners Fans um sein Leben rennen muss? Ganz ehrlich, nicht überall auf der Erde muss man sein Leben nur auf Fußball hin ausrichten und ein Hobby zu einer Ideologie ausformen. Es ist einfach krank, dass sich Menschen schlagen und töten wegen einer Sportveranstaltung. Ich stelle mal die steile These auf, dass das Konzept RBL eben genau das Gegenteil davon wäre.

Die Angst vor US-Verhältnissen, vor RBL etc. pp. ist doch nur wieder Ausdruck der menschlichen Urangst vor allem Neuem und Unbekannten. Das gibt's halt in harmloser Form wie hier oder in kranker Form wie beim Fremdenhass. Okay, etwas weiter Bogen, den ich hier schlage. Der Punkt ist, den Fußball aus den 70ern, 80ern, 90ern, 2000ern und aus dem Jahr 2013 gibt's nicht mehr. Kassetten benutzt auch kein Mensch mehr und ich bevorzuge elektrisches Licht statt Kerzenschein. Dinge ändern sich und Menschen müssen sich darauf einstellen. Da helfen auch Romantisierungen nicht ("Früher war alles besser, sowas wie RBL hätte es da nicht gegeben!"). Heute ist RBL groß, in 20 Jahren vielleicht 'ne Ruine.

Ich glaube, den wenigsten fallen Gründe gegen das Projekt RBL ein, ohne irgendwelches Traditionsgeschwafel vom Acker zu lassen. Warum auch immer ein Sportevent was mit Tradition zu tun haben muss. Wie wäre es denn mal mit dem Motto: Entertainment statt Tradition?!

Ich mein's übrigens weit weniger polemisch, als es klingt. Aber die Argumente von beiden Seiten sind genau so alt und langweilig wie Nina Hagen. Es führt ja im Grunde auch zu nichts.


@Jensolito: Mateschitz verkauft mit Sicherheit mehr Brause, wenn Sportler unter dem RB-Logo Weltrekorde aufstellen, wie es oft genug passiert.

Im Gegensatz zu Hoppilein engagiert sich RB weltweit und nicht nur regional für den Sport. Selbstverständlich nicht gänzlich aus Uneigennützigkeit.

[jensolito]

Wahrscheinlich ist das so. Cola oder McDoof verkaufen sich aber sicher auch ohne Werbung, machen auch keine Vereinswerbung, soweit ich weiß. Ergo ist RB wohl doch noch nicht soweit und muss deshalb weiter Sportwerbung machen Klar stehe ich eher auf Traditionsvereine und finde es auch großartig, dass es unseren wunderbaren Verein seit 1902 gibt. Und Danke an die Göttinger Gruppe. Wir durften weiterhin LW spielen. Trotzdem darf sich auch was entwickeln, heute läuft das dann eben ggf. so, für die Leipziger freut es mich. Stressfreier Fußball, passt scho. Viele sog. Traditionsvereine packen es einfach nicht, machen viel Scheiß und jammern dann über RB, Hoffenheim ... oder Paderborn. Mainz und Freiburg dürfen gnädigerweise mitmachen. Und diese Doppelmoral des Arbeitervereins BVB kotzt mich an.
Wie meinte einer von RB... so in etwa wenigstens ... in 500 Jahren sind wir 500 Jahre alt, andere 600 Jahre alt. Macht keinen Unterschied.

[Morchelbein]

Entertainment statt Tradition?!

Hochklassiger Sport? Naja, wems gefällt; finde ich sehr uninteressant. Entspannte Verhältnisse? Bin ich sehr dafür. Ob Tradition oder nicht, ist mir persönlich egal. Aber "entertainment"? Bitte,bitte nicht!

[peeka]

Es geht gar nicht darum, ob es früher besser oder schlechter war.
Der Punkt ist nur:
Die aktuelle Ligenkonstellation ist wirtschaftlich auf Dauer nicht tragfähig. Da haben sich die Bundesligavereine eine Drei-Ligen-Pufferzone gegen die Amateurvereine aufgebaut.
In früheren Zeiten ging es aus der höchsten Berliner Liga über die Aufstiegsrunden direkt in den bezahlten Fußball.
Heute gibt es dazwischen drei Ligen. die jeden Verein mehr kosten, als er durch die Teilnahme erwirtschaften kann. Daher funktioniert nur noch so etwas wie Red Bull, die genügend Geld haben, um die Todesligen zu bezahlen, in denen man dann die von Stadtwerken gesponserten Vereine als Konkurrenz hat, die ihre mit EU-Mitteln aufgebauten Stadien mit Hilfe des Konjunkturpaketes II sanieren (und in der dritten Liga dann doch nicht drin spielen dürfen).
Schuld hat sicherlich nicht RBL, sondern haben die Vereine der Doppelmoral. Aber daher ist es leider nicht mit Häme getan, denn Opfer ist der Sport. Wir haben längst Verhältnisse, wo nur zwischen 1. und 2. Liga abgestiegen und aufgestiegen wird (bis auf wenige Ausnahmen). Wenn jemand tiefer fällt, hat es fast immer nur wirtschaftliche Gründe.
Die 5. Liga ist ja anscheinend schon am auseinander fallen. Würde mich nicht wundern, wenn die 4. Liga die nächste wäre.
Hat Stolle oder ein anderer Sponsor genug Geld, um uns zurück in den bezahlten Fussbal zu kaufen? Ansonsten sehe ich einen Aufstieg eher zwiespältig.

[jimmyconnors]

was franchise vs. liga-system angeht, so muss ich gestehen, dass ich ein gewisses faible für diese illusion habe, dass zumindest theoretisch der kleinste dorfverein ganz oben mitspielen kann. hat doch was, oder nicht?