Kooperation mit RB Leipzig?

Rund um unsere Fußballheldys und die TeBe-Fanszene
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pusztapunk
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Re: Kooperation mit RB Leipzig?

Avatar Beitrag von pusztapunk »

mr.bungle hat geschrieben:Das Unberlin-Banner "Fußball braucht Mitbestimmung, Treue, Stehplätze, Emotionen, Ehrenamt, Financial Fairplay, Tradition, Transparenz, Leidenschaft, Geschichte, Unabhängigkeit" ist zumindest disktutabel.
Diesem Banner nach zu urteilen, sind Neugründungen per se ausgeschlossen. Keine Tradition, keine Geschichte. Und dieser "Treue"-Schwachsinn ist irgendwas zwischen Ultrà und Schutzstaffel.
mr.bungle hat geschrieben:Es wirkt nur nach wie vor so, als wüssten wir noch nicht so recht, wie wir TeBe definieren, wo wir überhaupt hinwollen, und zu welchem Preis.
Wem nützt so ein Katechismus etwas? Ich finde, dass wir sehr wohl zwischen windigen Geschäftemacher*innen und seriösen Partner*innen differenzieren können. Und das muss immer eine Einzelfallbetrachtung bleiben. Und für mich macht immer noch Töröööö den Sport kaputt und nicht Red Bull (Zero).
Alles was in und um TeBe passiert wird im Lila Kanal abgesprochen und alles kommt auch so, wie es dort steht. Rainer L., Auskenner
HabDichLiebTeBe
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Re: Kooperation mit RB Leipzig?

Beitrag von HabDichLiebTeBe »

Ab welchen Zeitpunkt wird ein neugegründeter Verein ein Traditionsverein?
Volljährigkeit ab 18 Jahren? Wer oder was entscheided?
Mika
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Re: Kooperation mit RB Leipzig?

Beitrag von Mika »

mr. bungle hat geschrieben:Grundsätzlich habe ich allerdings das Gefühl, wir kranken nach wie vor daran, dass uns eine Philosophie, eine klare Linie fehlt. [...] Es wirkt nur nach wie vor so, als wüssten wir noch nicht so recht, wie wir TeBe definieren, wo wir überhaupt hinwollen, und zu welchem Preis.
Zum gesammten Posting Zustimmung! V.a. zu dem Zitat oben!
Halte das nicht für einen Katechismus, sondern für eine Möglichkeit, etwas zu formulieren, woran man zukünftig Freunschaftsspiele, Sponsoren, Kooperationen etc. messen kann (und sollte).
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mr. bungle
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Re: Kooperation mit RB Leipzig?

Avatar Beitrag von mr. bungle »

Und dieser "Treue"-Schwachsinn ist irgendwas zwischen Ultrà und Schutzstaffel.
Da gebe ich dir uneingeschränkt recht. Auch dieses Hochhalten von "Financial Fairplay" ist natürlich eine Chimäre und taugt nicht wirklich als Argument. Man denke nur mal zurück an 1993, als sie den Aufstieg durch ungedeckte Bürgschaften erzwingen wollten. Das war alles andere als finanzielles Fairplay gegenüber den Mitbewerbern, hat bezeichnender Weise aber niemanden gestört und wurde am Ende absurder Weise auch noch zur Begründung eines Opfermythos stilisiert. Und "Emotionen" lediglich für sich zu beanspruchen und RBL samt Anhang gewissermaßen zu entmenschlichen, ist auch durchaus problematisch, da ließe sich noch einiges kritisch anmerken. Zumal der Empfang von RBL ein Jahr zuvor mehr als entlarvend war. Da hatte man tatsächlich keine andere Wahl als sich mit Leipzig zu solidarisieren. Aber darum ging es mir auch nicht.
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Re: Kooperation mit RB Leipzig?

Beitrag von Luette »

TeBe war für viele der "rückwärtsgewandten" Fans schon vor 15 Jahren sowas wie RBL (GöGru sei dank) und hat sein Image auch nach Insolvenzen nicht ablegen können (wollen?!). Die Kooperation mit RBL ist daher eigentlich sogar eine logische Konsequenz und passt ja auch zu Teilen der Fanszene, die eben mit Hoffenheim, Wolfsburg, etc keine Probleme haben u.a. sie mögen, WEIL die Mehrheit Ultra-Deutschlands eben gegen diese "Kommerz-Vereine" wettert.

Was ich absurd finde, ist, wenn hier ein zwei-Fronten-Krieg aufgemacht wird und ohne Vernunft auf Populismus gesetzt wird, statt sich ernsthaft mit der durchaus nachvollziehbaren Kritik an RBL auseinanderzusetzen oder eben platt zu sagen "geil, die Chemiker und Lokis werden schäumen".

Ich sehe die Kooperation kritisch. Zum Einen ist RBL für ich ein finales Produkt von Kapitalismus im Fußball, was ich so ungern hätte. Lieber wäre mir so DIY-Kram oder eben ein Verein eng an der Fanszene. Aber das ist wohl Romantik. Das Geld zum Sport gehört, heißt nicht, dass ich "Kunde" statt Fan werde und man mich aus der Mitgestaltung des Vereins, dem ich anhänge ausgeschlossen werde. Zwischen Hoffenheim und RBL gibt es noch einen sehr sehr sehr großen Unterschied. Wer im Fußball glaubt, es geht auch ohne Mäzen oder Gönner, der spinnt. Wer aber meint, es sei daher ok, richtig oder logisch, dass nun Vereine als Marketingerweiterung von Vereinen (jenseits des allgemeinen Sponsoring) dienen ist für mich ebenfalls auf dem Holzweg.


Ich sehe in der Art und Weise, wie der RBL seine "Talentschmiede" aufbaut viele Kritikpunkte. Z.B. das Abwerben von jungen Spielern etc pp. auch wenn die Jugendarbeit sportlich für die Region gut sein mag. Auch wie "unbrauchbare" Spieler aussortiert werden hat für mich dort eine stärkere Härte als im "normalen" Bereich.

Die zentrale Frage ist eher: Was bringt es TeBe? Die Talente werden also wieder nicht bei TeBe gehalten, sondern hauen ab. Dafür gibt es dann eine Zahl X, die vermutlich weit unter dem Wert der abgeworbenen Spieler liegt oder irre ich mich? Ziel muss es doch sein Talente davon zu überzeugen langfristig mit TeBe weiterzuarbeiten.
Dann ist die Frage, was passiert mit dem Geld? TeBe und richtiges Wirtschaften ging ja in den letzten Dekaden nicht so gut.

Wo sind die positiven Dinge an einer solchen Kooperation (langfristig). Zehlendorf hat eigtl ganz gut gezeigt - außer ner schicken Tribüne kam da aus der Kooperation mit Wolfsburg nicht viel bei rum - sein Heil in einer solchen Kooperation muss nicht richtig sein.
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bronski
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Re: Kooperation mit RB Leipzig?

Beitrag von bronski »

HabDichLiebTeBe hat geschrieben:Ab welchen Zeitpunkt wird ein neugegründeter Verein ein Traditionsverein?
Volljährigkeit ab 18 Jahren? Wer oder was entscheided?
Geht es nach dem gemeinen Joner-Diktat: 50 Jahre. D. h. die Pisspötte haben seit gestern (oder so) auch endlich Tradition.
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pusztapunk
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Re: Kooperation mit RB Leipzig?

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Luette hat geschrieben:Ich sehe die Kooperation kritisch. Zum Einen ist RBL für ich ein finales Produkt von Kapitalismus im Fußball, was ich so ungern hätte. Lieber wäre mir so DIY-Kram oder eben ein Verein eng an der Fanszene. Aber das ist wohl Romantik. Das Geld zum Sport gehört, heißt nicht, dass ich "Kunde" statt Fan werde und man mich aus der Mitgestaltung des Vereins, dem ich anhänge ausgeschlossen werde. Zwischen Hoffenheim und RBL gibt es noch einen sehr sehr sehr großen Unterschied. Wer im Fußball glaubt, es geht auch ohne Mäzen oder Gönner, der spinnt. Wer aber meint, es sei daher ok, richtig oder logisch, dass nun Vereine als Marketingerweiterung von Vereinen (jenseits des allgemeinen Sponsoring) dienen ist für mich ebenfalls auf dem Holzweg.
Ich mag das durchaus dreigleisig: Profifußball (mit Allem, was nun einmal dazugehört) als reiner Konsument, den Amateurfußball und als dritte Säule echte DIY-Vereine (wie RSL, RSNO usw.). Ich sehe nicht, dass TeBe durch den Einstieg von RBL in die Jugendabteilung zu einem "finalen Produkt von Kapitalismus im Fußball" wird - ähnlich wie bei bisehrigen "Beteiligungen" von Tante Erna oder dem HSV.

Im Endeffekt unterscheidet RBL von anderen Vereinen im Profifußball nur, dass dieser Verein eine Projektionsfläche für die affirmative "Kapitalismuskritik" der Anhänger*innen von (zum großen Teil) abgehängten "Traditionsvereinen" bietet. Und das Schema ist dasselbe wie immer: Sei es wenn es um den FC Bayern geht oder um TeBe unter der Göttinger Gruppe - der Mob sucht seine Projektionen und findet sie. Dass dieses Verhalten übrigens recht viel mit Antisemitimus zu tun hat, kann man an verschiedenen Stelen nachlesen, unter anderem hier.

Beschwerde über an den Haaren herbeigezogenen Antisemitismusvorwurf in 3... 2... 1...
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Re: Kooperation mit RB Leipzig?

Avatar Beitrag von mr. bungle »

Dass struktureller Antisemitismus fast immer Bestandteil solcher Kampagnen ist, häufig sogar Triebfeder, das dürfte hier kaum jemand infrage stellen. Zumal TeBe das ganz konkret erfahren hat.

Dass TeBe unter der Göttinger Gruppe ganz schön ätzend und nicht alles Projektion war, sollte allerdings auch klar sein. Und natürlich wurde unser kurzfristiger Höhenflug u.a. dadurch finanziert, dass halbsenilen Omis ihr Erspartes aus der Tasche geleiert wurde. Da wurde teilweise auch argumentiert, die wurden ja nicht mit Waffengewalt dazu gezwungen, ähnlich wie heute argumentiert wird, dass es die freie Entscheidung der verunglückten Sportler war, sich auf die Deals mit Red Bull einzulassen. Fragwürdig bleibt es dennoch. Und es wird nicht besser, nur weil Kapitalismus eben so funktioniert und unsere Klamotten alle zu Billiglöhnen produziert werden.

Aber wir schweifen mal wieder ab in Grundsatzdiskussionen. :)
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pusztapunk
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Re: Kooperation mit RB Leipzig?

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Das mit den Todesfällen ist echt eins der geilsten Argumente ever... Zieht Red Bull eigentlich auch alte Omis ab? :lol:
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Re: Kooperation mit RB Leipzig?

Beitrag von bronski »

Luette hat geschrieben: Was ich absurd finde, ist, wenn hier ein zwei-Fronten-Krieg aufgemacht wird und ohne Vernunft auf Populismus gesetzt wird, statt sich ernsthaft mit der durchaus nachvollziehbaren Kritik an RBL auseinanderzusetzen oder eben platt zu sagen "geil, die Chemiker und Lokis werden schäumen".
Ernst? Wer macht denn sowas? Ich will schon aus Selbstschutzgründen keine zweite GG im Mommse. Und wie die Firma dann heißt und welches Produkt sie verkauft, ist mir erstmal egal. Nur: die Akteure von heute haben unter den Verhältnissen damals genauso gelitten wie ich, also habe erst einmal das Grundvertrauen, dass sie schon nicht unsere Kronjuwelen verjucken.

Mein Eindruck war es eher anderherum, dass gegen die Entwicklung ganz grundsätzlich Front gemacht wird, weil RB halt RB ist und wir damit dem Teufel ins Maul schauen ;-)
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