Diktatur ist für mich die Durchsetzung von Interessen mit Gewalt. Wenn du (oder ihr) meinen friedlichen, aber durchaus ernst gemeinten Wunsch befolgt, dann bin doch nicht ich ein Diktator, sondern du bist eine Pussy, oder? Alles in gutem Humor versteht sich, wir kennen uns ja.Teja hat geschrieben:Ich meinte mit "Scheiß Diktatur" eigendlich mehr den Themenstarter der kein "Politgeflame" haben wollte.
Genau diese Diskussion hatte ich gefürchtet. Ich war auf Kuba für drei Wochen im Jahr 2004 und bin individuell herumgefahren. Die Erfahrung war für mich absolut deprimierend, alles natürlich rein subjektiv. Nur ein paar Beispiele:Mit Kuba habe ich vielleicht ein paar kleinere Bauchschmerzen......aber sicher kein Problem.
- In Havanna lud mich eine Familie in ihre Wohnung ein: vierter Stock, kein Treppengeländer, kein Strom im Treppenhaus, kein Wasser (Tanks auf der Straße), keine Kanalisation (Toiletten wegen fehlendem Wasser unbenutzbar), kaum Möbel, die Familie klagt darüber unter diesen Bedingungen festgehalten zu werden
- Prostitution: überall dienen sich einem Frauen gegen Geld an unter Verzicht auf jede Würde, obwohl sie alle Kinder des Sozialismus sind, zum Teil versuchten Mütter, mir ihre Töchter gegen Geld zu verkaufen
- Extreme Knappheit an allem, was angenehm oder entfernt luxuriös ist: wer versucht sich allein mit kubanischen Pesos zu ernähren wird nach meiner Erfahrung echten Hunger leiden,
- Extreme Ineffizienz: obwohl einem die Früchte links und rechts in den Mund wachsen, sind sie in staatlichen Läden kaum zu bekommen, um nur ein Beispiel zu nennen
- Betrug/Übervorteilung: fast jede Rechnung war irgendwie zu unserem Nachteil manipuliert, das passierte absolut routinemäßig, auch das meines Erachtens würdelos
- Soziale Ungleichheit: wer in Kuba Zugang zu Dollars hat, und das sind nicht wenige, kann sich alles leisten. Der Rest ist gekniffen und muss in leeren Läden und grotesk überfüllten Transportmitteln sehen wo er bleibt, der Anspruch der Egalität wird weit verfehlt
Die Kubaner mit denen ich länger gesprochen habe warteten eigentlich alle auf ein "nuevo cuba", das nach dem Tod von Fidel kommen soll.
Insofern ist Kuba politisch für mich überhaupt kein Leitbild mehr. Aber das meint eben nur die Politik. Das Wetter ist gut, um mal klein anzufangen, die Mojitos sind unschlagbar billig, die Leute sind unsagbar tapfer und nett und haben den Rhythmus, weshalb ich die Mannschaft als Gegner absolut kultig finde, selbst wenn die Spieler am Ende alle hier bleiben wollen. War da nicht schon mal etwas mit einem Bonner Oberligisten?
So oder so, langer Rede karger Sinn: ich finde wir sind schon extrem wenig Leute bei TeBe und wir sollten uns nicht über irgendwelchen politischen Kram verzanken. Jenseits der Satzung und dem Grundkonsens Antirassismus wünsche ich mir möglichst viel Freiheit und Vielfalt in unserer Szene, das macht gerade ihren besonderen Reiz aus.