Ganz generell und unabhängig von der konkreten Personalie finde ich es schlau, mal jemanden von außerhalb zu holen, anstatt auf einen der üblichen Verdächtigen aus der Region zurückzugreifen. Hatte ich mir seit langem mal gewünscht. Als wir noch keinen sportlichen Leiter hatten, war man natürlich auf einen Coach angewiesen, der die Liga sehr gut kennt, nunmehr kann man etwas arbeitsteiliger herangehen und andere Qualifikationen priorisieren. Wobei Eta sich mittlerweile auch im Nordosten ganz gut auskennen dürfte, nachdem er familiär bedingt ja schon eine Weile lang hier unterwegs ist.
Zur Verpflichtung konkret: Finde ich interessant und kann mir vorstellen, dass das funktioniert. Bislang hatte er sämtliche Stationen im Bereich Hamburg/Bremen/Schleswig-Holstein: Nach Beendigung der aktiven Laufbahn zunächst als Co-Trainer bei Schenefeld, anschließend bei Schwachhausen dann ebenfalls Co- und später Cheftrainer. Auf dem Papier sieht diese Zeit nicht übermäßig spektakulär aus, aber wenn man in Betracht zieht, dass die Fußballer dort offenbar alle unentgeltlich spielen und es dennoch gelang, das Team an der Oberligaspitze zu etablieren, dann ist das als ziemlicher Erfolg zu werten.
Nicht überraschend insofern, dass der Bremer SV auf ihn aufmerksam wurde und ihn an den Panzenberg holte. In seinen zwei Spielzeiten dort holte Etas Team zweimal den Landespokal und in der zweiten Saison gelang der Regionalligaaufstieg. Womit die Wahl zum "Trainer des Jahres" dann quasi ein Selbstläufer war.
Er hatte sich allerdings schon eine Weile zuvor mit dem Klub auf seinen Abschied zum Saisonende verständigt. In der darauffolgenden Winterpause wurde er durch Weiche 08 verpflichtet. Nach recht ordentlicher Rückserie lief es in der neuen Saison nicht nach Plan, speziell die saisonübergreifend lange Serie ohne Heimsieg war zermürbend, dazu kamen gleich drei hohe Klatschen, was in Summe der Genickbrecher war. Im Nachhinein wäre ein Verbleib beim Bremer SV vielleicht besser sowohl für Eta als auch den BSV gewesen, aber die Würfel waren halt frühzeitig gefallen.
Wenn man sich die Entwicklung von Weiche nach dem Trainerwechsel anschaut, so hat sich der Klub seither lediglich um einen Tabellenplatz (von 14 auf 13) und seinen Punkteschnitt von 1,07 auf 1,10 auch nur minimal verbessert.
Interessanter Aspekt: Bei Schwachhausen hat er gemeinsam mit Marie-Louise die Frauenabteilung aus der Taufe gehoben, war dort zeitweise sogar parallel Trainer der Männer und der Frauen und war dort nicht nur mit den Männern recht erfolgreich, sondern auch die Frauen haben sich recht schnell erfolgreich entwickelt.
Hospitiert hat er, auch das ist ganz interessant, bei Leverkusen, Dortmund, der U21 des HSV. Naja, und bei Urs Fischer seinem damaligen Verein.
Apropos Leverkusen, da das seit jeher sein Lieblingsklub ist, hat er diese Woche also doppelt Grund zum Feiern: Zuerst deutscher Meister, und nun Trainer des besten Klubs der Welt. Gibt sicher schlechtere Wochen. ;)
Drücke die Daumen, dass er seine Ziele und Ideen hier umsetzen kann. Ich glaube, dass er vom Typus her sehr gut hierher passt: Einerseits so fußballbesessen, dass das auch in der Trainerehe zuhause Gesprächsthema Nummer eins ist. Zugleich ein positiver, lockerer und nahbarer Typ. Bei den Fans des Bremer SV scheint er trotz seines freiwilligen Abgangs immer noch ein sehr gutes Standing zu haben. Insofern denke ich, dass die Entscheidung passt und er TeBe wertvolle Impulse geben kann. Auf eine gute Zeit!
Und hier kann sich jede:r selber ein erstes Bild verschaffen (Edit: Ok, nach Alex' Post ein zweites bzw. drittes ;) und Mäuschen bei der Kabinenansprache spielen.
https://www.youtube.com/watch?v=7bwcwAHsuJc