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Fußball ohne Tennis & alljemeinet Rumschäkern
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Andy
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Beitrag von Andy »

„Es ist uns egal, wen Ihr liebt, mit wem Ihr eine Familie gründen wollt oder mit wem Ihr die Nächte verbringt. Es ist uns nicht egal, mit welchen Sorgen, Ängsten und Unsicherheiten Ihr leben müsst.“ Das ist die Kernbotschaft, die die Initiative Wir an Eurer Seite in einem offenen Brief an schwule Fußballprofis richtet. Acht bundesweite Fanorganisationen und fast 100 Fanclubs verschiedener Vereine von Oberliga bis Bundesliga unterzeichneten die Botschaft.

„Wir wollten als Fans zeigen, dass wir bereit sind“, sagt Sven Kistner, Sprecher des Fanclub-Dachverbands Queer Football Fanclubs (QFF), und weiter: „Aber uns ist bewusst, dass Spieler schon sportlich enorm unter Druck stehen. Wenn dazu die Sorgen und Ängste im Privatleben kommen, können wir uns vorstellen, was das mit einem Menschen macht.“ Das ist auch eine der Aussagen im offenen Brief: „Es ist uns nicht egal, wie viele Menschen unter innerer Isolation und psychischer Belastung zu leiden haben, weil in der Profi-Männerfußball-Blase immer noch das tabuisiert wird, was in anderen Lebensbereichen längst Normalität ist.“ Die Initiative prangert an, dass im professionellen Männerfußball immer noch ein Klima vorherrsche, das es nicht heterosexuellen Spielern schwer mache, offen zu leben.
Quelle - RND
Offener Brief an die Fußballer in Deutschlands Profiligen, die über ein Coming-Out nachdenken

Liebe Profifußballer,

einige von Euch lieben Männer. Ihr wisst das, wir wissen das. Nur in die Öffentlichkeit treten, das wollte oder konnte bislang noch kein aktiver Spieler im deutschen Profifußball der Männer. Immer wieder wird öffentlich über ein solches Coming-Out spekuliert. Und darüber, wie Fußballfans reagieren würden. Wir wissen nicht, wann es zu einem Coming-Out kommt. Das letzte, was wir wollen, ist diesbezüglich Druck aufbauen. Was wir aber wissen ist, dass viele Fußballfans weiter sind, als es immer wieder in der Öffentlichkeit dargestellt wird.
Deshalb haben wir allen Fußballern, die über ein Coming-Out nachdenken, das Folgende zu sagen:

Erstens: Es ist uns egal,…
wen Ihr liebt, mit wem Ihr eine Familie gründen wollt oder mit wem Ihr die Nächte verbringt. Das sind die lästigen Themen der Klatschpresse. In einer idealen Welt schert sich kein Mensch darum.

Zweitens: Es ist uns nicht egal,…
mit welchen Sorgen, Ängsten und Unsicherheiten Ihr leben müsst. Es ist uns nicht egal, wie viele Menschen unter innerer Isolation und psychischer Belastung zu leiden haben, weil in der Profi-Männerfußball-Blase immer noch das tabuisiert wird, was in anderen
Lebensbereichen längst Normalität ist. Nämlich, dass viele Menschen einfach schwul, lesbisch, trans, inter, bi- oder asexuell, kurz: queer sind.

Um diese Normalität endlich auch im gesamten Fußball Realität werden zu lassen, braucht es Mut – und Zeit. Ihr allein entscheidet über das Wann und Wo Eurer Coming-Outs. Aber wenn es so weit ist, sind wir da. Wir werden Euren Mut anerkennen und Euch unterstützen. Wir können Euch leider nicht versprechen, dass alle homofeindlichen und diskriminierenden Äußerungen schlagartig aus den Stadien verschwinden. Aber wir versprechen Euch: Wir werden weder jetzt noch dann schweigen. Denn uns alle eint ein starkes Band: die Liebe zum Fußball.

Wir stehen an Eurer Seite.
Wir an Eurer Seite
Update vom 17. Mai, 9.54 Uhr: Die Coming-out-Kampagne „Sports Free“ von der Initiative Diversero ist am Morgen mit technischen Problemen gestartet. Die Webseite und Online-Plattform, auf der Sportlerinnen und Sportler ihr Coming-out individuell gestalten können, war zunächst nicht aufrufbar. Inzwischen sind die Probleme aber behoben.
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Andy
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Re: #wiraneurerseite

Beitrag von Andy »

Herr Rudolph, das medial angekündigte Gruppen-Coming-Out deutscher Profi-Fußballer am Freitag ist ausgeblieben. Wie bewerten Sie das Projekt?

Ich stelle mir die Frage, wem es dienlich sein sollte. Das Projekt hat es nicht geschafft, ein breites Bündnis an Unterstützern zu gewinnen. Dabei gibt es genug Möglichkeiten: vorangegangene Netzwerke und Initiativen für mehr Sichtbarkeit wie #kickout mit weit über 100 Gesichtern oder die 11-Freunde-Kampagne "Ihr könnt auf uns zählen". Auch die Sportpride und das BuNT Netzwerk wurden leider nicht aktiviert oder überhaupt angesprochen. Faninitiativen wie das Bündnis „Queer Football Fans" (QFF) oder "Unsere Kurve" wurden nicht einbezogen, sondern sind proaktiv tätig geworden. Dabei wäre es so wichtig gewesen, sich mit so einer Initiative breit aufzustellen und die Fankurven und Netzwerke mitzunehmen. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass die gesamte Bundesliga in Wort und Tat dahinersteht. Das hätte aber organsiert werden müssen - das wurde nicht getan. Auch das Datum hat mich sehr gewundert - zum Saisonabschluss, einen Tag vor dem letzten Spieltag in der Bundesliga und in einem Jahr, in dem EM und Olympia stattfinden. Da haben Sportlerinnen und Sportler einen ganz anderen Fokus als ein Coming Out.
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