R.I.P. Roland

[felix]

Liebe Lila-Weiße,
viele von Euch werden ihn gar nicht, nur flüchtig/vom Sehen oder/und von seinen insgesamt doch recht raren Beiträgen hier im Lila Kanal kennen. Dabei gehörte er mittlerweile zu den dienstälteren TeBe-Fans: Sein Kinderladen-Kumpel Alexi, inzwischen ohne i und hier im Forum als ping-pong-alex bekannt, hatte ihn wohl mit dem TeBe-Virus infiziert. Der erste oder zumindest einer der ersten Besuche eines TeBe-Heimspiels dürfte eine Zweitliga-Partie Mitte/Ende der Siebziger gegen Hannover 96 im spärlich gefüllten Olympia-Stadion gewesen sein (Sir Alex kann das wahrscheinlich ggf. präzisieren).
In den Achtzigern und Neunzigern in Hannover, ab den Nullerjahren in Hamburg ansässig, hat er die Geschicke seines Vereins stets aufmerksam – und auch durchaus kritisch – verfolgt und natürlich auch immer wieder Spiele, nicht nur der 1. Männer, besucht, wenn er in Berlin war oder wenn sie in Hamburg stattfanden oder von dort aus gut zu erreichen waren. Seit vielen Jahren war er auch Vereinsmitglied, und natürlich hatte er die FuWo abonniert, die er aufgrund des Postversands immer erst am Dienstag im Briefkasten hatte, und die er sicher manches Mal las, während er einen Kaffee aus einer TeBe-Tasse trank.
Seit inzwischen rund 15 Jahren war er Nichtraucher. Ganz unfit war er auch vorher nicht, machte lange Radtouren, ging wandern und hatte aufgrund seiner Arbeit als Postzusteller wohl ohnehin keine Probleme, die empfohlenen 10.000 Schritte am Tag zu absolvieren. Nach dem Entzug wurde er aber passionierter Läufer, nahm regelmäßig an Volksläufen teil und war immerhin dreimaliger Marathon-Finisher (u.a. Berlin-Marathon 2015 in respektablen 4:18:08 – und natürlich mit TeBe-Cap).
Anfang dieses Jahres musste er sich dann aber doch noch – so muss man wohl vermuten – den üblen Folgen der jahrzehntelangen Qualmerei stellen: Diagnose Lungenkrebs. Vor gut einem Monat wurde ihm ein kompletter Lungenflügel entfernt. Nachdem er diese krasse OP zunächst offenbar recht gut überstanden hatte und längst wieder zu Hause war, verschlechterte sich sein Zustand am vorigen Wochenende plötzlich rapide. Am Montag, dem 2. September, wurde er im Krankenhaus Barmbek von der Beobachtungs- auf die Intensivstation verlegt, wo er noch am selben Abend verstarb.
Er hatte ein lila-weißes Herz – und er war mein Bruder. Machs gut, Keule. Du fehlst.

[Brenner]

Mein Beileid

[Gerhard]

Das tut mir sehr leid! Mein aufrichtiges Beileid!

[Denis]

Mein aufrichtiges Beileid und viel Kraft euch! RIP

[David]

Mein Beleid. Dir und deinen Lieben viel Kraft und auch Raum für Trauer.

[ping-pong-alex]

Ach Felix, die furchtbaren Nachrichten wollen gar nicht mehr aufhören. Es tut unsagbar weh, hier lesen zu müssen, dass das Herz meines alten Kumpels aus dem antiautoritären Kinderladen aufgehört hat, zu schlagen. Dir und natürlich auch S. & J. wünsche ich viel Kraft, die schwierige Zeit zu überstehen. Ich kann Dir leider nicht mehr sagen, ob es das Spiel gegen Hannover 96 war, zu dem mich Roland das erste Mal begleitet hatte. Wir hatten damals in Eurer Wohnung mit TipKick den DFB-Pokal ( die Variante mit den 128 Mannschaften) nachgespielt; die Zeit hatte ich genutzt, um ihn lila-weiß zu infizieren. Es war in der Saison 1977/1978 in der 2.Liga Nord nach dem Abstieg aus der Bundesliga. Hannover 96 war mit TeBe in der gleichen Liga, so dass es möglich war, dass dies das erste Spiel von ihm war.

R.I.P.

[pusztapunk]

Mein aufrichtiges Beileid. Ich wünsche Euch alle Kraft der Welt!

[felix]

Ich bedanke mich für alle bisherigen und kommenden Beileidsbekundungen und bin morgen auch gerne bereit, weitere persönlich entgegenzunehmen – vom dezenten Nicken bis zur Umarmung mit Rückenklopfer. Und wer mit mir auf meinen Bruder anstoßen will, darf mir zu diesem Zweck auch gerne ein Bier ausgeben.
@ping-pong-alex: Mein Vater meint, sich an Norbert Stolzenburg und einen ähnlichen Spielertyp bei der Gastmannschaft, vermutlich Dieter Schatzschneider, zu erinnern. Demnach müsste es die Saison 78/79 gewesen sein. Rolands allererstes TeBe-Spiel (und auch meines) dürfte aber sogar noch früher gewesen sein: Unser Vater, Ex-Jugendspieler bei Minerva, hatte uns ins Poststadion mitgenommen. Es müsste das Heimspiel in der BuLi-Aufstiegsrunde 1974 gegen Borussia Neunkirchen gewesen sein. Ich war noch ein Hosenmatz, aber mir sind neben der bunten Spielkleidung (vermutl. Lila/Weiß und Gelb/Schwarz) vor allem die Frauen in Erinnerung geblieben, die vom damaligen Frauenknast aus durch die Gitter das Spiel verfolgten. Dass es "böse Manner" gibt, die ins Gefängnis kommen, das hatte ich schon gehört. Aber dass auch Frauen so schlimme Dinge tun können, dass sie eingesperrt werden, das kam bis zu diesem Tag in meiner Welt nicht vor ...

[mr. bungle]

Was für eine traurige Nachricht, umso mehr danke fürs Teilen der Erinnerungen. Wenn ich mich recht entsinne, hat er nicht nur regelmäßig aus HH berichtet, wenn lila-weiße Jugendteams, Frauen und später Amputierte dort aufschlugen, sondern war damals zum Beispiel auch auf der Tour zum schrägen Relegationshinspiel bei Borea dabei. Und er erlebte Zeiten mit, von denen mittlerweile gar nicht mehr so viele berichten können. (Immer wieder interessant, welch nachhaltigen Eindruck der Frauenknast als zusätzliche Zuschauerinnentribüne bei vielen damaliger jungen Fans hinterließ.)

Ähnlicher Typ wie Stolle kann in der Tat eigentlich nur Schatzschneider gewesen sein.

Ich wünsche euch ganz viel Kraft!

Er schien "Hymn" von Barcley James Harvest zu mögen, mit der Zeile "If you wanna see God, you′ve gotta move on the other side". Aus der Ferne hat er hoffentlich das tolle 4-1 vom Freitag noch mitbekommen und auf jene andere Seite mitgenommen.

[HaHoHeEisernTebe]

Mein Beileid lieber Felix und allen anderen, die ihm Nahe standen!