Spieltagsgestaltung, Außendarstellung, Image und Perspektive von TeBe (abgetrennt vom Makkabi-Thread)
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- Regie
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Re: So: TeBe vs. Makkabi
Nordsachsen hatte 2005 in der Oberliga, gut 4.000 Mitglieder und einen Zuschauerschnitt von 5.902. Seit dem ist auch Dirk Zingler bei Nordsachsen an der Spitze.
Einen solchen Schnitt hatte TeBe nicht mal 98/99 in der 2. Bundesliga (4.459), mit einem deutlich besseren finanziellen Background. Nur mal so zum Vergleich.
Das es aber nicht komplett unmöglich ist und TeBe durchaus in vielerlei Hinsicht Potenzial hat und mindestens in die Regionalliga gehört, ist ebenso unbestritten. Lediglich über das wie und über die Potenziale gibt es immer wieder Unstimmigkeiten im Verein.
Einen solchen Schnitt hatte TeBe nicht mal 98/99 in der 2. Bundesliga (4.459), mit einem deutlich besseren finanziellen Background. Nur mal so zum Vergleich.
Das es aber nicht komplett unmöglich ist und TeBe durchaus in vielerlei Hinsicht Potenzial hat und mindestens in die Regionalliga gehört, ist ebenso unbestritten. Lediglich über das wie und über die Potenziale gibt es immer wieder Unstimmigkeiten im Verein.
Tu mal lieber die Möhrchen
- pusztapunk
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Re: So: TeBe vs. Makkabi
Ich liebe diese Art von "Wertschätzung" sehr. Glückwunsch dazu!
Alles was in und um TeBe passiert wird im Lila Kanal abgesprochen und alles kommt auch so, wie es dort steht. Rainer L., Auskenner
Re: So: TeBe vs. Makkabi
Jeder freut sich über Wertschätzung. Aber ich schreibe hier nicht deswegen. Mir geht es um den Verein. Das wird den Anderen genauso gehen.
- mr. bungle
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Re: So: TeBe vs. Makkabi
Was Don Alfredo sagt. Und AFDC ohnehin.
Der chronische Fehler bei uns ist ohnehin, sich hinsichtlich unseres Potenzials Illusionen zu machen, die nicht ansatzweise faktenunterlegt sind. Immer wieder kamen bei uns Leute hochmotiviert in den Klub und sagten sich: Hey, bekannter Name, ehemaliger Bundesligist. Da müssen wir den vermeintlich schlafenden Riesen einfach nur noch wachküssen mittels sportlicher Erfolge, und schon strömen die Massen wieder.
Damit streut man sich aber Sand in die Augen. Denn die Massen sind während der vergangenen Jahrzehnte nie geströmt, auch bei Erfolgen nicht.
Wir hatten kürzlich die 74er zu Besuch. Fulminant in die Bundesliga aufgestiegen, hochsympathische Truppe. Erna hatte soeben den Skandal hinter sich und die Leute hatten die Nase voll von ihr. Dennoch gelang es TeBe nicht, das für sich zu nutzen. Der 10 000er-Schnitt dieser Saison täuscht, denn dieser kam nur zustande, weil wir mit dem Hinspiel das deutlich besser besuchte der beiden Derbys hatten, als 70 000 ins Olympiastadion strömten. Ansonsten oft absolute Tristesse, speziell zum Saisonende hin mit Zuschauerzahlen, die gerade noch so die Vierstelligkeit erreichten.
Im zweiten Bundesligajahr hatte der nicht wirklich gute, aber immerhin bessere Schnitt zwei Gründe: a) den Benny Wendt-Effekt b) den Rudi Gutendorf-Effekt. Das waren aber auch eher Identifikations- als Erfolgsfaktoren.
Als es dann wieder runterging und beide weg waren, gingen die Zahlen sehr schnell wieder massiv in den Keller.
Vor der Jahrtausendwende haben wir das Kunststück vollbracht, mit dem teuersten Zweitligakader aller Zeiten und Attraktionen wie Kirijakov, Rösler, Ouakili Letzter in der Zuschauerbilanz zu werden. In der Saison zuvor, als wir bis zum letzten Heimspiel um den Bundeslligaaufstieg mitspielten, landeten wir auch weit unten, hinter Klubs wie Gütersloh, Fortuna Köln, Oberhausen. Spieler flehten in Interviews regelmäßig darum, die Berliner möchten den tollen Fußball der Mannschaft doch bitte belohnen. Lockte aber niemanden hinterm Ofen hervor. Denn ein wirkliches Identifikationsangebot machte TeBe damals nicht.
Gerland war zutiefst frustriert über die Kulissen, Johannsen begründete seinen Abgang damit, dass TeBe durch die Berliner nicht angenommen werde.
Zwischenzeitlich schrieb man verschämt ″T. Borussia” auf Eintrittskarten und Anzeigetafel, um massenkompatibler zu werden. Geholfen hat das alles nullkommanichts. Die Vereinsfarbe wollte man auch mal entsorgen, weil man glaubte, ein maskulineres Outfit sei der Schlüssel, um es Erna endlich gleichtun zu können. Die Bereitschaft zur kompletten Selbstverleugnung auf der verzweifelten Suche nach Zuneigung nahm bei uns häufig groteske Ausmaße an.
Anstatt auf Profilschärfung hat man bei TeBe immer auf Anpassung gesetzt. Bis heute. Es hat nie funktioniert. Und dennoch tun wir seit Jahrzehnten immer wieder das Gleiche in der irrigen Hoffnung, damit irgendwann andere Ergebnisse zu erzielen. Das wird aber auch weiterhin nicht geschehen.
"Wenn Erfolg, dann Fans" war schon immer der notorische Fehlschluss bei uns. Umgekehrt wird ein Schuh draus. Nur wenn ein stabiles Fundament geschaffen wird, kann sich Erfolg nachhaltig einstellen. Anderenfalls erkaufen wir uns unsere kurzen höherklassigen Abenteuer eben immer wieder sehr teuer. Unsere letzten beiden Abstecher in die Regio waren gefolgt durch Insolvenz und sportlichem Totalabsturz 2010 und durch Anbetteln der treuen Mitgliedschaft zur Vermeidung des Worst Case 2023. Beim nächsten Mal darf es gerne nachhaltiger laufen.
Wobei das alles natürlich kein komplettes Entweder-Oder ist, sondern ein wechselseitiger Prozess sein kann. Klar könnten wir davon profitieren, uns mal wieder für den DFB-Pokal zu qualifizieren und dort ein tolles Spiel abliefern.
St. Pauli war Ende der 70er/Anfang der 80er eine ähnlich graue Maus wie wir. Der ähnliche Fehler machte. Beispielsweise nach dem Aufstieg 1977 für die meisten seiner Spiele in den Volkspark wechselte, was sich als desaströser Fehler erwies. Es folgte der unmittelbare Abstieg und in der Folgesaison der Lizenzentzug.
Die Wiederbelebung dort startete genau dann, als die Fans dem Klub ein unverwechselbares Image verschafften. Eines, das nicht am Reißbrett konzipiert wurde. Absurderweise wurde das ebenfalls jahrelang nicht erkannt und sogar bekämpft. Bis man es endlich verstanden hatte und damit arbeitete.
Wir sind nicht St. Pauli und wollen das auch nicht werden. Aber noch weniger müssen wir den Güterslohs und Sandhausens nacheifern. Wir sind TeBe, mit all seinen liebenswerten Geschichten und Eigenheiten. Mit seiner spannenden Historie und seiner speziellen Fankultur, die nicht zuletzt auch ein Resultat der Auseinandersetzung mit dieser Historie ist.
Wir sind TeBe. Und anstatt uns ständig dafür zu schämen, was uns ausmacht, könnten wir endlich mal anfangen, selbstbewusst damit umzugehen. Denn so lebt es sich deutlich glücklicher, und nebenbei ist das auch entschieden sexier.
Der chronische Fehler bei uns ist ohnehin, sich hinsichtlich unseres Potenzials Illusionen zu machen, die nicht ansatzweise faktenunterlegt sind. Immer wieder kamen bei uns Leute hochmotiviert in den Klub und sagten sich: Hey, bekannter Name, ehemaliger Bundesligist. Da müssen wir den vermeintlich schlafenden Riesen einfach nur noch wachküssen mittels sportlicher Erfolge, und schon strömen die Massen wieder.
Damit streut man sich aber Sand in die Augen. Denn die Massen sind während der vergangenen Jahrzehnte nie geströmt, auch bei Erfolgen nicht.
Wir hatten kürzlich die 74er zu Besuch. Fulminant in die Bundesliga aufgestiegen, hochsympathische Truppe. Erna hatte soeben den Skandal hinter sich und die Leute hatten die Nase voll von ihr. Dennoch gelang es TeBe nicht, das für sich zu nutzen. Der 10 000er-Schnitt dieser Saison täuscht, denn dieser kam nur zustande, weil wir mit dem Hinspiel das deutlich besser besuchte der beiden Derbys hatten, als 70 000 ins Olympiastadion strömten. Ansonsten oft absolute Tristesse, speziell zum Saisonende hin mit Zuschauerzahlen, die gerade noch so die Vierstelligkeit erreichten.
Im zweiten Bundesligajahr hatte der nicht wirklich gute, aber immerhin bessere Schnitt zwei Gründe: a) den Benny Wendt-Effekt b) den Rudi Gutendorf-Effekt. Das waren aber auch eher Identifikations- als Erfolgsfaktoren.
Als es dann wieder runterging und beide weg waren, gingen die Zahlen sehr schnell wieder massiv in den Keller.
Vor der Jahrtausendwende haben wir das Kunststück vollbracht, mit dem teuersten Zweitligakader aller Zeiten und Attraktionen wie Kirijakov, Rösler, Ouakili Letzter in der Zuschauerbilanz zu werden. In der Saison zuvor, als wir bis zum letzten Heimspiel um den Bundeslligaaufstieg mitspielten, landeten wir auch weit unten, hinter Klubs wie Gütersloh, Fortuna Köln, Oberhausen. Spieler flehten in Interviews regelmäßig darum, die Berliner möchten den tollen Fußball der Mannschaft doch bitte belohnen. Lockte aber niemanden hinterm Ofen hervor. Denn ein wirkliches Identifikationsangebot machte TeBe damals nicht.
Gerland war zutiefst frustriert über die Kulissen, Johannsen begründete seinen Abgang damit, dass TeBe durch die Berliner nicht angenommen werde.
Zwischenzeitlich schrieb man verschämt ″T. Borussia” auf Eintrittskarten und Anzeigetafel, um massenkompatibler zu werden. Geholfen hat das alles nullkommanichts. Die Vereinsfarbe wollte man auch mal entsorgen, weil man glaubte, ein maskulineres Outfit sei der Schlüssel, um es Erna endlich gleichtun zu können. Die Bereitschaft zur kompletten Selbstverleugnung auf der verzweifelten Suche nach Zuneigung nahm bei uns häufig groteske Ausmaße an.
Anstatt auf Profilschärfung hat man bei TeBe immer auf Anpassung gesetzt. Bis heute. Es hat nie funktioniert. Und dennoch tun wir seit Jahrzehnten immer wieder das Gleiche in der irrigen Hoffnung, damit irgendwann andere Ergebnisse zu erzielen. Das wird aber auch weiterhin nicht geschehen.
"Wenn Erfolg, dann Fans" war schon immer der notorische Fehlschluss bei uns. Umgekehrt wird ein Schuh draus. Nur wenn ein stabiles Fundament geschaffen wird, kann sich Erfolg nachhaltig einstellen. Anderenfalls erkaufen wir uns unsere kurzen höherklassigen Abenteuer eben immer wieder sehr teuer. Unsere letzten beiden Abstecher in die Regio waren gefolgt durch Insolvenz und sportlichem Totalabsturz 2010 und durch Anbetteln der treuen Mitgliedschaft zur Vermeidung des Worst Case 2023. Beim nächsten Mal darf es gerne nachhaltiger laufen.
Wobei das alles natürlich kein komplettes Entweder-Oder ist, sondern ein wechselseitiger Prozess sein kann. Klar könnten wir davon profitieren, uns mal wieder für den DFB-Pokal zu qualifizieren und dort ein tolles Spiel abliefern.
St. Pauli war Ende der 70er/Anfang der 80er eine ähnlich graue Maus wie wir. Der ähnliche Fehler machte. Beispielsweise nach dem Aufstieg 1977 für die meisten seiner Spiele in den Volkspark wechselte, was sich als desaströser Fehler erwies. Es folgte der unmittelbare Abstieg und in der Folgesaison der Lizenzentzug.
Die Wiederbelebung dort startete genau dann, als die Fans dem Klub ein unverwechselbares Image verschafften. Eines, das nicht am Reißbrett konzipiert wurde. Absurderweise wurde das ebenfalls jahrelang nicht erkannt und sogar bekämpft. Bis man es endlich verstanden hatte und damit arbeitete.
Wir sind nicht St. Pauli und wollen das auch nicht werden. Aber noch weniger müssen wir den Güterslohs und Sandhausens nacheifern. Wir sind TeBe, mit all seinen liebenswerten Geschichten und Eigenheiten. Mit seiner spannenden Historie und seiner speziellen Fankultur, die nicht zuletzt auch ein Resultat der Auseinandersetzung mit dieser Historie ist.
Wir sind TeBe. Und anstatt uns ständig dafür zu schämen, was uns ausmacht, könnten wir endlich mal anfangen, selbstbewusst damit umzugehen. Denn so lebt es sich deutlich glücklicher, und nebenbei ist das auch entschieden sexier.
Den letzten Satz gewinnen wir!
Re: So: TeBe vs. Makkabi
Ich habe ein Interview mit Toyota Jürgen in den 90 er Jahren als er auf die extrem niedrigen Zuschauerzahlen angesprochen wurde. Er antwortete das Erna BSC auch in der Zweiten Liga im Olympiastadion vor gerade einmal 3000 Zuschauern im Schnitt gespielt hat und dann nach dem Aufstieg in die Bundesliga vor über 40.000 Zuschauern spielte. Er äußerte die Hoffnung daß das auch bei TeBe so laufen sollte bei einem Aufstieg in die Bundesliga der dann nicht gelang. Ob es wirklich so gekommen wäre weiß Niemand. Hätte, hätte Fahrradkette. Was dann passierte ist bekannt. Der tiefe Fall!
Re: So: TeBe vs. Makkabi
Wenn man sich überlegt, was die Göttinger Gruppe seinerzeit an Geld verballert hat, um durch Sidekicks aus dem Spiel ein Familienevent zu machen: Juppys gefürchtete Terrortrommler, der bemitleidenswerte Funny van Dannen, mutterseelenallein mit seiner Gitarre auf der Tartanbahn vor der Tribüne…Interessiert hat das niemanden…Es gab Ende der 90er auch eine Medienpartnerschaft mit Radio Multikulti, SFB, in der Hoffnung, über diesen Vertriebsweg mehr Menschen ins Stadion zu locken. Alles vergebene Liebesmüh…Wenn man Wert auf eine ganz besondere Identität legt und diese auch pflegt, ist es vielleicht einfach so, dass man damit (zahlenmäßig) keinen großen Staat macht, was mich, seit ich 1974 das erste mal TeBe im Stadion gesehen hab, nie wirklich gejuckt hat.mr. bungle hat geschrieben: ↑09.10.24 15:51 Was Don Alfredo sagt. Und AFDC ohnehin.
Der chronische Fehler bei uns ist ohnehin, sich hinsichtlich unseres Potenzials Illusionen zu machen, die nicht ansatzweise faktenunterlegt sind. Immer wieder kamen bei uns Leute hochmotiviert in den Klub und sagten sich: Hey, bekannter Name, ehemaliger Bundesligist. Da müssen wir den vermeintlich schlafenden Riesen einfach nur noch wachküssen mittels sportlicher Erfolge, und schon strömen die Massen wieder.
Damit streut man sich aber Sand in die Augen. Denn die Massen sind während der vergangenen Jahrzehnte nie geströmt…..
Vor der Jahrtausendwende haben wir das Kunststück vollbracht, mit dem teuersten Zweitligakader aller Zeiten und Attraktionen wie Kirijakov, Rösler, Ouakili Letzter in der Zuschauerbilanz zu werden. In der Saison zuvor, als wir bis zum letzten Heimspiel um den Bundeslligaaufstieg mitspielten, landeten wir auch weit unten, hinter Klubs wie Gütersloh, Fortuna Köln, Oberhausen. Spieler flehten in Interviews regelmäßig darum, die Berliner möchten den tollen Fußball der Mannschaft doch bitte belohnen. Lockte aber niemanden hinterm Ofen hervor. Denn ein wirkliches Identifikationsangebot machte TeBe damals nicht.
Gerland war zutiefst frustriert über die Kulissen,….
"Wenn Erfolg, dann Fans" war schon immer der notorische Fehlschluss bei uns. Umgekehrt wird ein Schuh draus. Nur wenn ein stabiles Fundament geschaffen wird, kann sich Erfolg nachhaltig einstellen.
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Re: So: TeBe vs. Makkabi
Sowas mal als Rede bei einer Grundsatzdiskussion auf einer Mv. Gekoppelt mit einem leitantrag über die inhaltliche Ausrichtung und das gewünschte Image von TeBe. Das wär’s. Leider haben solche Debatten auf den MVs gefühlt nie stattgefunden.mr. bungle hat geschrieben: ↑09.10.24 15:51 Was Don Alfredo sagt. Und AFDC ohnehin.
Der chronische Fehler bei uns ist ohnehin, sich hinsichtlich unseres Potenzials Illusionen zu machen, die nicht ansatzweise faktenunterlegt sind. Immer wieder kamen bei uns Leute hochmotiviert in den Klub und sagten sich: Hey, bekannter Name, ehemaliger Bundesligist. Da müssen wir den vermeintlich schlafenden Riesen einfach nur noch wachküssen mittels sportlicher Erfolge, und schon strömen die Massen wieder.
Damit streut man sich aber Sand in die Augen. Denn die Massen sind während der vergangenen Jahrzehnte nie geströmt, auch bei Erfolgen nicht.
Wir hatten kürzlich die 74er zu Besuch. Fulminant in die Bundesliga aufgestiegen, hochsympathische Truppe. Erna hatte soeben den Skandal hinter sich und die Leute hatten die Nase voll von ihr. Dennoch gelang es TeBe nicht, das für sich zu nutzen. Der 10 000er-Schnitt dieser Saison täuscht, denn dieser kam nur zustande, weil wir mit dem Hinspiel das deutlich besser besuchte der beiden Derbys hatten, als 70 000 ins Olympiastadion strömten. Ansonsten oft absolute Tristesse, speziell zum Saisonende hin mit Zuschauerzahlen, die gerade noch so die Vierstelligkeit erreichten.
Im zweiten Bundesligajahr hatte der nicht wirklich gute, aber immerhin bessere Schnitt zwei Gründe: a) den Benny Wendt-Effekt b) den Rudi Gutendorf-Effekt. Das waren aber auch eher Identifikations- als Erfolgsfaktoren.
Als es dann wieder runterging und beide weg waren, gingen die Zahlen sehr schnell wieder massiv in den Keller.
Vor der Jahrtausendwende haben wir das Kunststück vollbracht, mit dem teuersten Zweitligakader aller Zeiten und Attraktionen wie Kirijakov, Rösler, Ouakili Letzter in der Zuschauerbilanz zu werden. In der Saison zuvor, als wir bis zum letzten Heimspiel um den Bundeslligaaufstieg mitspielten, landeten wir auch weit unten, hinter Klubs wie Gütersloh, Fortuna Köln, Oberhausen. Spieler flehten in Interviews regelmäßig darum, die Berliner möchten den tollen Fußball der Mannschaft doch bitte belohnen. Lockte aber niemanden hinterm Ofen hervor. Denn ein wirkliches Identifikationsangebot machte TeBe damals nicht.
Gerland war zutiefst frustriert über die Kulissen, Johannsen begründete seinen Abgang damit, dass TeBe durch die Berliner nicht angenommen werde.
Zwischenzeitlich schrieb man verschämt ″T. Borussia” auf Eintrittskarten und Anzeigetafel, um massenkompatibler zu werden. Geholfen hat das alles nullkommanichts. Die Vereinsfarbe wollte man auch mal entsorgen, weil man glaubte, ein maskulineres Outfit sei der Schlüssel, um es Erna endlich gleichtun zu können. Die Bereitschaft zur kompletten Selbstverleugnung auf der verzweifelten Suche nach Zuneigung nahm bei uns häufig groteske Ausmaße an.
Anstatt auf Profilschärfung hat man bei TeBe immer auf Anpassung gesetzt. Bis heute. Es hat nie funktioniert. Und dennoch tun wir seit Jahrzehnten immer wieder das Gleiche in der irrigen Hoffnung, damit irgendwann andere Ergebnisse zu erzielen. Das wird aber auch weiterhin nicht geschehen.
"Wenn Erfolg, dann Fans" war schon immer der notorische Fehlschluss bei uns. Umgekehrt wird ein Schuh draus. Nur wenn ein stabiles Fundament geschaffen wird, kann sich Erfolg nachhaltig einstellen. Anderenfalls erkaufen wir uns unsere kurzen höherklassigen Abenteuer eben immer wieder sehr teuer. Unsere letzten beiden Abstecher in die Regio waren gefolgt durch Insolvenz und sportlichem Totalabsturz 2010 und durch Anbetteln der treuen Mitgliedschaft zur Vermeidung des Worst Case 2023. Beim nächsten Mal darf es gerne nachhaltiger laufen.
Wobei das alles natürlich kein komplettes Entweder-Oder ist, sondern ein wechselseitiger Prozess sein kann. Klar könnten wir davon profitieren, uns mal wieder für den DFB-Pokal zu qualifizieren und dort ein tolles Spiel abliefern.
St. Pauli war Ende der 70er/Anfang der 80er eine ähnlich graue Maus wie wir. Der ähnliche Fehler machte. Beispielsweise nach dem Aufstieg 1977 für die meisten seiner Spiele in den Volkspark wechselte, was sich als desaströser Fehler erwies. Es folgte der unmittelbare Abstieg und in der Folgesaison der Lizenzentzug.
Die Wiederbelebung dort startete genau dann, als die Fans dem Klub ein unverwechselbares Image verschafften. Eines, das nicht am Reißbrett konzipiert wurde. Absurderweise wurde das ebenfalls jahrelang nicht erkannt und sogar bekämpft. Bis man es endlich verstanden hatte und damit arbeitete.
Wir sind nicht St. Pauli und wollen das auch nicht werden. Aber noch weniger müssen wir den Güterslohs und Sandhausens nacheifern. Wir sind TeBe, mit all seinen liebenswerten Geschichten und Eigenheiten. Mit seiner spannenden Historie und seiner speziellen Fankultur, die nicht zuletzt auch ein Resultat der Auseinandersetzung mit dieser Historie ist.
Wir sind TeBe. Und anstatt uns ständig dafür zu schämen, was uns ausmacht, könnten wir endlich mal anfangen, selbstbewusst damit umzugehen. Denn so lebt es sich deutlich glücklicher, und nebenbei ist das auch entschieden sexier.
"Ist denn heute mal Stimmung?" G. Freier (Ältestenrat und Vereinsretter a. D. )
"Sehr unangenehme Menschen hier." Johnny B. (Möchtegern-Aufsichtsrat a. D. )
"Sehr unangenehme Menschen hier." Johnny B. (Möchtegern-Aufsichtsrat a. D. )
Re: Spieltagsgestaltung, Außendarstellung, Image und Perspektive von TeBe (abgetrennt vom Makkabi-Thread)
Bundesliga- Zweite Liga - Dritte Liga - 40000 Zuschauer … oder Mitglieder ?
Völlig unrealistisch.
Meine Vadda erzählte vom vollen Oly, Post oder Mommse - anfangs der 50er. Lange her.
Bungle hat die 70ies und End90ies treffend beschrieben. Zwei erfolgreiche Trainer verließen uns - völlig frustriert.
Nach dem Sieg gegen Erna 1998 kamen 2650 Zuschauer gegen den 1.FC Köln. Wir waren Tabellenführer.
Wir haben derzeit weit unter 1000 Zuschauer im Schnitt - keine 1000 Mitglieder mehr (700?), dh es gibt immer weniger Borussen und Borussinnen. Die Finanzen wackelten immer wieder.
Klar, wir haben Potential - aber Erna und Wuhlistan sind die Vereine mit breiter Basis. Da kommen wir nie ran. Und dann gibt es andere Vereine im Fußball … und Handball, Basketball, Volleyball, Eishockey. Erfolgreich und beliebt.
In Liga 2 und 3 tummeln sich aktuell haufenweise Traditionsvereine - meistens aber mit besseren Voraussetzungen - in vielerlei Hinsicht.
Habe mich seit 74 an unsere Verhältnisse und Möglichkeiten „gewöhnt“.
Wunsch: TeBe soll als Verein bestehen bleiben - mit eigener Identität - Insolvenz künftig vermeiden - 4. oder 5. Liga … und gut ist.
Völlig unrealistisch.
Meine Vadda erzählte vom vollen Oly, Post oder Mommse - anfangs der 50er. Lange her.
Bungle hat die 70ies und End90ies treffend beschrieben. Zwei erfolgreiche Trainer verließen uns - völlig frustriert.
Nach dem Sieg gegen Erna 1998 kamen 2650 Zuschauer gegen den 1.FC Köln. Wir waren Tabellenführer.
Wir haben derzeit weit unter 1000 Zuschauer im Schnitt - keine 1000 Mitglieder mehr (700?), dh es gibt immer weniger Borussen und Borussinnen. Die Finanzen wackelten immer wieder.
Klar, wir haben Potential - aber Erna und Wuhlistan sind die Vereine mit breiter Basis. Da kommen wir nie ran. Und dann gibt es andere Vereine im Fußball … und Handball, Basketball, Volleyball, Eishockey. Erfolgreich und beliebt.
In Liga 2 und 3 tummeln sich aktuell haufenweise Traditionsvereine - meistens aber mit besseren Voraussetzungen - in vielerlei Hinsicht.
Habe mich seit 74 an unsere Verhältnisse und Möglichkeiten „gewöhnt“.
Wunsch: TeBe soll als Verein bestehen bleiben - mit eigener Identität - Insolvenz künftig vermeiden - 4. oder 5. Liga … und gut ist.
Zuletzt geändert von jensolito am 09.10.24 20:17, insgesamt 3-mal geändert.
Re: So: TeBe vs. Makkabi
kann ich bestätigen: war wiederholt einer der ca. 3.000 im Olympiastadion - dabei Mitte der 90er in aller Regel der einzige, der aus dem Lankwitzer Studiwohnheim zur H.ertha fuhr (die war dort in Berlin etwa bis zum Aufstiegsjahr so unbedeutend/unbekannt, dass manche vielleicht dachten, ich fuhr nicht zu meiner damaligen Freundin mit anderem Namen…). Zu dieser Zeit saß auch der H.ertha-Unterschiedspieler Niko Kovac in seiner trainingsfreien Zeit meist völlig unerkannt in meinem FU-Hörsaal.Gerhard hat geschrieben: ↑09.10.24 16:02 Ich habe ein Interview mit Toyota Jürgen in den 90 er Jahren als er auf die extrem niedrigen Zuschauerzahlen angesprochen wurde. Er antwortete das Erna BSC auch in der Zweiten Liga im Olympiastadion vor gerade einmal 3000 Zuschauern im Schnitt gespielt hat und dann nach dem Aufstieg in die Bundesliga vor über 40.000 Zuschauern spielte. Er äußerte die Hoffnung daß das auch bei TeBe so laufen sollte bei einem Aufstieg in die Bundesliga der dann nicht gelang. Ob es wirklich so gekommen wäre weiß Niemand. Hätte, hätte Fahrradkette. Was dann passierte ist bekannt. Der tiefe Fall!
Nur ziemlich wenige Jahre später sah ich dann H.ertha in der CL-League spielen: hatte 1999 auch Dauerkarte fürs somit innerhalb von nur paar Jahren proppevollen Olympiastadion unter gut 70.000 anderen...
... zudem gebe ich heute gerne zu, dass mich mein Studienfreund Volker (weiter TeBe-Sympathisant aus der Ferne, der auch in diesem Jahrtausend von dort aus gerne auch mal wieder im TeBe-Fanshop Umsatz machte...) parallel mehrmals zu TeBe brachte: sogar im Bus zu TeBe RL-Spielen damals nach Dresden & zu Chemie Leipzig für 5 DM oder so inkl. Ticket (wir machten uns damals in der Jugend tatsächlich keine großen Gedanken, was diese GG eigentlich macht).
Also sollte - nicht nur ganz theoretisch - durchaus zumindest mehr möglich & anzustreben sein, als 5. Liga: etabliert in RL dürfte schon der Anspruch sein, wenn solide stemmbar: und dann "einfach" schauen, ob es dort so passt oder neue Ziele realistisch & auch anstrebenswert werden.
Dabei bleibt es natürlich jedem selbst überlassen, nicht allzu viel Fortschritt zu erwarten und einzufordern. Dann wird mensch halt auch nicht enttäuscht, wenn es nur 5. Liga bleibt: durchaus nachvollziehbar – und manche jahre-/jahrzehntelange Bekanntschaften/Freundschaften innerhalb der TeBe-Leute können und würden wohl auch erfreulich in 5. Liga vor weiterhin dreistelligen Besucherzahlen weiterhin bestehen. Qualität vor Quantität darf es sein.
Gibt es so aktuell jedoch auch hinreichend Fan-Nachwuchs für ältere TeBe-Fans ab vielleicht ca. 2040/2050/2060? Im Zusammenhang wurde hier ja auch bereits der zuletzt signifikante Mitgliederschwund bzw. Wunsch auf auch diesbezügliche Trendwende wiederholt thematisiert.
Schade halt, da der bisher so auch gesellschaftlich/gesellschaftspolitisch wohltuende TeBe-Spirit in der 5. Liga von der Gesamtgesellschaft signifikant (leider eher zu) wenig wahrgenommen wird.
Von daher tendiere ich im Zweifel für Wachstum, sofern dieser nachhaltig möglich wird (gerne auch letztlich irgendwann doch noch durch Vereinserweiterung mit meinen bisherigen Lieblings-Anregungen…)
Bin zwar selbst aus Gründen (die ich jetzt nicht nochmals aufwärmen will) längst kein TeBe-Mitglied mehr, aber (zumindest noch eingeschränkter) Sympathisant (in den letzten Jahren einer derjenigen aus der Ferne): eingeschränkt auch deswegen, weil ich mich mit mehreren TeBe-Versäumnissen der vergangenen Jahre nicht mehr hinreichend (voll) identifizieren konnte.
Zur hier zuletzt dominierenden Stadionsprecher-Thematik:
hatte durchaus überlegt, nach Möglichkeit (nach Jahren) nun mal wieder im Mommsenstadion vorbeizuschauen – gibt somit nun also zumindest ein Argument weniger (die teils top unterhaltsam moderierten PKs macht jetzt wohl auch jemand anderes - wer?)