Stellungnahme der Fanbeauftragten von Tennis Borussia zu den Vorkommnissen beim SV Lichtenberg Spiel

[TBAF-Vorstand]

Unsere Fans wurden von einer Fan-Initiative des SV Lichtenberg 47 zu einer
antifaschistischen Gedenkveranstaltung zu Ehren von Hans Zoschke am Gästeblock
des Hans-Zoschke Stadions eingeladen. Einige Tennis Borussia Fans haben sich
gerne zu dieser gesellschaftspolitisch wichtigen Veranstaltung eingefunden. Auch
hochrangige Vereinsmitglieder vom Lichtenberg 47, sowie der Bezirksbürgermeister
waren vor Ort. Die TeBe Fans hatten dafür, ganz in der Tradition von
Fußballfans, eine antifaschistische Fahne, sowie andere TeBe Fanmaterialien
dabei.

Später,beim Aufhängen der Fanbanner und der Antifafahne wurde uns wiederholt von
Ordnern erklärt, dass das zu unterlassen sei und dass das Gedenken an Hans
Zoschke und das hier zwei unterschiedliche Sachen sein und der SV Lichtenberg 47
keine antifaschistischen Äußerungen toleriert.

Wir Fanbeauftragten konnten dann zumindest darauf hinwirken, dass die besagte
Fahne zwar nicht am Zaun befestigt werden durfte, aber im Fanblock bleiben kann.

In der Halbzeitpause erfreute man sich im Gästeblock darüber, dass der weltweit
bekannte antifaschistische Musiktitel „Bella Ciao“ gespielt wurde, obwohl das
beim SV Lichtenberg 47 laut Aussage der Ordner verboten sei.

Mit Beginn der 2. Halbzeit stand plötzlich ein Ordner im Gästeblock und
verlangte, dass wir unsere antifaschistische Fahne nicht zeigen, weil der Verein
SV Lichtenberg 47 das angeordnet hätte und er dem nachkommen muss. Das wurde von
mehreren Ordnern mehrfach wiederholt und kann von vielen Menschen im Gästeblock
bezeugt werden. Wir Fanbeauftragten haben daraufhin mindesten 10-mal darum
gebeten, dass ein Vereinsoffizieller des SV Lichtenberg 47 das bestätigt und mit
uns über die Situation redet. Wir forderten die Ordnungskräfte dazu auf eine
offizielle Person zu holen. Die Ordner verweigerten das mit der Begründung, dass
sie das nicht müssen, denn sie hätten ja den Auftrag durch den Verein und würden
das jetzt durchsetzen. In diesem Zusammenhang wurden den Fans von Seiten der
Ordner auch „Backpfeifen“ angedroht.


Plötzlich und ohne Ankündigung stürmte einer der Ordner direkt in die Fans im
Block und versuchte die antifaschistische Fahne an sich zu nehmen. Das führte zu
großer Unruhe und Unmutsbekundungen im Gästeblock. Nur der Besonnenheit der
Tennis Borussia Fans ist es zu verdanken, dass hier keine Panik entstanden ist
oder Menschen verletzt wurden. Der Ordnungsdienst hat hier für eine erhebliche
Gefahrenlange im eigenen Stadion gesorgt. Die Fans stellten sich eng zusammen um
die Fahne, die von den Ordnern entwendet werden sollte, zu beschützen. Dabei
haben die Fans einen kompakten Block gebildet, an dem der Ordner nicht
vorbeikam. Dieser Ordner ist dann unverrichteter Dinge wieder abgezogen und die
Situation beruhigte sich langsam wieder. Die meisten TeBe Fans, unter Ihnen
einige kleine Kinder und Babys in Kinderwägen, waren sichtlich schockiert, dass
wir vom Ordnungspersonal des SV Lichtenberg 47 angegriffen wurden. Nirgendwo war
der Ordnungsdienstleiter Mike Sobczik zu sehen. Er suchte mit uns in dieser
Situation nicht das Gespräch und wirkte nicht auf eine Deeskalation hin.

Daraufhin waren keine Ordner mehr im Umkreis des Gästeblockes zu sehen. Wie sich
herausstellte sammelten diese sich am Ausgang, um unsere Fans beim Verlassen des
Geländes „Spalierlaufen“ zu lassen. Vor dem Stadion standen viele Polizeibeamte,
denn, wie uns nun bekannt wurde, wurden einige Fans vom Ordnungsdienst des SV
Lichtenberg 47 angezeigt. Sie hätten wohl den in den Block stürmenden Ordner
verletzt, was eine groteske Umkehr der Vorgänge ist. Leider kam es dann beim
Verlassen des Stadions durch die vom Ordnungsdienst geschaffene Enge und auch
durch aktives Schubsen durch das Ordnerpersonal und durch den
Ordnungsdienstleiter Mike Sobczik selbst am Ausgang zu einer Panik, bei der
unsere Fans orientierungslos in alle Richtungen flüchteten oder lauthals ihren
Unmut kundtaten. Dabei kam es zu verletzten Fans und Festnahmen durch die
Polizei. Zu keiner Zeit war irgendein Vereinsoffizieller des SV Lichtenberg 47
außer dem überforderten und zur Eskalation beitragenden Ordnungsdienstleiter
zugegen. Hier wurde aktiv vom Ordnungspersonal des SV Lichtenberg 47 zur
Eskalation der Situation beigetragen.


Wir möchten zu diesem Sachverhalt vom SV Lichtenberg 47 wissen:

Warum werden wir als Fans zu einer antifaschistischen Gedenkveranstaltung eingeladen,
uns dann aber das Zeigen von antifaschistischen Botschaften untersagt?

Warum steht der SV Lichtenberg 47 angeblich außerhalb des Stadions gegen den
Faschismus ein, verbietet das aber auf seinem Gelände?

Warum fordert der SV Lichtenberg 47 seinen Ordnungsdienst auf mit Gewalt in den
Gästeblock zu gehen und eine Fahne zu beseitigen?

Warum stellt der SV Lichtenberg 47 dann Strafanzeigen gegen Tennis Borussia Fans, weil
sie angeblich den Ordner verletzt hätten?

Wir fordern den Verein SV Lichtenberg 47 dazu auf die Anzeigen zurückzunehmen oder auf
eine Rücknahme hinzuwirken.

Warum lässt der SV Lichtenberg 47 es zu, dass friedliche Fans durch Ordnungspersonal,
dass teilweise aus Mitgliedern des Vereins besteht, bedroht und in gefährliche Situationen
gebracht werden?

Welche Konsequenzen zieht der SV Lichtenberg 47 aus dem Verhalten seines
Ordnungsdienstes?

Welche Konsequenzen hat das Versagen des Ordnungsdienstleiters und
die Weigerung Vereinsoffizielle herbeizuholen für diese Person?

Soll in Zukunft weiter so mit Gästefans umgegangen werden und die Sicherheit im Stadion
durch die Ordner gefährdet werden?

Wie verhindert der SV Lichtenberg 47 in Zukunft, dass Fans im Rahmen der Heimspiele
verletzt werden?

Mit freundlichen Grüßen
Die Fanbeauftragten von Tennis Borussia Berlin
Die AbteilungTennis Borussia Aktive Fans

[Endi]

Sehr gut. Kann das auch auf die TBAF HP?

[BRB-Jörg]

(Halbgare) Stellungnahme von Lichtenberg 47:

https://www.lichtenberg47.de/oberligate ... -borussia/

[jensolito]

Halbgar? Bestätigt doch uns, oder?

[LilaBornheimCyclo]

Klingt zunächst mal positiv, ist aber dahingehend halbgar, wenn nächste Saison wieder der selbe Ordnungsdienst da ist, der letzte und diese Spielzeit eindeutig antidemokratisch agiert hat.

[goulet]

an der stellungnahme gibt es schon einiges zu kritisieren. denn natürlich war es keine "fehleinschätzung" des selbsterklärt unpolitischen chef-ordners, rechtsextremismus und den kampf dagegen gleichzusetzen, und sogar bewusst gegen die vorgaben seines klubs zu handeln, weil die botschaften erkennbar nicht mit seinem weltbild vereinbar waren.

es klingt auch nicht danach, als gäbe es irgendwelche konsequenzen, und wenn solche leute weitermachen dürfen, ist das schon ein ziemliches problem.

etwas allgemeiner betrachtet gebe ich zu bedenken, dass auch bei uns in der vergangenheit immer mal wieder kompromisse geschlossen wurden, die uns nicht schmeckten. ohne damit irgendwas entschuldigen zu wollen, aber so läuft das leider manchmal in vereinen. ich hoffe, dass lichtenberg intern mehr unternimmt, als es die stellungnahme erahnen lässt.

[BRB-Jörg]

Halbgar eben dahingehend, dass der Verein bloß von einer Fehleinschätzung spricht, die nicht abgesprochen war, und diese auch bedauert, mehr aber auch nicht. Kein Wort darüber, dass seitens der Ordnungsdienstes unter falschen Vorwänden die Polizei gerufen wurde und es aufgrund dessen Falschaussagen Strafanzeigen, mindestens eine Körperverletzung und Verhaftung gegenüber unseren Leuten gab. Kein Wort auch darüber, welche Konsequenzen es seitens des Vereins Lichtenberg 47 gibt, obwohl sich meines Wissens dort bereits 2x intern zusammengesetzt wurde, um die Vorgänge auszuwerten. Halbgar auch, weil bewusst noch einmal die eigene politische Neutralität betont wurde, anstatt sich klar von den offensichtlich politisch motivierten Übergriffen des Ordnungsdienstes abzugrenzen.

[ping-pong-alex]

Ich finde die Stellungnahme grundsätzlich begrüßenswert.

Die politische Neutralität wird ja weiter ausgeführt und entspricht auch unserer Argumentation (im Gegensatz zu den Ansichten vieler anderer Vereine)

Zitat:"Der SV Lichtenberg 47 ist politisch neutral und ausschließlich den demokratischen Grundwerten verpflichtet. Ein antifaschistisches Bekenntnis entspricht den demokratischen Grundwerten und den Werten des Vereins. Somit stellt im Stadion jeder Einsatz zu diesen demokratischen Grundwerten kein Verstoß gegen die Stadionordnung dar.

Die Entschuldigung an uns ist deutlich, unmissverständlich und ohne Einschränkung

Da will ich mal nicht päpstlicher als der Papst sein und warte die nächste Saison ab, ob es z.B. ergänzend Änderungen beim Ordnungsdienst gibt.

[mr. bungle]

Ich glaube, dass L47 besser kapiert hat, was - mit all seinen schwerwiegenden Auswirkungen für Leute uns - schieflief, als das von außen vielleicht den Anschein hat. Die eine oder andere etwas zurückhaltende Formulierung dürfte der Tatsache geschuldet sein, dass man sich noch im Auswertungsprozess befindet. Der durch Alex gefettete Satz ist auf jeden Fall eine klare Botschaft, auch nach innen.

[Gerhard]

Ich bin von dieser Entschuldigung vom Lichtenberg 47 und das man eigene Fehler zugegeben hat positiv überrascht. Sowas hätte ich mir auch von Eintracht Mahlsdorf gewünscht auch wenn in Mahlsdorf die Feindseligkeiten nicht direkt von Mitarbeitern des Vereins ausgingen weil die Kommunikation zwischen Ordnungsdienst und des Vereins nicht klappte, sondern vom Publikum. Trotzdem hätte Mahlsdorf Größe zeigen können indem zugegeben wird das man was falsch gemacht hat auch durch Unterlassen. Habe damals auch deren Vorstand angeschrieben und nie eine Antwort erhalten. Die Gegendarstellung in der Fuwo war ein Witz und von Selbstmitleid geprägt. Also daher Hut ab das man Fehler zugegeben hat mit einer Entschuldigung.