Maiwoche 2009 - Islamkritik und "antimuslimischer Rassismus"

Vom abzugebenden Fernseher über Eierkuchenrezepte bis hin zu Timo Hampfs Geburtstag
Antworten
Herr.Dienst
Beiträge: 1037
Registriert: 25.09.08 14:20
Wohnort: Schöneberg
Kontaktdaten:

Maiwoche 2009 - Islamkritik und "antimuslimischer Rassismus"

Beitrag von Herr.Dienst »

::: Maiwoche 2009 - Kritik unerwünscht? Islamkritik und die Debatte um "antimuslimischen Rassismus" :::

Veranstaltungsreihe aus drei Vorträgen und einer Podiumsdiskussion vom 7. Mai bis zum 16. Mai 2009

----------------------------------------------------------

"Antisemitismus und Rassismus. Zwei Seiten einer Medaille"

Vortrag und Diskussion mit Thomas Haury (Freiburg)

Weit verbreitet ist die Auffassung, Rassismus sei der allgemeinere Überbegriff und der Antisemitismus eine seiner Unterformen. Betrachtet man jedoch die Attribute, die der Rassismus seinem Gegenüber zuschreibt, so zeigt sich, dass der Antisemitismus den Juden etwas völlig anderes zuordnet.

Der Rassismus konstruiert den »Anderen« als minderwertig und unzivilisiert. Er ist der Untermensch, symbolisiert rohe Natur, Körperlichkeit, Triebhaftigkeit, ungehemmte Sexualität, Emotionalität, niedrige Intelligenz, Kriminalität, Faulheit etc. »Der Andere« verkörpert die undisziplinierte Natur, den Naturzustand – als Gegenbild entsteht das zivilisierte, triebdisziplinierte, höherwertigere, leistungsbereitere, das sekundärtugendhafte, moderne Individuum. »Dem Juden« aber wird etwas hierzu völlig Gegensätzliches zugeschrieben. Denn er personifiziert die moderne Gesellschaft, ihre Macht, ihre Zwänge. Deswegen bekommt der Jude Attribute zugeschrieben wie: hohe, verschlagene Intelligenz, perverse Sexualität, einen verweichlichten Körper, Krankheit, Heimat- und Bindungslosigkeit, zersetzende Intellektualität, Künstlichkeit, sagenhafte Macht, Individualismus, Materialismus und kalte Berechnung. Der Jude verkörpert die Macht, die Zwänge und die Zumutungen der modernen Gesellschaft. Der »Andere« des Rassismus hingegen verkörpert die rohe Natur, die gebändigt werden muss.

Thomas Haury, Dr. phil., geboren 1959, studierte Soziologie und Geschichte. Er promovierte mit der im Oktober 2002 erscheinenden Arbeit "Antisemitismus von Links - Kommunistische Ideologie, Nationalismus und Antizionismus in der frühen DDR" an der Universität Freiburg.

07. Mai - 18.30 Uhr - Humboldt-Universität Raum 3038

----------------------------------------------------------

"Das Verhältnis von Islam und Islamismus"

Vortrag und Diskussion mit Thomas Maul (Berlin)

“Kulturrelativisten sehen nicht, daß sie, indem sie nichtwestliche Kulturen skrupulös von ihrer Kritik ausnehmen, die Träger dieser Kulturen in ihrer Rückständigkeit einzementieren. Dies geschieht mit den besten Absichten, aber wie bekannt ist der Weg zur Hölle mit guten Absichten gepflastert. Es handelt sich um Rassismus in Reinform.” (Hirsi Ali)

Das im multikulturellen Deutschland zur Binsenweisheit gewordene Insistieren auf der Unterscheidung zwischen dem Islam - als einer angeblich der Toleranz und Weltoffenheit verpflichteten Religion des Friedens - und dem Islamismus, der nach deutschem Verständnis die an-sich begrüßenswerte islamische Lehre absichtsvoll für seine Zwecke verfremdet und pervertiert, wird in den Auseinandersetzungen um "antimuslimischen Rassismus" stereotyp gegen die Kritiker_innen der islamischen Herrschaftsordnung in Stellung gebracht, um dergestalt den Islam unter Kritikverbot zu halten. Warum allerdings der Islam im Gegensatz zu solchen Auffassungen für die Herrschaftskultur einer politischen und sozialen Bewegung steht, die weltweit Millionen von Menschen gewaltförmig unter ihre Imperative zu unterwerfen verstanden und im internationalen Djihadismus lediglich zu ihrer Avantgarde gefunden hat, soll im Rahmen dieser Veranstaltung einer Beantwortung zugeführt werden.

12. Mai - 18.30 Uhr - Humboldt-Universität Raum 3094

----------------------------------------------------------

"Der Antirassismus und sein Verhältnis zu Islamismus und Islamophobie"

Vortrag und Diskussion mit Udo Wolter (Berlin)

Der Antirassismus ist bei vielen Kritiker_innen des Islamismus in Verruf geraten. Anlaß dazu bot, daß Antirassist_innen in den letzten Jahren wiederholt an der Dämonisierung Israels als angeblich rassistisch-neokolonialistischem Staat beteiligt waren, etwa bei der UN-Rassismuskonferenz 2001 im südafrikanischen Durban, die just in diesem Jahr ihre unter entsprechenden Vorzeichen stattfindende Neuauflage erlebt. In der globalisierungskritischen und der Antikriegs-Bewegung wird unter den Vorzeichen einer gemeinsamen Frontstellung gegen die USA und Israel teilweise ein offener Schulterschluß mit islamistischen Gruppierungen praktiziert. Vor allem aber haben nicht wenige antirassistische Aktivist_innen und Wissenschaftler_innen in vermeintlicher Abwehr eines “Feindbildes Islam” eine oftmals verharmlosende, nicht selten sogar apologetische Position gegenüber IslamistInnen eingenommen. Diese Verhältnisse bieten Anlass zu grundlegender Kritik, die im Zentrum dieser Veranstaltung stehen soll.

14. Mai - 18.30 Uhr - Humboldt-Universität Raum 3038

----------------------------------------------------------

"Wie kann eine nicht ressentimentgeladene Islamkritik aussehen?"

Podiumsdiskussion mit Arzu Toker (Berlin), Klaus Blees (Saarbrücken), Phase2
(Leipzig), Thomas Maul (Berlin)

... Arzu Toker war im Jahr 2007 Gründungsmitglied des Zentralrats der Ex-Muslim_innen. Sie hat zahlreiche Veröffentlichungen und Vorträge zur Rolle von Migrant_innen in Deutschland und der Frau im Islam publiziert.

... Kaus Blees ist ein politisch aktiver Mensch und freier Publizist, der sich in den letzten Jahren mit Islamismus, Religionskritik, Antisemitismus, Rassismus und Verswörungstheorien auseinandersetzte. Er ist zudem Mitglied der Aktion 3. Welt Saar.

... Die Phase2 erschien zum ersten Mal im Juli 2001 und ist laut Selbstbezeichnung ein “Magazin für die linksradikale Bewegung”. Seit dem erschienen mehrere Artikel zum Thema Islamismus und Islamkritik. In der vorletzten Ausgabe (Dezember 2008) bezog die Redaktion selbst klar Stellung in der Debatte um Islamkritik und „antimuslimischen Rassismus“.

... Thomas Maul arbeitet seit mehreren Jahren zumThema “Islam als politische Herausforderung”. 2006 erschien sein Buch “Die Macht der Mullahs.
Schmähreden gegen die islamische Alltagskultur und den Aufklärungsverrat ihrer linken Verteidiger” im Freiburger ca-ira Verlag. Letztes Jahr ist er u.a. als Mitglied der ersten Auflage der “Kritischen Islamkonferenz” in Köln öffentlich in Erscheinung getreten; derzeit arbeitet er an der Publikation
eines weiteren Buches zur Kritik des Islam als Herrschaftskultur.

16. Mai - 16.00 Uhr - Humboldt-Universität Raum 2002

----------------------------------------------------------
veranstaltet von der HUmmel Antifa
http://www.hummel-antifa.de.vu
(Das Ganze kann und soll natürlich gern weiterverbreitet werden...)
zéro cinq
Beiträge: 5741
Registriert: 24.04.08 21:25
Wohnort: Kreuzberg

Re: Maiwoche 2009 - Islamkritik und "antimuslimischer Rassismus"

Beitrag von zéro cinq »

edit: sorry, falscher thread.
Jede Form von Extremität (Arme, Beine, etc.) kann nicht die Antwort sein.
Teja
Beiträge: 920
Registriert: 29.01.04 20:09
Wohnort: Schöneberg

Re: Maiwoche 2009 - Islamkritik und "antimuslimischer Rassismus"

Beitrag von Teja »

Jetzt haben wir endlich eine Abstimmung über dieses "Geisterglaubengedöns" erfolgreich hinter uns gebracht und nun droht schon die zweite Runde*seufzt*
religion ist heilbar!
Herr.Dienst
Beiträge: 1037
Registriert: 25.09.08 14:20
Wohnort: Schöneberg
Kontaktdaten:

Re: Maiwoche 2009 - Islamkritik und "antimuslimischer Rassismus"

Beitrag von Herr.Dienst »

Teja hat geschrieben:Jetzt haben wir endlich eine Abstimmung über dieses "Geisterglaubengedöns" erfolgreich hinter uns gebracht und nun droht schon die zweite Runde*seufzt*
Ich glaube es geht weniger um "Geisterglaubengedöns" als um die Konsequenzen, die selbiger für die betroffenen Menschen hat. Für die Frauen, die im Iran wegen Ehebruch gesteinigt werden oder die Homosexuellen, die aufgrund ihrer "Perversität" erhängt werden, ist das leider etwas mehr als die private Angelegenheit einiger religiöser Freaks. Unzählige Mädchen dürfen bspw. in Berlin nicht am Sport- oder Schwimmunterricht teilnehmen und müssen ihre Köpfe verschleiern, weil die Eltern an "Geister glauben". Die Konsequenzen sind da schon andere als ein versetzungsrelevanter Religionsunterricht (den es zum Glück auch in Zukunft nicht geben wird).
Teja
Beiträge: 920
Registriert: 29.01.04 20:09
Wohnort: Schöneberg

Re: Maiwoche 2009 - Islamkritik und "antimuslimischer Rassismus"

Beitrag von Teja »

Ja,du hast doch völlig recht......leider sind wir gezwungen uns auch weiterhin mit Aberglauben aller Art auseinander zu setzen.
Und natürlich ist Religion viel zu gefährlich um sie einfach wegzulachen.
religion ist heilbar!
Antworten