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Die Veilchen weinen, weil die Eisernen sie kurz vor Toresschluss noch geknickt haben. Das Gipfeltreffen im Berliner Pokalfinale zwischen dem Tabellenführer der 3. Liga, dem 1. FC Nordsachsen und dem Ersten der NOFV-Oberliga Nord, Tennis Borussia, entschieden die Eisernen aus Wuhlistan knapp mit 2:1 (0:1) für sich.
Ein Ex-Borusse beendet die Pokalträume von Lila-Weiss
Besonders bitter für die bis dahin in Pflichtspielen unbesiegten Tennis Borussen: Das entscheidende Tor fiel erst in der 92. Minute, und mit Shergo Biran war ausgerechnet auch noch ein Ex-Borusse der Sargnagel für die Cup-Träume der Lila-Weissen. Zuvor hatten die offiziell 3700 Zuschauer im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sporpark eine abwechslungsreiche Partie auf annähernd gleichem Niveau beider Kontrahenten erlebt. Dies lag in erster Linie daran, dass sich die Unioner für ihr Ligaspiel gegen Jahn Regensburg am kommenden Wochenende, bei dem der Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt gemacht werden soll, schonten und mit einer besseren B-Elf aufliefen. Bis auf das Sturmduo Biran und Karim Benyamina sowie Kapitän Sebastian Bönig kamen ausschließlich Ersatz- und Nachwuchsspieler zum Einsatz.
Nordsachsen-Trainer Neuhaus und die Neuheit einer Pressekonferenz
Wie sekundär das Spiel für die Unioner war, zeigte sich in der anschließenden Pressekonferenz, der Nordsachsen-Trainer Uwe Neuhaus fernblieb. Der Berliner Fußball-Verband nahm die Schuld auf sich, da das den Mannschaften vorgelegte Ablaufprogramm mit dem Schlusspfiff endete und keine Pressekonferenz notiert war. Nun sind Pressekonferenzen in höheren Klassen, zu denen auch die 3. Liga zählt, erstens fester Bestandteil eines Spieltages, und zweitens schaffte es auch TeBe-Trainer Thomas Herbst den Weg zu den Medienvertretern zu finden. Immerhin gaben sich Matchwinner Biran und Sportdirektor Christian Beeck noch die Ehre, also kam die Veranstaltung auch für die Köpenicker nicht ganz überraschend.
Derby-Stimmung pur im Jahn-Sportpark
Wiewohl der Finaltag mit diesen kleinen Misstönen endete - die vorangegangenen 93 Minuten entschädigten die Zuschauer für die niedrigen Temperaturen und die oftmals fehlende technischen Klasse. Das sich der Besuch des Finales doch gelohnt hat, lag an den Rivalitäten auf den Rängen. Die Fans von Nordsachsen und Tennis Borussia, seit den Neunziger Jahren, als beide Teams um die Rolle der Nummer Zwei im Berliner Fußball rangen, in tiefster Abneigung verbunden, lieferten sich lautstarke Gesangsduelle und überboten sich mit einfallsreichen Choreographien, so dass die richtige Derby-Stimmung im weiten Rund von Beginn an spürbar war. Und obwohl die Unioner den Großteil der Fans im Stadion stellten, hielten die knapp 700 Fans der Lila-Weissen, die im schwarz-gelben Auswärtsdress antraten, mit den Fans der Eisernen problemlos mit und feierten ihr Team über die gesamte Spielzeit.
Treffer kurz vor dem Ende
Derart angefeuert versteckten sich die Veilchen zu keiner Zeit und erspielten sich ebenso wie die Unioner einige gute Chancen. Das 0:1 für die Borussen durch Aymen Ben-Hatira kurz vor der Pause (44.) fiel zwar glücklich, aber zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient. Der künftige Zweitligist Nordsachsen zeigte sich allerdings wenig geschockt und antwortete kurz nach Wiederanpfiff in der 50. Minute mit dem 1:1 durch Adrijan Antunovic. Danach ging es recht ansehnlich hin und her. Als sich alles schon auf eine Verlängerung eingestellt hatte, stolperte der Borusse Martin Neubert und machte den Weg für Biran frei, der am TeBe-Keeper Marc Stillenmunkes vorbei zum 2:1 Siegtreffer einschieben konnte (92.).
Am Ende feiert Nordsachsen
Eine Minute später war Schluss und die Veilchen sanken zu Boden - enttäuscht, so knapp am 18. Pokaltitel vorbeigerutscht zu sein, und unter lautstarken Hohn- und Jubelgesängen der Unioner. TeBe-Coach Herbst war trotzdem zu Recht stolz auf seine Mannschaft, auch wenn "es bitter ist, so ein Spiel in der Schlussphase zu verlieren". Siegtorschütze Biran fühlte mit den Veilchen. "TeBe hat eine spielstarke Mannschaft, da wussten wir vorher dass es schwer wird. Wir sind jetzt einfach nur froh den Pokal zu haben", zeigte sich Biran erleichtert.
"so, nun ist eine woche lang wieder TeBe-depression, nach dem nächsten sieg dann die deutsche meisterschaft zum greifen nah. so ist das halt bei TeBe."
Denis, 5.8.05