Tennis Borussia vs. ZFC Meuselwitz

[jensolito]

Maro, Du hast natürlich völlig Recht, er war schon mal besser. Seine Zeit bei Hannover und Aue war aber nicht gut... ich hoffe, er wird wieder der Alte. Herbst wird's schon richten. Und ein paar ordentliche Spiele gab es durchaus.

[Lila-Lira]

Ich stelle mir grad vor, ich bin Spieler bei TeBe und warte grad mal wieder auf Gehalt/Prämie oder sonstwas, was mir vor lauter Völlerei von den vertragsaushandelnden Herren im Verein versprochen wurde. Da sind solche Diskussionen wirklich Hohn und Spott - nichts anderes. Ich find's jedenfalls einfach nur peinlich und habe großen Respekt gegenüber jedem, der seinen Lebensunterhalt bei einem Fußballclub verdient.

[peeka]

Mein Respekt vor einem Menschen resultiert sehr selten aus seiner Tätigkeit.

[Lila-Lira]

Wenn die Tätigkeit aber zutiefst prekär ist, dann kann ich das schon vertreten.

[Loddar]

... habe großen Respekt gegenüber jedem, der seinen Lebensunterhalt bei einem Fußballclub verdient.

Also ich hab vor Altenpflegern und Leuten, die mit geistig Behinderten zusammen arbeiten, Respekt. Wer sein Geld mit Fussball spielen verdient, geht entweder freiwllig seiner Leidenschaft nach und verzichtet in der Regel auf ein anständiges Gehalt oder hat einfach nichts vernünftiges gelernt. Macht mal bitte keine Märtyrer aus Fußballspielern.

Und was das Dissen einzelner Spieler angeht, so ist das natürlich moralisch nicht ganz sauber. Wenn ich aber daran denke, wie dieser Spieler sich nach seiner Auswechslung im Goslarspiel zu Trainer, Mitspielern und Mannschaftsstab verhalten hat, nachdem er vorher aus Enttäuschung über seine eigene Leistung mutwillig eine rote Karte und damit aus reinem Ego eine kollektive Mannschafts- und auch (zahlende) Fanbestrafung in Kauf genommen hat, so nehme ich mir das Recht dieser kleinen charakterlichen Schwäche heraus.

Allerdings gelobe ich mir, weiteres Dissen einzustellen, weil es eigentlich ja eher kontraproduktiv ist.

[Lila-Lira]

Ich finde es ein bisschen albern eine Respektsbekundung gegenüber einem Menschen abzuqualifizieren, weil es objektiv betrachtet Menschen gibt (natürlich gibt es die), die prekärer, menschenunwürdiger, benachteiligter und ausgegrenzter leben, als das in diesem Beispiel der Fall war. Die Aussage solle ausschließlich unterstreichen, dass in der Regionalliga Spieler oftmals ihren Lebensunterhalt mit dem Sport verdienen und dabei, siehe z.B. Stille, eine Familie miternähren müssen. Dass ist weder modernes Märtyrertum noch heldenhaft, aber es ist gewiss manchmal eine Belastung für den eigenen Lebensentwurf, z.B. wenn die Kohle nicht fließt, wie sie sollte.
Ich kann auch die Aussage, Fußballer hätten nichts vernünftiges gelernt und würden freiwillig ihrem Hobby nachgehen, nicht teilen. Das hat so 'nen Anklang von geistigem Elitentum, verbunden mit: Wer sich anstrengt (vergl.: wäscht und rasiert) findet auch einen ordentlichen Job. Ein ordentlicher Job ist eben nicht immer nur der eigene, und alles was diesem ähnlich ist. Und dementsprechend ist für mich ein Aussetzer bei einem Fußballer genauso wenig ein Grund nachtragend zu sein, wie der vermeintlich unterschlagene Kassenbon oder die unzulässigerweise verspeiste Bulette im Betrieb. Genau genommen steht mir nicht mal zu zu urteilen, ob das eine "charakterliche Schwäche" ist oder nicht. Dafür gibt es nämlich einen weiteren Angestellten beim Verein, den Trainer, und der dürfte das ganz gut und im Sinne des Vereins im Überblick haben.

[fairistmehr]

Oh, Grundkurs Arbeitsethik, sehr interessant...

[Loddar]

Um es vorweg zu nehmen. Ich rasiere mich äußerst selten (weils mich einfach nervt). Außerdem schreibe ich meine Gutachten zumeist in Jogginghose (da ich zuhause arbeite). Naja und was das waschen angeht... (unsere Dusche ist halt seit Wochen kaputt). Soviel zu einer vermeintlichen Unterstellung Kurt Beckschen Gedankengutes.

Dass es in jedwedem Falle völlig daneben für die eigene Lebensplanung ist, wenn der Arbeitgeber das zugesagte Gehalt nicht überweist, steht ja völlig außer Frage, trifft aber auf jedweden Angestellten einer Firma zu, die sich in Zahlungsschwierigkeiten befindet. Oder auf Selbständige wie mich, die mal eben drei Monate am Stück Tag und Nacht, 90 Stunden die Woche umsonst gearbeitet haben, um dann aufgrund eines Insolvenzfalles des Auftraggebers die eigenen Ansprüche von 10.000 € auf 300 € schrumpfen zu sehen.

Abqualifizieren möchte ich übrigens weder den frei gewählten Lebensentwurf eines Fußballers noch Deine Wertschätzung desselben. Nichtsdestotrotz klingt Deine Respektsbekundung so, als wenn unsere Spieler karitative Leistungen erbringen und wir ihnen dankbar dafür sein müssten.
Und das finde ich nun wieder ein klitzekleines bißchen albern.

Und zu guter Letzt: Dass alleine der Trainer sich dazu äußern darf, ob sich ein Spieler sauber verhält oder nicht, ist in etwa so, als wenn ich im Restaurant ein ungenießbares Essen vorgesetzt bekomme und mich auf die Frage: "Hats geschmeckt ?" nicht im negativen Sinne äußern darf. Klar hab ich dann keine direkte Möglichkeit, den Koch zu entlassen, aber ich darf doch wohl meinen Unmut äußern.
Mein Eintrittgeld ist keine Spende, sondern etwas, dass ich mir gerade in diesen nicht so leichten Zeiten sauer erarbeitet habe, wobei ich natürlich weiß, das das Eintrittgeld einen Bruchteil dessen ausmacht, was die Spieler an Gehalt bekommen und man natürlich keinen Anspruch auf eine komplett zufriedenstellende Leistung erwarten darf. Aber das Meckern lass ich mir dann wenigstens nicht verbieten !!

Ich bin halt eher Waldorf und Du wohl eher Kermit.

P.S. Ach ja, diese "charakterliche Schwäche" bezog sich übrigens auf mein Gemotze und nicht auf den Herrn....

[Lila-Lira]

P.S. Ach ja, diese "charakterliche Schwäche" bezog sich übrigens auf mein Gemotze und nicht auf den Herrn....

Was meine Wahrnehmung bestärkt, dass wir soweit gar nicht auseinander liegen, dabei aber ziemlich aneinander vorbeischreiben.

[Loddar]

Was meine Wahrnehmung bestärkt, dass wir soweit gar nicht auseinander liegen, dabei aber ziemlich aneinander vorbeischreiben.

Vermutlich ist das so.