Europa Hopping
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Re: Europa Hopping
Kann's nich lesen, aber da müsste es wohl stehn: http://pl.wikipedia.org/wiki/Kalendariu ... 2_sierpnia
ich glaube ich brauche dir nichts erklären was ultra heißt ich gehe schon zum fussball da warst du noch auf der seerose
Re: Europa Hopping
Sonntag, 20. März, frühlingshafte Temperaturen, heiter bis wolkig. Wie geschaffen für einen Tagesausflug vom Niederrhein an die Basse-Meuse nebst ein bißchen groundhopping. Ziel unseres Besuchs war Visé - nördlichste Stadt der Wallonie, direkt an der Grenze zu den Niederlanden (Provinz Limburg).
Über Herzogenrath/Kerkrade, Heerlen und Maastricht, ging es in gemütlichen niederländischen und belgischen Bummelzügen in die "Stadt der Gans" (die Legende besagt, daß im 14. Jahrhundert Visé hartnäckig dem Fürstbischof Jean d'Arckel Widerstand leistete. Unter den Belagerten befand sich eine junge Gänsehüterin. Sie war es, die den Feinden ihre Standarte entriss).
Visé ist mit ca. 17.000 EinwohnerInnen eher ein kleines Städtchen zwischen den ungleich bedeutenderen Städten Maastricht und Liège, deshalb zieht es hier auch nicht viele Touristen hin. Das Centre du Tourisme war daher auch ziemlich klein, der einzige Schalter verwaist - nebenan machte eine Kindergruppe fröhlich und lautstark Gruppentanz. Nach mehrmaliger Betätigung des Glöckchens kam dann aber doch ein Angestellter, der sich zu freuen schien, daß er endlich mal Kundschaft hatte. Die erstandene Karte mit dem vorgeschlagenen Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten des Städtchens (Kirchen, Museen, Rathaus - das übliche halt), erwies sich als sehr hilfreich.
Der Rundgang durch die größte Stadt der Region Basse-Meuse (Niedermaas) war schon recht malerisch, auch die Aussicht von der Brücke über die Maas ist schon recht imposant. Die Architektur bspw. der Stiftskirche oder des Rathauses ist allerdings originalgetreu - nicht original. Wie sooft in Nachbarländern hat es auch hier etwas mit der "Lieblingsbeschäftigung" der Deutschen in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts zu tun. Visé gilt als die meistgeschundene Stadt des Ersten Weltkriegs. Die deutschen Truppen haben im August 1914 den größten Teil der Stadt und alle öffentlichen Gebäude niedergebrannt, die männliche Bevölkerung gefangengenommen und die Frauen und Kinder nach Holland verjagt.
Vom relativ zentral gelegenen Place Reine Astrid machten wir uns nach dem Spaziergang ins Stade de la Cité de l'Oie auf - in ca. einer Viertelstunde ist man dann auch schon angelangt am netten kleinen 6000er-Stadion, der Heimstatt der Royal Cercle Sportif Visé - so der volle Name des Teams. CS Visé ist erst diese Saison in die zweite belgische Liga aufgestiegen und spielt bisher eine sehr solide Runde für einen Neuling. Die letzten Spieltage befand man sich meist zwischen Platz 6 und 8. Gegner des sonntäglichen Matchs war Ruppel Boom, abstiegsgefährdeter 16.
Herrlich und perfekt für einen gemütlichen Sonntagsausflug geeignet finde ich ja persönlich die belgische Fußballkultur - zumindest was die allermeisten Stadien anbelangt, ist es immer das gleiche. Freundlicher Empfang bei den Ordnern, kein Abtasten (selbst der Rucksäcke nicht!). Rein ins Clubhaus, direkt an einer Torseite. Mit großen Panoramafenstern, an denen man das ganze Spiel über sitzenbleiben kann (und einen perfekten Blick hat), wenn man will. Erstmal dann die Wertmarken für die Biere gekauft (ist immer so in Belgien - an der Theke kein Bargeld!) und ebenselbige dann am langgezogenen Tresen erstanden.
Zum Spiel fanden wir uns auf der Gegengerade (Stehplätze), relativ mittig ein. Die Ultras Visétois befanden sich linksunten - bestehend aus ca. 5 - 7 Jugendlichen und einem etwas älteren Trommler. Was den Support anbelangt, hatten die flämischen Gäste aus Boom klar die Nase vorn - im Gästeblock ganz linksaußen machten knapp hundert Alarm.
Die ersten 10 Minuten des Spiels gehörten dem Gastgeber. CS Visé machte Druck auf die Boomer Abwehr und kam zu zwei Halbchancen. Ab dann bis zur Halbzeitpause aber bekamen die Flamen das Spiel immer besser in den Griff, verteidigten konsequent sehr hoch. Kurz vor der Pause erzielten sie durch Ecke und anschließendem Abwehrfehler die 1:0 Führung. CS Visé ließ sich dadurch aber nicht schocken. Nach einem Standard fiel der Ausgleich. Boom wehrte sich hartnäckig - allerdings fiel mit fortlaufender Spieldauer die bessere Technik am Ball und das bessere Ballzirkulieren der Visétois immer mehr ins Gewicht. Immer öfter kamen die Boomer zu spät - blieben nur noch (ne Menge) Fouls übrig. Den Dauerdruck der Wallonen hielten sie bis zur 75. Minute stand, dann kam ein schöner Konter nach Balleroberung in der Bommer Hälfte und präzisem Steilpaß: 2 zu 1 für Visé!
Boom versuchte verzweifelt mittels hoher Bälle irgendetwas Gefährliches vor dem Tor des CS zustande zu bringen. Sah aber alles nicht so gut aus. Im Gegenzug hatte Visé nochmal eine gute Chance um zu erhöhen, die sie kläglich vergaben. Es blieb beim 2:1 Sieg des CS Visé.
Nach obligatorischem Imbißbesuch (belgische Fritten sind die besten der Welt!) ging es noch auf einige Leffe in die Taverne Jean. Dort traf man auch einige Visé-Fans wieder - incl. dem lustigen Trommler von den Ultras - die witzigerweise nun am Fernseher fast hingebungsvoller als vorher im eigenen Stadion Standard Liège supporteten und jubelten, als Standard den Führungstreffer gegen Germinal Beerschot markierten. Bereits relativ angetrunken (belgisches Starkbier ist das beste der Welt!) schlenderten wir noch vor Ende dieses Erstligamatchs gen Bahnhof (btw bestehend aus nem winzigen Häuschen und zwei Gleisen), um wieder mit der netten belgischen Schaffnerin in dem Bummelzug, der wir schon auf dem Hinweg begegneten, zu flirten. Schade, daß es nur eine Station bis Maastricht war;-)
Über Herzogenrath/Kerkrade, Heerlen und Maastricht, ging es in gemütlichen niederländischen und belgischen Bummelzügen in die "Stadt der Gans" (die Legende besagt, daß im 14. Jahrhundert Visé hartnäckig dem Fürstbischof Jean d'Arckel Widerstand leistete. Unter den Belagerten befand sich eine junge Gänsehüterin. Sie war es, die den Feinden ihre Standarte entriss).
Visé ist mit ca. 17.000 EinwohnerInnen eher ein kleines Städtchen zwischen den ungleich bedeutenderen Städten Maastricht und Liège, deshalb zieht es hier auch nicht viele Touristen hin. Das Centre du Tourisme war daher auch ziemlich klein, der einzige Schalter verwaist - nebenan machte eine Kindergruppe fröhlich und lautstark Gruppentanz. Nach mehrmaliger Betätigung des Glöckchens kam dann aber doch ein Angestellter, der sich zu freuen schien, daß er endlich mal Kundschaft hatte. Die erstandene Karte mit dem vorgeschlagenen Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten des Städtchens (Kirchen, Museen, Rathaus - das übliche halt), erwies sich als sehr hilfreich.
Der Rundgang durch die größte Stadt der Region Basse-Meuse (Niedermaas) war schon recht malerisch, auch die Aussicht von der Brücke über die Maas ist schon recht imposant. Die Architektur bspw. der Stiftskirche oder des Rathauses ist allerdings originalgetreu - nicht original. Wie sooft in Nachbarländern hat es auch hier etwas mit der "Lieblingsbeschäftigung" der Deutschen in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts zu tun. Visé gilt als die meistgeschundene Stadt des Ersten Weltkriegs. Die deutschen Truppen haben im August 1914 den größten Teil der Stadt und alle öffentlichen Gebäude niedergebrannt, die männliche Bevölkerung gefangengenommen und die Frauen und Kinder nach Holland verjagt.
Vom relativ zentral gelegenen Place Reine Astrid machten wir uns nach dem Spaziergang ins Stade de la Cité de l'Oie auf - in ca. einer Viertelstunde ist man dann auch schon angelangt am netten kleinen 6000er-Stadion, der Heimstatt der Royal Cercle Sportif Visé - so der volle Name des Teams. CS Visé ist erst diese Saison in die zweite belgische Liga aufgestiegen und spielt bisher eine sehr solide Runde für einen Neuling. Die letzten Spieltage befand man sich meist zwischen Platz 6 und 8. Gegner des sonntäglichen Matchs war Ruppel Boom, abstiegsgefährdeter 16.
Herrlich und perfekt für einen gemütlichen Sonntagsausflug geeignet finde ich ja persönlich die belgische Fußballkultur - zumindest was die allermeisten Stadien anbelangt, ist es immer das gleiche. Freundlicher Empfang bei den Ordnern, kein Abtasten (selbst der Rucksäcke nicht!). Rein ins Clubhaus, direkt an einer Torseite. Mit großen Panoramafenstern, an denen man das ganze Spiel über sitzenbleiben kann (und einen perfekten Blick hat), wenn man will. Erstmal dann die Wertmarken für die Biere gekauft (ist immer so in Belgien - an der Theke kein Bargeld!) und ebenselbige dann am langgezogenen Tresen erstanden.
Zum Spiel fanden wir uns auf der Gegengerade (Stehplätze), relativ mittig ein. Die Ultras Visétois befanden sich linksunten - bestehend aus ca. 5 - 7 Jugendlichen und einem etwas älteren Trommler. Was den Support anbelangt, hatten die flämischen Gäste aus Boom klar die Nase vorn - im Gästeblock ganz linksaußen machten knapp hundert Alarm.
Die ersten 10 Minuten des Spiels gehörten dem Gastgeber. CS Visé machte Druck auf die Boomer Abwehr und kam zu zwei Halbchancen. Ab dann bis zur Halbzeitpause aber bekamen die Flamen das Spiel immer besser in den Griff, verteidigten konsequent sehr hoch. Kurz vor der Pause erzielten sie durch Ecke und anschließendem Abwehrfehler die 1:0 Führung. CS Visé ließ sich dadurch aber nicht schocken. Nach einem Standard fiel der Ausgleich. Boom wehrte sich hartnäckig - allerdings fiel mit fortlaufender Spieldauer die bessere Technik am Ball und das bessere Ballzirkulieren der Visétois immer mehr ins Gewicht. Immer öfter kamen die Boomer zu spät - blieben nur noch (ne Menge) Fouls übrig. Den Dauerdruck der Wallonen hielten sie bis zur 75. Minute stand, dann kam ein schöner Konter nach Balleroberung in der Bommer Hälfte und präzisem Steilpaß: 2 zu 1 für Visé!
Boom versuchte verzweifelt mittels hoher Bälle irgendetwas Gefährliches vor dem Tor des CS zustande zu bringen. Sah aber alles nicht so gut aus. Im Gegenzug hatte Visé nochmal eine gute Chance um zu erhöhen, die sie kläglich vergaben. Es blieb beim 2:1 Sieg des CS Visé.
Nach obligatorischem Imbißbesuch (belgische Fritten sind die besten der Welt!) ging es noch auf einige Leffe in die Taverne Jean. Dort traf man auch einige Visé-Fans wieder - incl. dem lustigen Trommler von den Ultras - die witzigerweise nun am Fernseher fast hingebungsvoller als vorher im eigenen Stadion Standard Liège supporteten und jubelten, als Standard den Führungstreffer gegen Germinal Beerschot markierten. Bereits relativ angetrunken (belgisches Starkbier ist das beste der Welt!) schlenderten wir noch vor Ende dieses Erstligamatchs gen Bahnhof (btw bestehend aus nem winzigen Häuschen und zwei Gleisen), um wieder mit der netten belgischen Schaffnerin in dem Bummelzug, der wir schon auf dem Hinweg begegneten, zu flirten. Schade, daß es nur eine Station bis Maastricht war;-)
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Re: Europa Hopping
Offensichtlich ein gelungener Fußball-Ausflug.

Belgien ist ohnehin eins meiner Lieblingsländer, gerade weil es trotz der bekannten Reibereien zwischen Flamen und Wallonen ausgesprochen unaufgeregt zugeht. Und wie die Stadien so die Orte. Wenn die Hotspots der Tourismusindustrie, sagen wir mal Rom, Venedig oder Sydney, die Hightecmultifunktionsarenen sind, dann ist Belgien das Mommse - von der Mehrheit unbeachtet und von einer kleinen Schar stilvoller Fußballverehrer geliebt...Norbert hat geschrieben:...Herrlich und perfekt für einen gemütlichen Sonntagsausflug geeignet finde ich ja persönlich die belgische Fußballkultur - zumindest was die allermeisten Stadien anbelangt, ist es immer das gleiche. Freundlicher Empfang bei den Ordnern, kein Abtasten (selbst der Rucksäcke nicht)...

Re: Europa Hopping
dem kann ich mich mit allerdings nur einer praktischen fußballerfahrung aus belgien im gepäck nur anschliessen. die fahrt vor 2 jahren mit lenni zu standard lüttich war in sachen gastfreundschaft, style und allem was dazu gehört absolut herausragend.
"In den letzten Jahren gab es sehr viele Sponsoren die sich wg. der Rothersgruppierungen von Verein wieder abgewendet haben."
Hobby Horsing is not a crime.
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Re: Europa Hopping
Standard muß ich auch auf jeden Fall noch machen - bis zur 1. Liga bin ich halt noch nicht vorgedrungen. Zwar schon 2x in Eupen, da war die AS aber noch in der 2. Liga (und wirklich keiner in der Kneipe nach dem Spiel hat es für möglich gehalten, im Aufstiegs-Playoff auch nur den Hauch einer Chance für´s local team zu sehen;-).
Mein persönliches Highlight in dem Guinness-Buch-Land (nach 249 Tagen ohne Regierung löste Belgien am 17. Februar 2011 den bisherigen Rekordhalter Irak ab) war ja Ende Februar letzten Jahres ein Besuch in Verviers. Über Westeuropa fegte gerade ein Orkan durch. Sightseeing inclusive peitschendem Regen, umherfliegenden Ästen und Werbeschildern! Das Spiel vom lokalen RCS (3. Liga) wurde trotzdem angepfiffen. Es ereigneten sich durchaus kuriose Szenen (von wegen "ruhender Ball" und so...) auf dem Spielfeld und naja - wirklich ansehnlich waren die "Kombinationen" (hüstel) nun nicht gerade. Dafür gab es aber auch dort so ein schickes Casino mit Panoramafenstern, in welchem man schön im warmen Trockenen mit einem Biere avec noir in der Hand das Spiel verfolgen konnte.
Abends war der Orkan schon weiter nach Osten gezogen. Nach zwei letzten Starkbier mit merkwürdigen Namen (eins hieß übersetzt "schneller Tod") in der großen Bahnhofskneipe ging´s ganz normal mit der Bahn nach Aachen. Dort angekommen fielen wir aus allen Wolken, denn überall wurde verkündet "der Zugverkehr ist in ganz Deutschland eingestellt". Die Weiterreise nach Mönchengladbach konnte ich knicken.
Weather Underground hätte bestimmt seine Freude bei solchen Auswirkungen von Wetterphänomenen gehabt...
Mein persönliches Highlight in dem Guinness-Buch-Land (nach 249 Tagen ohne Regierung löste Belgien am 17. Februar 2011 den bisherigen Rekordhalter Irak ab) war ja Ende Februar letzten Jahres ein Besuch in Verviers. Über Westeuropa fegte gerade ein Orkan durch. Sightseeing inclusive peitschendem Regen, umherfliegenden Ästen und Werbeschildern! Das Spiel vom lokalen RCS (3. Liga) wurde trotzdem angepfiffen. Es ereigneten sich durchaus kuriose Szenen (von wegen "ruhender Ball" und so...) auf dem Spielfeld und naja - wirklich ansehnlich waren die "Kombinationen" (hüstel) nun nicht gerade. Dafür gab es aber auch dort so ein schickes Casino mit Panoramafenstern, in welchem man schön im warmen Trockenen mit einem Biere avec noir in der Hand das Spiel verfolgen konnte.
Abends war der Orkan schon weiter nach Osten gezogen. Nach zwei letzten Starkbier mit merkwürdigen Namen (eins hieß übersetzt "schneller Tod") in der großen Bahnhofskneipe ging´s ganz normal mit der Bahn nach Aachen. Dort angekommen fielen wir aus allen Wolken, denn überall wurde verkündet "der Zugverkehr ist in ganz Deutschland eingestellt". Die Weiterreise nach Mönchengladbach konnte ich knicken.
Weather Underground hätte bestimmt seine Freude bei solchen Auswirkungen von Wetterphänomenen gehabt...
Re: Europa Hopping
das ist auch gut: http://www.fortybeers.com/wp-content/up ... remens.jpgNorbert hat geschrieben: Nach zwei letzten Starkbier mit merkwürdigen Namen (eins hieß übersetzt "schneller Tod")
"fluctuat nec mergitur"
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Re: Europa Hopping
Die Urlaubsplanungen laufen:
24.07. 19 Uhr:
Thór Akureyri vs Víkingur Reykjavík
Ich werde berichten
24.07. 19 Uhr:
Thór Akureyri vs Víkingur Reykjavík
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"Ist denn heute mal Stimmung?" G. Freier (Ältestenrat und Vereinsretter a. D. )
"Sehr unangenehme Menschen hier." Johnny B. (Möchtegern-Aufsichtsrat a. D. )
"Sehr unangenehme Menschen hier." Johnny B. (Möchtegern-Aufsichtsrat a. D. )