Abgetrennt: Diskussionen zu St. Pauli, USP etc.

Fußball ohne Tennis & alljemeinet Rumschäkern
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Holgi
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Re: Tennis Borussia vs. St.Pauli II

Beitrag von Holgi »

NeoGelb_Freund hat geschrieben:heute prangt der jolly roger und der st. pauli schriftzug auf beinah der hälfte linker punks...

Na ja...da hast du den Begriff "links" aber recht großzügig definiert. :wink: Gleiches gilt für "Punks" in diesem Zusammenhang I think... :lol:
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NeoGelb_Freund

Re: Tennis Borussia vs. St.Pauli II

Beitrag von NeoGelb_Freund »

Holgi hat geschrieben:
NeoGelb_Freund hat geschrieben:heute prangt der jolly roger und der st. pauli schriftzug auf beinah der hälfte linker punks...
Na ja...da hast du den Begriff "links" aber recht großzügig definiert. :wink: Gleiches gilt für "Punks" in diesem Zusammenhang I think... :lol:
war provokant gemeint :wink: wollte nur frotzeln.
Holgi
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Re: Tennis Borussia vs. St.Pauli II

Beitrag von Holgi »

@neogelb

ach sö...so macht's natürlich Sinn! :D
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mr. bungle
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Re: Tennis Borussia vs. St.Pauli II

Avatar Beitrag von mr. bungle »

Nunja. Wenn man mal von der Voraussetzung ausgeht, dass der 5 Minuten-Boykott an sich eine fanpolitisch sinnvolle Geschichte war, stand die Fanszene vor einem ähnlichen Konflikt wie wir vor den Auswärtsspielen beim BFC: Letztlich ist es immer Mist, jemand anderem vorzuschreiben, was er/sie zu denken, zu tun oder zu lassen hat, nur weil man sich selber im Besitz des Wissens um den einzig richtigen Weg glaubt. Gleichzeitig ist es das Problem einer jeden Streik-/Boykottaktion, dass ihre Wirkung bereits komplett verpufft, sobald auch nur ein kleiner Teil von Leuten sich entgegengesetzt verhält. Wäre die Süd auch nur zu einem Fünftel gefüllt gewesen, hätte man sich diese Form des Protestes auch gleich schenken können, er wäre vermutlich kaum wahrgenommen worden. Dass es so, wie es dann am Ende gelaufen ist, unter aller Kanone war, steht außerhalb jeder Diskussion und zeigt, dass hinsichtlich der Umgangsformen mittlerweile einiges aus dem Ruder gelaufen ist, aber das ist kein neues Problem. Exemplarisch hier mal einer der Augenzeugenberichten, die die Geschehnisse zumindest etwas anders wahrgenommen haben:
...und ich habe das irgendwie alles ganz anders erlebt:

Ich bin mit einem Freund am Sonntag über den Zugang S1 (zur Schulseite) ins Stadion gegangen. Das es eine Blockade geben würde, wussten wir und haben das auch inhaltlich unterstützt.

Für uns war es kein Problem, 5 Minuten später auf die Stehplätze zu gehen und wir stellten uns an den Rand im Umlauf. Die Vorfreude wurde durch die Entscheidung, den Rostockern nur ein begrenztes Kartenkontingent zur Verfügung zu stellen, bereits vorher auf einen 5% Punkt runtergefahren. Nachdem dann klar war, das gar keine Hansa Fans ins Stadion kommen würden, war klar, dass am Sonntag `etwas` fehlen würde. DAS Spiel des Jahres ohne Auswärtsfans!

Während wir ruhig abwarteten, hatten andere bereits Schaum vor dem Mund. Die Blockadedurchführer wurden immer wieder bepöbelt und wirkten eher hilflos-bemüht, den Burgfrieden zu wahren, als jetzt aggressiv gegen die `Streikbrecher` vorzugehen. Was den jungen Leuten, die den Aufgang zur Süd abriegelten, an Unflätigkeiten an den Kopf geschmissen wurde, reichte in einigen Fällen locker zu gravierenden Verstößen gegen die Stadionordnung aus. Die paar Jungerwachsenen auf der Treppe waren schlichtweg mit der Situation überfordert und versuchten stets die verbalen Anfeindungen mit St.Pauli-Rufen zu überdecken. Sicherlich in der Hoffnung, eine gewisse Solidarität zu erzeugen.

Es gab einige Rangeleien und dann waren die 5 Minuten auch schon vorbei. Das Spiel (trotz des wunderschönen Sieges) gehört für mich zu den langweiligsten Erlebnissen am Millerntor in den letzten 20 Jahren. Miese Stimmung (in der Süd aus allem im Forum Beschriebenen nachvollziehber...im Rest des Stadions, das zu dem Zeitpunkt nicht wissen konnte, was unter der Süd vorgefallen war...ebenso grottig) (es ist schlicht und einfach nicht wahr, dass der alte Roar einfach wieder aus dem Nichts auftaucht, wenn USP ihren Singsang einstellt).

Da pöbelt `40+` Jugendliche an, die das ganze (wenn auch sicherlich nicht gerade sehr gut kommuniziert) als einen Kampf in der Beschneidung von Fanrechten ansehen. Ich hätte mir ein besonneneres Verhalten vieler Erwachsener gewünscht, weil es ohne diese Drohungen auch nicht zu weinenden Kindern gekommen wäre. Jung und alt traf aufeinander und lebte wie immer in vollkommen anderen Welten. Ich finde, dass junge Leute ein Recht darauf haben, ihre Anliegen auch älteren Menschen mitzuteilen. Das die Formen nicht immer dem Gusto Erwachsener entsprechen, liegt nun einmal in der menschlichen Natur.

Das dieser Kampf der Blockadedurchführer der Masse einfach völlig egal ist, muss man wohl so hinnehmen (wenn es auch ein trauriges Bild für die hiesige Fanszene abgiebt).

...und nein, ich bin kein USP Mitglied.
Egal wie man es dreht, der Umgang untereinander war mitunter erschreckend, wenn auch nicht völlig überraschend. Aber wie gesagt, wir kennen das selber von Themen, die mit großer Leidenschaft besetzt sind. "Fußball von links" bewertet das Ganze so:

http://fussballvonlinks.blogsport.de/

Und wer sich die Lizenzwartezeit noch intensiver vertreiben will, der kann hier so richtig tief einsteigen oder sich zumindest einige Artikel rauspicken:

"Vorspiel"

Stellungnahme Ständiger Fanauschuss zur Reduzierung des Gästekartenkontigentes

Polizei sperrt Hansa Fans-Aus, St. Pauli trägt das mit (Übersteiger)

Interview Littmann "Man darf Ursache und Wirkung nicht verwechseln" (fcstpauli.de)

Stellungnahme HRO (USP)

Choreo-Absage

Zum Spiel HRO (USP)



"Nachspiel"

Stellungnahme Littmann (fcstpauli.de)

Stellungnahme des Fanclubsprecherrat

Übersteiger - Spiel & Boykott der Südkurve

Sven Brux

Aufeinander zugehen (pathos' Blutgrätsche)

Übersteiger - Die Südblockade - Three days after

11 Freunde - Wie St.Pauli Fans die Blockade sehen

11 Freunde - Ultras etc.

Fanrechte: die Freiheit der Andersdenken und USP (Santa Pauli)

Südkurven-Stadionschutz Ultra Sankt Pauli (ring 2)

Erzwungener Fan-Boykott im Rostock-Spiel am Millerntor: Ultras treten Fanrechte mit Füßen (textundblog)

(E)re(i)gnisort SÜD: Nachbetrachtung (Quotenrocker)

Souveränität, Disziplin, Sicherheit: Wie man Zwangsmaßnahmen internalisiert (Metalust & Subdiskurse Reloaded)

Die blockierte Südkurve, Marx und der Hauch der Geschichte (fussball von links)


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Wie männliche Cheerleader (Zeit Online)

Wie weit dürfen Ultras gehen (spiegel online)

Anarchie im Fanblock: Ultras versperren Tribünenzugänge (Abendblatt)

Sky Zusammenfassung

Krieg der Fans (Mopo)

Aufstiegsträume (Welt)

Vielleicht ruf ich Frings an (Kicker)

Stanislawski geht auf distanz (Mopo)

Es wird Konsequenzen geben (Abendblatt)

Geisterspiele ohne Zukunft (Abendblatt)

Fan Zoff (Bild)

Stani veurteilt Zwang (Welt)

Kripo ermittelt wegen Körperverletzung & Nötigung (Mopo)

Gruß, bungle (Kutte forever)
moehre

Re: Tennis Borussia vs. St.Pauli II

Beitrag von moehre »

wow! wolltest du mal ne doctorarbeit zum thema st. paulifans schreieben? wenn nicht kannste das glaub ich bald machen :lol: respekt
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mr. bungle
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Re: Tennis Borussia vs. St.Pauli II

Avatar Beitrag von mr. bungle »

War ne Sache von zwei Minuten, alles nur geklaut. Aber das ist so manche Diplom- oder Doktorarbeit ja auch. ;)
moehre

Re: Tennis Borussia vs. St.Pauli II

Beitrag von moehre »

schon klar :D aber wer so viele material zusammenträgt...
felix
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Re: Abgetrennt: Diskussionen zu St. Pauli, USP etc.

Beitrag von felix »

nein, ich habe keine zeit und keinen bock, die linksammlung abzuarbeiten. aber schon die ausführlich zitierte "andere sicht" überzeugt mich überhaupt nicht. der verfasser hatte sich vorher damit beschäftigt und sich entschlossen, sich dem boykott anzuschließen bzw. zumindest nicht zu widersetzen. sein ding. andere haben dies nicht getan. ihr ding. den boykott durch nötigung und offenbar auch den einsatz physischer gewalt durchzusetzen: geht garnicht! wie du weißt, war ich seit jahren nicht im sportforum und habe nicht vor, das zu ändern. würde es aber bei uns mal eine situation geben, in der z.b. zum boykott eines auswärtsspiels (das uns bitte auf ewig erspart bleiben möge) oder der ersten fünf minuten als geste der solidarität aufgerufen wird, weil sich irgendwelche biffzen z.b. mal wieder mit den bullen angelegt und mal wieder den kürzeren gezogen haben (oder meinethalben auch tatsächlich unter missachtung aller rechtsstaaatlichen grundsätze einfach vermöbelt wurden) - da kannst du davon ausgehen, dass ich gerade deshalb dorthin gehen würde. um 1. meine nicht-solidarität zu demonstrieren und 2. mich gegen derart behämmerte zwangs-solidarisierungen zu wehren. und sollten jemals mit usp auch nur im entfernsten vergleichbare leute eine auch nur im entfernsten vergleichbare hegemonie in block e erreichen, wäre das thema e-block, wenn nicht sogar das thema TeBe für mich durch.
überhaupt: wie bescheuert ist das denn? solidarität mit "den" hansa-fans, nach allem, was st.p. mit teilen davon erlebt hat? der bööööse dfb, die böööse polizei. sorry, der FCH hat noch ganz andere sachen verdient - auch wenn einem der nicht verantwortliche teil der hansa-fans schon leid tun kann. der FCH hat über jahre sein diesbzgl. problem ignoriert, kleingeredet und damit immer weiter schön herangezüchtet. erst kürzlich aufm dsf zu sehen, wie ein hansa-verantwortlicher vor der kamera floskeln wie "die meisten unserer fans sind aber total vernünftig" abgibt, während draußen vor der glastür ordner und polizei erkennbar noch vollauf damit beschäftigt sind, den sturm auf den vip-bereich abzuwehren. ohne worte. ob ein abzug von 2 mio. punkten oder eine versetzung in die sechstniedrigere liga bei hansa evtl. langsam mal angemessener gewesen wäre - darüber ließe sich ja diskutieren. das wäre für mich aber lange kein grund, hier jetzt den fanrechte-verlust allein dem dfb zum vorwurf zu machen. das problem ist zunächst mal hansa-hausgemacht, und das sollte man dann schon erstmal feststellen, bevor man die meinetwegen auch etwas hilflosen und überzogenen reaktionen kritisiert. ich hätt als pauli-fan jedenfalls einen scheißdreck getan, mich mit den fch-fans zu solidarisieren, sondern mich auf ein entspanntes heimspiel gefreut. und insofern wäre ich auch ziemlcih sauer gewesen, wenn man mir unter androhung bzw. anwendung von gewalt (nochmal: geht garnicht!) die möglichkeit genommen hätte, meine explizite nicht-solidarität zum ausdruck zu bringen. der größte witz in dem "etwas anderen" bericht ist dann das lamentieren über nicht stadionordnungsreife (verbale, wenn ich es richtig verstanden habe) reaktionen gegenüber den usp-zwangssolidarisierern. ich denke nicht, dass es bei st. pauli einen passus in der stadionordnung gibt, der den besuch der südtribüne vom wohlwollen von usp abhängig macht. insofern ist das berufen aus die SO hier einfach nur peinlich.
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mr. bungle
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Re: Abgetrennt: Diskussionen zu St. Pauli, USP etc.

Avatar Beitrag von mr. bungle »

für mehr als einige sinnlose dreizeiler reicht mein zeit jetzt auch nicht, deshalb auch kein inhaltliches eingehen auf deinen beitrag, sondern nur eine richtigstellung: der dfb hatte mit dem leeren gästeblock rein gar nichts zu tun, insofern war er auch nicht zielscheibe der proteste, sondern die vereinsführung um littmann. ein nicht ganz unwesentlicher aspekt, wenn man über den auslöser des ganzen streits diskutieren will. das thema boykott und dessen durchsetzung steht dann nochmal auf einem ganz eigenen blatt.

das von dir an die wand gemalte szenario (boykott eines bfc-spiels durch TeBe-fans aus solidarität zu ihnen) ist schlichtweg albern und auch als theoretischer vergleich völlig untauglich.

soviel erstmal zu einem thema, was mir zumindest heute eigentlich völlig schnurz ist.
felix
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Re: Abgetrennt: Diskussionen zu St. Pauli, USP etc.

Beitrag von felix »

mr. bungle hat geschrieben:für mehr als einige sinnlose dreizeiler reicht mein zeit jetzt auch nicht, deshalb auch kein inhaltliches eingehen auf deinen beitrag, sondern nur eine richtigstellung: der dfb hatte mit dem leeren gästeblock rein gar nichts zu tun, insofern war er auch nicht zielscheibe der proteste, sondern die vereinsführung um littmann.
umso schlimmer. dann würd ich als st.p.-fan mich wahrscheinlich bei corny für die gute idee bedanken, die ohne die zwangssolidarisierungs-aktion wahrscheinlich tatsächlich zu einem ziemlich entspannten fußballerlebnis für die mehrzahl des heimpublikums geführt hätte.
dass übrigens eine auch nur zu einem fünftel gefüllte südtribüne den protest sinnlos gemacht hätte, sehe ich absolut nicht so. im gegenteil. hätte ihm im nachhinein betrachtet wohl eher mehr aussagekraft verliehen, weil: 4/5 leer=große beteiligung. so aber keiner weiß, wieviel protest freiwillig war. dazu schlechte publicity sowie diskussionen um das verhalten von usp und nicht um das von littmann/dem verein. ergo: PR-schuss ins eigene knie.
aber bevor ich weiter auf dem oblatendünnen eis gefährlichen halbwissens herumschlittere, kümmere auch mich jetzt erstmal um die wichtigen sachen, die bei mir heute noch anstehen.
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