Was keine Straftat ist, ist halt keine Straftat. (Die Bezeichnung als "Jude" ist sicherlich abwertend gemeint und moralisch verwerflich, aber halt keine Beleidigung im strafrechtlichen Sinne)Norbert hat geschrieben:In dem Artikel wird auf diese Aussage der Staatsanwaltschaft Halle auch eingegangen. Da heißt es:
"Diese Äußerung [der Staatsanwaltschaft Halle] wertete sogar der Rechtsausschuß des Bundestages als unsensibel, sie könnte von Fans als Freibrief für Antisemitismus angesehen werden".
Genau dies würde ich auch so kritisieren.
Außerdem ist dieses "Juden-XY" ja nun beim besten Willen nicht neu. Ab der Anfangszeit der Regionalliga (so 1995) haben wir das bei so ziemlich jedem Spiel in Sachsen zu hören bekommen (und bevor jetzt einer fragt: NEIN, es war nicht speziell auf TeBe gemünzt, sondern erging allen Berliner Vereinen so). Am ekligsten war es anläßlich unseres letzten Zweitliga-Spiels in Chemnitz, wo bestimmt 200 Glatzen nach dem Spiel in den Innenraum gestürmt waren und vor unserem Block minutenlang "Juden-Berlin" brüllten. Damals waren mehrere Fernsehsender anwesend, sogar mit Kamera-Teams im Innenraum. Gezeigt hat davon keiner was...
Mich kotzt vor allem diese Scheinheiligkeit der Medien an, die jetzt so ausführlich darüber berichten:
Wo hattet Ihr in den letzten 15 Jahren Eure Ohren???
Gerade der MDR!
Meinem höchste subjektiven Gefühl nach war Fremdenfeindlichkeit im Stadion früher viel präsenter als heute. Nur heute "geilen" sich genau die Medien dran auf, die jahrelang alles totgeschwiegen haben.
Zum Thema Halle:
Ich habe vor Jahren mal ein Heimspiel des HFC gesehen. Das Spiel war völlig unbedeutend und von der Ansetzung her überhaupt nicht brisant (ich glaube, der Gegner war Jenaer Glas). Trotzdem herrschte im gesamten Stadion eine latent aggressive, feindselige und mitunter schnell ins gewalttätige ausartende Stimmung. Wie gesagt, bei einem völlig gewöhnlichen Ligaspiel. Deshalb kann ich mir sehr gut vorstellen, was da bei brisanten Spielen abgeht...