Unterwegs: Barmbek-Uhlenhorst - Meiendorfer SV

[sebastian]

Aufgrund einer kleinen Familienfeier weilte ich das vergangene Wochenende in Hamburg. Da man als geübter Fan natürlich nicht ohne Fußball auskommt, hatte ich im Vorfeld schon die örtlichen Spielpläne studiert und festgestell, dass die Oberliga Hamburg (im Gegensatz zu fast allen anderen Ligen) am Wochenende NICHT spielfrei hatte. Da meine Übernachtungsmöglichkeit zufällig in Barmbek war, lag es natürlich nahe, zu BU zu gehen. Und nicht nur, um den legendären Song aus den 70ern zu hören.

Das Stadion von BU (Wilhelm-Rupprecht-Platz, Bilder vom Stadion hier) ist niedlich und erinnert irgendwie ein bißchen an das Stadion von Tasmania, wenn auch etwas "vergammelter". Das ist jetzt gar nicht negativ gemeint, da ich solche Plätze viel lieber mag, als diese kalten Beton-Arenen, die von außen allesamt aussehen wie bulgarische Schwimmbäder. Das Stadion ist sehr eng, sodass selbst bei 350 Zuschauern eine nette Atmosphäre aufkam. Allerdings erinnerten mich die Sambatrommel-Rhythmen des "Barmbeker Pöbels" (BU-Fanclub) unliebsam an Juppie und seine Gesellen. Wahrhaft keine schöne Erinnerung...

Zum Spiel:
BU belegte vor dem Spiel den vorletzten Tabellenplatz. Nach einem Auftaktsieg hatte es in den folgenden Spielen nur Niederlagen gegeben. Dementsprechend nervös begannen die Gelb-Blauen auch gegen den Meiendorfer SV, die man in der ersten Runde des Hamburger Pokals (dort darf er noch Oddset-Pokal heissen...) noch besiegt hatte. Die Meiendorfer, in der Tabelle auf Platz 8 angesiedelt, nutzen diese Schwächen aus. Nach einen überflüssigen und zudem noch völlig mißglückten Befreiungsschlag von BU-Verteidiger Meyer lief MSV-Stürmer Flores frei aufs Tor zu und versenkte souverän. BU, das mit einer 3-4-3 Taktik spielte, brauchte bis kurz vor der Pause, um ins Spiel zu finden. Gute Gelegenheiten sprangen aber nicht dabei heraus, der MSV konnte das Ergebnis ohne Ggroßen Aufwand sicher verwalten. Kurz vor der Pause verletzte sich ein Spieler vom MSV bei einem Kopfballduell schwer (Jochbeinbruch). Das bemerkenswerte an dieser Situation war, dass der (ansonsten sehr gute) Schiri von dieser bestimmt 5-minütigen Verletzungsunterbrechung keine einzige Sekunde nachspielen ließ. Als er pünktlich abpfiff, gab es auf dem Platz und auf den Rängen einige verdutzte Gesichter.

In der zweiten Hälfte machte BU dann mehr Druck, fing sich dann aber durch ein unnötiges Handspiel einen Elfmeter und das zweite Gegentor durch Schumann ein. Erst nach dem Anschlusstreffer durch Algan in der 79. Minute warf BU alles nach vorne. In der Folge kam noch richtig Spannung auf, da beide Mannschaften noch gute Torgelenheiten hatten. Es fielen jedoch keine Tore mehr. Insgesamt ein verdienter Sieg für Meiendorf, da BU insgesamt zu wenig und vor allem erst zu spät Drang zum Tor zeigte. BU ist nun Tabellenletzter mit nur einem Sieg aus 6 Spielen bei 5 Niederlagen.

Insgesamt ein unterhaltsames Spiel, das ich vom Niveau her gleichauf mit einem vergleichbaren Spiel in unserer Liga sehen würde. Positiv fiel mir auf, dass die Spieler beider Mannschaften viel mehr miteinander sprachen, als ich es aus der Oberliga Nordost-Nord gewöhnt bin.

Zu meinem Lieblingsspieler entwickelte sich Jan Meyer von BU, der nicht nur wegen seiner langen Haarpracht und Körpergröße herausragte, sondern auch immer einen schnippischen Spruch gen Gegenspieler parat hatte. Sehr lustig auch, als er kurz vor Ende (bereit mit gelb verwarnt) einen Gegenspieler ziehen lassen musste und dabei laut hörbar für alle Zuschauer "ich darf nicht, ich darf nicht" brüllte.

Insgesamt ein nettes Spiel in einem netten Stadion.