Quelle: Focus OnlineFocus.de hat geschrieben:Ein Foto von Mauro Zarate von Lazio Rom sorgt für Unruhe in Italien. Der Mittelfeldspieler ist darauf zu sehen, wie er inmitten von Lazio-Fans einen faschistischen Gruß zeigt.
Mittelfeldspieler Mauro Zarate vom italienischen Erstligisten Lazio Rom ist nach einem skandalösen Vorfall unter Beschuss geraten. Im Internet wurde ein Bild veröffentlicht, auf dem der Mannschaftskollege des deutschen Nationalspielers Thomas Hitzlsperger beim Punktspiel gegen den AS Bari (0:2) am Sonntag inmitten von Lazio-Fans auf der Tribüne des Olympiastadions einen faschistischen Gruß zeigt.
Das Bild von Zarates "römischem Gruß" mit gestreckter rechter Hand wurde von allen großen italienischen Zeitungen veröffentlicht. Verherrlichung des Faschismus ist in Italien gesetzlich verboten. Der italienische Fußballverband FIGC könnte Ermittlungen gegen den Argentinier in die Wege leiten. Vermutet wird jedoch, dass Zarate die Geste der Ultras imitierte, ohne um ihre Bedeutung zu wissen, berichtete die Turiner Tageszeitung La Stampa.
Zweiter Vorfall binnen vier Jahren
Im Jahr 2006 war der damalige Lazio-Kapitän Paolo Di Canio während Meisterschaftsspielen gegen Livorno Calcio und Juventus Turin mit dem als faschistisches Symbol geltenden Gruß auf seine Anhänger zugelaufen und wurde dafür jeweils zu einer Sperre von einem Spiel und einer Geldstrafe von 10.000 Euro verurteilt.
Die Lazio-Ultras sind für ihren Hang zum Neo-Faschismus berüchtigt. Nicht selten hatte es in der Curva Nord antisemitische und rassistische Bekundungen gegeben.
Schon wieder römischer Gruß in Italien
Schon wieder römischer Gruß in Italien
Ich könnte kotzen:
Re: Schon wieder römischer Gruß in Italien
ekelhaft, aber das passt eins a in eine generelle entwicklung hin zur rehabilitierung des fascismo im berlusconi-italien gerade in der letzten zeit. insofern ist das auch bei weitem nicht der skandal wie paolo di canios saluto romano vor einigen jahren. ich wundere mich, dass das überhaupt noch thematisiert wird. das ist ja schon fast ein gutes zeichen.
Jede Form von Extremität (Arme, Beine, etc.) kann nicht die Antwort sein.
Re: Schon wieder römischer Gruß in Italien
Vobei man beachten muss, dass Italien immer ein Land politischer Extreme war. Und zwar auf beiden Seiten, ich glaube, dass es fast nirgends heute noch so viele Kommunisten wie in Italien gibt, aber eben auch fast nirgends so viele Faschisten. Das wahre Problem ist, dass sich die Mitte der Bevölkerung immer mehr in Richtung rechts bewegt bzw. die Rechten toleriert. Und das wird sich solange Silvio Berlusconi weiterhin seine Politik ausbaut und festigt nicht ändern. Die Chance war vor ein paar Jahren da, nur leider ist das Mitte-Links-Bündnis nicht auf einen gemeinsamen Nenner gekommen. Nun muss weiterhin befürchtet werden, dass Berlusconi oder einer seiner Schergen weiterhin regiert. Und das Schlimme ist, dass durch seine ganzen Skandale überhaupt nicht auffällt, was für eine Scheißpolitik er vertritt. Am schlimmsten auf seine schwachsinnigen Parolen fallen mittlerweile die Süditaliener im Mezzogiorno rein, die sich durch Berlusconi und seine Parolen ein besseres Leben erhoffen und den Flüchtlingen aus Albanien und Afrika die Schuld an ihrer Misere geben. Dass Berlusconi der Süden des Landes eigentlich vollkommen egal ist, weil er wirtschaftlich nichts abwirft, realisieren die Leute dort nicht. Aber es gibt in meinen Augen auch Hoffnung, wenn man nach Frankreich schaut, wo nun Sarkozy und seine konservative Mitte-Rechts-Regierung eine herbe Niederlage einstecken musste. Vielleicht ist der Trend in Richtung rechts, welcher in den letzten Jahren auftauchte, endlich gestoppt. Wenn die Franzosen Sarkozy loswerden, dann hat vielleicht auch die christliche Sozialdemokratie in Italien wieder eine Chance. Die Leute scheinen ganz vergessen zu haben, dass auch jemand wie Sarkozy mal Sätze getätigt hat, in denen er sagte, dass er die aufständischen Migranten in den Vororten von Paris wegkärchern wolle.
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Re: Schon wieder römischer Gruß in Italien
so siehts auch aus: FotoFocus.de hat geschrieben:Vermutet wird jedoch, dass Zarate die Geste der Ultras imitierte, ohne um ihre Bedeutung zu wissen, berichtete die Turiner Tageszeitung La Stampa.
aber wie schon bemerkt, ist ja gut, dass die jungs drumrum mal wieder thematisiert werden.
Re: Schon wieder römischer Gruß in Italien
Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Eine lächerliche 5000 Euro Geldstrafe wird er schon bekommen.
Kicker
Kicker
Re: Schon wieder römischer Gruß in Italien
Die christliche Sozialdemokratie oder irgendeine andere "althergebrachte" politische Bewegung wird in Italien noch ein wenig brauchen, bis man sich von Mani Pulite und dem nachfolgenden Zusammenbruch des bisherigen Parteiensystems erholt hat. Wenn überhaut. Und Kommunisten sind die Italiener meist auch nur nomiell, realpolitisch ist das eher Sozialdemokratie mit anderer Folklore.
Desweiteren: Man macht es sich recht einfach, wenn man den Wählern Berlusconis und seiner Partner kollektiv zu Gute hält, dass sie ja nur ganz arg getäuscht und hinters Licht geführt worden sind. Ist es nicht vielleicht auch möglich, dass man z.B. in Norditalien tatsächlich ganz bewusst separatistisch-postfaschistisch-populistisch-reaktionär wählt?
Desweiteren: Man macht es sich recht einfach, wenn man den Wählern Berlusconis und seiner Partner kollektiv zu Gute hält, dass sie ja nur ganz arg getäuscht und hinters Licht geführt worden sind. Ist es nicht vielleicht auch möglich, dass man z.B. in Norditalien tatsächlich ganz bewusst separatistisch-postfaschistisch-populistisch-reaktionär wählt?
Re: Schon wieder römischer Gruß in Italien
Selbstverständlich ist das reelle Berlusconi- und Konsortenlager in Norditalien fest verankert, alleine die Lega Nord..., das Beispiel Südtirol zeigt es auch.
Nur finde ich persönlich es erstaunlich, dass ich doch viele Süditaliener kenne, die große Berlusconianhänger (geworden) sind. Das war, meines Wissens nach, nicht immer so.
Nur finde ich persönlich es erstaunlich, dass ich doch viele Süditaliener kenne, die große Berlusconianhänger (geworden) sind. Das war, meines Wissens nach, nicht immer so.
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Re: Schon wieder römischer Gruß in Italien
kommunisten! überall kommunisten!
Alles was in und um TeBe passiert wird im Lila Kanal abgesprochen und alles kommt auch so, wie es dort steht. Rainer L., Auskenner
Re: Schon wieder römischer Gruß in Italien
süditaliener_innen waren aber nie große kommunist_innen. sie waren auch nicht unbedingt demokratisch. 'rechts' sind suüditaliener_innen aber auch nicht. eher monarchistisch. das hängt auch damit zusammen, daß sie durch gewalt in die republik italien durch garibaldi gezwungen wurden... das 'phänomen berlusconi' ist komplizierter. aber ganz besondere beziehungen in den süden hatte der 'prof. unico', der mit 'laurea del coglione' abgeschossen hat, schon immer. hierzu empfehle ich saviano, balestrini und andere eingschlägige antimafia autor_innen.Markuso hat geschrieben:Selbstverständlich ist das reelle Berlusconi- und Konsortenlager in Norditalien fest verankert, alleine die Lega Nord..., das Beispiel Südtirol zeigt es auch.
Nur finde ich persönlich es erstaunlich, dass ich doch viele Süditaliener kenne, die große Berlusconianhänger (geworden) sind. Das war, meines Wissens nach, nicht immer so.
ansonsten ist es quatsch, daß italien ein land der 'extremist_innen' ist und war. die linken partein haben sich spätestens seit den 70igern in das 'la casta' system einbinden lassen. die 'intoccabili' (die unberühbaren) - egal ob links, rechts oder christsozial - haben sich sowei sie konnten bereichert und den staat zu einem quasimafiösem günstlingssystem umgebaut. erst seit den 90igern - seit andreotti, der meisterpate, berluscioni ist im vergleich zu dem typen ein chorknabe - tut sich dabei einiges. besonders interessant war die entdeckung der papiere und der internen korrespondenz der loge 'propaganda due', die in den 60igern und vor allem in den 70igern eine 'strategei der spannung' verfolgt hat. darin ging es darum gezielt in zusammenarbeit mit der mafia, militanten nazis, faschist_innen, monarchist_innen udn interessierten politiker_innen einen linksrutsch in italien zu verhindern.
also, das mitte-links-bündnis von prodi war kein linkes bündnis. es war nur weniger korrupt und ein wenig mehr demokratisch. eine linke politik kam von dort nicht. die italienischen probleme sind sehr viel älter und sind 'systemisch' ...