R.I.P. Eric Leiseroff
- mr. bungle
- Beiträge: 10486
- Registriert: 06.02.03 01:55
- Wohnort: Beautiful Mountain Peace Meadow
- Kontaktdaten:
R.I.P. Eric Leiseroff
Traurige Nachricht für die TeBe-Familie: Eric Leiseroff, Sohn des wohl legendärsten TeBe-Fußballers aller Zeiten, ist gestern im Alter von 96 Jahren verstorben. Er wurde im Oktober 1925 als Sohn von Simon Leiserowitsch und Waleska Schumann geboren, deren Ehe nur zwei Jahre später geschieden wurde. Während Simon bereits Mitte der 30er nach Palästina emigrierte, glückte Eric mit seiner Mutter im Juli 1941 die Flucht in die Vereinigten Staaten. Seine Tanten Luise und Bertha sowie die komplette Familie seine Onkels Fritz wurden in Auschwitz und Theresienstadt ermordet.
Drei Jahre nach seiner Flucht, sobald er volljährig war, schloss Eric sich der US-Army an, 1945 kam er mit 89. Infanteriedivision nach Deutschland und war an der Befreiung des Lagers Ohrdruf beteiligt.
Unser Kontakt zu Eric kam (ich glaube) 2013 zustande: Er hatte das Buch "Davidstern und Lederball" in die Hände bekommen und daraufhin versucht, Kontakt zum Fanclub "Scheunenviertel 1902" aufzunehmen. Unglücklicherweise war die Email-Adresse nicht mehr in Verwendung. Es ist Erics Hartnäckigkeit zu verdanken, dass er sich nicht damit abfand, keine Antwort erhalten zu haben, sondern sich im Anschluss nochmal direkt an den Verein wandte, über den uns seine Nachricht im zweiten Anlauf schließlich erreichte.
In der Folge entwickelte sich ein lebhafter Kontakt, der im Besuch von Erics Tochter Naomi und ihrem Mann Van in Berlin gipfelte. Gemeinsam mit Bronski verbrachten wir vier einen aufregenden gemeinsamen Tag. Es war für beide Seiten unfassbar spannend, die teilweise bruchstückhaften Informationen über Erics spannende Vita zusammenzufügen. Eric, der seinen in den 60ern verstorbenen Vater nie wiedergesehen hatte, war sehr fasziniert über die Bedeutung, die "Sim" für Tennis hatte und bis heute hat.
Es ist schön, dass Eric nochmiterleben konnte, wie die Geschichte der drei Brüder Simon, Fritz und Leo, dank der unermüdlichen Recherchearbeit Bronskis, noch einmal im Rahmen des DFB-Projekts "Niemals vergessen – das Online-Lexikon verfolgter jüdischer Fußballer" ausführlich gewürdigt wurde. Das hat ihn sehr stolz gemacht.
Und so hatten wir in den vergangenen Jahren einen Fan und interessierten Beobachter unserer Vereinsgeschicke in New York. Es hat oft nachgefragt, wie sich unser junges Team in der Regionalliga schlägt und hat sich mit uns über dessen Siege gefreut.
Seine größte Leidenschaft allerdings galt dem Baseball, als eingefleischter Fan der New York Yankees fieberte er Spiel für Spiel mit, konnte sich auch mächtig ärgern, wenn es dort nicht so lief. Er war mit Leib und Seele US-Amerikaner, auch wenn ihn die Entwicklungen der vergangenen Jahre massiv beängstigten. Die Geschehnisse rund um die Stürmung des Capitols waren ein echter Schock für ihn und weckten dunkle Erinnerungen.
Der Kontakt mit Eric war für uns unfassbar bereichernd und er scheint auch Eric etwas bedeutet zu haben. Er hat nach seiner Flucht aus Deutschland nie wieder seine Muttersprache sprechen können, zu schlimm waren die damit verbundenen Bilder. Wir müssen ihm unendlich dankbar sein, dass er die Hand ausgestreckt und uns an seinen Erinnerungen hat teilhaben lassen. Es ist mutigen Menschen wie ihm zu verdanken, dass der Nazi-Terror 1945 besiegt wurde.
Mach's gut Eric, du warst ein echter Teufelskerl und einer der liebenswertesten Menschen, die man sich vorstellen kann. Du wirst uns fehlen.
Drei Jahre nach seiner Flucht, sobald er volljährig war, schloss Eric sich der US-Army an, 1945 kam er mit 89. Infanteriedivision nach Deutschland und war an der Befreiung des Lagers Ohrdruf beteiligt.
Unser Kontakt zu Eric kam (ich glaube) 2013 zustande: Er hatte das Buch "Davidstern und Lederball" in die Hände bekommen und daraufhin versucht, Kontakt zum Fanclub "Scheunenviertel 1902" aufzunehmen. Unglücklicherweise war die Email-Adresse nicht mehr in Verwendung. Es ist Erics Hartnäckigkeit zu verdanken, dass er sich nicht damit abfand, keine Antwort erhalten zu haben, sondern sich im Anschluss nochmal direkt an den Verein wandte, über den uns seine Nachricht im zweiten Anlauf schließlich erreichte.
In der Folge entwickelte sich ein lebhafter Kontakt, der im Besuch von Erics Tochter Naomi und ihrem Mann Van in Berlin gipfelte. Gemeinsam mit Bronski verbrachten wir vier einen aufregenden gemeinsamen Tag. Es war für beide Seiten unfassbar spannend, die teilweise bruchstückhaften Informationen über Erics spannende Vita zusammenzufügen. Eric, der seinen in den 60ern verstorbenen Vater nie wiedergesehen hatte, war sehr fasziniert über die Bedeutung, die "Sim" für Tennis hatte und bis heute hat.
Es ist schön, dass Eric nochmiterleben konnte, wie die Geschichte der drei Brüder Simon, Fritz und Leo, dank der unermüdlichen Recherchearbeit Bronskis, noch einmal im Rahmen des DFB-Projekts "Niemals vergessen – das Online-Lexikon verfolgter jüdischer Fußballer" ausführlich gewürdigt wurde. Das hat ihn sehr stolz gemacht.
Und so hatten wir in den vergangenen Jahren einen Fan und interessierten Beobachter unserer Vereinsgeschicke in New York. Es hat oft nachgefragt, wie sich unser junges Team in der Regionalliga schlägt und hat sich mit uns über dessen Siege gefreut.
Seine größte Leidenschaft allerdings galt dem Baseball, als eingefleischter Fan der New York Yankees fieberte er Spiel für Spiel mit, konnte sich auch mächtig ärgern, wenn es dort nicht so lief. Er war mit Leib und Seele US-Amerikaner, auch wenn ihn die Entwicklungen der vergangenen Jahre massiv beängstigten. Die Geschehnisse rund um die Stürmung des Capitols waren ein echter Schock für ihn und weckten dunkle Erinnerungen.
Der Kontakt mit Eric war für uns unfassbar bereichernd und er scheint auch Eric etwas bedeutet zu haben. Er hat nach seiner Flucht aus Deutschland nie wieder seine Muttersprache sprechen können, zu schlimm waren die damit verbundenen Bilder. Wir müssen ihm unendlich dankbar sein, dass er die Hand ausgestreckt und uns an seinen Erinnerungen hat teilhaben lassen. Es ist mutigen Menschen wie ihm zu verdanken, dass der Nazi-Terror 1945 besiegt wurde.
Mach's gut Eric, du warst ein echter Teufelskerl und einer der liebenswertesten Menschen, die man sich vorstellen kann. Du wirst uns fehlen.
Re: R.I.P. Eric Leiseroff
Danke für den schönen und informativen Nachruf.
Rip Eric.
Rip Eric.
Re: R.I.P. Eric Leiseroff
Vielen Dank für die schönen Worte. RIP
Re: R.I.P. Eric Leiseroff
Danke Eric!
Und danke Bungle für Deinen Text.
Und danke Bungle für Deinen Text.
-
- Beiträge: 120
- Registriert: 10.02.22 08:09
- Wohnort: NordOsten
Re: R.I.P. Eric Leiseroff
sehr informativ. Danke!
RIP
RIP