E-Hof Ultra hat geschrieben:Wenn ich meinem Verein liebe, dann ändere ich das nicht, nimmer, nie! Und wenn ich dort der einzige Antifaschist bin und mich nicht mehr ins Stadion trauen kann, weil ich halt doch das Maul aufmache. Fan bleibt Fan.
Nein!!! So schön diese Aussage immer klingt, so von wegen Fußball ist Bauch- und keine Kopfsache, aber so kategorisch formuliert ist es einfach falsch. Uns allen ist doch klar, dass man für Clubs mit etlichen Zehntausenden kaum die gleichen Maßstäbe anlegen kann wie für überschaubare und "kontrollierbare" Szenen in den unteren Ligen, aber: Wenn ich irgendwann feststelle, dass ich der letzte verbliebene Antifaschist im Stadion bin, wenn um mich herum nur noch chauvinistische bis faschistoide Penner stehen, wenn ich keinen Winkel mehr im Stadion finde, in dem ich mich wohlfühlen kann, wenn ich mitbekomme, dass Leute, die etwas gegen diese Zustände zu unternehmen versuchen, alleine gelassen oder gar bedroht werden, wenn "mein" Präsidium Nazi-Auswüchse relativiert und schönredet, dann kann das nicht mehr "mein" Verein sein - so einfach ist das. Respekt vor jedem, der in seinem Umfeld was unternimmt, aber man muss auch einsehen können, wann ein Kampf verloren ist, blinde (deutsche) Nibelungentreue halte ich da für keine erstrebenswerte Tugend. Die Schmerzgrenze muss jeder für sich selber kennen. Wäre ich in Rom aufgewachsen, könnte ich heute nicht mehr Lazio-Fan sein, und wenn ich tausend schöne Kindheitserinnerungen daran hätte. Um mal beim hippieesken zu bleiben: Notfalls muss man auch mal loslassen können, so schwer es auch fällt...
Und da unannounced gerade im Geschichstuntericht hockt und sich glücklicherweise nicht wehren kann...:
zumal die ganze rechts/links auseinandersetzung auch eher nen ostdeutsches ding ist.
Ganz im Gegenteil, sie findet genau dort leider NICHT statt, dabei wäre dafür allerhöchste Zeit. Sei es in verschiedenen "Subkulturen" oder im Fußballstadion - Querfront rulez, alle haben sich lieb. Ist jetzt etwas pauschal gesagt, denn natürlich gibt es das im Westen auch. Und zu den "Juden"-Rufen der Aachener, an die ich mich auch noch lebhaft erinnere: Für mich schon bemerkenswert, da dies eigentlich eine genuin sächsische Spezialität ist. Dort wird es seit Jahrzehnten gebrüllt und von Generation zu Generation vererbt. Das brüllen, ich habs bei Dresden erlebt, schon fünf jährige gemeinsam mit ihren Daddys, was gruselig genug ist. Will sagen, es ist aus der dortigen "Fußballkultur" kaum wegzudenken und dementsprechend schwer dagegen anzugehen. Noch gruseliger und abartiger finde ich es aber, diese Scheiße ganz bewusst in die eigene Lithurgie zu übernehmen, wie in Aachen geschehen. Das hat bisher kein anderer "West"-Verein gebracht, Glückwunsch Aachen.