Meiner Einschätzung nach hat TeBe schlichtweg ein paar eingebaute, nicht zu reparierende Fehler, die den Verein zwar einerseits sehr charmant, andererseits auch nahezu unregierbar mahcen (was ja wiederum auch irgendwie charmant ist

). Tennis Borussia gibt es nun schon rund 115 Jahre. Das ist eine lange Zeit, in der sich eine ganz Menge an Tradition, Kultur und Gepflogneheiten angesammelt haben. Die längste Zeit war TeBe ein zwar überdurchschnittlich erfolgreicher, aber doch ganz normaler und gut-bürgerlicher Verein mit allen Vor- und Nachteilen, die das birgt. Irgendwann kamen dann a) dubiose Investor_innen und b) Zecken, Punks und andere Ausgestoßene, die den Verein gleich doppelt zu etwas Besonderem machten. Erstere indem sie den Namen "Tennis Borussia" noch auf Jahrzehnte hinweg zu einem roten Tuch für alle halbwegs objektiven Sponsor_innen gemacht haben, was noch immer eine sehr schwere auf dem Verein lastende Hypothek ist. Letztere indem sie dem Verein im Laufe der Jahre eine ganz eigene Identität gaben, die sich durch Kreativität, Antidiskriminierung und weitgehende Gewaltabstinenz auszeichnete. Wohl kaum ein anderer Fünftligist irgendwo auf der Welt ist so vielen Menschen bekannt und bei so vielen so positiv besetzt wie TeBe. Das ist das Pfund mit dem der Verein wuchern kann, wuchern muss. Niemand, wirklich niemand außerhalb des Berliner Speckgürtels will ein T-Shirt von Altglienicke oder dem BAK tragen. T-Shirts von TeBe hingegen siehst du nicht nur hier oder in Leipzig, sondern auch an hundert anderen Orten, wo Menschen leben, die irgendwann mal im Mommse waren oder sonstwie mit TeBe in Berührung gekommen sind und spontan große Sympathie empfanden. Dieser Verein wäre ohne seine Fans nichts. Er hätte nicht einmal die letzte Insolvenz überlebt. Doch leider hat TeBe auch noch eine andere Seite, eine die wie bei fast jedem Fußballclub aus Jahrzehnten von Vereinsmeierei, Hinterzimmerwirtschaft und Männerbündelei besteht. Die ist zwar nicht größer, vielleicht sogar kleiner als anderswo, aber anders als dort steht sie hier in einem unauflöslichen Konflikt mit dem Selbstbild und dem Selbstverständnis weiter Teile der Anhänger_innen. Und als wäre das nicht genug haben wir alle samt und sonders Erwartungen an den Verein, die schon jeweils für sich widersprüchlich sind. Wir wollen einen Verein zum Anfassen, zum Mitmachen, zum Sich-als-Teil-von-Fühlen, aber wir wollen auch sportlichen Erfolg. Ich persönlich würde zwar auch zu einer Neugründung in der Kreisliga gehen, aber klar hätte ich Bock auf Regionalliga, auf Spiele gegen Babelsberg und Cotttbus und Jenajenajenajena. Vielleicht ist nicht beides zusammen zu haben. Vielleicht träumen wir von der Quadratur des Kreises. Vielleicht muss das im Fußball sogar so sein. Ich denke die aktuelle Lage ist ein Ergebnis all dieser und noch anderer nur schwerlich auflösbarer Widersprüche. Also mache ich das, was ich in Sachen TeBe immer tue. Ich hoffe das Beste und rechne mit dem Schlimmsten. Diese Saison ist zumindest für die 1. Herren sportlich gelaufen. Es wird Zeit die Weichen für die Zukunft zu stellen. Was auch immer das heißt.